Er wird am 20. Oktober 1664 in Arogno, einem Dorf in der eidgenössischen Vogtei Lugano, als Sohn des Giuseppe geboren. Im Dorf sind nebst der Familie Artari[1] auch die Familien der Stuckateure Maini und Genone beheimatet. Giovanni Battista soll seine künstlerische Ausbildung als Bildhauer in Rom erhalten haben. Er wirkt zusammen mit seinem Landsmann Giovanni Battista Genone[2] von 1701 bis 1706 in Rastatt am Residenzneubau, 1706–1707 in Hadamar und 1707–1712 in Fulda. Im Dom zu Fulda ist er auch Schöpfer von Altären. 1713 geht er nach England, nun mit Giovanni Bagutti[3] und mit seinem 1697 geborenen Sohn Giuseppe.[4] Sie arbeiten hier im Schloss von James Brydges in Cannons, das James Gibbs baut.[5] Vater und Sohn arbeiten in den folgenden Jahren auch in Holland. 1720 ist er nochmals in Rastatt, diesmal für die Stuckausstattung der Hofkirche. Die beiden Artari werden 1729–1730 für die Barockisierung des Domes in Aachen beigezogen.[6] Diese Arbeit wird 1870 zerstört. 1730 geht Giovanni Battista mit weiteren Landsleuten wieder nach England. Vermutlich stirbt er hier, jedenfalls ist nach 1730 nichts mehr von ihm zu hören.
Pius Bieri 2011
Pedrini Stanga, Lucia: Artari, Giovanni Battista, in: HLS, Bern 2009.
http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D25584.php
http://www.artistiticinesi-ineuropa.ch/ita/arogno-ita.html
[1] In der deutschsprachigen Literatur wird manchmal Artario geschrieben.
[2] Giovanni Battista Genone (1656–nach1715). Er wird letztmals 1715 zusammen mit Eugenio Castelli in Neuwied erwähnt.
[3] Giovanni Bagutti (1683–1774) aus Rovio, einem Nachbardorf.
[4] Giuseppe Artari, 1697 in Arogno geboren, ist 1731–1760 Hofstuckateur des Kölner Erzbischofs und Kurfürsten Clemens August. Er stirbt 1771 in Bonn. URL: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D25586.php
[5] Das Schloss, aussen klassizistisch streng, innen italienischer Hochbarock, ist für die schon längst barockfeindlichen Engländern ein grosses Ärgernis. Dem Mäzen James Brydges, der Georg Friedrich Händel von 1717 bis 1719 als Hofkomponist auf Cannons beschäftigt, wird schlechter Geschmack vorgeworfen. Das Schloss wird 1744 abgebrochen.
[6] Nach Baron Ludwig Döry in: Die Tätigkeit italienischer Stuckateure 1650–1750 (Como 1964) und nach Isa Fleischmann: Die barocke Ausstattung des Aachener Münsters (Magisterarbeit Aachen 1993) ist die Ausführung 1729–1730 gesichert. 1870 wird der barocke Umbau anlässlich einer purifizierenden Restauration wieder entfernt.
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