Matthäus Zehender (1641–1697)

Maler in Bregenz

Herkunft und erste Werke
Matthäus Zehender[1] wird am 12. Dezember 1641 in Mergentheim als zweites von fünf Kindern geboren. Sein Vater Hans (1612–1684) ist von Dunningen bei Rottweil zugezogen, heiratet in Mergentheim eine acht Jahre ältere Witwe und erwirbt hier 1639 das Bürgerrecht. Von Beruf ist er «Tüncher», das heisst er führt eine Malerwerkstatt, wahrscheinlich diejenige der Ehefrau. Der junge Matthäus erlebt als Jugendlicher noch die Schrecken des Dreissigjährigen Krieges. Über seine Lehr- und Wanderjahre von 1654 bis 1670 wissen wir wenig. Im Friaul finden sich seine beiden ersten Tafelwerke. Ein dortiger Handelsherr bestellt sie 1661 und 1664.  Verbindungen zum Storer-Umkreis, wenn nicht sogar die Lehre bei Johann Christoph Storer (1620–1671) werden ihm neuestens aufgrund motivistischer und stilistischer Bezüge nachgesagt.[2] Der überragende Maler kehrt nach 17-jähriger Tätigkeit in Mailand 1657 wieder nach Konstanz zurück. Die Beziehungen Storers zu Oberitalien könnten eine Erklärung für den Standort der ersten Tafelbilder Zehenders sein. Ende der 1660er-Jahre ist er in der Bodenseeregion tätig. Als Künstler ist es nicht einfach, hier Fuss zu fassen. Die Schüler Storers, zu denen nebst Zehender auch der Konstanzer Andreas Asper (1635–1683) und der Rottweiler Johann Georg Glückher (1653–1731) gehören, können nach dem Tod ihres Meisters nur bedingt auf dessen alte Auftraggeber zählen. Augsburger Meister drängen in die Lücke. Es sind Johann Heinrich Schönfeld (1609–1684) und sein Schüler Johann Heiss (1640–1704) aus Memmingen, die von den kunstverständigen Äbten fast immer dem inzwischen in Bregenz wohnhaften Matthäus Zehender vorgezogen werden. Die Auftragslage in der wirtschaftlichen Erholungsphase, die im Bodenseegebiet im restlichen 17. Jahrhundert anhält, lässt aber auch ihm reiche Aufträge zufliessen. Sein erstes bekanntes Altarbild nördlich der Alpen bestellt Abt Oddo Kübler von St. Blasien 1671 für die Kirche Höchenschwand. Im gleichen Jahr stirbt Johann Christoph Storer, der noch 1669 für den Abt das Hochaltarbild der Stiftskirche geliefert hat. Die Verbindung Zehenders zu diesem Auftraggeber scheinen ihn als Schüler Storers zu bestätigen.

Einsiedeln
Nun folgt ein grosser Auftrag für den Einsiedler Fürstabt Augustin II. Reding von Biberegg. Dieser erste barocke Bauabt der Benediktinerabtei bestellt 1672 einen Marienzyklus in Form mehrerer grossformatiger Tafelbilder. Sechs der Ölgemälde sind seit 1997 im Grossen Saal des Ostflügels wieder an alter Stelle aufgehängt.[3] Ob dieser Auftrag tatsächlich einem Onkel in Einsiedeln zu verdanken ist, oder ob nicht eher Beziehungen aus der dortigen Tätigkeit der Bregenzer Baumeister Kuen mitspielen?[4] Die Beziehung zu Einsiedeln umfasst auch weitere Gemäldelieferungen für die Statthalterei Sonnenberg und die Propstei St. Gerold. Sie endet spätestens Ende der 1670er-Jahre, auch weil Matthäus Zehender das Feld der nun aufkommenden barocken Deckenmalerei der Konkurrenz überlässt.[5]

Bregenz
Bregenz ist für Matthäus Zehender in der Zwischenzeit Schaffensmittelpunkt geworden. Bis zu seinem Tod hat er im Gasthaus «Zum Schwanen»[6] an der Obergasse das «Malerstüble» gemietet. Interessanterweise hat er nie um das Bürgerrecht ersucht. Die meisten Werke des wahrscheinlich unverheirateten Malers entstehen hier. Sein jüngerer Bruder Philipp Albert, ebenfalls Maler, ist Mitarbeiter.
Vom Bregenzer Rat erhält er 1675 den ersten Auftrag. Ins alte Rathaus liefert er 1675 fünf Gerichtsszenen im Horizontalformat. Ungeniert interpretiert er dabei Stichvorlagen Rubens.

