Magnus Remy (1674–1734)

Frater OSB in Irsee 1699–1734

Karl Ludwig Remy wird am 29. Januar 1674 als Sohn einer in Graz ansässigen französischen Kaufmannsfamilie geboren. Sein Vater Karl ist Pariser, seine Mutter Carlota die Tochter des seit 1669 in München ansässigen Hofseidenstickers Hieronymus Dechamps aus Grenoble, dessen Haus am Oberen Anger 12 im Jahre 1681 Eigentum und Wohnsitz der Familie Remy wird. Hier, in München, scheint Karl Ludwig aufgewachsen zu sein. Er kommt zum kurfürstlichen Hofmaler Johann Andreas Wolff (1652–1716) in die Lehre. Hier kommt er auch mit dem Baumeister Enrico Zuccalli in Kontakt. In Rom und Venedig bildet er sich während dreier Jahre weiter. 1699 tritt er als Novize in Irsee ein und legt am 24. Juni 1700 im Alter von 26 Jahren Profess als Laienbruder ab. Er nimmt dabei den Klosternamen Magnus an. Er ist 1702/03 Schöpfer der Deckengemälde in der neuen Klosterkirche. Sie sind, unüblich für die Zeit, in Öl auf Leinwand gemalt. Der Ruf Remys als Maler bringt ihm auch Aufträge ausserhalb des Klosters, so 1717 bis 1720 im Empfangssaal gegenüber der Bibliothek in der Abtei Ottobeuren. Remy wird als «architectonices peritissimus» bezeichnet und kann als Planer der neuen Konventgebäude von Irsee betrachtet werden, er wird in einem Dokument der Zeit als solcher bezeichnet. 1720 wird er mit Würdigung seiner Verdienste als Architekt und Maler in den Priesterstand erhoben. Er stirbt, 60-jährig, am 28. Juni 1734 in Irsee.

Pius Bieri 2008

Benutzte Literatur:
Kühlental, Michael: Irsee, Arbeitsheft 20 Bayrisches Landesamt für Denkmalpflege, München 1984

 

  Magnus Remy (1674–1734)  
  Biografische Daten        
  Geburtsdatum Geburtsort     Land  
  29. Januar 1674 Graz   Steiermark A  
    Land 18.Jh.     Bistum 18.Jh.  
    Herzogtum Steiermark   Salzburg  
  Sterbedatum Sterbeort     Land  
  28. Juni 1734 Irsee   Ostallgäu Bayern D  
    Land 18. Jh.     Bistum 18. Jh.  
    Reichabtei Irsee   Augsburg  
  Kurzbiografie        
  Magnus Remy ist ausgebildeter Maler und kann im Umkreis des Münchner Baumeisters Zuccalli auch architektonische Kenntnisse erwerben, bevor er ins Kloster Irsee eintritt. Hier wird im gleichen Jahr der Kirchenneubau mit Franz Beer II begonnen. Der Laienbruder oder Frater, wie er genannt wird, ist Schöpfer aller Decken- und Altargemälde. Er bewährt sich auch als Architekt und ist gemäss der neuesten Forschung auch Planer und Bauleiter der vierflügeligen Klosteranlage von Irsee. Seine Verdienste werden früh gewürdigt, indem er sogar in den Priesterstand erhoben wird     Remy  
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Künstlerisches Hauptwerk von Frater Magnus Remy sind die Decken- und Altargemälde in der Stiftskirche Irsee. Die Deckengemälde sind keine Fresken. Remy, der offensichtlich nur in der Tafelmalerei ausgebildet ist, setzt Leinwandgemälde in die vom Stuckateur Joseph Schmuzer ausgesparten Deckenspiegel ein.