Johann Michael Rottmayr (1654–1730)

Maler des Hochbarock[1]

Schüler von Carl Loth in Venedig
Michael Rottmayr wird am 11. Dezember 1654 in Laufen an der Salzach als Sohn des Organisten Friedrich Rottmayr (um 1625–1690) und der Margaretha Magdalana Zehenter (um 1630–1687) geboren. Den Vornamen Johann nimmt er erst später an. Seine Mutter stammt aus einer Laufener Malerfamilie.[2] Sie betreibt die elterliche Werkstatt nach dem Tod ihres Vaters 1662 selbstständig weiter und führt ihren Sohn Michael schon früh in die Kunst des Malens ein. Als einziger der sieben Söhne von 15 Kindern erreicht dieser das Erwachsenenalter. Er macht um 1670 bis 1673 beim Salzburger Maler Johann Franz Pereth die Lehre und geht als Geselle zu Carl Loth[3] nach Venedig. Bei dem in Venedig «Carlotto» genannten Loth bleibt er nach eigenen Angaben 13 Jahre. Loth gehört zu den venezianischen Malern der «Tenebrosi», deren Bildwerke sich durch einen starken Hell-Dunkel-Kontrast auszeichnen. Seine auf grosser Form und monumentalem Aufbau beruhende Kompositionsweise, die durch eine klar akzentuierende Farbgebung unterstützt wird, macht ihn zum besten Altarbildmaler in Venedig. Architekturelemente und Naturkulissen fehlen in seinen Bildern. Die Werke Rottmeiers nach der 1687 erfolgten Rückkehr in die Heimat zeigen die Merkmale der Arbeiten seines Lehrers. Ihr Kolorit ist aber verstärkt und die Gemälde sind mit einem Illustrationswillen versehen, der frühbarocken Werken nördlich der Alpen eigen ist. Ungeniert verarbeitet Rottmayr auch Vorlagen aus ihm zugänglichen Stichen und Zeichnungen römischer, bolognesischer und flämischer Meister. So zeigt der erste Grossauftrag, die 1689 gemalten Deckengemälde im Carabinierisaal der Salzburger Residenz, ein Deckenbild als fast wörtliche Übernahme einer Zeichnung nach den Fresken des Römers Pietro da Cortona. Es ist das Bild mit dem Thema «Neptun gebietet den Winden».[4] Rottmayr, ein Genie der barocken Farbe, beweist schon in diesem ersten grossen Werk seine unternehmerische Produktivität aufgrund von Vorlagen, zeigt aber auch seine mangelnde Erfahrung als Freskenmaler. Tatsächlich sind seine Deckengemälde selbst dort, wo sie von Kunsthistorikern als Fresko beschrieben werden, vielfach in Secco-Technik gearbeitet, teilweise sogar in Öl. Er ist aber nicht dem Fehler verfallen, die Ölmalerei auf Putz zu bevorzugen und hat in seinen späteren Kuppelfresken nur noch die Akzente, Schattenpartien und kräftige Farbtöne in Seccotechnik aufgebracht.