Hauptwerke und Konkurrenz
Ab 1679 kann er vermehrt Altarblätter in vorderösterreichische und fürstenbergische Gebiete liefern. Viele gehen im 19. Jahrhundert verloren oder werden zerstört, auch diejenigen der nahen Benediktinerabtei Mehrerau[7] und ihrer Wallfahrtskirche Maria Bildstein. In die neue Kirche des Dominikanerinnenkloster Habsthal liefert er 1681 zwei Seitenaltarblätter und 1691 das Hauptaltarblatt. Für das Dominikanerinnenkloster Siessen malt er 1684 das Hauptaltarblatt und 1685 ein Seitenaltarblatt. Abt Nikolaus Wierieth von Obermarchthal bestellt 1690 die Blätter der beiden Hauptseitenaltäre, des Rosenkranz- und des Sakramentsaltars, sowie das Bild am ersten südlichen Wandpfeiler-Altar, die Fischpredigt des hl. Antonius von Padua darstellend. Die Bilder in Habsthal, Siessen und Obermarchtal sind die Hauptwerke Zehenders. In Obermarchtal ist uns der direkte Vergleich mit seinem Konkurrenten Johann Heiss möglich. Heiss liefert hier das Hochaltarblatt des Martyriums der hl. Petrus und Paulus. Es zeigt eine dynamische, ausgewogene und in hellem Kolorit dargestellte Versammlung von Heiligen mit Joseph im Zentrum, darüber die Klosterpatrone Petrus und Paulus mit der Muttergottes. Das Blatt des evangelienseitigen Sakramentsaltars von Zehender ist demgegenüber sehr erzählerisch, aber kompositorisch steif und vor allem ohne Kolorit. Im epistelseitigen Rosenkranzaltar schwebt die Muttergottes in einem der Spätgotik verhafteten Kranz von «Rosenkränzen» über den irdischen Heiligen, denen sie die Rosenkränze überreicht. Man stellt in der Komposition einen Rückschritt zu den älteren Hochaltarbildern von Habsthal und vor allem zum weit eindrücklicheren Bild von Siessen fest. Die zwei Altarblätter von Obermarchtal zeigen einen Hauch von Naivität. Sein Biograf Eugen Eger sieht dies als Vorteil des katholischen Künstlers, dessen «innere Hingebung» seine Werke denjenigen der geschulten, aber protestantischen Maler aus Augsburg und Memmingen überlegen macht. Was Zehender tatsächlich auszeichnet, sind seine subtilen Gesichtsdarstellungen der Heiligen und die Lieblichkeit der Madonnen in allen Bildern. Hier spürt man den religiösen Künstler. Die damaligen Auftraggeber, die Äbte, sind anderer Meinung. Sie zeigen dies in der Bevorzugung seiner Konkurrenten und auch in deren höheren Entlöhnung. Zwar ist jeder Maler damals gut bezahlter Unternehmer. Selbst Matthäus Zehender kann für seine Altarblätter die Preise hoch ansetzen, keines geht unter dem Jahreslohn eines Bauhandwerkers weg.[8] Für das Hochaltarblatt in Habsthal verlangt er 130 Gulden. In Obermarchtal sind es für jeden Seitenaltar 150 Gulden. 1694 liefert er dem Abt von Rot an der Rot ein Altarblatt für 175 Gulden, sein Konkurrent Heiss kann gleichzeitig für das kleine Hochaltarblatt in der Stiftskirche 300 Gulden verlangen. Christoph Storer hat diesen Betrag schon 1663 in Petershausen für ein Altarblatt erhalten. Und der Konkurrent in Augsburg, Johann Heinrich Schönfeld, erhält 1667 für das Hochaltarblatt in Ochsenhausen 900 Gulden. Die Altarblätter Matthäus Zehenders sind also selbst im regionalen Vergleich günstig zu erhalten. Trotzdem gehen die prominenten Werke an andere Künstler.

