ei

Die Familie Carlone (Carloni) von Scaria

Stuckateuren, Bildhauer und Malerfamilie aus dem Val d'Intelvi

CarloneGB   Giovanni Battista Carlone (um 1642−1721)  
CarloneDF   Diego Francesco Carlone (um 1674–1750)  
CarloneIC   Carlo Innocenzo Carlone (um 1687−1775)  
Karte   Karte des Val d'Intelvi 1800 Stamm

Die Baumeister und Stuckateurenfamilien der Carloni, wie der Name richtig geschrieben werden müsste, sind in zwei Gemeinden des Gebirgszuges zwischen dem Comersee und dem Luganersee beheimatet.
Die Carloni von Rovio, am Westhang des Monte Generoso gelegen, ziehen als Baumeister, Stuckateure und Maler in die Lombardei, nach Ligurien, Rom und Spanien.
Die Carloni von Scaria im Val d'Intelvi,[1] das im Herzogtum Mailand liegt, ziehen zusammen mit den anderen «Magistri» des Hochtales fast ausschliesslich in die Länder des Deutschen Reiches, vorerst in die österreichische Steiermark, dann über die Fürstbistümer Salzburg und Passau nach Schwaben und in die Eidgenossenschaft.
Verschiedene Familienstämme, alle durch bekannte Mitglieder auch im Alten Reich vertreten, haben im 17. Jahrhundert vor allem in Österreich die barocke Baukunst entscheidend geprägt Die Familien im Val d'Intelvi und in Rovio nennen sich noch heute Carloni und nicht Carlone. Auch die italienische Kunstgeschichte hat den Namen nicht verändert.[2] Im Norden hingegen werden sie Carlon, Karlon oder Carlone geschrieben. Sogar Carlo Innocenzo Carlone übernimmt diese Schreibweise. Der Name Carlone hat sich deshalb in der deutschen Kunstgeschichte eingebürgert.

Carlo Innocenzo Carlone (um 1687−1775)

Maler und Freskant des Rokoko

Jugend und Ausbildung
Carlo Innocenzo wird vermutlich 1687 als Sohn des Giovanni Battista und der Taddea Maddalena Allio in Scaria geboren.[3] Sein Vater ist berühmter Bildhauer und Stuckateur, der zu dieser Zeit in der Steiermark und in Passau tätig ist.[4] Die Mutter entstammt ebenfalls einer Familie von bekannten Stuckateuren und Baumeistern, die vor allem in Österreich und Böhmen tätig sind. Als fünftes Kind wächst er in einer Grossfamilie von drei Söhnen und fünf Töchtern auf.[5] Einer der Brüder wird Pfarrer, der 12 Jahre ältere Diego Francesco beginnt die Lehre als Stuckateur im Familienunternehmen seines Vaters, zu dem auch Onkel Paolo d’Allio[6] gehört. Dass Carlo Innocenzo nicht Stuckateur, sondern Maler werden soll, ist angesichts des mit hervorragenden Stuckateuren gut dotierten Familienbetriebes verständlich. Er wird deshalb zu einem benachbarten Maler und Freskanten, Giulio Quaglio aus Laino, in die Ausbildung gegeben.[7]
Rührend erzählt hingegen Füssli 1779 in seiner «Geschichte der besten Künstler der Schweitz», wie der Vater vorhat, den zweitjüngsten Sohn zum «Zögling und Nacheiferer des Ruhms zu machen, den er sich selbst in der Bildhauerkunst erworben», aber der Sohn «äusserte einen Widerwillen gegen diese Kunst; und da ihn sein lebhaftes Temperament mehr zur Mahlerey antrieb, so willigte der Vater gerne in den Entschluss». Noch rührender ist aber, dass diese Geschichte noch heute in allen deutschsprachigen Forschungen zu Carlo Innocenzo einleitend übernommen wird. Im Gegensatz zu den sehr rudimentären Forschungen über seinen Bruder Diego Francesco sind seit Füssli die kunsthistorischen Beiträge über Carlo Innocenzo inflationär angewachsen, ohne aber wesentlich neue Erkenntnisse zu vermitteln.[8]
Die Lehre bei Quaglio, vielleicht 1699 begonnen, dauert bis um 1703. Mit seinem Lehrmeister ist Carlone vorwiegend im Friaul tätig. Er arbeitet aber noch bis 1706 mit ihm in Laibach, dem heutigen Ljubljana, wo sie die seit 1703 die Fresken im Neubau des Domes erstellen. Die Reise, die sie im Frühjahr und Spätherbst dahin unternehmen, führt über Venedig. Ein Venedigaufenthalt im Winter 1705 wird vermutet, ein weiterer nach dem Abschluss der Arbeiten in Laibach. Auch ein von Füssli erwähnter Romaufenthalt mit Kontakt zu Francesco Trevisani[9] ist aufgrund des Malstils seiner frühen Altarblätter wahrscheinlich. Erstmals sind solche Arbeiten 1708 als Aufträge für die Ursulinenkirche Innsbruck dokumentiert. Onkel Bartolomeo Carlone, der in Innsbruck die Altäre und auch den Stuck ausführt, vermittelt den Auftrag. Auch die ersten Aufträge des fürstbischöflichen Hofes in Passau für Altarblätter und Fresken in Passau verdankt er dem guten Ruf und dem Bekanntheitsgrad seines Vaters und Grossvaters. Ihre Werke in Passau sind die Jesuitenkirche und die Stuckierung des Domes. Carlo Innocenzo eröffnet hier um 1710 eine Werkstatt die er bis 1714 betreibt.

