Abbruch:
Auch Abriss. (Österreichisch: Demolieren). Im Gegensatz zum heutigen Baubetrieb ist der Gebäudeabbruch ein «Abtrag». Das noch verwendbare Material aus Abbrüchen dient für den Neubau an Ort. Alles wird verwertet. Der heutige Begriff «Rückbau» geht in diese Richtung. Wo möglich, werden bestehende Fundamente (Grund) und aufgehende Mauern bei Neubauten an gleicher Stelle wieder verwendet.    
Abseite: Seitenschiff. Die Bezeichnung wird vor allem in Wandpfeiler- oder Freipfeilerhallen verwendet. Wiki214
Abtritt: Auch Abort. Siehe Secretum.    
Ädikula:
(lat. aedicula: Häuschen, Kapelle). Ursprünglich ein vorne offenes, tempelartiges kleines Gebäude (Tempelchen, Grabmäler, Kapellen). Spätestens seit der Renaissance wesentliches Gliederungselement der Fassade (Fenster, Portale). Die Ädikula fasst eine Öffnung oder ein Bild wie eine Tempelfront mit Säulen oder Pilaster, die über dem Gebälk einen Segment- oder Dreiecksgiebel tragen.
Eine grosse Rolle spielt die Ädikula in der Altarbaukunst der Renaissance und des Barocks. Siehe dazu: Altarretabel.
  Aedicula
Bild: Ädikula als frühchristliches römisches Grabmal in: Ciampini, vetera monimenta, Rom 1747.
Quelle: ETH Zürich.
Wikipedia  
Akanthus: Dem Bärenklau nachgebildetes Blattornament, Laubwerk, Höhepunkt der barocken Anwendung im Stuck der Wessobrunner zwischen 1680 und 1710. Wikipedia  
 
Akanthus Akanthusentwurf von Jean Le Pautre, Paris, um 1660 (Ausschnitt).
Aus Oeuvres d'architecture, Neuedition 1751.
Quelle: ETH-Bibliothek Zürich.
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Akkord: Das Wort bedeutet im barocken Bauwesen eine vertragliche Übereinkunft. Französisch l'accord, lateinisch consensus. Der Akkordvertrag ist ein Werkvertrag. Er wird meist als Verding oder Geding, im österreichischen und bayrischen Raum auch als Spaltzetl bezeichnet. Die Akkordverträge der Barockzeit unterscheiden sich in der Art der Kostenvereinbarungen. Man unterscheidet Pauschalakkorde oder Generalakkorde mit Vereinbarung eines festen Übernahmebetrages und Taglohnakkorde mit Vereinbarung der Arbeitskosten.
Mit dem heutigen Begriff der Akkordarbeit des Arbeiters hat der Akkordvertrag keine Gemeinsamkeit.
   
  1. Pauschalakkord
Auch: Generalakkord. In der Regel wird eine Pauschalsumme auf der Grundlage des Modells (Visierung) und dem Detail-Beschrieb vereinbart. Je nach Vertragsinhalt können darin auch die Leistungen weiterer Baubeteiligter (Stuckateur, Zimmermann, Dachdecker), nie aber die Baumaterialien und deren Transporte eingeschlossen sein. Die Lieferung des Baumaterials und (je nach Akkord) auch die Verpflegung übernimmt in der Regel der Bauherr. Das Risiko trägt immer der Unternehmer. Der Generalakkord ist vor allem bei den Vorarlberger und Misoxer Baumeistern üblich, sofern sie nicht in Hofdiensten stehen. Vor Baubeginn werden vom Baumeister in der Regel hohe Sicherheitsleistungen (Garantie) verlangt.
Abweichend vom Pauschalakkord sind die Taglohn-Akkorde, bei denen das Risiko vor allem beim Bauherrn liegt.
   
  Beispiele Pauschalakkorde Rohbau:
Kloster Tegernsee 1697 (mit Antonio Riva), Kloster Salem 1697 (mit Franz Beer), Stiftskirche Neustift Freising 1700 (mit Giuseppe Antonio Viscardi),[1] Stiftskirche Rheinau 1705 (mit Franz Beer), Wallfahrtskirche Birnau 1746 (mit Peter Thumb), Stiftskirche St. Gallen 1755 (mit Peter Thumb).
   
