Johann Maximilian wird am 23. Februar 1671 als Sohn des Johann Baptist Welsch und seiner Ehefrau Anna Maximiliana in Kronach getauft. Sein Vater, früher Feldwebel und jetzt Kaufmann in bambergischen Diensten, zieht 1676 mit seiner Familie nach Bamberg. Er besucht hier die Lateinschule und studiert bis 1692 an der Jesuitenhochschule. Das dritte Jahr, das sogenannte Philosophikum, belegt er nicht mehr, da er in realistischer Abschätzung der Aufstiegsmöglichkeiten eines Bürgerlichen eine militärische Laufbahn anstrebt.[1] Er tritt deshalb Ende 1692 als Leutnant in ein bambergisches Kürassierregiment ein. 1695 wechselt er ins Regiment des Herzogs von Sachsen-Gotha und nimmt im Reichsheer an Feldzügen der Türkenkriege teil. Als Begleiter des sechs Jahre jüngeren Prinzen Johann Wilhelm von Sachsen-Gotha bereist er 1699–1700 Holland, Belgien, England und Frankreich. Obwohl ihr Hauptinteresse der modernen Festungsarchitektur gilt, wird auch die moderne französische und englische Zivilarchitektur besichtigt. 1701–1704 nimmt Maximilian Welsch als Hauptmann im Gefolge des Prinzen und in der Umgebung des jungen Schwedenkönigs Karl VII. am Nordischen Krieg teil, dessen Hauptschauplatz Polen ist.
Als erfahrener Offizier im Fortifikationswesen wird Maximilian Welsch 1704, nun 33-jährig, vom Fürstbischof von Bamberg und Mainzer Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn als Oberstwachtmeister[2] aus dem polnischen Feldzug nach Mainz gerufen. Der Kurfürst will sich Welsch «in Ansehung angerumbter Experienz» für seine Grenzfestungen sichern. Immerhin stehen die Franzosen im Spanischen Erbfolgekrieg wieder einmal rechts des Rheines. Welsch wird deshalb bis zum Friedensschluss mit dem Festungswesen der beiden Hochstifte Mainz und Bamberg betraut. Es betrifft vor allem die Planungen der Festungen Erfurt und Mainz . Der Bau dieser Festungen bedeutet einen enormen logistischen Aufwand, müssen doch im Sommer 1713 über 1000 zum Schanzdienst gepresste auswärtige Arbeiter in Mainz beherbergt, unterhalten und beaufsichtigt werden. Welsch reist 1714 nach Wien, um dem Kaiser den weiteren Ausbau der Mainzer Festung auf Grund seines Planes vorzustellen. Die treibende militärische Kraft für die Festungsbauten an der Rheingrenze, Prinz Eugen von Savoyen und der Reichsvizekanzler Friedrich Carl Graf von Schönborn, ein Neffe des Mainzer Kurfürsten, unterstützen ihn. Sie führen ihn während seines Wiener Aufenthaltes zudem bei Baukonferenzen mit ihrem Hofarchitekten Johann Lucas von Hildebrandt zusammen. Für das Schloss Schönbrunn in Göllersdorf, ein Werk Hildebrandts, ist Welsch Berater für die Orangerie. Beim Aufenthalt in Wien ist auch Sabine Therese Welsch anwesend, Witwe des kurmainzischen Oberingenieurs Giovanni Domenico Fontana, die Welsch 1708 heiratet.[3] Der Aufenthalt in Wien dauert dem Mainzer Kurfürsten zu lang, er will Welsch wieder zurück, auch weil er eine Abwerbung befürchtet. Im Dezember 1714 trifft Welsch, inzwischen vom Kaiser zum Ritter von Welsch nobilitiert, wieder in Mainz ein. Er ist jetzt auch kaiserlicher Oberstleutnant und Direktor der Reichsfestungen Kehl und Philippsburg. Noch bis 1734 wird er, nun als Generalmajor, das Festungswesen des Hochstiftes Mainz betreuen.
