Konstantin Pader (um 1597–1681)
Bildhauer, Stuckateur und Baumeister
Die Pader
1587 zieht Jakob Bader, der Grossvater von Konstantin, mit seinen zwei Söhnen nach München. Sie sind Maurer-Steinmetze, Bildhauer und später auch Stuckateure aus der weitverzweigten Sippe der Bader aus Wessobrunn, die schon im 17. Jahrhundert mit einer Vielzahl an bekannten Meistern in Süddeutschland vertreten sind. In München nennen sie sich Pader. Jakob Pader ist ab 1590 mit seinem Sohn Melchior am Bau der Jesuitenkirche St. Michael in München tätig. Melchior Pader heiratet 1696 eine Tochter von Wolfang Miller, dem Leiter der Bauarbeiten an St. Michael.[1] 1603–1608 ist der mehrheitlich als Steinmetz, aber auch als Stuckateur tätige Melchior Pader in Polling für Hans Krumpper tätig.
Der Bildhauer
Wahrscheinlich 1597 noch in München als Sohn des Melchior Pader und der Tochter des Wolfgang Millers geboren, dürfte Konstantin Pader in Polling aufgewachsen sein und hier auch seine ersten Lehrjahre beim Vater verbracht haben. Erstmals wird er 1626 als Bildhauer und Bürger in Dachau genannt. Pader heiratet hier das erste Mal und entwickelt einen ausgedehnten Werkstattbetrieb als Bildhauer und Altarbauer für Kirchen um Dachau. Beim Schwedeneinfall wird 1632 sein Dachauer Wohnhaus zerstört. 1637 erhält er in München das bürgerliche Meisterrecht als Bildhauer. Bis zum Ende des Dreissigjährigen Krieges arbeitet er vorwiegend als Altar- und Kanzelbauer in München und in Landkirchen Oberbayerns. Seine Altäre und Bildwerke sind Kistler- und Bildschnitzerarbeiten, immer von Fassmalern in volkstümlicher Buntheit bearbeitet. Die Retabel sind vom Ädikulatypus, meist mit einer plastischen Mittelgruppe. Vielfach enthält die Säulenädikula einen Sprenggiebel, der bei Hochaltären das Oberstück fasst. Als charakteristisches Kennzeichen enthalten seine frühbarocken Hochaltäre flügelartige seitliche Anbauten auf ausladenden Konsolen. Von den Bildhauerarbeiten dieser ersten Periode sind nur wenige Arbeiten erhalten, so der nach seinem Riss angefertigte Hochaltar in Ostermünchen (1658) und der kleinere, bunte Choraltar in Wiedenzhausen (1654).
Altäre von Constantin Pader 1. Hochaltar St. Laurentius Ostermünchen 1648/49. Foto: Cmcmcm1, 2021. 2. Hochaltar St. Florian Wiedenzhausen 1654. Foto: Ricardolovemonuments 2023. 3. Hochaltar Wallfahrtskirche Attel «im Elend» 1656. Foto: Bieri 2023. |
Der Baumeister
Kurz nach dem Dreissigjährigen Krieg wird Konstantin Pader auch als Baumeister tätig. Im Auftrag des «Geistlichen Rates», einem Gremium des Kurfürsten, ist er als Gutachter für den Wiederaufbau des im Krieg mehrfach zerstörten Zisterzienserinnenkloster Niederschönenfeld tätig. Er ist zwar weder Maurer noch Mitglied der Maurerzunft, besitzt aber seit der Mitarbeit bei seinem Vater sicher Kenntnisse der Bauausführung. Als Praktiker kann er mit den um 1650 in München tätigen Hans Konrad Asper[2] oder mit dem Jesuitenbaumeister Br. Oswald Kaiser[3] verglichen werden. Wie diese ist Pader eher Planer und Organisator. Dass er dem «Geistlichen Rat» 1651 ein Angebot von 12 000 Gulden für den Wiederaufbau von Niederschönenfeld unterbreitet, beweist seine Selbstsicherheit oder auch sein gewachsenes Netzwerk, denn er muss sich bei allen Ausführungen auf fähige Paliere und Bautrupps aus München verlassen.