Salzburg
1687, nach dem Tod seiner Mutter, kehrt Johann Michael Rottmayr nach Salzburg zurück und vollendet Aufträge ihrer Werkstatt. 1688 erhält er auch einen ersten Auftrag für die fürstbischöfliche Residenz in Passau. Er strebt eine Stelle als Hofmaler an, um nicht den Zunftgesetzen unterstellt zu sein. 1689 gelingt ihm dies mit Aufträgen des Salzburger Fürsterzbischofs Johann Ernst Graf von Thun (reg. 1687–1709) für Deckengemälde im Schloss Mirabell und für den Carabinierisaal der Residenz.[5] Der grosse Baumäzen und Förderer von Johann Bernhard Fischer von Erlach bleibt auch Hauptauftraggeber Rottmayrs. Für die vier Deckengemälde im Schloss Mirabell und in der Residenz erhält Rottmayr 1700 Gulden, genug, um einen Hausstand zu gründen. Er heiratet 1690 die Salzburgerin Helena Barbara Reichspekh, Tochter eines Angehörigen der erzbischöflichen Leibgarde, den sogenannten Carabinieri. Von sechs Kindern dieser Ehe erreichen zwei Töchter das Erwachsenenalter. Rottmayr ist jetzt gesuchter Maler und erhält vor allem Tafelbild- und Altarblattaufträge. 1691 malt er das beste Blatt dieser Periode, die Auferstehung Christi, für den plastisch hervorragenden Altar des Bildhauers Meinrad Guggenbichler in der Klosterkirche von Michaelbeuern. Aufträge für «Fresken», das heisst an Ort gemalte Deckengemälde in Rottmayrs Mischtechnik, erhält er 1693 für die Grablege der Thuns in der Franziskanerkirche, 1695 für einen Ahnensaal im von Fischer von Erlach erbauten Schloss von Frain an der Thaya, und 1696 für den Saal im Thun'schen Palast auf der Prager Kleinseite. Zu den Wirkungsstätten in Frain und Prag, auch bei allen späteren auswärtigen Aufträgen, zieht er jeweils mit Frau, Familie, Diener und Gepäck.[6] Für deren Aufenthaltskosten muss selbstverständlich der Auftraggeber aufkommen. Er ist auch sonst nicht unbescheiden. 1695 begründet er die Forderung von 300 Gulden für ein Altarblatt damit, dass in Deutschland dergleichen nicht zu sehen sein würde.[7] 1698 malt er in der Dreifaltigkeitskirche von Salzburg, wieder ein Werk des Baumeisters Fischer von Erlach. Das Fresko in der kleinen Ovalkuppel stellt den vorläufigen Höhepunkt seiner baubezogenen Malereien dar.[8]

Wien

1698 zieht die Familie Rottmayr nach Wien. Hier hat Fischer von Erlach inzwischen sein Haupttätigkeitsfeld. In dessen Neubau des Schlosses Schönbrunn malt Rottmayr 1699–1701 die Deckenbilder im Grossen Saal.[9] Für diese Arbeit werden ihm schon 3600 Gulden bezahlt. 2300 Gulden erhält er 1703 für die Gewölbefresken in der Chorherren-Stiftskirche St. Dorothea.[10] 1704—1706 hält sich die Familie Rottmayr in Breslau auf. Hier freskiert Rottmayr die Jesuitenkirche.[11] 1706–1708 erstellt Rottmayr im Gartenpalais des Fürsten Lichtenstein Deckenmedaillons in der Sala Terrena, sechs Deckenfresken in den Damen- und Herrenappartements und die Deckenbilder in den beiden Treppenhäusern.[12] Gleichzeitig mit ihm freskiert Andrea Pozzo, der berühmte italienische Jesuit und Architekturmaler.[13] Er malt das grosse Deckenfresko im Herkulessaal. Beide Künstler werden mit 7500 Gulden entlöhnt. Die Höhe dieser Entschädigung zeigt, dass Rottmayr nun in der Wiener Adelsgesellschaft die volle Anerkennung findet. Er darf sich seit 1704 auch das adelige «von Rosenbrunn» zufügen.[14] Ein Porträt dieser Periode zeigt ihn als selbstbewussten Bürger mit weissem Halstuch, der leicht ironisch auf den Betrachter blickt.[15] Für den «Herrn von Rosenbrunn» häufen sich nun die Aufträge für Altarblätter, Tafelbilder und Deckengemälde.

Zeichnungen, Gemälde und Altarblätter
Sie stellen in ihrer Anzahl das Hauptwerk Rottmayrs dar und entstehen vor allem in den Wintermonaten zwischen den grossen Freskenaufträgen, vielfach auch im Zusammenhang mit diesen Aufträgen. In der stark spezialisierten Kunstwelt des 17. und 18. Jahrhunderts gilt Rottmayr aber in erster Linie als «Figur-» und «Kuplmahler». Trotz der hohen Qualität der meisten seiner oft grossen Altarblätter stellen, wie dies schon die Zeitgenossen erkennen, die Deckengemälde sein prägendes Werk dar.

