Pater Tobias Lohner SJ (1619–1697)
Rektor am Jesuitenkolleg Luzern 1664−1669
Tobias Lohner wird am 13. März 1619 in Neuötting geboren. In zwei Kilometer Entfernung von seinem Geburtsort liegt der von Jesuiten betreute Wallfahrtsort Altötting. Er tritt 1637 im Kolleg Landsberg ins Noviziat ein. Nach den üblichen Studien in Ingolstadt, in Innsbruck und Hall wird er 1649 in Eichstätt zum Priester geweiht. Das Tertiat[1] absolviert er in Altötting. 1654−1657 doziert er Philosophie in Ingolstadt und Dillingen, kommt dann als Professor für Dogmatik und Moral nach Ebersberg und ist 1662−1664 Minister[2] und Prediger in Regensburg. Ende 1664 kommt er nach Luzern. Hier wird er durch ein Vermächtnis des Schultheissen Fleckenstein mit der Planung zum neuen Kirchenbau konfrontiert. Planungen von Michael Beer und Tommaso Comacio werden Ende 1665, nach der Ankunft des Liebhaberarchitekten Pater Christoph Vogler, überarbeitet. Die Grundsteinlegung der Jesuitenkirche gemäss überarbeiteten Plänen erfolgt 1666. Rektor Tobias Lohner kann die grosse Kirche gegen internen Widerstand durchsetzen und erlebt 1668 noch die Aufrichte, bevor er Anfang 1669 nach Dillingen als Studiendirektor und Prediger geht. Ende des gleichen Jahres verlässt auch P. Christoph Vogler Luzern, die Jesuitenkirche wird ab 1672 vom Jesuitenarchitekten Br. Heinrich Mayer vollendet. Tobias Lohner, Protagonist der Luzerner Kirche, verbleibt bis 1677 in Dillingen und wird dann Beichtvater des Freisinger Fürstbischofs Albert Sigismund von Bayern. Die letzten Lebensjahre verbringt er in München, wo er am 26. Mai 1697 mit 78 Jahren stirbt. Seinen Nachruhm im Orden verdankt er nicht der grossen Leistung in Luzern, sondern seinem umfangreichen Schrifttum. Er wird in der «Catholic Encyclopedia» als grosser Jesuitenschriftsteller gewürdigt.
Pius Bieri 2009
Sommer-Ramer, Cécile: Kolleg Solothurn, in: Helvetia Sacra, Abteilung VII, Bern 1976.
[1] Das sogenannte Dritte Probejahr nach Vollendung der Studien zur Vertiefung des religiös-asketischen Lebens.
[2] Dem Minister ist die äussere Verwaltung einer Jesuitenniederlassung anvertraut.
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Pater Tobias Lohner SJ (1619–1697) | ||||||||
Biografische Daten | Zurück zum Bauwerk | |||||||
Geburtsdatum | Geburtsort | Land 18. Jahrhundert | ||||||
13. März 1619 | Neuötting, Bayern (D) | Kurfürstentum Bayern | ||||||
Titel und Stellung | Regierungszeit | |||||||
Rektor am Kollegium in Luzern | 1664–1669 | |||||||
Sterbedatum | Sterbeort | Land 18. Jahrhundert | ||||||
26. Mai 1697 | München, Bayern (D) | Kurfürstentum Bayern | ||||||
Kurzbiografie | ||||||||
Pater Tobias Lohner aus Neuötting ist der Nachwelt vorerst als grosser Theologe mit einem umfassenden schriftstellerischen Werk bekannt. Als Rektor der Luzerner Jesuitenniederlassung von 1664 bis 1669 kämpft er für den Neubau der Kirche an der heutigen Stelle und beweist in den Verhandlungen mit der Stadt und dem Provinzial in Rom viel Geschick und grosses Engagement. In Baufragen wird er von Pater Christoph Vogler, dem am Luzerner Kollegium tätigen Liebhaberarchitekten, unterstützt. |
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