Wien
1715 ist er in Wien anzutreffen. Er geht in einem ausserordentlich günstigen Zeitpunkt in die Reichshauptstadt, die sich nach den Siegen über die Türken und den Erfolgen im Spanischen Erbfolgekrieg seit Jahrzehnten in einem ungebrochenen Bauboom befindet. Vertrauensarchitekt vieler Adeligen am Hof, insbesondere des Prinzen Eugen von Savoyen und des Reichsvizekanzlers Schönborn, ist Johann Lucas von Hildebrandt. Dieser arbeitet eng mit dem in Scaria geborenen Baumeister und «Fortifikations-Maurermeister» Donato Felice d’Allio zusammen, so am soeben neu entstehenden Palais Daun-Kinsky. D’Allio ist ein Onkel von Carlo Innocenzo und lebt mit der Familie in Wien.[10] So ist es nicht verwunderlich, dass Carlo Innocenzo in den wichtigsten Bauwerken von Hildebrandt, vor allem bei denjenigen für Prinz Eugen, seine ersten grossen Deckenfresken anbringen kann. Bis 1724 ist er in Wien und von hier aus bis nach Breslau tätig. Zwischen 1718 und 1720 arbeitet er jeweils für einige Monate in Ludwigsburg, wo er und sein Schwager Luca Antonio Colomba die Fresken in der Hofkapelle erstellen. Sein Bruder Diego Francesco erstellt hier die Stuckplastiken, sein Schwiegervater Giacomo Antonio Corbellini die Stuckmarmorarbeiten. Vom Herbst 1724 bis zum Frühjahr 1727 ist der erfolgreiche Maler und seine Familie im Heimatort Scaria wohnhaft, da er in Como grössere Fresken- und Altarblattaufträge erhalten hat. 

Familie
1727 kehrt er wieder nach Wien zurück. Wie schon bei seinem ersten Wiener Aufenthalt folgt ihm auch jetzt seine junge Ehefrau mit der Familie. Er hat 1716 die 15-jährige Tochter des zu dieser Zeit noch im böhmischen Osek tätigen Giacomo Antonio Corbellini geheiratet.[11] 1717 bis 1724 werden, meist in Wien, dem Ehepaar sechs Kinder geboren.[12] 1728 folgt Donato, der spätere Pfarrer von Cima, auch er in Wien. Aufträge führen die Familie anschliessend nach Prag, wo Carlo Innocenzo 1728 und 1729 arbeitet.
In dieser Periode malt Carlone ein Selbstporträt mit seiner Familie. Er selbst sitzt, den Betrachter anblickend, vor einer mit Rotocker-Grund bedeckten Staffelei. Die Bildmitte nimmt die Gemahlin ein. Sie hält Donato in den Armen. Zwei Töchter, vielleicht die achtjährige Francesca und die zwölfjährige Anna Maria, schon eine junge hübsche Dame mit einem Fächer in der Hand, bilden den Gegenpart. Der fünfjährige Giovan Battista im Bildvordergrund hält in der Hand einen Maiskolben. Im lombardischen Dialekt heisst der Mais «carlùn», es ist das Wappenemblem der Carlone.[13]
Nur sechs Töchter und zwei Söhne der bis 1742 geborenen 13 Kinder erreichen das Erwachsenenalter. Der in Wien geborene Giovan Battista wird der letzte der Carlone sein, die sich noch als Künstler betätigen. Er bleibt aber immer im Schatten seines Vaters und ist nur als dessen Mitarbeiter und Stecher von dessen Werken bekannt.

Ludwigsburg und Ansbach
1730−1733 wird Carlone nochmals nach Ludwigsburg gerufen. Er malt die Fresken im Neuen Corps de Logis und in den Verbindungsgalerien, wahrscheinlich auch die schon beim klassizistischen Umbau 1802−1806 zerstörten Fresken in den Treppenhäusern und in den beiden Hauptsälen. Er arbeitet während dieser Zeit zudem an Altarblättern für Weingarten und an Fresken in Heimsheim. 1733 stirbt der Bauherr von Ludwigsburg, Herzog Eberhard Ludwig. Der Bau wird eingestellt. Die beiden Verwandten der Carlone, Baudirektor Giuseppe Donato Frisoni und Baumeister Paolo Retti kommen in Festungshaft. Neid und Missgunst der Stuttgarter Ehrbarkeit sind der Grund. Die grosse Ludwigsburger Kolonie der Künstler aus dem Val d’Intelvi löst sich auf. Bei einem weiteren Verwandten, dem Ansbacher Hofbaumeister Leopoldo Retti,[14] können Carlo Innocenzo und sein Bruder schon Anfang 1734 die Ausstattung des Festsaales in der neuen Residenz erstellen. Im Februar 1735 reisen sie aus Ansbach ab. Dank einer unglaublich hohen Zahlung von 110 000 Gulden,[15] die sie gemeinsam mit dem Baudirektor, seinem Bruder und seinem Schwager aufbringen, erreichen sie im gleichen Jahr die Freilassung von Frisoni und Retti aus der Festungshaft. Der Neid der Stuttgarter Konkurrenz auf die gut verdienenden Italiener ist verständlich, wenn die Quelle stimmt, dass Carlo Innocenzo trotzdem Ersparnisse von 250 000 Gulden nebst Liegenschaften in Scaria und Como vorweisen kann. Eine 1736 erfolgte Anstellung als Hofmaler des württembergischen Herzogs kann er wegen dessen Tod nicht antreten.[16] Er ist in diesem Jahr bereits wieder in Italien.