Deckengemälde 1710-1723
1710–1711 ist er wieder im Auftrag des Erzbischofs, nun Franz Anton Graf von Harrach, in Salzburg anzutreffen. Den Umbau seines Stadtpalais leitet Johann Lucas Hildebrandt, der zu dieser Zeit noch nicht geadelte Konkurrent Fischer von Erlachs. Rottmayr arbeitet hier in Konkurrenz zu Martino Altamonte,[16] dem von Hildebrandt bevorzugten Maler. Er kann sich gegen den «Italiener» durchsetzen. Den Umfang der Arbeiten Rottmayrs zeigt auch sein Honorar von 5560 Gulden gegenüber dem Honorar Altomontes von 3750 Gulden. Im Deckenfresko der «Schönen Galerie» mit dem Thema des fürstbischöflichen Mäzenatentums leistet sich Rottmayr einen Auswischer an Hildebrandt. Im Planriss, den die Allegorie der Architektur in den Händen hält, ist das Wiener Palais Trautson des Hildebrandt-Rivalen Fischer von Erlach dargestellt.
Die letzten grossen Freskenaufträge folgen in den Jahren 1712 bis 1716. Nachdem er bis 1715 für das Kuppelgewölbe und die Seitengewölbe der Peterskirche in Wien die Fresken erstellt, erhält er 1716 den grossen Auftrag für die Ausmalung der Stiftskirche von Melk. Hier arbeitet er, nach Entwürfen des Italieners Beduzzi, während sieben Jahren für ein Honorar von 11 200 Gulden.[17] Die Arbeit in Melk beschäftigt in nur in der warmen Jahreszeit, da der Kirchenraum nicht beheizt ist. Deshalb kann er im Winter 1716–1717 im schon bezogenen Schloss Weissenstein von Pommersfelden für den Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn das Deckengemälde im Hauptsaal erstellen.[18] Ein weiteres winterliches Zwischenspiel führt ihn 1720 nach Tettnang am Bodensee, wo er für den Grafen Anton III. von Montfort an der malerischen Ausstattung des Neuen Schlosses arbeitet.[19]

Letzte Lebensjahre
1725 stirbt seine Gattin. Im gleichen Jahr beginnt er mit seinem letzten grossen Werk, der Ausmalung der Ovalkuppel der Karlskirche seines schon 1723 verstorbenen Förderers Johann Bernhard Fischer von Erlach. Als schon über 70-Jähriger besteigt er jeden Tag die Gerüste bis in 60 Meter Höhe und arbeitet wie immer in den Wintermonaten an Altarblättern und Gemälden. 1727 heiratet er ein zweites Mal. Mit der 37-jährigen Witwe Theresia Josepha von Männl kann er aber nur noch wenige Jahre zusammenleben, denn am 25. Oktober 1730 stirbt er mitten in der Arbeit im 76. Lebensjahr an einem Schlaganfall.

Pius Bieri 2011

Benutzte Literatur:
Keller, Peter (Hrsg.): Johann Michael Rottmayr (1654–1730) - Genie der barocken Farbe. Ausstellungskatalog. Salzburg 2004.

Anmerkungen:
[1] Im vorliegenden Aufsatz werden schwerpunktmässig die Malereien am Bauwerk behandelt. Auf die Tafelbilder, die umfangmässig das Hauptwerk Rottmayrs darstellen, kann nicht eingegangen werden.

[2] Als Maler werden damals Fassmaler, Freskanten und Tafelmaler bezeichnet, nicht aber die «Tüncher», die dem heutigen Maler- und Lackiererberuf entsprechen.

[3] Carl Loth, geboren 1632 in München, ist seit 1663 in Venedig nachweisbar und stirbt 1698 in Venedig. Biografie unter: http://www.johann-karl-loth.de.

[4]  Pietro da Cortona (1596–1669) malt das Fresko im Palazzo Pamphili 1651–1654. Ein Stich des Bildfeldes, welches den die Winde vertreibenden Neptuns zeigt, wird von einem Schüler Cortonas in Kupfer gestochen. Valentin Levebvre, ein in Venedig tätiger flämischer Maler fertigt nach diesem Stich freie Zeichnungen, die in den Verkauf gelangen. Loth, der Lehrer Rottmayrs, fertigt nach diesen Zeichnungen um 1676 eigene Zeichnungen. Rottmayr muss die Zeichnung Levebvre und die Nachzeichnungen Loths aus seinem Aufenthalt in Venedig kennen, da er nachweisbar Details übernimmt, die nur in den Zeichnungen Levebvres vorkommen. Solche Umwege einer Vorlage vom Original zum Stich und zur freien Zeichnung als Vorlage eines neuen Werkes sind um 1700 die Regel und nicht die Ausnahme. Rottmayr ist in dieser Disziplin Meister. Er kann ja nur die zeichnerischen Details und die Komposition übernehmen, das Kolorit wird von ihm frei interpretiert.