Sein erstes gesichertes Bauwerk ist die Wallfahrtskirche «Zu unserem Herrn im Elend» am Innufer unterhalb des Klosters Attel, dessen Planung vom kurfürstlichen «Geistlichen Rat» und vom Freisinger Ordinariat schon im Frühjahr 1754 genehmigt wird. Bauherr ist der belesene Abt Benedikt Eisenhardt.[4] Mit dem Bau des bedeutsamen Sakralbaus, einem kreuzförmigen und zentralisierten Längsbau mit Mittelkuppel, beginnt Pader im Herbst des gleichen Jahres. Er ist sichtlich stolz auf sein 1658 vollendetes Bauwerk und beschreibt, dass er das grosse Kuppelgewölbe mit der Hilfe Gottes ohne weitere Hilfsmittel aufgerichtet habe.[5] Hier liefert er auch den Doppelaltar, dessen oberer Gnadenaltar nach dem Abbruch der Wallfahrtskirche 1786 im Chor der Klosterkirche eingebaut wird. | ||
Die Wallfahrtskirche «Zu Unserem Herrn im Elend» als Ausschnitt aus «Closter Attel» von Michael Wening 1701. Quelle: ETH Zürich. |
1654 ist es wieder der «Geistliche Rat» in München, der den inzwischen für Attel tätigen Pader nach Deggendorf entsendet, um den Wiederaufbau der Stadtpfarrkirche zu planen. 1655 beginnt Pader mit dem grossen Bauvorhaben. Er formt die vorher mittelalterliche Basilika zu einem barocken basilikalen Bau mit erhöhtem tonnengewölbten Mittelschiff und hohen Seitenschiffen um, sodass das Langhaus den Eindruck einer Staffelhalle erweckt. Genial mutet der Einbau eines barocken Chors mit der Struktur einer Wandpfeiler-Emporenhalle in die bestehende gotische Hülle an. 1657 beendet Pader die Arbeiten mit der Erhöhung des Glockenturms. | ||
Grundriss und Schnitt der Stadtpfarrkirche Deggendorf aus «Die Kunstdenkmäler von Niederbayern XVII» 1927 (Massaufnahme Kurt Müllerklein Architekt). |
1659 erhält er, nach acht Jahren Vorplanungen, den Ausführungsauftrag für den Wiederaufbau des Klosters und der Kirche Niederschönenfeld. Er erhöht 1659–1662 die basilikale romanische Klosterkirche, indem er über die Seitenschiffe eine geschlossene Emporen-Attika mit vergitterten Öffnungen einbaut. Die Obergaden-Okuli sind nach oben gerückt, sodass die Stichkappen weit in das Tonnengewölbe einschneiden. Der Innenraum lebt vom ebenfalls durch Pader entworfenen Stuck. |
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Südliche Seitenwand und Decke der Klosterkirche von Niederschönenfeld. Foto: Bieri 2015. |
Das zweite Kirchenbauwerk in Niederschönenfeld ist die ebenfalls bis 1662 fertiggestellte Wallfahrtskirche Hl. Kreuz, ein dreischiffiger Kapellen-Hallenraum im Klosterwesttrakt.[6] |
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Westfassade Niederschönenfeld mit Wallfahrtskirche Hl. Kreuz. Foto: Bieri 2012. |
Gleichzeitig mit Niederschönenfeld leitet Palier Wolf Reiter 1661–1662 im Auftrag Paders die Bauarbeiten an den zwei Türmen der Stadtpfarrkirche in der bayerischen Exklave Wemding. Er erhöht den Südturm auf die Höhe des Nordturms und baut diesen aus. Zudem baut er Emporen in den Kirchenraum.