Oberitalien
Wahlweise lebt er nun die nächsten 35 Jahre in Como und Scaria. Weiterhin ist er sehr produktiv und vor allem im Herzogtum Mailand tätig. Grössere Freskenaufträge für Kirchen in den regionalen Zentren wie Monza, Bergamo, Como oder Brescia, auch Fresken in umliegenden Villen beschäftigen ihn in diesem zweiten Lebensabschnitt. Nur 1747−1750 arbeitet er noch einmal für deutsche Fürsten. In der neuen Residenz des Kölner Fürstbischofs, dem Schloss Augustusburg in Brühl, kann er die Deckenfresken in der Nepomukkapelle, im Gardesaal, im Musiksaal und im Treppenhaus erstellen. Das Hauptfresko im Prunktreppenhaus mit dem Thema der Verherrlichung des Hauses Wittelsbach ist ein Meisterwerk des Rokoko.[17] Die Bezahlung ist fürstlich. Carlone erhält für dieses Fresko 5325 Reichstaler.[18] Nur der Venezianer Tiepolo wird für das Treppenhaus von Würzburg noch besser bezahlt.[19] 1750 malt der inzwischen 64-jährige Carlone auch im Schloss Bonn das Treppenhaus-Deckenfresko.[20] Zurückgekehrt in die Heimat führt er die Arbeiten in der Pfarrkirche von Scaria zu Ende, die sein soeben verstorbener Bruder noch fertig stuckiert hat. Seine Arbeitskraft scheint ungebrochen, denn weiter nimmt er zahlreiche Freskenaufträge im Herzogtum Mailand an. 1767−1769 begibt er sich, nun schon 80-jährig, nochmals ausserhalb des Herzogtums. Für den Dom zu Asti entwirft er die Fresken und ist auch bei der Ausführung an Ort.
Am 17. Mai 1775 stirbt er in Scaria.
Füssli, der Zürcher Zeitgenosse, ist über die späteren Werke und die Persönlichkeit des Künstlers erstaunlich gut informiert, sieht man von den eingangs erwähnten Ausschmückungen ab. So darf man ihm glauben, wenn er Carlone als «immer von aufgeräumtem lustigem Gemüte» beschreibt, der mit «seinen sanften und zugleich lebhaften Manieren» in allen Gesellschaften willkommener Gast wird.
Die Fresken und Altarblätter Carlones sind noch zum grossen Teil an Ort erhalten. Seine reiche Sammlung von meist eigenen Gemälden und Zeichnungen wird 1785 verkauft und ist heute in alle Winde zerstreut.
Pius Bieri 2012

Benutzte Literatur zu Carlo Innocenzo Carlone:
Füssli, Johann Caspar: Geschichte der besten Künstler in der Schweitz, Anhang, Zürich 1779.
Röhling, Ursula: Carlone, Carlo in: Neue Deutsche Biographie NDB. München 1957. Onlinefassungen.
Langer, Brigittte: Carlo Innocenzo Carlone 1686−1775, in: Carlo Carlone, der Ansbacher Auftrag, Ausstellungskatalog. Landshut 1990.
Krückmann, Peter O.: «Fare alla Carlona», in: Carlo Carlone, der Ansbacher Auftrag, Katalog Ausstellung. Landshut 1990.
Colomba, Silvia A. und Coppa, Simonetta: I Carloni die Scaria. Lugano 1997.
Höper, Corinne: Das Glück Württembergs. Ausstellungskatalog. Stuttgart 2004.
Suchy, Petra: Carlo Innocenzo Carlone in Niederösterreich, Diplomarbeit. Wien 2008.
Amadò, Theodoro: Carlo Innocenzo Carloni, in: Wikipedia (Italia), siehe:

Links zu Carlo Innocenzo Carlone:
tessinerkuenstler-ineuropa.ch
de.wikipedia.org/wiki/Carlo_Carlone

Links zu Carlone, Carloni
Historisches Lexikon der Schweiz (Diego Francesco)
uibk.ac.at/aia/carlone (Diego Francesco)
Deutsche Biographie (Diego Francesco)
Deutsche Biographie (Pietro Francesco)
Deutsche Biographie (Giovanni Battista)

Anmerkungen:
[1] Scaria im Val d'Intelvi liegt 500 Meter höher als die beiden Seen und ist vom Fischerdorf Osteno am italienischen Ufer des Luganersees in eineinhalb Wegstunde zu erreichen, vom Ufer des Comersees sind es drei Stunden. Von Rovio, wo der andere Stamm der Carlone beheimatet ist, ist Scaria in zwei Wegstunden durch die Schlucht der Mara verbunden. Das Val d’Intelvi liegt im damals österreichischen Herzogtum Mailand. Die wenigen Bergdörfer im Tal sind die Heimat von Stuckateuren, Malern und Baumeister-Architekten, welche den süddeutschen und böhmisch-österreichischen Barock entscheidend prägen. Aus Laino kommen die Alliprandi, Corbellini, Frisoni, Retti und Scotti, aus Ponna die Soldati und Marmori, aus Scaria die Carloni oder Carlone, aus Castiglione die Ferretti und aus Pellio die Lurago. Sie sind, wo sie nicht in Hofdienste treten, immer vom November bis zum Februar in ihrer Heimat anwesend.

[2] Vergleiche die Webseite: I Magistri Comacini

[3] Das Geburtsdatum vom November 1686 wird von Füssli übermittelt und hat sich in der Literatur eingebürgert. Im Testament des Vaters vom 13. April 1687 wird er aber nicht als Sohn aufgezählt und ist demnach noch nicht geboren.

[4] Über den Vater siehe: Giovanni Battista Carlone (um 1642−1721). Grossvater ist Pietro Francesco Carlone (1605−1691).

[5] Nur die Kinder, die das Erwachsenenalter erreichen, werden gezählt.