Erste Werke
Die vom Mainzer Kurfürsten ungeduldig erwartete Rückkehr des Maximilian von Welsch aus Wien betrifft private Bauvorhaben in Pommersfelden. Denn Welsch ist keineswegs nur Festungsbauer, sondern hat sich auch intensiv mit der Zivilbaukunst beschäftigt und hat hier einen ebenso guten Ruf. Für das Schloss des Kurfürsten in Pommersfelden plant Welsch deshalb den Park und den Marstall . Lothar Franz von Schönborn schätzt ihn seit der 1707 begonnenen kollektivistischen Planung der Favorite bei Mainz, einer grossartigen barocken Gartenanlage mit einem Lustschloss nach dem Vorbild von Marly-le-Roi, auch als Gartenarchitekten und Wasserbauingenieur hoch ein.[4] Das wirklich erste zivilarchitektonische Bauwerk, das Welsch 1707 plant und dessen Ausführung er 1708–1721 leitet, ist allerdings kein Auftrag des Kurfürsten. Es ist die Schloss- und Parkanlage mit Orangerie in Biebrich am Rheinufer bei Wiesbaden. Das Erstlingswerk zeigt, dass Welsch sich am kühlen, klassizistisch geprägten Barock Frankreichs und der protestantischen Länder des Nordens orientiert. Ein Frühwerk ist auch der Hochaltar der Wallfahrtskirche Schönenberg ob Ellwangen. Nach dem Dachstuhlbrand von 1709, der den Innenraum in Mitleidenschaft zieht, erteilt im der Fürstpropst von Ellwangen den Auftrag zur Neugestaltung.[5] Welsch greift architektonisch wenig ein, vermittelt gute Künstler und plant den neuen Hochaltar, dessen kühle Triumphbogenarchitektur noch völlig dem Formenkanon des 17. Jahrhunderts verpflichtet ist.[6] Beim Statthalterpalast in Erfurt, den Welsch 1714–1717 baut, lassen sich erste Wiener Einflüsse am Mittelrisalit ablesen. Zusammenfassend zeigt Welsch mit seinen ersten Werken, dass er ein sehr innovativer Gestalter von Landschaftsräumen und ihren Bauten ist, diese Innovation aber bei der architektonischen Gestaltung vermissen lässt. Leider können wir heute alle seine grossen Garten- und Parkanlagen nur noch auf Stichen bewundern.
Residenz Würzburg
1719 kommt Johann Philipp Franz von Schönborn auf den Würzburger Bischofssitz. Er ist der Neffe des Mainzer Kurfürsten Lothar Franz. Dieser schreibt an seinen Lieblingsneffen Friedrich Carl in Wien, dass ihr «episcopus Herbipolensis» einen Schatz gefunden habe, die Residenz neu bauen wolle, aber weder etwas von der Baukunst verstehe noch Pläne lesen könne.[7] Die beiden baufreudigen Prälaten nehmen die Planung selbst in die Hand und vermitteln dazu Maximilian von Welsch und Johann Lucas von Hildebrandt. Damit erhält Maximilian von Welsch seinen grössten Planungsauftrag, der ihn bis 1724 beschäftigt. Er plant zusammen mit dem Mainzer Hofkavaliersarchitekten Philipp Christoph Reichsfreiherr von Erthal. Im Februar 1720 präsentieren sie dem neugewählten Fürstbischof in Würzburg ihren ersten Entwurf, der konzeptionell und lagemässig schon der heutigen Ausführung entspricht. Die Eilkuriere auf den Strassen Mainz–Würzburg–Wien sind nun täglich mit Schriftstücken und Plänen unterwegs und nicht selten starten am gleichen Tag zwei in die gleiche Richtung. Hildebrandt und Friedrich Carl mischen sich zu diesem Zeitpunkt aber nur beratend in die Planung ein. Das