  [1] In Freising-Neustift ist die Vereinbarung aussergewöhnlich. Anstelle einer Pauschalsumme für das fertige Bauwerk wird eine fixe Entschädigung pro Klafter Rauminhalt vereinbart.   back
  Stiftskirche Neustift Freising, Abschrift «Spaltzetl»vom 27. Juni 1700 Neustift  
  Beispiele Pauschalakkorde Ausbau:
Stiftskirche Speinshart 1696 (mit den Brüder Lucchese), Stiftskirche St. Gallen 1756 (mit Johann Christian Wentzinger).
   
  Stiftskirche Speinshart, Abschrift «Geding» vom 10. August 1696 Speinshart  
  2. Taglohnakkord
Lohnvereinbarung nach Arbeitszeit. Der Lohn umfasst die Arbeitszeit von Tagesanbruch bis zur Dämmerung. Die Arbeit wird dreimal im Tag für eine Essenspause unterbrochen. Die Verpflegung übernimmt in der Regel der Auftraggeber. Zu den Löhnen siehe die Seite Jahreseinkommen von Bauleuten.
   
  Beispiele Taglohnakkorde:
Kloster Tegernsee, Bibliotheksflügel (Johann Schmuzer 1701), Kloster Weingarten (Joseph Schmuzer 1740).
   
  Kloster Tegernsee, Abschrift «Spaltzötel» vom 20. Februar 1701 TegernseeSchmuzer  
Allegorie: Das griechische Wort allegoría bedeutet anders (bildlich) reden. Ein Begriff wird dabei in Bildsprache umgesetzt, bei der nicht das vordergründig Erscheinende, sondern seine Bedeutung entscheidend ist. Vor allem die bildliche Umsetzung der antiken Mythologie, und der Heiligen Schrift ist im 17. und 18. Jahrhundert verbreitet. Meist tritt die Allegorie hier in der Sonderform der Personifikation auf. Wikipedia  
Altar: Zum Begriff siehe das Glossar Kirche. Der feste Altar (altare fixum) besteht aus Stipes(Unterbau, Plural: Stipites) und Mensa (Tischplatte, Plural: Mensen). Der Stipes kann frei aufgestellt werden, wird aber in der Barockzeit meistens an die Wand vor das Retabel geschoben. Der Tabernakel ist dabei fester Mittelpunkt über dem Altar und mit dem Altarretabel verbunden. Er steht vor der Predella, die als Zwischenstück des Retabels auf dem Stipes und der Mensa aufgebaut ist.    
Altarblatt: Hauptgemälde eines Altarretabels. Ursprünglich Mittelblatt des Flügelaltars. Zur Barockzeit meistens als Ölgemälde auf Leinwand. Das Retabel bildet die Rahmung. Das im Altarauszug oder Oberstück liegende, kleinere Gemälde wird  als Auszugsbild bezeichnet. Grössere Leinwandblätter des Barocks haben Breiten von bis 4 Meter bei Höhen bis 8 Meter. Sie werden auf Blindrahmen aufgespannt in das Retabel eingefügt. Der heikle Transport vom Künstleratelier zum Bauwerk erfolgt gerollt (Beispiel).   back
Altarretabel: Retabel (lateinisch retabulum) bedeutet Rückwand. In der Gotik noch vorwiegend auf den Altar gestellt und mit beweglichen Flügeln versehen, wird das Retabel mit der zunehmenden Grösse schon im 15. Jahrhundert zum Architekturelement hinter dem nun integrierten und zentralen Altar. Der Begriff des Altars gilt jetzt für die Gesamtheit von Zelebrationsaltar und Retabel. Das barocke Altarretabel in den katholischen Ländern nördlich der Alpen knüpft an die Tradition der deutschen und flandrischen spätestgotischen und manieristischen Retabel an, die schon früh die Grundform der Renaissance-Ädikula zur Grundlage haben. In diesen Ländern entstehen am Ende der deutschen Renaissance mehrgeschossig zu Türmen hochgetriebene Altarretabel, das wahrscheinlich höchste in der Jesuitenkirche von München (1589). In der Jesuitenkirche von Köln wird 1628 das erste Monumentalretabel des Frühbarocks gebaut.
Die Ädikula bleibt im Barock Grundform und hält sich in ihrer einfachsten Form für Nebenaltäre während der ganzen Barockzeit (Bild 1). Fast immer ist es eine Säulenädikula. Schon im Frühbarock ist auch ein Oberstück üblich, welches durch den gesprengten Giebel gefasst ist oder sich über dem Ädikula-Gebälk befindet. Für dieses Oberstück, auch Giebelstück genannt, ist die wenig erhellende Bezeichnung Auszug üblich. Im Hochbarock um 1670 ist der Auszug Usanz. Das Retabel mit Sockelzone, mehrfachen Säulen, Gebälk, Giebel und Oberstück gerät jetzt durch konkave oder konvexe Grundrisse in Bewegung und nimmt mit seiner Grösse den Altarraum in Besitz (Bild 2). Mit dem Spätbarock ab 1720 tritt eine weitere Auflockerung ein. Das Retabel des Hochaltars wird jetzt zu einer freiplastisch gestalteten Triumphalarchitektur oder wandelt sich, vor allem im Rokoko, zum Ziborienaltar (Bild 3).
   