1661-1666 baut Pader sein zwar nicht grösstes, aber architekturgeschichtlich wohl bedeutendstes Bauwerk. Bauherr der neuen Wallfahrtskirche Maria Birnbaum bei Sielenbach ist Philipp Jakob von Kaltental, Komtur der Deutschordenskommende Blumenthal.[7] Er ist Initiant und Förderer des Neubaus, dessen Rundformen er dem Baumeister vorgibt.[8] Pader baut damit (wie vielleicht schon in Attel), nach Entwurfsvorgaben eines Bauherrn. Es entsteht eine originelle, malerische und etwas skurille Addition von überkuppelten Rundräumen mit Laternen. Den drei hintereinander angeordneten Kuppelräumen mit den beiden Seitentürmen werden nach 1671 der hohe Ostturm angefügt. Das den Innenraum dominierende Stuckkleid und auch der Hochaltar basieren wahrscheinlich auf einem Entwurf Paders. | ||
Wallfahrtskirche Maria Birnbaum bei Sielenbach, Aussen Südwest. Foto: Bieri 2014. |
1668–1669 wird in Westerndorf bei Rosenheim von Baumeister Georg Zwerger[9] die Heilig-Kreuz-Kirche gebaut. Pader ist mit grosser Wahrscheinlichkeit ihr Planer. Einfluss auf die Planung nimmt auch der Bauherr, Pfarrer Kaspar Waldherr. Er will entsprechend dem Patrozinium einen Bau in Kreuzform. Dem kreisrunden Bau von 20 Meter Durchmesser mit dem axialen Eingangsturm sind deshalb innen vier Konchen als Vierpassanlage in Kreuzform eingeschrieben. Bekannt ist die Kirche auch wegen der schwellenden, glatten Zwiebelhaube, einer der grössten in Bayern, die dem Aussenbau ein russisches oder gar orientalisches Aussehen verleiht. Der reiche Raumstuck wird Georg Zwerger zugeschrieben | ||
Kirche Hl. Kreuz in Westerndorf. Foto: Rufus46 (2007) in Wikipedia. |
In den gleichen Jahren baut Pader die Pfarrkirche von Kleinhelfendorf um. Erhöhung und Neuwölbung lassen den Saalbau als einheitlichen Neubau erscheinen. Die ursprünglichen Stuckaturen sind Schlierseer Arbeiten, wahrscheinlich unter Einflussnahme Paders. Sie werden um 1700 plastisch bereichert.
Ebenfalls 1668–1670 baut er das romanische Langhaus der Augustiner-Chorherrenkirche in Beyharting zu einem Wandpfeilersaal mit sehr kurzen Wandpfeilern um. Vielleicht stammt auch hier die Entwurfsidee vom Bauherrn, Propst Christian Scheichenstuhl.
Der Stuckateur Aus den ersten beiden Jahrzehnten sind vom gelernten Bildhauer Pader keine Stuckaturarbeiten bekannt. Erstaunlich viele erhaltene Raumstuckaturen von hoher Qualität seiner Bauwerke zeugen aber von seinem umfangreichen Wirken als Stuckateur. Nur die Kirchen in Deggendorf, Beyharting und Attel werden im 18. Jahrhundert verändert oder abgebrochen. Pader, der schon als Bildhauer und Altarbauer eine grosse Münchner Werkstatt betreibt, dürfte aber keines seiner Bauwerke eigenhändig stuckiert haben. Er kann auf die Mitarbeit von erfahrenen Stuckateurtrupps der Wessobrunner oder der Miesbach-Schlierseer zählen. Der früheste erhaltene Innenraum ist die Klosterkirche Niederschönenfeld. Er überrascht mit seiner blau-gelb-weissen Farbigkeit, die allerdings nicht ursprünglich ist.[10] |
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Noch dominiert hier der Felderstuck. Die Ausführung des Gewölbestucks mit Felderfassungen und Gratbetonungen durch Lorbeerstäbe und mit in die Felder eingesetztem Modelstuck kann sich in Niederschönenfeld mit den gleichzeitigen Wessobrunner Arbeiten in Steingaden[11] messen. Weniger gilt dies für die Wandgestaltung , die noch stark retardierend wirkt. In der Wallfahrtskirche Maria Birnbaum überträgt er klugerweise 1664 die Ausführung an den Wessobrunner Matthias Schmuzer,[12] mit dem er 1660 in Ellwangen erstmals Kontakt hat. Die Vorgaben und vielleicht auch die Planung des eindrücklichen Raumstuckes gelten als Werk Paders. Als wahrscheinlich gilt auch seine Mitwirkung am Raumstuck für die nachfolgenden Bauwerke, obwohl hier alle Quellen fehlen. |
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Die architekturbetonenden Stuckaturen der Wallfahrtskirche Maria Birnbaum sind zwar ein Werk von Matthias Schmuzer, der Entwurf dürfte aber von Konstantin Pader stammen. Foto: Bieri 2023. |
Nach 1670
Konstantin Pader ist bei seinen letzten Bauten in Westerndorf, Kleinhelfendorf und Beyharting bereits über 70 Jahre alt. Noch 1665 hat er ein zweites Mal geheiratet.[13] Er zieht sich jetzt nach München zurück, wo er sich 1674 um die Krämergerechtigkeit bemüht, vielleicht um in dem für das Baugewerbe wichtigen Eisenhandel tätig zu werden. Er stirbt am 29. April 1681 im Alter von etwa 84 Jahren in München.