[5] Die drei Deckengemälde im Carabinierisaal sind die ersten Arbeiten Rottmayrs als Freskant. Sie können als Freskomalerei mit Seccovollendung bezeichnet werden. Die reine Freskotechnik wird um diese Zeit nördlich der Alpen von «Welschen», wie Carpoforo Tencalla 1680 im Passauer Dom, und nur von wenigen deutschen Malern wie Jakob Stevens von Steinfeld, Egid Schor, Johann Anton Gumpp und Georg Asam wirklich beherrscht. Das Deckengemälde im Schloss Mirabell, das «Göttermahl», ist kein Fresko, sondern ein Ölgemälde auf Leinwand. Es wird 1711 überarbeitet in das Sitzungszimmer der Residenz verlegt. (Die gleichen Kunsthistoriker, die vereinfachend leider jedes Deckengemälde als Fresko bezeichnen, melden das Gemälde fälschlicherweise als verschollen, nur weil auf dem originalen Zahlungsbeleg das «verschollene» Deckengemälde von Mirabell als «Fresco» bezeichnet wird).

[6] Sein Einzug am 27. Dezember 1716 in Pommersfelden ist legendär. Siehe dazu die Anmerkungen zu diesem Auftrag.

[7] Seitenaltäre Stiftskirche Tittmoning.

[8] Das Fresko wird 1818 durch einen Brand beschädigt, 1866 übermalt, 1947 wird die Übermalung entfernt und das auch unter Wasserschäden stark mitgenommen Original teilrekonstruiert. Letzte Restaurierung 1989.

[9] Durch Umbauten heute zerstört.

[10] 1900 abgebrochen. Die Fresken werden zerstört. Die 1703 nach St. Dorothea gelieferten Altarblätter Rottmayrs sind seither verschollen.

[11] Heute Worclaw, Matthäuskirche.

[12] Heute Liechtenstein-Museum. Die Deckenfresken der Treppenhäuser sind nach einer zerstörenden Übermalung im 19. Jahrhundert wieder freigelegt und bis 2004 teilrekonstruiert worden. Die Kosten der Restaurierung beider Deckengemälde Rottmayrs betragen 1,25 Millionen Euro. Diese Summe erreicht umgerechnet nur die Hälfte der an Rottmayr bezahlten 7500 Gulden. Um 1700 bedeuten 7500 Gulden das 80- bis 90-fache des maximal möglichen Jahreseinkommens eines Handwerkergesellen.

[13] Andrea Pozzo SJ (1642–1709) Quadraturist und bedeutendster Theoretiker des barocken, scheinperspektivischen Illusionismus. Sein literarisches Werk ist Vorlage vieler süddeutscher Scheinkuppel-Malereien, so zum Beispiel bei Jacob Carl Stauder in Münsterlingen oder Weissenau. 

[14] Er und seine Zeitgenossen verwenden den Titel. Er signiert seine Werke mit «Rottmayr de Rosenbrunn». In der Kunstgeschichte wird der Adelstitel interessanterweise, im Gegensatz etwa zu Fischer von Erlach oder Franz Beer von Bleichten, nicht verwendet.

[15] Das Porträt im Bildersaal des Augustiner-Chorherrenstifts Herzogenburg ist vermutlich ein Selbstporträt um 1709. Rottmayr verzichtet auf die beim Hof übliche Allongeperücke. Selbst Hyacinthe Rigaud, der Hofmaler des Sonnenkönigs, porträtiert sich 1698 in seinem «Selbstporträt mit Turban» ohne Perücke und mit offenem Hemd. Damit verweisen beide auf ihren Künstlerstatus.

[16] Martino Altamonte (1657–1745), eigentlich Hohenberg, wird in Neapel als Sohn einer tirolisch-bayrischen Familie geboren, bildet sich in Rom bei Battista Gaulli und Carlo Maratta aus, geht 1684 an den polnischen Hof und ist ab 1700 auch in Wien tätig. Hier malt er 1715–1716 die Deckenfresken im Unteren Belvedere für Johann Lucas (von) Hildebrandt. Ab 1738 ist er Familiaris und Stiftsmaler in Heiligenkreuz.