 
Altar1   Altar2   Altar3
1. Retabel in der Form einer einfachen Ädikula von Pietro da Cortona (Gavotti-Kapelle von S Nicola da Tolentino in Rom, 1676).
Quelle: Gio. Giacomo de Rossi 1713.
  2. Hochbarocker Retabel-Altar. Entwurf von Johannes Hörmann 1688 für Amberg. Quelle: Delineationes variae, 1699 (Bayrische Staatsbibliothek München).   3. Retabel des Rokoko. Altarentwurf von Ignaz Günther 1760 für Berg am Laim, München. Quelle: Staatliche Graphische Sammlung München.
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Altarstipes: Siehe Stipes.    
Anschlag: Bauanschlag (devis descriptifs), Kostenvoranschlag (devis estimatifs). Die Bezeichnungen sind in der Schweiz noch heute üblich und bezeichnen die Detailbeschriebe mit Materialauszug und die daraus resultierenden Kosten.    
Antecamera: (lateinisch) Vorraum, Vorzimmer, auch Anticamera (italienisch), französisch Antichambre.    
Antependium: Schmuckverkleidung der Stirnseite des Stipes einer Altarmensa. Wikipedia  
Antichambre: Vorzimmer zum Audienzzimmer in Residenzen. Das Verb antichambrieren bezieht sich auf die Tätigkeit und das Warten in diesen Räumen. Siehe auch Antecamera. Wiki213  
Anwurf: Eine der Bezeichnungen für den Verputz mit Kalkmörtel. Er wird im nördlichen Deutschland auch Bewurf, Abputz oder Aufzug genannt. Siehe auch  Arriccio,  Intonaco,  Verputz.    
Apotheose: Erhebung eines Sterblichen unter die Götter; im barocken Sinne: Verherrlichung profaner Personen in Anlehnung an antike Vorstellungen. Wikipedia  
Apsis: Halbkreisförmiger, mit einer Halbkuppel überwölbter Chorabschluss. Wikipedia  
Arabeske: «Arabische» Zierform aus ausschliesslich geometrisch und organisch geprägten Ornamenten. Wie die in der Renaissance wiederentdeckte Groteske der römischen Antike bilden verschlungene, meist stilisierte Pflanzen- und Blattrankenmotive das Hauptgerüst, das bei der Arabeske des Islams ohne weiteren Bildinhalt flächenfüllend auskommt, wobei auch die arabische Kalligrafie einbezogen wird. Diese Form wird auch als Moreske oder Maureske bezeichnet. Verwendung als Malerei, Kachel- und Teppichkunst. Aus der Arabeske und Groteske(die Abgrenzungen sind fliessend) geht die Ornamentik des Régence hervor. ArabeskeWiki back
  Arabeske
Arbesken und Mauresken der Renaissance auf einem Stich von Peter Flöter, Zürich 1549.
Quelle: INHA Paris.
ArabeskeTopkapi
Osmanische Keramik (Isnik) an der Wand des Twin-Kiosks im Topkapi-Palast, um 1600.
Foto: Giovanni Dall'Orto.
   
Architekt: «Architectus ist ein Baumeister» heisst es noch 1788 im Lexikon von Johann Ferdinand Roth. Die Bezeichnung Architekt für den planenden Baumeister setzt sich im deutschen Sprachraum erst im späten 18. Jahrhundert durch. Bis dahin werden nur die rein entwerferisch tätigen Künstlerarchitekten (Maler- oder Bildhauerarchitekten) derart bezeichnet.
Der Baumeister, lateinisch architectus, ist immer für die Bauplanung verantwortlich, auch bei Entwürfen von Künstlern oder Bauherren.
Im französischen und italienischen Sprachraum ist die Trennung des ausführenden Baumeisters[1] zum Planverfasser bei grösseren Bauvorhaben seit der Renaissance üblich und zeichnet sich auch im Sprachgebrauch ab. So wird in Frankreich und Italien jeder Planer von Bauwerken schon früh als Architekt[2] bezeichnet.