Siessen[9]
1684 liefert Matthäus Zehender für das Dominikanerinnenkloster Siessen ein Hochaltarblatt mit der Rosenkranz-Übergabe durch die Muttergottes an den hl. Dominikus und an den Klosterstifter. Ein Jahr später folgt das Seitenaltarbild der Muttergottes mit dem hl. Thomas von Aquin.[10] Beide Blätter werden für die vorbarocke Kirche erstellt. Die alte Kirche ist im Hochaltarblatt dargestellt. 1733 wird die neue Klosterkirche des Dominik Zimmermann eingeweiht. Die alten Barockaltäre finden wieder Verwendung. 1763 werden sie durch Rokokoaltäre ersetzt. Johann Georg Messmer verlängert das Seitenaltarblatt von Zehender und fügt ein eigenes, die Darstellung der Dominikuslegende von Soriano, hinzu. Das Hauptaltarbild Zehenders verlängert er ebenfalls um den oberen Bogenabschluss. Das Siessener Hauptaltarblatt von 1684 ist das wirkliche Hauptwerk des Künstlers, reifer und gekonnter als das Hauptaltarblatt in Habsthal und dem thematisch gleichen und jüngeren Altarblatt von Obermarchtal weit überlegen.[11]

Letzte Werke
Nur noch wenige Werke sind aus der letzten Schaffenszeit bekannt. In Munderkingen ist in einen späteren Rokokoaltar sein 1694 geschaffenes Blatt der thronenden Muttergottes mit Heiligen eingefügt. In Rauhenzell bei Immenstadt, dem Familiensitz des Bregenzer Geschlechtes der Freiherren Pappus von Tratzberg,[12] ist sein letztes Werk zu finden. Das Altarblatt mit dem hl. Otmar und dem hl. Vitus zu Füssen der thronenden Muttergottes ist mit 1697 datiert. Aufgrund der Tatsache, dass die weiteren Altarblätter in Rauhenzell nur noch von seinem Bruder Philipp Albert signiert werden, muss vom Tod Matthäus Zehenders in diesem Jahr ausgegangen werden. Mehr wissen wir nicht, da in Bregenz  die Sterbematriken des 17. Jahrhunderts fehlen.

Pius Bieri 2010

Benutzte Literatur:
(EE) Eger, Egon: Matthäus Zehender, Dissertation, Stuttgart 1932.
(LB) Birchler, Linus: Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz, Band I, Basel 1927.
(MB) Bamert, Markus: Denkmalpflege im Kanton Schwyz, Heft 89, Schwyz 1997.
(EB) Binder, Elisabeth: Kloster- und Pfarrkirche St. Markus Siessen, Kunstführer, Regensburg 2008.
(AR) Appuhn-Radtke, Sibylle: Matthäus Zehender als Zeichner, Barockberichte 31, Salzburg 2001.

Anmerkungen:

[1] Die Herkunft der Zehender verweist in die Eidgenossenschaft. In Basel und Bern ist der Name im 16. Jahrhundert verbreitet. Ein Ludwig Zehender wird 1644 in Bern geboren und stirbt als Miniaturmaler und Mitarbeiter Joseph Werners des Jüngeren 1680 in Paris. Gemäss dem Biografen Eugen Eger hat Matthäus Zehender einen Onkel und einen gleichaltrigen Cousin Namens Gregor in Einsiedeln. Deren Nachkommen nennen sich Zehnder. Die Verwandtschaft scheint aber reine Spekulation zu sein.

[2] Der Biograf Zehenders, Eugen Eger, kennt 1932 diese Gemälde noch nicht. Er vermutet einen Aufenthalt während der Gesellenjahre in Würzburg, wo Zehender in Kontakt mit den führenden flämischen Tafelmalern Oswald Onghers (1628–1706) oder Johann Baptist de Ruel (1634–1685) kommt, die Farbe, Bewegung und Pathos des Peter Paul Rubens vermitteln. Im Zunftverzeichnis Würzburgs ist er aber nicht erwähnt. Der Einfluss Rubens könnte auch über Storer, der sich vor seinem Italienaufenthalt sehr intensiv mit Rubens beschäftigt hat, stattgefunden haben.