Pius Bieri 2023
Literatur: Lieb, Norbert: Münchener Barockbaumeister. München 1941. |
Gruber, Max: Konstantin Pader als Bildhauer, in: Zeitschrift «Amperland», Dachau 1965. |
Schütz, Bernhard: Die Wallfahrtskirche Maria Birnbaum und ihre beiden Baumeister. Frankfurt am Main 1974. |
Schnell, Hugo und Schedler, Uta: Lexikon der Wessobrunner Künstler und Handwerker. München-Zürich 1988. |
Schütz, Bernhard: Die kirchliche Barockarchitektur in Bayern und Oberschwaben. München 2000. |
[1] Wolfgang Miller (1537–nach 1594) ist ausführender Werkmeister von Kollegium und Kirche St. Michael (Planung Friedrich Sustris). Er wird nach dem Turmeinsturz 1590 entlassen.
[2] Hans Konrad Asper (1588–1666) aus Zürich, nach 1645 Hofbaumeister in München. Er plant das Karmelitenkloster und die Kirche, welche dann durch seinen Nachfolger Marx Schinnagl (1612–1681) gebaut werden. Beide Meister sind ursprünglich Bildhauer.
[3] Br. Oswald Kaiser SJ (1600–1686) baut ab 1649 Kolleg und Schutzengelkirche in Eichstätt.
[4] Über diesen für Attel wichtigen Abt ist nur bekannt, dass er vor seiner Wahl 1656 Professor am akademischen Gymnasium der Benediktineruniversität Salzburg ist. Stammt das Konzept des «originellsten Baus dieser Zeit in Bayern» (Bernhard Schütz 2000) vielleicht von ihm? Ist er gar Entwerfer? Schütz bezeichnet die Kirche auch als Vorstufe zur Wallfahrtskirche Vilgertshofen (https://www.sueddeutscher-barock.ch/In-Werke/s-z/Vilgertshofen.html).
[5] «In disem 1658.jar hab ich dises gotshauß bei unssem hemi im Ellend / bei dem closter Ädl gantz völlig mit allen gewölbern ehrpaut, und obzwar dise khupehl wol hoch und praidt und weidt ist, hab ichs doch mit der hilf gottes soliches gewölb ohne seihlen gericht, und ist alles biß auf daß außgipßen und außpraiden khommen». Diese Aussage in einer aquarellierten Federzeichnung des 1786 abgebrochenen Zentralbaus zeigt den Stolz auf das Werk. Der Verzicht auf Seile beim Richten könnte so erklärt werden, dass die meist ohne Gerüst gemauerte Backsteinkuppel bei den oberen Ringlagen wegen der steileren Lagerfugen manchmal mit Gegengewichten an Schnüren gehalten werden muss.
[6] Das Kloster ist heute Strafanstalt. Die Heilig-Kreuz-Kapelle ist Anstaltskirche und kann nur am zweiten Sonntag im September kurz besichtigt werden.
[7] Philipp Jakob von Kaltental (auch Kaltenthal) tritt 1627 in Ellingen in den Deutschen Orden ein. Im Ellingen bekleidet er das Amt des «Baumeisters», eines der Hausämter einer Kommende. Damit ist er zuständig für die Instandhaltung der Kommende, was Verhandlungs- und Wirtschaftsgeschick erfordert, aber keine Baupraxis voraussetzt. Ab 1631 hat er das Amt des Hauskomturs in Freudenthal und 1638-1642 in Mergentheim. Als Hauskomtur ist er lediglich Stellvertreter des Komturs und für das Dienstpersonal der Kommende zuständig. Spätestens 1750 geht er nach Italien und wird nach der Rückkehr 1653 Komtur in Horneck. 1658 wird er Komtur in der Kommende Blumenthal. Hier stirbt er am 14. März 1669. Zu ihm siehe die Kurzbiografie in dieser Webseite unter https://www.sueddeutscher-barock.ch/In-Bauherr/h-r/M-Birnbaum_Kaltental.html.