Siehe auch: Baumeister, Dekorationsarchitekt, Hofbaumeister, Liebhaberarchitekt, Werkmeisterarchitekt
   
  [1] Vitruv verurteilt in seinem Traktat «De architectura libri decem» die Trennung zwischen einem planenden und einem ausführenden Baumeister. Er nennt den Fachmann, der das Gebäude plant, für die Einhaltung der Regeln der Baukunst verantwortlich ist und das Werk auch erstellt «architectus», im Plural «architecti». Während die Berufsbezeichnung in den deutschen Übersetzungen des Traktates dauerhaft mit Baumeister übersetzt wird, wird der rein ausführende Baumeister nicht als Architekt bezeichnet. Er wird Maurermeister genannt, dieser heisst französisch: Maître maçon (maîte bâttiseur, maître constructeur), und italienisch: Capomastro, capomaestro, capomastro muratore.
[2] Französisch: architecte, ingénieur.
Italienisch: Architetto, ingeniere.
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Architektur: Siehe Baukunst.    
Architrav: (ital: architrave, Tragbalken), über dem Stützelement liegender Teil des Gebälks. Wikipedia  
Arriccio: Italienisch. Bezeichnung für die zweite Putzlage, die als Rauh- oder Grobputz in 13–15 Millimeter Dicke für die Vorbereitung eines Freskos auf den bereits abgebundenen (harten) und genässten Unterputz mit der Kelle geworfen und grob abgezogen wird. Auf diese Schicht trägt der Freskant Rasterungen ein, um die 1:1-Kartone der Zeichnung auf der letzten Putzlage, dem Feinputz (intonaco), zu fixieren. Siehe auch Fresko, intonaco, Tagwerk, Verputz.    
Arkade: Bogenreihe auf Pfeilern oder Säulen. Wikipedia  
Assumptio: (lat.: Assumptio Beatae Mariae Virginis). Aufnahme Mariens in den Himmel. Wikipedia  
Atlant: Eine männliche Figur als Gebälkträger. Wikipedia  
Attika
(Architektur):
1. Umlaufende niedere Aufmauerung über dem Haupt- oder Kranzgesims als Fassadenabschluss. Im Kirchen- oder Saal-Innenraum ist die Attika Zwischenzone bis zum Gewölbeansatz. Sie dient ausschliesslich als architektonisches Element der Fassaden- und Innenraumgestaltung.
Die Fassaden-Attika kann mit Reliefs und Inschriften versehen sein oder auch als Balustrade ausgebildet werden. Sie versteckt in der Regel das dahinterliegende Giebel- oder Pultdach und erweckt damit die Illusion des Flachdaches. Sie wird in Renaissance und Barock vielfach mit Figuralplastik bekrönt.
Wikipedia  
  Attikabalustrade Balustradenattika (über dem Mittelrisalit) und beidseitige Attika-Aufmauerung mit Stuckreliefs an der Folie Rohan in Saint-Ouen. Mehr siehe Biografie Germain Boffrand. Aus «L’Architecture Françoise» 1727, Band II.   back
  2. Attikageschoss. Es bildet ein umlaufendes, mit Fenstern versehenes Geschoss über dem Haupt- oder Kranzgesims.  Das Geschoss kann ein bewohnbares Halbgeschoss oder ein nach hinten abfallender, unbewohnter Dachraum (Beispiel 2 unten) sein. Das Attikageschoss wird meist mit einer Balustrade bekrönt. Das fassadenbündige Attikageschoss des 16. bis 19. Jahrhunderts darf nicht mit dem modernen Begriff des von der Fassade zurückgesetzten Flachdachgeschosses verwechselt werden    
  Attikageschoss 2.1 Attikageschoss mit Balustraden-Bekrönung an den Fassaden des Hampton Court Palace, gebaut von Christopher Wren ab 1689.
Foto Hoffassade: by Wikipedia author Steve Cadman.
   
  Schinkel 2.2 Attikageschoss als Blindgeschoss mit nach hinten fallender Dachschräge. Das Landhaus Jenisch in Hamburg-Othmarschen (1831/34) von Karl Friedrich Schinkel zeigt die seit der Renaissance bis zum Klassizismus dauernde Verwendung des wichtigen Architekturelements.
Foto: Ajepbah in Wikipedia.
   