[6] Paolo d'Allio (1655−1729), Stuckateur, siehe: http://www.uibk.ac.at/aia/allio_paolo.htm

[7] Giulio Quaglio (1668−1751) aus Laino Val d’Intelvi, Maler, hauptsächlich als Freskant tätig, Schüler des Bolognesen Marcantonio Franceschini.
Biographie siehe:http://www.uibk.ac.at/aia/quaglio_giulio.htm

[8] Ausnahmen bilden die neuen italienischen Quellen, wobei interessanterweise die biografische Zusammenfassung in der italienischen Ausgabe der Wikipedia verlässlicher ist, als die gesamte deutsche Literatur. Bei den allzu vielen Widersprüchen werden im Zweifelsfall die italienischen Quellen übernommen.

[9] Francesco Trevisani (1656−1746), Maler aus dem Veneto in Rom, wird von Füssli genannt. Andere Quellen nennen den Bernini-Freund und Freskanten Giovanni Battista Gaulli (1639−1709).

[10] Donato Felice d’Allio (1677−1761), geboren in Scaria, begraben als kaiserlicher Ingenieur-Hauptmann in der Kapuzinergruft Wien. Seine Förderung verdankt er dem Grafen Wirich von Daun, er baut für Hildebrandt 1713−1716 das Palais Daun-Kinsky. Siehe auch: http://www.uibk.ac.at/aia/quaglio_giulio.htm

[11] Der Umgang mit den Familiendaten ist in den Quellen recht locker. In deutschen Publikationen heisst die Ehefrau Giovanna Caterina Corbellini, in den Italienischen heisst sie Giulia Caterina Corbellini. Der Schwiegervater ist Giacomo Antonio Corbellini (1674−1742) aus Laino Val d’Intelvi, Stuckateur und Meister der Scagliola-Technik, der 1718 vom böhmischen Osek nach Ludwigsburg zu seinem Schwager Donato Giuseppe Frisoni zieht.

[12] Auch hier halte ich mich an die zuverlässigen italienischen Quellen. In deutschen Publikationen wird sein erstes Kind in Wien schon 1715 (Tochter Antonia) geboren. Auch hier dürfte es sich, wie bei anderen Verwechslungen, um die Tochter eines anderen Wiener Carlone handeln.

[13] Das Gemälde soll angeblich das Datum 1737 aufweisen. Es wird deshalb mit diesem Datum in der deutschsprachigen Literatur vorgestellt. Simonetta Coppa (in: I Carloni die Scaria) ordnet das Gemälde hingegen richtig mit einem aufgrund der Gruppierung und aufgrund des Alters der Personen nachvollziehbaren Entstehungsdatum um 1729 ein.

[14] Leopoldo Retti (1704−1751) aus Laino Val d’Intelvi, Neffe von Frisoni und Bruder von Paolo Retti, dem Schwiegersohn von Diego Francesco Carlone.

[15] Ein gutes Jahreseinkommen eines Maurermeisters beträgt um 1730 demgegenüber um die 130 Gulden bei einer Beschäftigung vom März bis zum November. Dieser Lohn ist netto, das heisst, der Auftraggeber übernimmt Unterkunft und Verpflegung.

[16] Die Anstellung erfolgt durch Herzog Carl Alexander von Württemberg und dauert vom 15. August 1736 bis zum Tode des Herzogs am 12. März 1737. Arbeiten aus dieser Tätigkeit sind nicht bekannt.

[17] Wie durch ein Wunder bleibt das Treppenhaus mit dem Fresko Carlones im Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges unzerstört.

[18]  Bis 1750 hat der Reichstaler einen Gegenwert von 1 Gulden 30 Kreuzer Rheinischer Währung, die Bezahlung wäre dann 8 000 Gulden. Nach 1750 beträgt der Gegenwert (Konventionstaler) 2 Gulden.

[19] Der Akkord mit Tiepolo für den Kaisersaal lautet auf 10 000 Gulden (Rheinisch), das Treppenhausfresko wird 1752 für 12 000 Gulden (Rheinisch) verdingt. Die Akkorde mit Carlone oder Tiepolo betreffen jeweils nur die Arbeit. Reise, Verpflegung und Wohnung werden zusätzlich vergütet.

[20] Das Treppenhausfresko wird schon 1777 beim Residenzbrand zerstört.

  Carlo Innocenzo Carlone (um 1687−1775)  
  Biografische Daten        
  Geburtsdatum Geburtsort     Land  
  1687 Scaria Val d'Intelvi   Prov. Como I  
    Land 18.Jh.     Bistum 18.Jh.  
    Herzogtum Mailand   Como  
  Sterbedatum Sterbeort     Land  
  17. Mai 1775 Scaria Val d'Intelvi   Prov. Como I  
    Land 18. Jh.     Bistum 18. Jh.  
    Herzogtum Mailand   Como  
  Kurzbiografie        
  Carlo Innocenzo Carlone ist das bekannteste Mitglied der grossen Meisterfamilie aus Scaria. Dies deshalb, weil er eine Ausbildung als Maler macht und dank den Vermittlungen seiner nördlich der Alpen tätigen, ebenso genialen Baumeister und Stuckateuren seiner Familie schnell zu ersten grossen Aufträgen und zu Berühmtheit kommt. In Wien und Prag arbeitet der junge Carloni, der sich nun selbst Carlone nennt, nach 1715 an den wichtigsten neuen Gebäuden der beiden Hauptstädte als Freskant und ist als Tafelmaler von Adel und Kirche gesucht. 1730 geht er mit seinem Bruder Diego nach Ludwigsburg, kehrt aber schon 1735 endgültig in seine Heimat zurück, wo er vor allem in Oberitalien nochmals 35 Jahre tätig ist.     CarloneCarlo  
  bio pdf werk     legende  
Carlo Innocenzo Carlone malt 1728 in Wien oder Prag ein Familienbildnis. Er selbst sitzt, den Betrachter anblickend, vor einer mit Rotocker-Grund bedeckten Staffelei. Der fünfjährige Giovan Battista im Bildvordergrund hält in der Hand einen Maiskolben. Im lombardischen Dialekt heisst der Mais «carlùn», es ist das Wappenemblem der Carlone. Die Bildmitte (bitte Bild vergrössern) nimmt die Gemahlin ein. Sie hält Donato in den Armen. Zwei Töchter, vielleicht die achtjährige Francesca und die zwölfjährige Anna Maria, schon eine junge hübsche Dame mit einem Fächer in der Hand, bilden den Gegenpart.