[3] Ihre Geschichte ist spannend. Der Gemäldezyklus kommt 1672 vorerst in Räume des vorbarocken Klosters. Der Grosse Saal ist 1706 als erster Teil der barocken Konventanlage unter Dach und erhält 1709–1710 Stuck von Marsiglio Roncati und eine Ausmalung in Seccotechnik durch Johannes Brandenberg. Dieser verwendet sechs Ölgemälde Zehenders aus dem Marienzyklus von 1672 für die Scheinöffnungen der Nordwand, als Pendants der südlichen Fensteröffnungen. Die Abstände der Wandpilaster richten sich sogar nach den Gemälden. Brandenberg scheint bei dieser Neuverwendung einzelne Details der Darstellungen Zehenders überarbeitet zu haben. 1859 verschwinden die grossen Bilder im Zuge einer Umgestaltung und kommen 1997, nach einer rückführenden Restaurierung des Saales, wieder an ihren alten Platz. Quelle: Markus Bamert, Denkmalpfleger des Kantons Schwyz.

[4] Michael Kuen ist seit 1670 an der Gesamtplanung Einsiedelns tätig und erstellt 1671–1672 im Auftrag Einsiedelns den Neubau des Schlosses und den Umbau der Kirche in Ittendorf. Sein Sohn Hans Georg Kuen ist ab 1672 für Einsiedeln tätig. Eine Verwandte des Fürstabtes Augustin II. ist in Bregenz wohnhaft und Taufpatin der Familie Kuen.

[5] Der Konstanzer Andreas Asper malt 1661–1669 die Deckenfresken in der Stiftskirche St. Lorenz in Kempten. In Einsiedeln gehen alle laufenden Aufträge ab 1682 an den Maler und Freskanten Johannes Brandenberg aus Zug. Die Förderung des Einsiedler Malermönchs Pater Athanas Beutler (1638–1683) durch Fürstabt Augustin II. dürfte aber Hauptgrund für das Ausbleiben weiterer dortiger Aufträge sein.

[6] Heute Gasthaus Gösserbräu, Anton-Schneider-Strasse 1. Das damalige Gebäude ist 1890 einem Neubau gewichen.

[7] Eugen Eger findet auf dem Dachboden der städtischen Turnhalle Bregenz ein als Fronleichnams-Altarbild dienendes Blatt (Massangaben Eger: 130/277 sind falsch). Das etwas naive Bild mit dem Titel «Christus als Tröster der Sünder» ist mit «Zehender 1679» signiert. Eger bezeichnet es als ehemaliges  Altarblatt aus Mehrerau. Es müsste von Abt Aloisius Sprenger für die noch romanische Basilika bestellt worden sein, ist aber nicht in die neue barocke Kirche gekommen. Ein Bild mit diesem Titel, signiert Zehender 1679, ist heute in einem frei im linken Querschiff der Kirche St. Gallus in Bregenz zu finden. Ein weiteres gleiches Altarbild «Christus als Tröster der Sünder», ebenfalls 1679 von Zehender, findet sich in der Kirche St. Georg in Hohenweiler. 

[8] Ein Bauhandwerker kann im Taglohn 6 Batzen für 13 Stunden Arbeit bei freier Verpflegung verdienen, was für die von April bis November dauernde Saison ein Jahreseinkommen von 20 Gulden bedeutet (Hofen 1699). Ein Stuckateur-Palier erreicht mit einem Taglohn von 40 Kreuzer oder 10 Batzen ein Jahreseinkommen von 33 Gulden (Rheinau 1706).

[9] Alle Informationen zu Siessen verdanke ich nebst dem Führer von Elisabeth Binder-Etter den freundlichen Mitteilungen von Sr. Witgard Erler OSF.

[10] Das Seitenaltarblatt hängt heute an der Westwand des Längsschiffes. Der Zehender-Biograf Eugen Eger bezeichnet es als Hauptaltarbild. Dessen Datierung von 1693 ist, wie neue Untersuchungen zeigen, mit 1685 zu korrigieren. Die 1763 erfolgte grosse Verlängerung hat der ursprünglich kompakten Komposition geschadet.

[11] Es hat eine noch spannendere Geschichte als die Tafelbilder von Einsiedeln. 1878 fallen alle Rokokoaltäre der Klosterkirche einem Ersatz durch monströse Neorenaissance-Gebilde zum Opfer. Nur die Altarblätter und die Figuren, vielleicht von Fidel Sporer, entgehen den barockfeindlichen Zeitgenossen. Die Seitenaltarblätter kommen an die Aussenwand, das Hauptaltarblatt wird 1941 gerollt auf dem Dachboden entdeckt. Eine Signatur bestätigt die Autorenschaft Zehenders. 1948 kommen die Altäre des 19. Jahrhunderts wieder weg. Anstelle der Seitenaltäre finden Neuankäufe von Rokokoaltären Aufstellung. Am Platz des Hochaltars steht während fast 40 Jahren nur das wieder gefundene Hauptaltarblatt von Matthäus Zehender. Erst seit 1988 kann es in eine vorbildliche Stuckmarmoraltar-Neuschöpfung nach Entwürfen des Innsbruckers Wolfram Köberl eingefügt werden.