  3.  Zwischenstück über dem Gebälk des Altarretabels als Basis des Oberstücks oder Auszugs.    
  AttikaAltar Die Attika als Teil des Altarretabels, über dem Säulengebälk als Zwischenstück unter dem Auszug. Bild: Retabel der Dreifaltigkeitskirche München.
Foto Bieri.
   
Attribut: Kennzeichnende Beigabe an die bildliche oder plastische Darstellung von Heiligen oder Göttern. Wikipedia  
Aufschiebling: Fusspunkt beim Sparrendach. Der Aufschiebling dient der Ausbildung der Dachtraufe. Der steile Sparren muss über die Aussenwand in den Fussbalken eingeführt werden. Für die Ausbildung der Traufe muss deshalb ein gleich dimensioniertes, aber flacher geneigtes Holzelement aufgeschoben werden.   back
Ausbau: Der Ausbau umfasst alle Arbeiten, welche im Inneren des trockenen Gebäudes, frei oder mit Bockgerüsten erstellt werden können. Es sind dies die Geschossfenster, die Boden- und Wandbeläge, die Stuckarbeiten an den Geschossdecken, die Hafner-, Schreiner- Schlosser- und Malerarbeiten, beim Kirchenbauwerk auch die feste Ausstattung.    
Ausbildung: (Ausbildung der Bauhandwerker im 17. und 18. Jahrhundert):
Die an einem Neubau beteiligten Unternehmer, Handwerker und Künstler haben meist einen Lehrabschluss und sind anschliessend als Gesellen tätig. Zur architekturtheoretischen Schulung der barocken Baumeister siehe die Seite Architekturtraktate.
   
Auszug: Der Altar- oder Retabelauszug ist der über dem Gebälk liegende Aufsatz oder das Oberstück eines Altarretabels. Wikipedia  
Azuritblau: Auch Azur- oder Bergblau genannt. Blaues Kupferpigment, heller als Ultramarin, zwar kalkverträglich, wird aber vor allem in der Öl- und Temperamalerei verwendet. Der hohe Preis verbietet flächige Anwendungen.Im Fresko ist die Deckkraft schwach und die Farbe kann sich in Grün oder Schwarz verändern. Azuritblau wird im 17. Jahrhundert durch Smalte-Pigmente ersetzt.
Siehe auch: Blau (Pigmente), Ultramarin-, Kobalt- und Smalteblau
Wikipedia
Backstein: Schweizerischer und ehemals auch süddeutscher Begriff für den Ziegelstein, der aus toniger Lehmerde in der Ziegelhütte bei 600–1000° C gebrannt wird. Der Begriff Backstein dient wie in Italien und Frankreich (mattone, brique) als Abgrenzung zum Dachziegel (tegola, tuile). Der Einheitsbegriff Ziegel ist in Deutschland schon früh üblich. Deshalb wird irrtümlich noch heute der luftgetrocknete Lehmstein als Backstein bezeichnet, und diesem die Wetterfestigkeit und Druckfestigkeit abgesprochen. Dies, obwohl nicht nur die römischen Bauten, sondern auch norddeutschen Kirchen der «Backsteingotik» ungeschützt Jahrhunderte überdauert haben.
Siehe auch Mauerziegel.
Wikipedia back
Baldachin: Traghimmel, auch  Altarüberdachung und  Statuenschirmdach. Siehe Ziborium. Wikipedia  
Baluster: Säulchen (auch Docke) mit ausgebauchtem Körper. Wikipedia  
Balustrade: Brüstung aus Balustersäulchen mit Ober- und Untergurt, gegliedert mit Postamenten, in Holz oder Stein. Wikipedia  
Bandelwerk: Ornamentform als Verschmelzung  der italienischen Arabeske und der römischen Groteske mit der Arbeitsweise des Rollwerkes. Bänder und bandartige Leisten kreuzen und verflechten sich teilweise, wodurch Flächenmuster entstehen. Das Bandelwerk, auch Bandwerk genannt, prägt die barocke Innendekoration der Régence zwischen 1710 und 1740. Wikipedia  
  Kaisheim
Bandelwerk des Régence der Brüder Appiani im Kaisersaal Kaisheim (1717). Foto Bieri.
Decker
Laub- und Bandelwerkgrotesken in Paul Decker «Fürstlicher Baumeister» 1711, Tafel 18. Quelle: Universitätsbibliothek Heidelberg.
   