Projekt wird jetzt von Welsch auf die heutigen Masse vergrössert und ist Grundlage für den Baubeginn 1720. Als Bauleiter wird Johann Dientzenhofer bestimmt. Dem erfahrenen Baumeister und Planer von Pommersfelden stellt der Fürstbischof den inzwischen fertig ausgebildeten Balthasar Neumann zur Seite. Als Festungs- und Städteplaner hat Neumann mit dem begonnenen barocken Umbau Würzburgs schon Grosses geleistet, ist aber im repräsentativen Schlossbau noch wenig erfahren. Erst nach seinem Pariser Aufenthalt im Jahre 1723 wird Neumann vollumfänglich in die Planung integriert. Noch immer ist aber Mainz und Wien zu konsultieren. 1724 stirbt der Würzburger Fürstbischof unerwartet, der Weiterbau der Residenz ruht bis 1729. Weder Welsch noch Neumann werden entlassen. Welsch, der immer noch ein Würzburger Gehalt bezieht, liefert 1726 für eine Kirche im Nordoval einen Plan, obwohl die Kirche an dieser Stelle schon nicht mehr opportun ist.[8] Der Plan, der «zu den schönsten Originalplänen gehört, die uns von der deutschen Barockarchitektur erhalten sind»,[9] übernimmt im Aufbau die Schlosskirche von Versailles und zeigt noch einmal, dass die Vorbilder von Welsch im klassizistischen französischen Hochbarock liegen. Dies mag der Hauptgrund sein, dass ihn Friedrich Carl von Schönborn 1729, beim Wiederbeginn der Arbeiten, entlässt und nun seinen in Rom geschulten Vertrauensarchitekten Hildebrandt einsetzt.
Schönbornkapelle Würzburg und Residenz Bruchsal
Die Grabkapelle der Schönborns, ein Zentralbau am nördlichen Querschiffarm des Kiliandoms, wird 1721 nach den Plänen des Maximilian von Welsch begonnen. Der Rohbau ist 1724 fertig, aber erst nach 1729 kann die Kapelle von Balthasar Neumann vollendet werden. Er ergänzt die Aussenerscheinung gemäss der ursprünglichen Planung, verändert aber den Innenraum vorteilhaft durch das Einbringen kurvierter Gurten und Wände.
Am Residenzneubau des Fürstbischofs von Speyer, Damian Hugo von Schönborn, ebenfalls eines Neffen von Lothar Franz, ist Welsch mindestens für die konzeptionelle Planung zuständig. Er ist der Schöpfer des städtebaulich und architektonisch grossartigen Ensembles von Einzelbauten. Baubeginn ist 1721. Bereits der vermutlich noch von Welsch und dem örtlichen Rastatter Hofbaumeister Rohrer konzeptionell geplante Hauptbau, das Corps de Logis, wird aber 1726 vom kurmainzischen Hofkavalierarchitekten Anselm Franz Freiherr von Ritter zu Groenesteyn weitergeplant.
Park und Orangerie in Fulda
Fürstabt Constantin von Buttlar überträgt Welsch 1721 die Planung des Schlossparks und der Orangeriegebäude nördlich der Residenz und östlich des Domplatzes. Der Bau und der Barockpark werden 1722–1725 von Andrea Galassini und Friedrich Joachim Stengel nach den Plänen Welschs ausgeführt, ohne dass dieser je Fulda besucht.[10] Die Orangerie, deren grosser Mittelsaal in der Parkachse gegenüber dem Kaisersaal der Residenz liegt, ist heute Hotel. Der Barockpark ist einer Grünanlage gewichen. Trotzdem ist in Fulda noch heute die städtebauliche und architektonische Qualität des vielleicht besten der noch bestehenden Werke des Mainzer Barockbaumeisters ablesbar.
