Sebastian Hyller (1667–1730)

Abt OSB der Reichsabtei Weingarten 1697–1730

Sebastian Hyller wird am 5. Februar 1667 in Pfullendorf als Sohn eines Bäckers geboren. Er studiert an der Benediktiner-Universität Salzburg und wird dort Professor der Philosophie. Am 20. Juni 1697 wählt das Kapitel den erst Dreissigjährigen zum 36. Abt der Reichsabtei. Er ist Präses der schwäbischen Benediktinerkongregation, des schwäbischen Reichsprälatenkollegiums und der Universität Salzburg.
Sebastian Hyller geht als grosser Bauabt in die Geschichte ein. Mit dem Vorarlberger Christian Thumb und dessen Palier und Klosterbruder Andreas Schreck baut er, sofort nach seiner Wahl, 1697–1701 die begonnenen Neubauten des Priorats Hofen bei Buchhorn (heute Schloss Friedrichshafen) zu Ende, 1709 lässt er die Pfarrkirche von Krumbach (zwischen Tettnang und Bodnegg), 1712–1714 die Pfarrkirche von Thüringen (bei Bludesch, Vorarlberg) in der Herrschaft Blumenegg und 1715–1724 die neue Stiftskirche von Weingarten bauen. 1727 beginnt er mit dem Klosterneubau in Weingarten, wird aber von den feindlich gesinnten österreichischen Nachbarn gebremst, mit denen die Abtei im Dauerkonflikt liegt. Er erlebt lediglich den Rohbau des Ostflügels. Alle Bauten erstellt er mit den laufenden Einnahmen der Reichsabtei. Für Bau- und Planungsfragen steht ihm der 1693 ins Kloster eingetretene Br. Andreas Schreck (1659–1730) zur Seite, der bei allen Bauten massgeblich beteiligt ist.
Auf dem Porträt im grossformatigen Äbtezyklus ist Abt Sebastian mit den Bauplänen des Priorats Hofen und der Stiftskirche Weingarten dargestellt.
Am 10. Mai 1730 stirbt Abt Sebastian im Alter von 63 Jahren. Sein Epitaph ist in der Nähe des Sebastianaltars an einem Pfeiler angebracht.

Pius Bieri 2009

Benutzte Literatur:
Grimm, M.: Altdorf, gen. Weingarten, Ravensburg 1864.
Bautz, Friedrich Wilhelm: Hyller, Sebastian, in Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,  Nordhausen 2008

Die Grabinschrift in Latein, mit der Übersetzung von M. Grimm 1864
Weingarten_Hyller Stehe still Wanderer!
Siehe, hier liegt derjenige,
Durch den dieser herrliche Tempel erstand.
Du frägst nach seinem Namen;
Es ist – es war vielmehr
der Hochwürdigste Herr Sebastian Hyller
der 36. Abt der Reichsabtei Weingarten,
welcher
im 63. Jahre seines Lebens, im 33. seiner Regierung,
im 1730. Jahre des wiedererworbenen Heiles aber,
den 10. Mai
dieser Welt abgestorben ist,
fortlebend im frommen Andenken der Seinen.
Du
Wünsche dem in diesem steinernen Bette sanft Schlummernden
Fromm
die ewige Ruhe!

Für die Äbtegalerie Weingartens wird Abt Sebastian Hyller im Alter von ungefähr 50 Jahren porträtiert. Er sitzt im Lehnstuhl, ohne Kopfbedeckung, auf seine Abtswürde weisen das Brustkreuz und der hinten angelehnte Abtsstab mit der Heilig-Blut-Reliquie in der Krümme. Mit der rechten Hand zeigt er auf die neue Westfassade der Stiftskirche, mit der linken Hand fasst er den Plan der Kirche, der auf dem Tisch ausgebreitet ist. Deutlich ist auch der Bauplan des Priorates Hofen zu erkennen, der über die Tischkante fällt.
Das Gemälde (B 130 cm, H 187 cm) befindet sich noch an Ort. Der unbekannte Künstler übernimmt für die Personendarstellung ein ähnliches Porträt, das Franz Joseph Winter 1718 malt.
Bildquelle: Wikipedia
Sebastian Hyller (1667–1730), Abt 1697–1730 in Weingarten  
  Biografische Daten     Zurück zum Bauwerk  
  Geburtsdatum Geburtsort       Land 18. Jahrhundert  
  5. Februar 1667 Pfullendorf Baden-Württemberg D   Reichsstadt Pfullendorf  
  Titel und Stellung         Regierungszeit  
  Abt OSB der Reichsabtei Weingarten   1697–1730  
  Sterbedatum Sterbeort       Land 18. Jahrhundert  
  10. Mai 1730 Weingarten Baden-Württtemberg D   Reichsabtei Weingarten  
  Kurzbiografie              
 

Reichsabt Sebastian Hyller von Weingarten, ein Bäckersohn aus Pfullendorf, ist nach dem Studium an der Benediktineruniversität Salzburg dort Professor der Philosophie. Er wird zum grossen Bauabt von Weingarten, baut vorerst die Klosteranlage in Hofen (das heutige Schloss Friedrichshafen) fertig und beginnt dann den Neubau der Stiftskirche. Dauernde Auseinandersetzungen mit dem Grenznachbarn Österreich prägen die Amtszeit und verhindern die Fertigstellung der südlichen Konventneubauten. Abt Sebastian ist auch Präses der schwäbischen Benediktinerkongregation, des schwäbischen Reichsprälatenkollegiums und der Universität Salzburg.

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