Barock: Kunstepoche und Lebensstil des 17. und 18. Jahrhunderts, abgeleitet aus «barocco» (portugiesisch: unregelmässige Perle). Nach neuerer Lehrmeinung beginnt der Barock in der Architektur um 1600 in Rom, als bewusste Abweichung vom Regelkanon der Renaissance. Nach älterer Lehrmeinung wird die Phase des  italienischen Manierismus (Michelangelo, Vignola) als Frühbarock bezeichnet. Für die barocke Stadtbaukunst kann der Beginn mit der Regierung von Papst Sixtus V. (1585–1590) angesetzt werden.
Zur Ausbreitung des Barocks von Rom und Oberitalien über die Alpen nach Norden siehe: Wege zum süddeutschen Barock.

Die Stilphasen der barocken Baukunst verlaufen länderspezifisch. Für den deutschen Sprachraum sind dies folgende Zeiträume:
Wikipedia back
Frühbarock:
Erstes Viertel 17. Jahrhundert bis drittes Viertel 17. Jahrhundert.
Als frühester grösserer Barockbau gilt der Salzburger Dom, 1614–1628, von Santino Solari.
Hochbarock:
Drittes Viertel 17. Jahrhundert bis um 1720. Der Übergang zum Spätbarock beginnt mit der Abkehr vom klassischen römischen Barock und der Hinwendung zum kurvierten Barock von Borromini und Guarini um 1700–1710, spätestens aber mit dem Beginn der Régence.
Spätbarock:
um 1720 bis um 1770 (Rokoko um 1735–1770).
Barockgarten: Geometrisch in Ebenen gestalteter Garten, ausgehend vom italienischen Renaissancegarten und unter dem Einfluss der grossen niederländischen und französischen Anlagen bis um 1750 (Ablösung durch den englischen Garten) weitverbreitet. Der Perfektionierung durch französische Gartenplaner im 17. Jahrhundert verdankt der Barockgarten die Namensgebung als französischer Garten. Bestandteile des Barockgartens sind das Parterre mit Broderien, das Boskett und der Wald. Barockgarten  
Basilika: 1. Bautyp: Drei- bis fünfschiffiger Längsbau nach dem Schema der frühchristlichen Kirchen mit erhöhtem Mittelschiff. Säulen oder Pfeiler sind Tragelemente der Obergaden- oder Hochgadenwände. Bei gewölbten Mittelschiffen ist zur Kräfteableitung eine Aussteifung der Aussenwände mit Wandpfeilern notwendig. Wikipedia  
2. Titel: Ehrentitel für eine Kirche, welcher durch den Papst verliehen wird und heute mit über 1500 verliehenen Titeln einer «Basilika minor» inflationär angewendet wird. Der Titel stiftet vor allem bei süddeutschen Barockkirchen Verwirrung, da diese meist nicht dem Basilika-Bautyp entsprechen. Wikipedia
Basis: Profilierter unterer Teil einer Säule oder eines Pfeilers. Wikipedia  
Baubetrieb: Grundsätzlich wird im 17. und 18. Jahrhundert ein Gebäude in gleicher Art geplant und gebaut wie heute. Unterschiede bestehen nur bei den Transportmöglichkeiten, dem mobilen Baumaschineneinsatz (im 17. und 18. Jahrhundert unbekannt) und im bedeutend wichtigeren Ressourcenhaushalt (siehe Abbruch). Einzelne Begriffe haben heute eine andere Bedeutung oder werden nicht mehr verstanden. Siehe dazu Akkord, Architekt, Baumaterial, Baumeister, Bauriss, Fronfuhren, Grund, Maschine, Verding.   back
Bauherr: Auftraggeber des Bauwerks, als Privatperson oder in Vertretung einer Institution. Er ist der Vertragspartner bei allen Bauverträgen (siehe Akkord).    
Baukunst: Man unterscheidet bürgerliche Baukunst (architectura civilis), Kriegsbaukunst (architectura militaris) und Schiffsbaukunst (architectura navalis).    
  1. Die bürgerliche Baukunst umfasst die profane und die sakrale Architektur und entspricht damit dem heutigen Begriff Hochbau. Ihre theoretischen Grundlagen werden in der Renaissance entwickelt und bleiben während des 17. und 18. Jahrhunderts gültig. Siehe dazu die Seite Architekturtraktate.    
  2. Die Kriegsbaukunst umfasst die Ingenieurbauten der Fortifikationen, Brücken, Strassen und Wasserwerke. Sie entspricht dem heutigen Begriff «Ingenieurbau» oder «Tiefbau». Grosse Architekten wie Balthasar Neumann haben im Gebiet der Kriegsbaukunst begonnen und erst später zur bürgerlichen Baukunst gewechselt.    
  3. Die Schiffsbaukunst hat im süddeutschen Barock keine Bedeutung.    
Baumaterial: Das Baumaterial für den Rohbau wird vom Bauherrn geliefert und ist nie Bestandteil des Akkordvertrages. Dies gilt, je nach Akkord, auch für Teile des Ausbaus.    
  A) Baumaterialien I (Beschaffungskosten nieder bis mittel):
   