Tafelbilder und Altarblätter von Matthäus Zehender, Werkliste [1]

Jahr Erhaltene Tafelbilder und Altarblätter. Details. Grösse, Breite und Höhe in Zentimeter Quelle
1661 Paluzza (Udine, Italien), Kirche S. Maria, Altarblatt «Madonna del Carmine».   AR
1663 Bristol Museum and Art Gallery, Gemälde «Stigmatisation des hl. Franziskus». Signatur und Datierung kaum lesbar. AR
1664 Cervicento (Udine, Italien), Kirche S. Martino, Gemälde «Gürtelspende mit Heiligen». Stifter ist Zuanne (Giovanni) De Rivo. AR
1667 Stuttgart, Staatsgalerie, Gemälde «Knabe mit Fischen in weiter Landschaft».   AR
1671 Höchenschwand, Wallfahrtskirche, Wallfahrtsbild. Kreuzabnahme. Auftrag des Abtes Oddo Kübler von St. Blasien. Grösse 110/190. EE
1672 Einsiedeln, Benediktinerabtei, sechs Tafelbilder für einen Marienzyklus. Auftrag des Abtes Augustin II. Reding. Johannes Brandenberg verwendet den Zyklus 1709 im Grossen Saal des neuen Ostflügels. MB
1672 Einsiedeln, Benediktinerabtei. Zwei ovale Brustbilder. Hl. Meinrad und hl. Konrad. Auf Kupfer. Bis 1841 in der Stiftsstatthalterei Schloss Sonnenberg. Grösse 30/50. LB
1672 Einsiedeln, Benediktinerabtei. Zwei Tafelbilder, Tod des hl. Joseph und Christus mit Fahne. Beide Tafelbilder im unteren Klausurgang. Grösse 68/126 und 97/154 LB
1672 St. Gerold, Propstei der Benediktinerabtei Einsiedeln. Zwei Tafelbilder. Hl. Joseph. Grösse 120/165. Muttergottes mit Kind und hl. Joachim. Beide ohne Datum. EE
1675 Bregenz, Altes Rathaus in der Oberstadt. Fünf Wandbilder mit biblischen Gerichtsszenen. Tafelgrössen der drei Wandbilder («Urteil Salamonis», «Susanna im Bade» und «Jesus und die Ehebrecherin») 205/162. Grössen der zwei Supraporten-Tafeln 240/85. EE
1679 Bregenz. Altarblatt, Christus als Tröster der Sünder. Vielleicht aus Kloster Mehrerau. Grösse 130/277.[2] Heute in St. Gallus, an Querschiffwand. EE
1679 Hohenweiler, Kirche St. Georg. Hochaltarblatt, Christus als Tröster der Sünder. Kopie des Bregenzer Bildes in Altar von 1844, oben in Rundbogen erweitert. Kein Original Zehenders.  
1681 Habsthal, Dominikanerinnen-Klosterkirche. Zwei Seitenaltarblätter. Seitenaltäre, hl. Stephanus und hl. Rosa von Lima, Grösse 100/200. EE
1681 Zwiefalten, Benediktinerabtei. Sechs Seitenaltarblätter der südlichen Kapellen. Heute zwei Blätter in der Pfarrkirche St. Leonhard, Daugendorf. In Daugendorf: Hl. Joseph mit Jesuskind und Maria mit Kind, verehrt vom hl. Benedikt und der hl. Scholastika. In Privatbesitz: Altarblatt der hl. Reliquien der Abtei Zwiefalten. Grösse aller Blätter 105/186. EE
1682 Sigmaringen-Hedingen, Franziskaner-Klosterkirche, Hauptaltarblatt, hl. Franziskus und hl. Johannes der Täufer. Grösse 215/340. Heute in der Abtei Weingarten. Stifterwappen Hohenzollern-Törring. EE