Letzte Planungen
Zwischen 1725 und 1738 ist Welsch im Zivilbauwesen praktisch nicht mehr tätig. Der neue Kurfürst von Mainz, der ihm als Koadjutor den Auftrag in Ellwangen verschafft hat, befördert ihn 1729 zum Generalmajor. Gleichzeitig bevorzugt er als Baudirektor den adeligen Kavaliersarchitekten Anselm Franz Freiherr von Ritter zu Groenesteyn. Welsch bekommt seine bürgerliche Herkunft zu spüren, man betrachtet ihn in erster Linie als guten Militärfachmann. Er befehligt nun nebst dem Regiment Welsch praktisch das ganze Mainzer Heer von 5000 Soldaten. Als Militärdirektor ist er zudem für die Festungen Mainz und Erfurt zuständig. 1738–1741 plant und baut er in dieser Funktion das Zeughaus in Mainz, ein funktionsgerechtes einfaches Militärgebäude. 1741 erhält er den Auftrag für die Planung und Bauleitung eines Neubaus der Benediktiner-Stiftskirche Amorbach. Ohne Kenntnis der Umstände würde man hier den Umbau einer romanischen Basilika mit Querschiff vermuten. Tatsächlich verbleiben vom alten Bauwerk aber nur die beiden romanischen Westtürme. Dass der Bau heute einen der schönsten Rokokoinnenräume des süddeutschen Barock aufweist, ist allein Verdienst der Wessobrunner Stuckateure Johann Michael Feichtmayr und Johann Georg Üblher, sowie des Augsburger Malers Matthäus Günther. Vollends zur Alterstragik wird seine letzte Planung, die er im Auftrag des Abtes Stephan Mösinger 1744 für den Neubau der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen erstellt. Das Projekt, in römischer Tradition und architektonisch deshalb völlig veraltet, sprengt alle Vorstellungen. Die heutige Neumann-Kirche hätte im Querhaus des Projektes Welsch Platz gefunden, seine Tambourkuppel über der Vierung erreicht 80 Meter Höhe, das Projekt wird deshalb von Abt und Fürstbischof höflich abgelehnt. Als Entschuldigung mag gelten, dass Welsch weder das Projekt Neumann noch den Bauplatz gekannt haben mag.
Am 15. Oktober 1745 stirbt Maximilian von Welsch mit 74 Jahren. Er wird in der gotischen St. Quintinskirche begraben. Hier hat er 1739 den Hochaltar entworfen.[11] Auch dieses Werk wird 1945 zerstört, wie vorher schon die alle seine ausgeführten Gärten, die auf den Plänen und Stichen überzeugende landschaftsarchitektonische Qualität zeigen. In den knapp zwanzig Jahren von 1707 bis 1724 hat er vor allem bei kollektivistischen Planungen mitgewirkt, so bei der Favorite bei Mainz, der Residenz von Würzburg und der Residenz von Bruchsal. Die grundlegende Planung dieser drei Hauptwerke ist sein architektonisches und städtebauliches Hauptverdienst. Sie zeigen auch sein im militärischen Festungsbau erworbenes grossräumliches Denken und sein sicheres Gefühl für die Topografie, selbst wenn er die Bauplätze nicht immer besichtigt. Seine Detailplanungen und seine noch bestehenden Bauten lassen aber die Kreativität und Raumschöpfungen eines Johann Leonhard und Johann Dientzenhofer[12] oder eines Joseph Greissing[13] vermissen. Welsch bleibt immer ein trockener Mansart-Schüler.[14] Mit den grossen Baumeistern des süddeutschen Barock kann er nicht mithalten. Sein damaliger Ruhm gründet auf den grossen Leistungen als Festungsbauer und als Planer vieler erfolgreicher Gartengestaltungen mit ihren Orangerien und Pavillons. Seinen heutigen Nachruhm verdankt er der frühen und massgebenden Beteiligung an den kollektivistischen Residenz-Planungen der Schönborns. Die noch erhaltenen Baupläne aus seinem Zeichnerbüro zeigen einen sehr hohen Standard in der Planbearbeitung und verweisen auf gute Mitarbeiter. Einer der Zeichner, Johann Jakob Michael Küchel, wird 1737 unter Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn bambergischer Hofbaumeister.[15]
Pius Bieri 2011
Arens, Fritz: Maximilian von Welsch, Architekt der Schönbornbischöfe, München und Zürich 1986.