  1. Leimen (Lehm) für Dichtung, Öfen und Brandschutz. Herkunft: Örtliche Lehmgrube.    
  2. Sand. Herkunft: Örtliche Sandgrube, möglichst aus gelagerten Schichten und nicht als scharfer Flusssand oder gereinigter Sand, wie er heute üblich ist. (Der scharfe Sand enthält keine Siliziumverbindungen, die im Lehm vorkommen. Der Mörtel mit Flusssand wird deshalb weniger hart.).
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  3. Gebrannter Kalk- und Gipsstein zum Herstellen des Sumpfkalkes. Herkunft:  Kalköfen der Herrschaft, meist in der Ziegelhütte.    
  4. Steine für Fundamente, Mauern, Gewölbe, Steinhauerarbeiten und Bodenbeläge. Herkunft: Brüche der Region oder, bei Wasserfuhren, auch aus entfernteren Regionen.    
  5. Schiefer, für Dachdeckungen. Herkunft: Regionale Brüche.    
  6. Mauerziegel oder Backsteine für Mauern und Gewölbe. Dachziegel. Herkunft:  Ziegeleien der Herrschaft.    
  7. Holz, als Balken und Bretter für alle Zimmerarbeiten und für den Ausbau. Holzschindeln für Deckungen. Herkunft: Immer die nahe Region oder der Herrschaftswald.    
  B) Baumaterialien II  (Beschaffungskosten hoch):    
  1. Eisen, als geschmiedetes Stabeisen, als Eisenblech, als Nägel oder als Draht, auch als Gusseisen für Ofenplatten. Herkunft: Hammer- und Nagelschmieden der Region.
   
  2. Kupferblech und Bleiblech für Deckungen und Dichtungen.  Herkunft: Handel.    
  3. Fensterglas. Herkunft: Handel.    
  4. Blattgold. Herkunft: Handel.
(250 Blatt Gold ergeben einen Quadratmeter und kosten damit gleichviel wie ein Quadratmeter Bleiblech).
   