1682 Sigmaringen-Hedingen, Franziskaner-Klosterkirche, zwei Seitenaltarblätter. Immaculata auf der Weltkugel und hl. Antonius von Padua über Landschaft. Grösse 160/262. Mit Altaroberstücken Grösse 90/120. Immaculata heute in Wangen im Allgäu. Hl. Antonius und Altaroberstücke heute in der Abtei Weingarten. EE
1683 Bildstein, Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung. Sieben Tafelbilder gegen die Türkengefahr. Grösse 130/180. Bei der Umgestaltung 1877–1879 sind die Bilder entfernt worden. EE
1683 Bildstein, Wallfahrtskirche, Hochaltarblatt, hl. Joseph mit Jesuskind. Das Bild ist bei der Umgestaltung 1877–1879 entfernt und in drei Teile zerschnitten worden. Obere Partie nicht mehr erhalten. EE
1684 Bezau im Bregenzerwald, Pfarrkirche St. Jodok, Hochaltarblatt mit Anbetung der Heiligen Drei Könige sowie Seitenaltäre Geburt Christi und Heilige Familie. Hochaltar Grösse 185/315. Seitenaltäre Grösse 110/180. Der Hochaltar kommt 1908 in die neue Kirche von Albert Rimli. Seitenaltäre und Hauptaltar-Oberstück sind im Heimatmuseum. EE
1684 Mergentheim, Dominikaner-Klosterkirche, Hochaltarblatt, Salbung zu Bethanien. Grösse 300/500. Heute in der Evangelischen Schlosskirche. EE
1684 Siessen, Dominikanerinnen-Klosterkirche. Hochaltarblatt. Muttergottes mit Kind, reichen dem hl. Dominikus und den Klosterstiftern den Rosenkranz. Das Blatt ist dem Biografen Zehenders, Eugen Eger nicht bekannt. 1763 von Johann Georg Messmer zum Rundbogenformat verlängert. Es wird 1941 gerollt auf dem Dachboden entdeckt und 1988 in den neuen Hochaltar eingefügt. EB
1684 Überlingen, Franziskaner-Klosterkirche. Zwei Seitenaltarblätter. Muttergottes mit hl. Franziskus und Muttergottes mit hl. Antonius. Grösse 170/220. EE
1685 Ellwangen, Benediktiner-Stiftskirche St. Vitus. Drei Märtyrerbilder von Stiftsheiligen zu Seiten der Querschiffaltäre. Grösse 150/90. EE
1685 Haselstauden bei Dornbirn, Pfarrkirche Maria Heimsuchung. Altarblatt, hl. Joseph mit Jesuskind. Heute rechtes Seitenaltarblatt in der neuen Kirche von 1793. Grösse 105/175. EE
1685 Hörbranz bei Bregenz. Altarblatt, Muttergottes mit hl. Philipp und hl. Jakobus. Grösse 150/225. Heute Kapelle Altersheim St. Joseph. EE
1685 Mergentheim, Dominikaner-Klosterkirche. Drei Tafelbilder am ehemaligen Kreuzaltar. Grösse 72/163. Die Bilder kommen 1709 ins Martinsspital. EE
1685 Siessen, Dominikanerinnen-Klosterkirche. Seitenaltarblatt, Muttergottes mit dem hl. Thomas von Aquin und dem hl. Augustinus. Heute an Westwand. Grösse 150/300. Ursprünglich niederer, ohne Himmelsdarstellung mit Putten. Eugen Eger datiert falsch mit 1693 und bezeichnet es als Hochaltarblatt. EE