[2] Obristwachtmeister oder Oberstwachtmeister entspricht dem Rang eines heutigen Majors.
[3] Sabine Therese Fontana ist 31-jährig und bringt vier Kinder in die Ehe. Den Welschs werden fünf Kinder geboren, drei Söhne und zwei Töchter. Sie wohnen in Mainz im Haus der Ehefrau «Zum Boderam» am Markt 13 in Mainz, gegenüber dem Dom.
[4] Beteiligt sind 1705–1707 Johann Leonhard Dientzenhofer, dann mit Welsch ab 1707 auch Philipp Christoph von und zu Erthal, später Anselm Franz Freiherr von Ritter zu Groenesteyn und der Pariser Hofarchitekt Germain Boffrand.
[5] Es ist der damalige Konkurrent des Lothar Franz von Schönborn um den Koadjutorposten in Mainz, Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg, der sich derzeit in Mainz erfolgreich um den gleichen Posten bewirbt und dann später für wenige Jahre wirklich die Nachfolge von Lothar Franz antritt.
[6] Ein Vergleich mit früheren oder gleichzeitigen Stuckmarmoraltären nördlich der Alpen, zum Beispiel mit Fischingen (1708 von Dominikus Zimmermann) oder mit Waldsassen (1696 von Giovanni Battista Carlone) zeigt den Unterschied der Altäre von begnadeten Stuckateuren zum Architektenentwurf in Ellwangen. Dank dem Verharren im klassischen Architekturkanon ist er aber trotz seiner Dominanz eine Bereicherung der hochbarocken Umgebung aus dem 17. Jahrhundert.
[7] Der Schatz bezieht sich auf Erpressungsgelder aufgrund eines angedrohten Prozesses gegenüber dem Hofkammerrat des Vorgängerbischofs von Greiffenclau und dessen Umgebung in der unglaubliche Höhe von 640 000 Gulden und nicht, wie in der Literatur falsch vermerkt, auf einen gewonnenen Prozess.
[8] Die Hofkirche im Nordoval wird schon 1724 als zu klein erkannt und findet gemäss dem Plan aus dem Pariser Ideenkreis Platz im nördlichen Querflügel, wird dann aber 1729 endgültig an die heutige Stelle im Südflügel gelegt.
[9] Zitat Richard Sedlmaier in: Die fürstbischöfliche Residenz zu Würzburg, München 1923. Diesem bis heute unübertroffenen Standardwerk folgt die vorliegende Beschreibung, die im Gegensatz zur lokalpatriotischen Überhebung des Würzburger Baumeisters Balthasar Neumann steht. Der zitierte Plan aus der Sammlung Eckert LXX ist 1945 verbrannt und wird hier unter dem Beitrag der Residenz Würzburg als Scan der Veröffentlichung von 1923 gezeigt.
[10] Andrea Galassini (1680–1766) aus Lugano, ab 1720 Hofarchitekt in Fulda und Friedrich Joachim Stengel (1694–1787) aus Zerbst, ab 1727 Hofbauinspektor in Fulda.
[11] Baldachinaltar mit offener Säulenstellung, nach dem Vorbild der Altäre Balthasar Esterbauers (1672–1728). Der Altar wird 1945 zerstört und nach dem Krieg schlimm vereinfacht wieder aufgebaut. Das heutige Machwerk wird leider noch immer Maximilian von Welsch zugeschrieben.
[12] Johann Dientzenhofer (1663–1726) arbeitet mit seinem Bruder Johann Leonhard Dientzenhofer (1660–1707) für die Bamberger Fürstbischöfe. Hauptwerke: Langheim, Banz, Fulda, Pommersfelden.
[13] Joseph Greissing (1664–1721) ist Würzburger Hofbaumeister und Ausbildner von Balthasar Neumann. Hauptwerke: Neumünster Würzburg, Zisterzienserabtei Ebrach, Benediktinerabtei Münsterschwarzach. Noch immer ist in der Literatur, welche die grossartigen Leistungen Greissings kaum zu Kenntnis nimmt, eine völlig unbegründete Zuschreibung der Ebracher Zisterzienserabtei an Maximilian von Welsch vorhanden. Dieser hat jedoch für Ebrach weder beratend noch planend mitgewirkt.