[17] Die Entwürfe liefert Antonio Maria Nicolò Beduzzi (1675–1735) aus Bologna. Für die Architekturmalerei muss Rottmayr auf eigene Kosten den Bologneser Ippolito Sconzani zuziehen.

[18] Wie üblich, trifft Rottmayr am 27. Dezember 1716 mit grossem Gefolge in Pommersfelden ein. Süffisant berichtet ein Hofrat , der «Rottmayer von Rosnbrun und Mahlerwurmbokshausen ist vor zweyen Tägen mit seinem Weib, Tochter und Tochtermann, ein bedienten, einem hundt undt 24 kisten hier angelangt, dessen gross suite und Hofstaab unss nicht wenig supreniert hat».

[19] Graf Anton III. von Montfort ist mit einem Neffen des Kurfürsten verschwägert. Die Arbeiten in Tettnang werden schon 1753 durch einen Brand vollständig zerstört.

  Johann Michael Rottmayr (1654–1730)  
  Biografische Daten        
  Geburtsdatum (Taufe) Geburtsort     Land  
  11. Dezember 1654 Laufen an der Salzach     Oberbayern Bayern D  
    Land 18.Jh.     Bistum 18.Jh.  
    Fürstbistum Salzburg     Salzburg  
  Sterbedatum Sterbeort     Land  
  25. Oktober 1730 Wien     Wien A  
    Land 18. Jh.     Bistum 18. Jh.  
    Erzherzogtum Österreich     Wien  
  Kurzbiografie        
  Johann Michael Rottmayr kehrt 1687 von seiner 13-jährigen Gesellentätigkeit in Venedig nach Salzburg zurück. Im gleichen Jahr beginnt die Regierung des Fürsterzbischofs und Kunstmäzens Johann Ernst von Thun. Er fördert Rottmayr und den ebenfalls italienerfahrenen Baumeister Fischer von Erlach. Beide werden schnell auch vom Wiener Adel entdeckt. Sie verlegen gegen 1700 ihren Lebensschwerpunkt in das aufstrebende Zentrum des Hochbarocks. Rottmayr kann sich jetzt gegen hochqualifizierte italienische Maler durchsetzen und wird zum eigentlichen Star der Wiener Kunstszene. Als vermögender und gesuchter Maler zeigt er auch bisher bei Künstlern unbekannte Starallüren, wie dies sein Einzug in Pommersfelden und seine Honorarforderungen belegen.     Rottmayr1709  
    pdf       legende  
Ein Porträt von Johann Michael Rottmayr befindet sich im Kunsthistorischen Museum am Karlsplatz in Wien. Es ist eine Wiederholung des bekannten Porträts im Stift Herzogenburg, das wahrscheinlich ein Selbstporträt ist. Das Herzogenburger Porträt soll um 1709 gemalt worden sein. Dies ist wahrscheinlich zu spät geschätzt, denn der dort Porträtierte zeigt jüngere Gesichtszüge als im vorliegende Wiener Porträt, das Rottmayr mit ungefähr 55 Jahren (also 1709) zeigt. Auf allen Porträts verzichtet Rottmayr auf die beim Hof übliche Allongeperücke. Selbst Hyacinthe Rigaud, der Hofmaler des Sonnenkönigs, porträtiert sich 1698 in seinem «Selbstporträt mit Turban» ohne Perücke und mit offenem Hemd. Damit verweisen beide auf ihren Künstlerstatus.

Bildquelle für das vorliegende Wiener Porträt: Wikipedia by User Yelkrokoyade.

Zur Porträtdarstellung des Künstlers im Internet: Das Porträt «Herzogenburg» ist leider nur in völlig ungenügender Qualität im Internet zu betrachten, wobei meist eine seitenverkehrte Version gezeigt wird. Die schwachen Präsentationen sind zudem  sind gute Beispiele für «Copyfraud», wie er bei österreichischen Institutionen üblich ist.
Beispiel: Austria-Forum.
Den Vogel schiesst aber die Universität Klagenfurt ab, die ihr winziges Bildchen mit © Fasching, St. Pölten urheberrechtlich schützt und zur Sicherheit noch zweimal mit der fetten Bezeichnung KULT.DOKU überschreibt.