1687 Mörsingen bei Zwiefalten, Kirche St. Gallus. Altarblatt, hl. Johannes der Täufer und hl. Gallus. Grösse 105/180. Aus Kirche entfernt, heute in Privatbesitz. EE
1687 Unterwachingen bei Munderkingen, Pfarrkirche St. Cosmas und Damian. Altarblatt des hl. Nikolaus. Grösse 150/250. Heute an der rechten Chorwand der Bagnato-Kirche von 1754. EE
1690 Obermarchtal, Prämonstratenser-Stiftskirche. Hauptseitenaltäre. Rosenkranzaltar auf Epistelseite und Sakramentsaltar auf Evangelienseite. Altarblatt in erster Kapelle Süd. Rosenkranzaltar, die Muttergottes mit Kind in einem Kranz von 15 Geheimnissen des Rosenkranzes, überreichen den auf der Erde knienden hl. Dominikus und hl. Katharina von Siena die Rosenkränze. Grösse 180/280.
Sakramentsaltar, Triumph des hl. Norbert über den Irrlehrer Tanchelin. Grösse 180/280.
In erster Seitenkapelle Altarblatt mit Fischpredigt des hl. Antonius von Padua, Grösse 120/170.

EE

1691 Habsthal, Dominikanerinnen-Klosterkirche. Hochaltarblatt. Hochaltar, die Muttergottes mit Kind über dem hl. Dominikus und den Klosterstiftern, Grösse 200/300. AP
1693 Siessen, Dominikanerinnen-Kloster. Gemälde Muttergottes mit Kind. In Klausur, nach Mitteilung Sr. Witgard Erler.  
1694 Innsbruck, Mariahilfkirche. Fahnenbild Mariä Himmelfahrt. Grösse 110/150. Heute im Pfarrhaus. EE
1694 Munderkingen, Pfarrkirche St. Dionysius. Hochaltarblatt der thronenden Muttergottes, umgeben von Heiligen. Grösse 200/300. EE
1697 Rauhenzell bei Immenstadt, Pfarrkirche St. Otmar. Hochaltarblatt mit Muttergottes, darunter der hl. Otmar und der hl. Vitus. Grösse 85/155. Gestiftet von Johann Leonhard Pappus von Tratzberg zu Laubenberg und Rauhenzell. Die weiteren Altarblätter signiert der Bruder Philipp Albert Zehender. EE

[1] Nur gesicherte Werke mit Unterschrift Zehenders. Zugeschrieben wird von Sibylle Appuhn-Radtke für 1668 auch ein Altarblatt «Vision des hl. Antonius von Padua» im Franziskanerinnenkloster Grimmenstein (Appenzell). Zahlungen sind dort allerdings ausschliesslich an den einheimischen Maler Johann Sebastian Hersche geflossen.

[2] Grössenangabe Eger. Sie kann aber in den Proportionen des Bildes nicht stimmen.

  Matthäus Zehender (1641–1697)  
  Biografische Daten        
  Geburtsdatum (Taufe) Geburtsort     Land  
  21. Dezember 1641 Mergentheim     Baden-Württemberg D  
    Land 18.Jh.     Bistum 18.Jh.  
    Herrschaft des Deutschen Ordens     Würzburg  
  Sterbedatum Sterbeort     Land  
  1697 Bregenz     Vorarlberg A  
    Land 18. Jh.     Bistum 18. Jh.  
    Vorderösterreich OA Bregenz     Konstanz  
  Kurzbiografie        
  Matthäus Zehender ist seit Ende der 1660er Jahre in der Bodenseeregion tätig. Er arbeitet vorher als Geselle in Oberitalien, vermutlich beim Konstanzer Maler Johann Christoph Storer in Mailand, der vielleicht auch sein Lehrmeister ist. Der Tod Storers 1671 und die ersten Aufträge an Zehender in St. Blasien und Einsiedeln fallen zusammen. Er nimmt in Bregenz Wohnsitz, bleibt aber hauptsächlich für Klöster in Schwaben tätig. Vor allem Frauenklöster schätzen die meist lieblichen Heiligenfiguren seiner Bilder und die darin ausgedrückte tiefe Religiosität, aber auch seine im Vergleich zur Augsburger Konkurrenz niederen Forderungen. Seine Hauptwerke befinden sich in den Klosterkirchen von Habsthal, Siessen und Obermarchtal.      ZehenderSiessen  
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Das Hauptaltarblatt für die Dominikanerinnenkirche von Siessen (1684) ist eines der überzeugenden Werke von Matthäus Zehender. Die Hauptfiguren, der hl. Dominikus links und der Klosterstifter rechts, zeigen mit der linken Hand auf das Kloster, das hier noch den vorbarocken Zustand hat. Über ihnen schwebt die Muttergottes mit dem Kind. Sie reicht den Rosenkranz an den hl. Dominikus, ihr Kind reicht ihn an den Stifter. Das klassische Dreieckschema wird links mit der hl. Katharina von Siena und rechts mit dem Bruder des Stifters ergänzt. Das Bild  mit den Massen 244 x 340 cm wird 1762 auf die Höhe von 440 cm verlängert, um in den neuen Rokoko-Altar eingefügt zu werden.