Bildquelle:
{{Bild-PD-alt-Vervielfältigung}} aus Veröffentlichungen.

Original in Privatsammlung Mailand.

Zur Datierung 1728/29 siehe Anmerkung [13].

Carlo Innocenzo Carlone: Werkliste Fresken und Altarblätter

Nach Brigitte Langer (ergänzt nach Simonetta Coppa)

 

Werkliste Carlo Innocenzo Carlone, chronologisch

1708 ? Rattenberg. Augustinerkirche, Altarblatt (Tod des hl. Augustinus).
1708−1711 Innsbruck. Ursulinenkirche, zwei Altarblätter (Heimsuchung und Glorie der hl. Ursula) und zwei Ovalbilder (hl. Ignatius und Hl. Franz Xaver). Die Heimsuchung wird 1944 zerstört.
1712 Kirchberg am Wagram. Pfarrkirche St. Stefan, Altarblatt (Steinigung des Hl. Stephanus).
1712 Linz. Karmeliterkirche, Altarblatt (Erziehung der Maria mit der hl. Anna und dem hl. Joachim).
1714 Passau. Jesuitenkirche St. Michael, Hauptaltarblatt (Engelsturz).
1715 Regensburg. Kartause von Prüll, Altarblatt (Christus Salvator), heute Bayrische Staatsgemäldesammlung. Ein weiteres Altarblatt von 1714 ist verschollen.
1715 Passau. Augustinerchorherrenstift St. Nikola, Altarblatt (Anbetung der Könige), heute in der Pfarrkirche Vilshofen.
1715 (nach) Wien. Palais Daun-Kinsky, Fresken im Treppenhaus (Verherrlichung des Feldmarschalls Philipp Laurenz Graf Daun) und im Festsaal (Hochzeit von Amor und Psyche). Quadraturist ist Marcantonio Chiarini.
1716 Wien. Unterer Belvedere des Prinzen Eugen, Fresken im Marmorsaal (Triumph des Apollo als Apotheose des Prinzen Eugen). Quadraturist ist Marcantonio Chiarini.
1717 Wien. Schloss Hetzendorf des Fürsten von Liechtenstein, Fresko (Apollo mit dem Sonnenwagen). Quadraturist ist Francesco Messenta nach Entwurf von Antonio Beduzzi.
1717 Linz. «Landhaus» der Oberösterreichischen Landstände, Fresko im Landhaussaal (Die Landstände huldigen Österreich). Zerstört durch Brand im 19. Jahrhundert. Das Bozzetto ist im Barockmuseum Salzburg erhalten und wird dort als Modell bezeichnet.[1] Quadraturist ist Francesco Messenta.
1718−1723 Ludwigsburg. Residenz, Kuppelfresko der Hofkapelle (Verherrlichung der Trinität), 1720 fertiggestellt. Altarblatt 1723 (Apostelkommunion).
1719−1723 Stadl-Paura bei Lambach in Oberösterreich, Kuppelfresko der Dreifaltigkeitskapelle (Verherrlichung der Trinität). Ausführung Mai−Juli 1720, März−Mai 1721 und Juli−August 1723. Altarblatt (Kreuzabnahme) 1723.
1720 Wien. Paulanerkirche, Chorfresko (Verherrlichung der Trinität). Zuschreibung.
1721 Breslau. Dom, Kurfürstenkapelle, für Fürstbischof Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg, Kuppelfresken (Höllensturz) mit Zwickelfresken (Evangelisten und Kirchenväter).
1721 Wien. Oberer Belvedere des Prinzen Eugen, Deckenfresken Marmorsaal (Glorie des Prinzen Eugen), Fresken Gartensaal (An der Decke Triumph von Apoll und Aurora, an den Wänden Diana und Aktäon, Apoll und Daphne, Zeus und Antiope).
1722 Wien. Michaelerkirche, Deckenfresko in der Barnabitenkapelle (Engelskonzert).
1723 Wien. Oberer Belvedere des Prinzen Eugen, Deckenfresko in der Kapelle (Verherrlichung der Hl. Dreifaltigkeit).
1723 Wien. Leopoldskirche, Kuppelfresko (Verherrlichung des hl. Leopold), im 19. Jahrhundert übertüncht und 1945 zerstört. Entwurfszeichnung in Privatsammlung.
1724 Wien. Waisenhauskirche im spanischen Spital, Altarblatt (Karl Borromäus spendet den Pestkranken die hl. Kommunion) und Altarblatt (Hl. Familie), heute verschollen.
1724 Wien. Franziskanerkirche, Altarblatt (Christus am Kreuz), im 20. Jahrhundert zerstört.
1724 Smiřice Böhmen, Schlosskapelle des Grafen von Šternberk, Altarblatt (Verherrlichung des hl. Johann von Nepomuk).
1724 Scaria. Kirche Santa Maria, Chorfresko (Geburt Mariä).
1724 Scaria. Wegkapelle an der Kreuzung von Via San Giuseppe und Via Carloni, Fresko (Tod des hl. Joseph)
1725 Como. SS. Annunciata del Crocifisso, Kapelle dell' Immaculata, Kuppelfresken (Triumph der Unbefleckten Empfängnis, Erziehung Mariä und Vermählung Mariä, Propheten), Zwickelfresken (Tugenden) und Altarblätter (Geburt Mariä und Tempelgang Mariä). Quadraturist ist Giuseppe de Vicenti.
1726 Como. Collegio Gallio an der Via Tolomeo Gallio 1, Treppenhausfresken (Herkules wird von der Weisheit zur Unsterblichkeit geführt). 1758 von Carlone überarbeitet.
