Maria Jakobe Freiin von Bodman (1650–1709)

Äbtissin OCist 1681–1709 in Wald

Maria Franziska Johanna wird am 8. Mai 1650 als Tochter des kaiserlichen Hauptmanns Johann Sigismund von Bodman zu Wiechs und Steisslingen geboren. Ihr Bruder Johann Rupert Siegmund ist 1678–1728 Fürstabt in Kempten. Johann Konrad, ein weiterer Bruder, ist unter dem Klosternamen Martin Mönch in Weingarten und Prior in Hofen. Zwei ihrer Schwestern werden Nonnen in Heiligkreuztal und Rottenmünster. Schon 1652 gibt der Vater der Äbtissin von Wald bekannt, dass er seine Tochter später nach Wald geben will. Sie legt 1666, mit 16 Jahren, Profess ab. Am 6. April 1681 wird sie zur Äbtissin gewählt. Die Benedizierung durch den Salemer Abt Stephan I. erfolgt erst 1701. Bei der Erbhuldigung der Untertanen 1700 ist der Abt aber bereits anwesend. Als «Ordinarius, Visitator und ordentliches vorgesetztes Oberhaupt» beschneiden die Salemer Äbte die Regierungsgewalt der Äbtissinnen immer mehr und gehen davon aus, dass die adeligen, meist nicht gebildeten Frauen dazu nicht in der Lage sind. Die Spannungen führen aber unter Maria Jakob von Bodmann noch nicht zum offenen Konflikt.
Sie erreicht stattdessen in zehnjährigen Verhandlungen und einem langjährigen Prozess in Innsbruck 1692 die Territorialfreiheit Wald gegen die Ansprüche von Hohenzollern-Sigmaringen. Der Vergleich wird 1701 bestätigt.
Im Juli 1680, noch vor ihrer Wahl zur Äbtissin, hat ein Brand Teile des Ost- und Südflügels der mittelalterlichen Klosteranlage zerstört. Äbtissin Maria Jakobe beauftragt den Vorarlberger Jodok (Jos) Beer mit dem Wiederaufbau, der sich dann zu einem eigentliche Neubau ausweitet und 1685 abgeschlossen ist. Anschliessend beauftragt sie den gleichen Baumeister mit dem Kirchenneubau. Die Arbeiten führt nach dem Tod von Jodok Beer dessen Bruder Franz Beer I aus. Die Arbeiten sind 1701 abgeschlossen. Erst im November 1709 wird die Kirche geweiht. Das Wappen der Äbtissin findet sich mit der Jahreszahl 1685 über dem Eingang zum Refektorium («Kapitelsaal») und mit der Jahreszahl 1698 über dem Kircheneingang.
Maria Jakobe stirbt am 28. Februar 1709 mit 59 Jahren. Sie erlebt die Kircheneinweihung nicht mehr. Ihr Grabstein ist in der südlichen Chorwand der Klosterkirche eingelassen.

Pius Bieri 2009

Benutzte Literatur:
Kuhn-Rehfus, Maren: Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz, Bistum Konstanz 3: Das Zisterzienserinnenkloster Wald, Berlin 1992.

Das Epitaph der Äbtissin Maria Jakobe von Bodman in der Klosterkirche (B 78 cm / H 117 cm) erinnert in seinem Schlusssatz «Hat das Convent und Kirch Erbauet» an die erste Bauäbtissin der Barockzeit.
Über der Inschrift befindet sich das Wappen der Familie von Bodman. Im Unterschied zum Wappen am
> Kirchenportal ist hier ein Herzschild zu sehen und anstelle einer einfachen Helmzier sind nun drei Helme angebracht.
Diese Vermehrung hat zwar schon 1686 stattgefunden (Aufnahme der Linie Möggingen in den Reichsfreiherrenstand), ist aber beim Wappen am Portal noch nicht eingeflossen.

> Zum Wappenbeschrieb (Blasonierung).

Die Gleichmässigkeit der drei Epitaphe Bodman, Falkenstein und Thurn-Valsassina in Aufbau und Beschriftung lassen vermuten, dass auch das Epitaph Bodman einen älteren Stein ersetzt. Dafür spricht die spätbarocke Bildhauerarbeit.

Bildquelle: Andreas Praefcke in Wikipedia.
  Maria Jakobe von Bodman (1650–1709)  
  Biografische Daten     Zurück zum Bauwerk  
  Geburtsdatum Geburtsort       Land 18. Jahrhundert  
  8. Mai 1650 Möggingen? Baden-Württemberg D   Herrschaft Bodman  
  Titel und Stellung         Regierungszeit  
  Äbtissin der Zisterzienserabtei Wald   1681–1709  
  Sterbedatum Sterbeort       Land 18. Jahrhundert  
  28. Februar 1709 Wald Baden-Württemberg D   Vorderösterreich  
  Kurzbiografie              
 

Maria Jakobe von Bodman ist die erste Bauäbtissin der Barockzeit in Wald. Auslöser für den Neubau des Konvent-Südflügels ist ein Brand. Der gleichzeitige Neubau der Kirche entspringt aber dem Willen, die ungenügende mittelalterliche Kirche durch einen helles und grösseres Gotteshaus zu ersetzen, das auch eine den Klausurbestimmungen entsprechende grosse Nonnenempore besitzt. Sie kann diese Bauvorhaben trotz der wirtschaftlichen Belastungen durch den ersten Reichskrieg gegen Frankreich durchführen und sich gleichzeitig auch von den Territorialforderungen von Hohenzollern-Sigmaringen befreien, allerdings nur durch gleichzeitige Abtretung von Hofgütern an die Grafschaft.

    WaldBodman  
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Wappenbeschrieb des Wappens von Bodman zu Steisslingen und Wiechs
Schild geviertet. Feld 1 und 4 zeigt in Gold einen steigenden schwarzen Steinbock. Feld 2 und 3 zeigt in Silber drei abwärts gekehrte grüne Lindenblätter. Im Herzschild ist in Gold ein vierzehnendiges schwarzes Hirschgeweih  zu sehen. Der gekrönte  Mittelhelm trägt als Helmzier einen geschlossenen silbernen Flug. Die ursprünglich einzige Helmzier, der hermelinverbrämte Stulphut mit Krönchen und Pfauenfederbusch, ist jetzt auf dem linken Helm zu sehen. Auf dem rechten Helm der schwarze Steinbock.