[14] Jules Hardouin-Mansart (1646–1708), erbaut Versailles und Marly-le-Roi. Lothar Franz nennt die Favorite bei Mainz «mein kleines Marly».
[15] Johann Jakob Michael Küchel (1703–1769) ist bis 1735 als Ingenieur-Fähnrich im Zeichnerbüro Welsch und wechselt dann «Ingenieur-Lieutenant» und Hofbaumeister nach Bamberg. Sein Vorgesetzter wird damit «Obristlieutenant» Balthasar Neumann, als Baudirektor der beiden Hochstifte Würzburg und Bamberg.
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Jahr | Werk und Bauherr | Beschrieb der Arbeiten | Bemerkungen |
1707–1722 | Mainz. Lustschloss und Park Favorite. Seit 1793 zerstört. BH: Lothar Franz von Schönborn. |
Kollektivistische Planung der Anlage nach dem Vorbild von Marly-le-Roi. Link zur Favorite |
Park und Wasserterrassen 1708–1712. Kavaliershäuser 1717–1718. |
1707–1721 | Biebrich. Schloss und Orangerie. Heute im Besitz des Landes Hessen. BH: Georg August von Nassau-Idstein. |
Planung der Gesamtanlage mit Schloss, Park und Orangerie. Link zu Biebrich |
1735 Umbau zu einer Dreiflügelanlage durch Friedrich Joachim Stengel. |
1710 | Worms. Wambolter Hof. 1944 zerstört. BH: Franz Georg von Wambolt.[1] |
Planung. Plan erhalten. | Wiederaufbau nach dem Krieg in veränderten Formen. |
1710 | Ellwangen. Wallfahrtskirche auf dem Schönenberg. BH: Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg |
Nach Dachstuhlbrand Änderung der Westempore und Entwurf neuer Hochaltar. | Vermittlung des Stuckateurs Carlo Maria Pozzi und des Freskanten Melchior Steidl. |
1710 | Frankfurt-Sachsenhausen. Deutschordenshaus. Zerstört 1943. BH: Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg |
Entwurf Portal und Treppenhaus. | Wiederaufbau 1963, innen verändert. Portal rekonstruiert. |
1711–1720 | Erfurt. Kurmainzische Statthalterei. Heute Staatkanzlei. BH: Lothar Franz von Schönborn. |
Erste Planungen 1711. Planungsänderungen nach Wiener Reise 1714. | Bau 1713–1717. Innen radikaler Umbau 1818. Erhalten ist nur der Festsaal. |
1712 | Usingen. Schlossgarten. Zerstört. BH: Wilhelm Heinrich von Nassau-Usingen. |
Planung. Plan nicht erhalten. | Heute Schulsportanlage. Oberste Terrasse noch Park. |
1713 | Schrattenhofen. Belvedere mit Orangerie im Tiergarten. Zerstört. BH: Albrecht Ernst II. zu Öttingen-Öttingen. |
Planung. Plan erhalten. Anlage ähnlich Belvedere in Weikersheim. |
1731–1750 wird alles abgetragen. Heute nichts mehr erhalten. |
1714 | Göllersdorf. Schloss Schönborn. Orangerie. BH: Friedrich Carl von Schönborn. |
Entwurf. | Für die Ausführung von Johann Lucas von Hildebrandt verändert. |
1714 | Pommersfelden. Schloss Weissenstein. Marstall und Schlossgarten. BH: Lothar Franz von Schönborn. |
Planung. | Der barocke Schlossgarten ist nur auf Stichen überliefert. |
1714–1726 | Mainz. Kartause. Altäre und Chorgestühl. Nach Aufhebung 1781 Verkauf in andere Kirchen. BH: Prior Michael Welken. |
Entwürfe. Zuschreibung. | Altäre heute verändert in Seligenstadt, Ludwigshöhe und Hundheim. Chorgestühl im Dom zu Trier. |