1726 Como. San Francesco di Paola, Fresken, zerstört.
1726 Como. SS. Eusebio e Carlo, Hauptaltarblatt (hl. Eusebius von Vercelli verehrt Maria, die Mutter vom Guten Rat).
1727 Gross-Siegharts bei Waidhofen an der Thaya in Niederösterreich, Pfarrkirche St. Johannes der Täufer, Bau 1723−1727 durch Donato Felice d’Allio. Freskenzyklus mit Kuppelfresko (Mariä Himmelfahrt), Zwickelfresken (Apostel), Chorfresko (Enthauptung Johannes des Täufers) und Emporenfresko (Predigt Johannes des Täufers).
1727 Schloss Hof. Niederösterreich, Lust- und Jagdschloss des Prinzen Eugen, Deckenfresko in der Hofkapelle (Gottvater in der Engelsglorie).
1727−1729 Prag. Palais Clam-Gallas. Treppenhausfresko (Apollo und die neun Musen), Saalfresken (Allegorie der Künste und Wissenschaften und die Abreise der Göttinnen zum Parisurteil).
1730 Heimsheim in Württemberg, Schloss des Ministers Wilhelm von Grävenitz, Deckenfresko (Herkules Prodikos).
1730 Ludwigsburg. Residenz, Neues Corps de Logis, Fresken im östlichen Vorzimmer zum Marmorsaal (Allegorie der Ewigkeit.
1731 Weingarten. Benediktinerabtei, zwei Altarblätter (Kreuzabnahme und Tod des hl. Joseph).
1731−1733 Ludwigsburg. Residenz, Neues Corps de Logis, neun Deckenfresken in der Ahnengalerie (Allegorie auf Eberhard Ludwig als Förderer der Künste und Wissenschaften) und in den Vorzimmern der Ahnengalerie (Opferung der Polyxene, Opferung der Iphigenie), Fresken im westlichen Vorzimmer zum Marmorsaal (Glorie des Verdienstes).
1734 Ansbach. Residenz, Festsaal, Deckenfresko (Glorifikation der Herrschaft des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich). Die Arbeit ist am 14. Januar 1735 beendet.
1736 Volesio di Tremezzo. Pfarrkirche San Pietro, Seitenkapelle rechts, Altarblatt (Maria Krönung) und zwei Gemälde ( Kreuzabnahme, vier Heilige).
1737 Uggiate. Pfarrkirche SS. Pietro e Paolo, Fresken im Schiff (Glorie des hl. Paulus) und in der Vierung (Glorie des hl. Petrus).
1738 Lurago Marinone. Pfarrkirche San Giorgio, Deckenfresken in der Kapelle zum Hl. Kreuz.
1738−1743 Monza. Dom und Basilika San Giovanni Battista. Carlone erstellt die figuralen Fresken (18 Deckenbilder mit langobardischen Königen und römischen Kaisern, 12 Deckenbilder mit religiösen Themen, Engelsglorie am Triumphbogen), die Quadraturisten Giacomo Lecchi und Eugenio Ricci, überziehen gleichzeitig Chor, Gewölbe und Wände des fünfschiffigen gotischen Bauwerkes vollständig mit Architekturmalerei. «Das Innere hat dicke Rundsäulen mit weitgespannten Bogen, ist übrigens total verkleistert», kommentiert Jacob Burckhardt im Cicerone.
1739 Brescia. Palazzo Martinengo, heute Salvadego, Freskenzyklus im Treppenhaus und Salon. Beginn der Arbeiten 1739. Weiterführung 1758−1760. 1945 durch Bomben zerstört. Unzerstört bleiben nur die 1543−1546 von Moretto gemalten Renaissance-Wandfresken.
1740 Pavia. Palazzo Berlingeri (?) Fresken. Zerstört.
1740−1742 Monza. Santa Margherita, Deckenfresken (Himmelsaufnahme der hl. Margherita).
1741 Mailand. Palazzo Gallarati Scotti, Deckenfresko (Diana und Endymion).
1742−1743 Einsiedeln. Stiftskirche, zwei Altarblätter (Tod des hl. Benedikt und Maria erscheint dem hl. Meinrad).
1743 Tagliuno. Pfarrkirche San Pietro Apostolo, Gewölbefresken im Presbyterium (Anbetung des mystischen Lammes), Fresken in den sechs Seitenkapellen und in der Sakristei. Hochaltarblatt (Martyrium des hl. Petrus).
1744 Monza. Dom und Basilika San Giovanni Battista. Ausmalung beendet. Fresken in der Seitenkapelle S. Antonio Abate (Glorie des hl. Antonius). Zwei Altarblätter (Tod des hl. Paulus Eremit und hl. Lucia).
1745 Grumello del Monte. Pfarrkirche SS. Trinità, Fresken der Sakristei.
1745 Calusco d’Adda. Villa Colleoni, Fresken Treppenhaus, an Decke (Triumph des Bartolomeo Colleoni) und an Wänden (drei Szenen aus dem Leben des Condottiere Colleoni), heute zerstört oder abgelöst im Museum Poldi Pizzoli in Mailand und im Palazzo Grassi in Venedig. Zeichnungen und Modelli erhalten.
1745−1747 Montirone. Villa Pietro Lechi, Deckenfresken in Galerie (Apoll und Chronos, Aurora), Wand- und Deckenfresken in Festsaal (höfische Szenen, Glorie der Vernunft), Fresken im kleinen Zimmer (Juno und Venus). Quadraturist ist Giacomo Lecchi.
