Am 8. August 1697 wird Anton Unold als Sohn des Conrad Unold, Papiermüller in der Höll bei Wolfegg geboren. 1713 leistet er im Kloster Weissenau Profess und erhält 1721 die Priesterweihe. Schon am 15. Oktober 1724 wird er zum Abt von Weissenau gewählt. Sein Vorgänger ist nach nur 21-monatiger Regierung einem Schlaganfall erlegen, hat aber noch weitere Ausstattungsarbeiten am Kloster- und Kirchenneubau des 1722 verstorbenen Abtes Leopold Mauch eingeleitet und die Kirchweihe im April 1724 durchgeführt. Vom jungen Abt Anton I. wird jetzt erwartet, dass er den Kirchenneubau fortsetzt. Zwar stattet er das Langhaus mit Altären aus, entscheidet sich aber 1739 gegen den geplanten Chorneubau. Er findet, dass der Chor von 1631, «ausgenommen die Disproportion», keine Fehler besitze und konzentriert sich auf die Neubauten der Wirtschaftsgebäude, vor allem aber auf die Arrondierung des Herrschaftsgebietes zu einem barocken Miniaturstaat. Er erreicht 1761 für seine Herrschaft die noch fehlende hohe Gerichtsbarkeit, als Lehen Österreichs für 40 Jahre. Damit kann der Abt von Weissenau nun nebst Mitra und Stab auch das Schwert im Wappen führen.
Als Bauabt tritt er vor allem in den Pfarreien der Klosterherrschaft auf. In Gornhofen (1728/46), Taldorf (1746/53), Oberzell (1749|50) und Obereschach (1751/54) baut er neue Pfarrkirchen. Barocke Lebensfreude dokumentiert er mit dem Neubau des Lustschlösschen Rahlen und den darunter liegenden ausgedehnten terrassierten Gartenanlagen.
Ein Gemälde von 1757 zeigt den 60-jährigen Abt als gutgenährten und selbstbewussten Prälaten mit dem Wappen der Unold, einem schreitenden schwarzen Löwen auf Rot, der in der Hand einen goldenen Ring hält. In der Hand hält der Reichsprälat das Bild der «Maria Tallensis», eines Gnadenbildes aus Stuhlweissenburg,[1] das er 1728 in die Kirche von Mariatal[2] bringen lässt und hier eine Marienwallfahrt einführt.
Am 21. April 1765 stirbt er im Alter von 68 Jahren.
Pius Bieri 2009
Benutzte Quellen:
Seyfart, Johann Friedrich: Handbuch der neuesten Genealogie, Nürnberg 1768.[3]
Binder, Christian: Württembergische Münz- und Medaillenkunde, Stuttgart 1846, Seite 356–357.
Wieland, Georg: Prämonstratenserinnen in Maisental, in 850 Jahre Prämonstratenserabtei Weissenau, Sigmaringen 1995.
John, Timo: Anton Unold I., in: Ausstellungskatalog Alte Klöster – Neue Herren, Sigmaringen 2003.
[2] Mariatal liegt 600 Meter südlich des Klosters Weissenau, am Ende einer stimmungsvollen Allee. Ursprünglich Prämonstratenserinnen-Konvent (Doppelkloster von Weissenau) mit dem Namen Maisental, wird dieser im 14. Jahrhundert aufgehoben. Die Gebäude dienen anschliessend dem Kloster Weissenau als Ziegelei, in der auch die Gewölbesteine der Klosterkirche gebrannt werden. Die alte Klosterkirche wird von Abt Anton I. Unold 1727–1738 barockisiert. Sie wird 1842 der Kirchgemeinde zum Abbruch überlassen, die das Bauwerk aber sorgfältig pflegt und es 1997–1998 restauriert.
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Anton I. Unold (1697–1765), Abt 1724–1765 in Weissenau | ||||||||
Biografische Daten | Zurück zum Bauwerk | |||||||
Geburtsdatum | Geburtsort | Land 18. Jahrhundert | ||||||
8. August 1697 | Höll Wolfegg Baden-Württemberg D | Grafschaft Waldburg-Wolfegg | ||||||
Titel und Stellung | Regierungszeit | |||||||
Abt OPraem der Reichsabtei Weissenau | 1704–1722 | |||||||
Sterbedatum | Sterbeort | Land 18. Jahrhundert | ||||||
7. Mai 1722 | Weissenau Baden-Württtemberg D | Reichsabtei Weissenau | ||||||
Kurzbiografie | ||||||||
Abt Anton I. Unold ist der zweite barocke Bauabt in Weissenau. Er ist eher ökonomisch veranlagt und legt den Schwerpunkt der Bautätigkeit nach der Vollendung der Kirchenausstattung auf die neuen Ökonomiegebäude. Den alten Chor der Stiftskirche findet er zwar selbst disproportioniert, aber da er sonst keine Fehler besitze, sehe er keinen Grund für den noch von Franz Beer geplanten Neubau. Diese pragmatische Haltung scheint Leitschnur seiner langen Regierung von über 40 Jahren zu sein. Dass er barocker Lebensfreude nicht abgeneigt ist, lassen nicht nur seine Porträtdarstellungen erahnen, sondern auch der Neubau des Lustschlösschen Rahlen mit den terrassierten barocken Gartenanlagen. |
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