[8] Das Amt des Baumeisters in Ellingen lässt Bernhard Schütz in: «Die Wallfahrtskirche Maria Birnbaum und ihre beiden Baumeister» 1974 vermuten, dass nicht der übliche Titel des in jeder Kommende vergebenen Hausamtes, sondern seine tatsächliche Ausbildung oder Tätigkeit gemeint sei. Ein ähnliches Amt bekleidet in barocken Benediktinerklöstern der Kellner oder Ökonom (Cellarius). Dass hingegen Kaltental, vielleicht geprägt durch den Italienaufenthalt, die «Pantheon-Idee» für Maria Birnbaum vorgibt und vielleicht sogar Entwerfer ist, bleibt unbestritten. Er reiht sich damit in die vielen Bauherren des 17. Jahrhunderts ein, die ihrem Baumeister die Entwurfsplanung liefern.
[9] Georg Zwerger (um 1610–1675) aus Schliersee, städtischer Baumeister («Stadtmaurermeister») in München, auch Stuckateur.
[10] Alle Stuckaturen in Kirchen Paders sind, wie auch diejenigen der Wessobrunner, um 1660 entweder rein weiss oder in Grau- oder Gelbockertönen vom weissen Grund abgesetzt. Die Farbfassung in Niederschönenfeld soll 1680 aufgebracht worden sein. Das intensive flächige Blau der Gewölbefelder würde aber das kostbare Lapislazuli-Pigment bedingen und lässt an diesem Befund zweifeln.
[11] Matthias (1) Schmuzer, der Vater des in Maria Birnbaum tätigen Matthias (2) Schmuzer arbeitet in Steingaden 1660/63 mit seinem Sohn Johann Schmuzer.
[12] Matthias (2) Schmuzer, auch Matthäus S. (1636–1686) aus Wessobrunn. Seine Brüder sind der Baumeister, Altarbauer und Stuckateur Johann Schmuzer (1642–1701) und der vor allem in der Schweiz tätige Stuckateur Michael Schmuzer (1639–1675/76). Matthias (2) hat die Werkstatt seit 1664 in Augsburg. Er stuckiert aufgrund eines Gutachtens oder Entwurfes von Konstantin Pader 1661 die Stiftskirche in Ellwangen.
[13] Pader hat aus der ersten Ehe zwei Söhne, Tobias und Johann. Tobias Bader (um 1620/25–1690) ist seit 1651 Bildhauermeister in München. In diesem Jahr liefert er das Kruzifix mit der Schmerzensmutter für die Herzogspital-Kirche in München. Die gleiche Arbeit in der Klosterkirche Attel wird ebenfalls als eine Arbeit beschrieben. Johannes Bader (um 1625/30–1697) ist ebenfalls Bildhauer und Altarbauer. Er erwirbt die Bildhauergerechtigkeit 1656. Über die beiden Ehefrauen Konstantin Paders ist nichts bekannt.
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Chronologie der bekannten Werke
Entwürfe ohne Ausführung sind nicht berücksichtigt.
Erhaltungszustand heute:
Ø: zerstört; T: Teilweise, stark umgebaut oder rekonstruiert erhalten; E: Vollständig erhalten
A. Altäre und Kanzeln
(Grundlage: Verzeichnis Schütz 1974, Schnell 1988, Dehio 2006). Ohne freie Bildhauerarbeiten und Einzelfiguren.
Jahr | Ort, Bauwerk | Beschrieb |
1630 | Einsbach. Wallfahrtskirche Heilig Blut. | Hochaltar, 1780/90 klassizistisch verändert.(Ø) |
1630 |
Englertshofen. Pfarrkirche St. Ulrich. |
Rechter Seitenaltar St. Leonhard (E) Zuschreibungen: Hochaltar und linker Seitenaltar. |
1630 | Unterbachern. Pfarrkirche St. Martin. | Rechter Seitenaltar. Zuschr.: Linker Seitenaltar. (E) |
1634 (um) | Tuntenhausen. Wallfahrtskirche M.-Himmelfahrt | Pfeileraltar M.-Heimsuchung, seit 1877 nördlicher Chorumgangs-Altar. (E) |
1645 | Biberbach bei Dachau. Filialkirche St. Martin. | Hochaltar.(Ø) |
1647 | Rosenheim. Stadtpfarrkirche St. Nikolaus. | Kanzel.(Ø) |
1648/49 | Ostermünchen. Pfarrkirche St. Stephan und St. Laurentius. |
** Hochaltar. (E) |
1650/51 | Lauterbach bei Rosenheim. Pfarrkirche St. Johannes Baptist |
Zuschreibung: Hochaltar, ergänzt 1750/51. (T) |
1654 | Wiedenzhausen, Filialkirche St. Florian. | ** Hochaltar. (E) Auch Zuschreibung Seitenaltäre, Kanzel 1667 |
1656 (um) | Attel. Wallfahrtskirche «Zum Herrn im Elend» | Oberer Hochaltar, seit 1786 in Klosterkirche Attel. (T) |
1656 (um) | Deggendorf. Stadtpfarrkirche. | Kanzel, 1760 ersetzt. (Ø) |
1662 (um) | Ramersdorf (München). Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. | Zuschreibung Seitenaltäre |
1674/75 | Sielenbach. Wallfahrtskirche Maria Birnbaum. | Zuschreibung Planung Hochaltar (um 1666 ?). Altarbauer unbekannt. |
Nicht übernommene Zuschreibungen (Daten oder Meister gemäss Dehio 2006 nicht übereinstimmend) : Petershausen bei Dachau. Johanneck bei Dachau. Hirtlbach. München-Ramersdorf. Affing bei Augsburg. Pasenbach bei Dachau.