1746−1747 Bergamo. Kirche SS. Maria e Marco des ehemaligen (1937 zerstörten) Ospedale S. Marco. Deckenfresken im Hauptschiff (Glorie des hl. Antonius und des Hl. Camillo de Lellis) und in der Kuppel (Eucharistie, von Engeln verehrt) sowie in den Seitenkapellen (Himmelfahrt Mariä, Glorie des hl. Antonius). Quadraturist ist Giovanni Giussani.
1747 Stezzano. Villa Moroni, Decken und Wandfresken (Jahreszeiten, Allegorie der Zeit).
1747−1750 Brühl. Augustusburg, Freskenzyklus für Fürstbischof Clemens August von Wittelsbach, im Gardesaal (Apotheose des Hauses Wittelsbach), im Musiksaal (Apoll und die neun Musen), im Treppenhaus (Glorie des Kurfürsten Clemens August), in der Kapelle (Himmelsaufnahme des hl. Nepomuk).
1749 Münster. Clemenskirche, zwei Altarblätter, 1945 zerstört.
1750 (um) Bonn. Schloss , Fresken im Treppenhaus für Fürstbischof Clemens August von Wittelsbach, beim Residenzbrand 1777 zerstört.
1751 (um) Mapello. Villa Gromo, Fresken in Kapelle (Glorie des Hl. Joseph) und in Sälen (Zephir und Flora, Venus und Amor, Herkulesszenen).
1751 (um) Bergamo. Palazzo Agliardi, Deckenfresken in Hauptsaal (Apoll und Aurora) und in einem Nebenraum (Diana und Endymion). Vier Bacchusszenen heute im Museum Poldi Pizzoli, Mailand.
1751−1752 Scaria. Pfarrkirche S. Maria, Fresken an Wand Presbyterium (Vermählung Mariä und Tempelgang Mariä), im Langhaus (Himmelfahrt Mariä und Krönung Mariä) sowie Altarblätter (hl. Maria mit der hl. Monika und Kreuzigung).
1751−1755 Lodi. Klosterkirche San Filippo Neri oder Klosterkirche der Filippini. Kuppelfresko (Mariä Himmelfahrt), Zwickelfresken (Apostelgruppen), Deckenfresko im Presbyterium (Ekstase des hl. Philipp Neri) und Apsisfresko (Kreuzigung).
1752 (um) Lodi. S. Maria Maddalena, Kuppelfresko (Glorie der hl. Magdalena), Zwickelfresken (Tugenden und Kreuzabnahme), Altarblatt (der hl. Karl Borromäus spendet den Pestkranken die Kommunion). Mitarbeit von Sohn Giovan Battista. Quadraturist ist Felice Biella.
1754 Roncadello bei Lodi, Pfarrkirche Assunzione della Beata Vergine Maria, Altarblatt (Tod des hl. Joseph).
1754−1755 Brescia. Palazzo Gaifami, Fresken im Treppenhaus (Protektion der Künste durch die fürstliche Grossmut), im Festsaal (Glorie des Verdienstes und Niederwerfung der Laster) und in vier weiteren Sälen (Gerechtigkeit und Frieden, Hochzeit, Vittoria und Bellona, Bacchus und Ariadne, Zephir und Flora). Quadraturisten sind Carlo Molinari und Giovanni Zanardi.
1754−1755 Brescia. Klosterkirche Santa Maria degli Angeli, heute Kirche der Ursulinen, Deckenfresko (Mariä Himmelfahrt) und Fresken in der Sakristei. Quadraturist ist Antonio Agrati.
1755 Orzivecchi. S. Pietro e Paolo, Deckenfresken (Martyrium des Petrus und Paulus, Glorie des Petrus und Paulus).
1755 Malegno. Ehemalige Pfarrkirche S. Andrea, Altarblatt (Schutzengel holt Seelen aus dem Fegfeuer).
1755 (um) Brescia. Palazzo Porro Schiaffinati, Deckenfresko im Ehrensaal (Aufbruch der Göttinnen zum Parisurteil).
1755 (um) Lodi. «Palazzo» dei Filippini, ehemals Kloster, im grossen Saal Deckenfresko (Glorie des hl. Philipp Neri).
1756 Lodi. Ehemaliges Pilgerspital, Kapelle, Fresko (Glorie des hl. Stephan), nach 1776 in Wohnungen verwandelt.
1756 (um) Lodi. Bischöflicher Palast, Fresko im Festsaal (Triumph der katholischen Religion).
1757 Bergamo. Ehemalige Kirche San Michele all'Arco, heute Bibliothek, Kuppelfresko (Engelssturz), Zwickelfresken (Propheten mit Erzengeln). Das Altarblatt (hl. Joseph mit Kind, dem hl. Antonius und der hl. Adelheid) ist heute im Dom von Bergamo.
1757 Como. Palazzo Giovio, heute Museum, Fresken im ägyptischen Saal (Zeit entführt Schönheit, Jahreszeiten).
1757 (um) Manerbio. Pfarrkirche San Lorenzo, Deckenfresko (hl. Laurentius teilt den Kirchenschatz an die Armen aus).
1757 (um) Lurago Marinone. Pfarrkirche San Giorgo, Altarblatt (hl. Antonius von Padua mit Jesuskind).
1758 Fraine am Lago d’Iseo, Pfarrkirche San Lorenzo, Deckenfresken (Hl. Laurentius vor dem Tribun, Papst Sixtus wird zum Martyrium geführt und Hl. Laurentius). Drei Altarblätter (Hl. Karl Borromäus in Anbetung der Muttergottes, Anbetung der Könige und Gereinigte Seelen).