1716 | Friedberg. Deutschordenshaus. Portal. BH: Damian Hugo von Schönborn. |
Planung. Zuschreibung. | |
1717 | Tettnang. Neues Schloss. Innenausbau. BH: Graf Anton III. von Montfort. |
Entwürfe für Kamine und Wandleuchter. | Vermittlung durch Lothar Franz von Schönborn.[2] |
1719–1724 | Würzburg. Fürstbischöfliche Residenz und Gartenanlage. BH: Joh. Philipp Franz von Schönborn. |
Erste Planung der Residenz, zusammen mit Philipp Christoph Reichsfreiherr von Erthal. Grundlage für Baubeginn 1720. | Mit intensiver Betreuung durch Lothar Franz und Friedrich Carl von Schonborn. Beteiligung von Johann Lucas von Hildebrandt. |
1720 | Bruchsal. Fürstbischöfliche Residenz. BH: Damian Hugo von Schönborn. |
Konzeptionelle Planung. | Ab 1725 ist Welsch nicht mehr an Planung beteiligt. |
1721 | Würzburg. Schönbornkapelle am Kiliansdom. BH: Joh. Philipp Franz von Schönborn. |
Planung. | Ab 1729 Neuplanung Innenraum durch Balthasar Neumann. |
1721 | Fulda. Fürstäbtliche Residenz. Orangerie und Parkanlage. BH: Constantin von Butlar. |
Planung. Ohne Begleitung der Ausführung. | Park ist heute nicht mehr in barocker Form erhalten. |
1727 | Idstein. Ev. Stadtpfarrkirche. Grabmal Georg August von Nassau-Idstein. | Entwurf. Arbeitsvergabe. | |
1738–1741 | Mainz. Neues Zeughaus. Zerstörung 1944–1945. Heute Staatskanzlei. BH: Philipp Karl von Elz. |
Planung. Baubegleitung als Militärdirektor. | 1956 Wiederaufbau, nur der rheinseitige Flügel aussen als Rekonstruktion. |
1738 | Mainz. Pfarrkirche St. Quintin. Hochaltar. Zerstört 1945. BH: Bruderschaft St. Quintin. |
Planung als Mitglied der Bruderschaft. | Der heutige Altar ist eine freie Nachschöpfung ohne Qualität. |
1741–1745 | Amorbach. Benediktinerabtei. Stiftskirche. | Planung Rohbau, Fassade und Freitreppe. | Innenausstattung Johann Michael Feichtmayr und Johann Georg Üblher. |
Jahr | Werk | Beschrieb der Arbeiten | Bemerkungen |
1705 | Drusenheim im Elsass. Festung. | Planung als anwesender Festungskommandant. | Nichts erhalten. |
1706–1724 | Kronach und Forchheim. Festungen. | Bauanordnungen für Ergänzungen der Aussenwerke. | Regelmässige Inspektionsreisen mit Baumassnahmen. Die Anlagen sind in Kronach teilweise erhalten. |
1707–1725 | Erfurt. Festung Petersberg. | Vorwiegend Planungen. | Teil-Schleifung im 19. Jahrhundert. Einzelne Bauwerke erhalten. |
1713-1736 | Mainz. Festung. | Planung. Organisation der Ausführung. | Einzelne Forts, Bastionen und die Zitadelle sind erhalten. |
1720-1729 | Würzburg. Festung Mariaberg. | Planungen und Beratungen, während Residenzneubau. | Zuschreibung Maschikuliturm. Ausführung Balthasar Neumann. |
[1] Sohn der Schwester von Lothar Franz, Maria Ursula von Schönborn (1636–1677) und des Friedrich Heinrich Freiherr Wambolt von Umstadt (1628–1688).
[2] Heirat der Tochter Maria Theresia von Montfort mit dem Neffen Anselm Franz von Schönborn.
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