B. Bauwerke
Alle Bauwerke liegen im 17. Jahrhundert im Kurfürstentum Bayern (Altbayern)
Jahr | Ort (Landesteil), Bauwerk | Beschrieb; Tätigkeit | Bauherr |
1654– 1668 Ø |
Attel am Inn, Oberbayern Wallfahrtskirche «Zu unserem Herrn im Elend» |
Planung und Ausführung der Wallfahrtskirche am Inn unterhalb des Klosters Attel. Zerstörung 1786. |
Abt OSB Benedikt Eisenhardt (Initiator und Mitplaner) |
1655– 1657 T |
Deggendorf, Niederbayern Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt |
Umbau der romanischen Basilika mit Wölbung und Erhöhung der Schiffe und Turmbau. 1743 Kriegszerstörung mit Wiederaufbau ab 1745. | Magistrat der Stadt Deggendorf |
1659– 1674 E |
Niederschönenfeld Oberbayern (heute Schwaben), Zisterzienserinnen-Abtei | Wiederaufbau des kriegszerstörten Klosters, der Klosterkirche und der Heilig-Kreuz-Kapelle. Raumstuckaturen. | Äbtissin Euphemia Vating von Kronburg (Organisatorin der Finanzierung) |
1661/62 E |
Wemding, Oberbayern (heute Schwaben) | Stadtpfarrkirche St. Emmeram, Türme, Ausführung durch Palier Wolf Reiter. | Magistrat der Stadt Wemding |
1661– 1666 E |
Sielenbach, Oberbayern (heute Schwaben), Wallfahrtskirche Maria Birnbaum |
Neubau Wallfahrtskirche Maria Birnbaum. Raumstuckaturen von Matthias (2) Schmuzer, wahrscheinlich nach Vorgaben von Pader. | Komtur OT Philipp Jakob von Kaltenthal, Blumenthal (Initiator und Mitplaner) |
1668/69 E |
Kleinhelfendorf Oberbayern, Kirche St. Emmeram |
Umbau (Erhöhung) mit Einwölbung und neuem Turm. Ausführung Raumstuckaturen nach Vorgaben von Pader, ergänzt um 1700. | Pfarrei Aying, Curat-Beneficium Helfendorf |
1668/70 E |
Westerndorf bei Rosenheim Oberbayern, Pfarrkirche Hl. Kreuz. |
Neubau der Rundkirche nach Plänen Paders durch Baumeister Georg Zwerger, der vielleicht auch die Stuckaturen ausführt. | Pfarrer Kaspar Waldherr (Initator, Mitplaner und Organisator Finanzen |
1668/70 E |
Beyharting Oberbayern, Augustinerchorherren-Stift. Stiftskirche | Umbau des romanischen Kirchen-Langhauses in einen Wandpfeilersaal, Einwölbung von Langhaus und gotischem Chor. | Propst Christian Scheichenstuhl (Mitplaner) |
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Geburtsdatum | Geburtsort | |
um 1597 | München | |
Land 18. Jahrhundert | ||
Kurbayern | ||
Sterbedatum | Sterbeort | |
29. April 1681 | München | |
Land 18. Jahrhundert | ||
Kurfürstentum Bayern |
Land (heute) |
Bayern D |
Bistum 18. Jahrhundert |
Augsburg |
Land (heute) |
Bayern |
Bistum 18. Jahrhundert |
Augsburg |