1758 Gianico in Val Camonica, Wallfahrtskirche Madonnina del Monte, Kuppelfresko (Geburt Mariä), Zwickelfresken (Tugenden), Deckenfresken (Geburt Christi und Mariä Himmelfahrt).
1758 Castrezzato. Pfarrkirche SS. Pietro e Paolo, Gewölbefresken (Enthauptung Johannes des Täufers, Glorie des hl. Petrus und Paulus, Kreuzigung Petri und Himmelfahrt Mariä), Zwickelfresken (Kardinalstugenden). Altarblatt (Schlüsselübergabe an Petrus).
1759 Castel San Pietro im Mendrisiotto, Pfarrkirche Sant’Eusebio, Deckenfresken im Presbyterium (hl. Dreifaltigkeit), in der Apsiskalotte (Verehrung der hl. Hostie), im Chor zwei grosse Ölgemälde (Taufe des Hl. Eusebius und Konzil von Mailand).
1759 (um) Laglio am Comersee, Pfarrkirche SS. Giorgio e Gaetano da Thiene, Altarblatt (Rosenkranzmadonna).
1759−1761 San Felice del Benaco am Comersee, Pfarrkirche SS. Felice, Adauto und Flavia, Deckenfresken (Glorie und Martyrium der Heiligen Felix und Audactus).
1760 Brescia. Pfarrkirche Sant’Eufemia, heute Sant’Afra in Sant’Eufemia, Fresken in Chor (Glorie der hl. Eufemia), Kuppel (Herabkunft des Hl. Geistes), Zwickeln (Evangelisten) und Querschiff (hl. Benedikt und hl. Paterius, hl. Markus und hl. Augustinus). Quadraturist ist Antonio Mazza.
1760 Gravedona. Pfarrkirche S. Vincenzo, Chorfresken (Engel erwarten den auffahrenden Vicentius von Chieti, Caritas und Religio). Hauptaltarblatt (Glorie des hl. Vicentius von Chieti).
1760 (um) Cima di Porlezza, Pfarrkirche Purificazione di Maria Vergine, Deckenfresken im Presbyterium (Krönung Mariä) und in der Sakristei (Unbefleckte  Empfängnis). Altarblatt (Darstellung im Tempel. An Wänden Presbyterium letzte Fresken Carlones um 1773 (Anbetung der Könige und Letztes Abendmahl). Mitarbeit Rocco Comaneddi.
1761 Civello di Villa Guardia, Pfarrkirche, Altarblatt aus einer aufgehobenen Kirche von Como (Muttergottes mit hl. Karl Borromäus).
1762 Bergamo. Dom, Fresken in den Zwickeln der Scheinkuppel (Propheten) und Apsidenfresken (hl. Alexander überquert die Adda).
1763 Calvisano. Pfarrkirche SS. Silvestro e Michele, Altarblätter (Taufe Konstantins und Kreuzabnahme).
1763 Mello im Veltlin, Pfarrkirche S. Fedele, Wandfresken (Martyrium des hl. Fedele, das Mahl in Emmaus, der ungläubige Thomas) und Apsis (Glorie des hl. Fedele, Glorie des hl. Sakramentes). Drei Altarblätter (Madonna mit dem hl. Dominikus, Martyrium des hl. Stephanus und Kreuzigung).
1763 (um) Roncaglia di Civo, Kirche San Giacomo Maggiore, Altarblatt (Madonna mit Kind, dem hl. Joseph und dem hl. Philipp Neri).
1764 Zelbio, Pfarrkirche S. Paolo Converso, Wandbild (Sturz des hl. Paulus vom Pferd).
1765 (um) Porlezza.  Oratorio di San Giovanni Battista, Altarblatt (Madonna mit Kind) und Wandbild (Johannes der Täufer erlöst die armen Seelen im Fegefeuer).
1765−1767 Como. Kirche S. Fedele, rechtes Querschiff, vier Altarblätter (Passion Christi).
1766 Malegno. Ehemalige Pfarrkirche S. Andrea , Altarblätter (Madonna mit Kind, hl. Gregor).
1767−1769 Asti. Kathedrale SS. Maria Assunta e Gottardo, Freskierung des gotischen Innenraumes mit dem Mitarbeiter Rocco Comaneddi. Quadraturisten sind Pietro Pozzi und Gaetano Parego. Umfangreicher Freskenzyklus mit Wand und Deckenfresken, vor allem im Presbyterium, im dahinterliegenden Chor und in der Hauptkuppel. Die Themen: Martyrium des hl. Marzianus, Martyrium des hl. Secundus, Tempelgang Mariä, Reinigung Mariä, Christi Himmelfahrt, hl. Dreifaltigkeit (in der Kuppel), Anbetung der Könige, hl. Ursula, hl. Katharina, Allegorie des Glaubens.

[1] Das Bozzetto ist ein Entwurf, mit groben Pinselstrichen in Öl auf Leinwand dargestellt. Dieser Ölentwurf wird auch Modello genannt, vor allem wenn er grösser und sogar massstäblich 1:10 ausgeführt ist. Die vielverwendete Übersetzung Modell ist grundlegend falsch. Modelle sind dreidimensionale Darstellungen, sie werden nur für Kuppel- und Gewölbemalereien hergestellt. Dreidimensionale Modelle bezeichnet man im deutschen Barock meist als Visierung. Ein Bozzetto oder Modello ist immer zweidimensional. Zur Übertragung auf die Decke oder Kuppel dient dann ausschliesslich die Zeichnung oder der Karton.