Baumeister: Der Baumeister entwirft, plant und baut die Gebäude der Barockzeit in eigener Verantwortung nach den Regeln der Baukunst. Ein Meister, der nicht selbst entwirft und plant, die Gebäude also nach Drittplanungen ausführt, ist ein Maurermeister. Der Maurermeister des Barock entspricht dem heutigen Baumeister. Im deutschen Sprachraum werden selbst die planenden und bauleitenden Hofarchitekten bis ins 19. Jahrhundert als Baumeister bezeichnet. Siehe auch Architekt, Werkmeisterarchitekt, Hofbaumeister.    
Bauriss: Auch Riss, Aufriss. Zeichnung. Planzeichnungen eines Baus oder Bauteils, immer mit begleitender Mass-Skala. Sie umfassen meist Grundriss, Schnitte und Ansichten, als Präsentationspläne auch mit Perspektiven verbunden. Wikipedia back
Bausteine: Man unterscheidet natürliche Steine (Natursteine) und gebrannte Steine (Ziegelsteine, Backsteine). Zur Anwendung der Bausteine siehe Mauerwerk.    
Beisitz: Siehe Zunft.    
Beletage: (Französisch: le bel étage), das bevorzugte und repräsentative Geschoss mit Wohnräumen in einer Residenz, einem Adelspalais oder einem grossbürgerlichen Stadthaus, fast immer im ersten Obergeschoss. Wikipedia  
Belvedere: (Italienisch: il belvedere. Französisch: le belvédère oder la bellevue. Deutsch «das Belvedere»). Gebäude oder Architekturkulisse auf einem erhöhtem Punkt in der Landschaft oder im Barockgarten, mit schöner Aussicht. Schweizerisch: Guggehürli. Wikipedia  
Berlinerblau: Auch Preussischblau oder Pariserblau. Das tiefblaue anorganische Pigment, seit 1709 verwendet, ist der erste künstliche Farbstoff. Das Pigment ist nicht kalkverträglich und kann deshalb nur für die Ölmalerei angewendet werden.    
Besatz: Bezeichnung für das Besetzen des Bodens mit Platten, wie das Verlegen des Plattenbodens in ein Sandbett oder die Pflästerung genannt wird.    
Beschlagwerk: Bandartiges, symmetrisches Ornament in der Art aufgenieteter metallener Beschläge, das im Manierismus Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts zur Füllung von Flächen angewandt wurde. Wikipedia  
Beton: Unter Beton wird bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts die in eine Schalung gegossene Kalk-Grobmörtelmischung mit Zusatz von Ziegelmehl, Eisenschlacke und Puzzolanen bezeichnet. Er entspricht damit dem Opus Caementitium der Römer. Zwar wird Ende des 18. Jahrhundert der unter Wasser härtende «Romancement» bekannt, aber erst mit der Erfindung des Portland-Zementes 1844 und der Bewehrung mit Eisen nach dem System Monnier setzt sich der Beton im heutigen Sinn durch.    
Bewurf: Eine der Bezeichnungen für Verputz mit Kalkmörtel. Er wird im nördlichen Deutschland Abputz oder Aufzug genannt. Siehe auch Arriccio,  Intonaco,  Verputz.   back
Biberschwanz: Flacher Dachziegel, im Barock meist naturgebrannt mit Rundabschluss. Leider sind die heute in Deutschland verbreiteten roten Biberschwanzziegel zu farbig und zu glatt, um dem Original nahezukommen. Wikipedia  
Bindemittel: Bindemittel sind pulverförmige oder flüssige Stoffe, welche in Mischung mit anorganischen Zuschlagstoffen oder/und mit Pigmenten für Mörtel, Putze und Anstriche verwendet werden. In der Barockzeit werden diese Materialien noch nicht als Bindemittel bezeichnet, sondern lediglich mit ihren Eigenschaften beschrieben.
Die hauptsächlich gebräuchlichen Bindemittel bis zum Ende des 18. Jahrhunderts sind:
   
  1.  Kalk. Als Sumpfkalk (eingesumpfter Brennkalk) wird er für Maurer- und Verputzmörtel in Mischung mit Wasser und Sand; für Innen- und Aussenanstriche (in Mischung mit kalkverträglichen Pigmenten) und für die Stuckmasse der Stuckateure verwendet. Kalk ist das wichtigste Bindemittel.
Siehe dazu auch Arriccio, Intonaco, Verputz.
   
  2. Gips. Für innere Anwendungen. Mit kalkverträglichen Pigmenten für Stuckaturen, in Mischung mit Kalk und Leimwasser für Stuckmarmor.    
  3. Leinöl. In Mischung mit Pigmenten für Malerei auf Holz und Stein (innen und aussen) oder für die Leinwandmalerei.    
  4. Eiweiss und tierische Leime für die Emulsions- und Leimfarbmalerei.    
  5.  (seltener) Puzzolane oder Trass, in Mischung mit Sand und Kies unter Wasser härtend. Siehe dazu Puzzolane.    
 
Bindemittel Moderne Bindemittel für Aussenanstriche auf Putz
   
Blau (Pigmente): Als Blaupigmente sind im 17. Jahrhundert nur natürliches Ultramarin (Lapislazuli), Azurit und Indigoblau bekannt. Im 18. Jahrhundert wird auch das Smalteblau hergestellt und ersetzt das Azurit-Pigment. Nur Lapislazuli und Smalteblau sind für die Freskomalerei geeignet, beim Azurit ist eine Verfärbung von Blautönen zu Grün- oder Schwarztönen möglich. Alle Blaupigmente sind zudem derart teuer, dass sie nur für Gemälde im Innenbereich angewendet werden. Grössere tiefblaue Flächen an Stuckdecken oder auf Wandputzen können nicht aus der Barockzeit stammen. Sie sind das Ergebnis von Farbmaterialien des 19. und 20. Jahrhunderts. Siehe dazu Kobaltblau und Berlinerblau.   back
Blendfassade:
Eine Fassade, die einem Bauwerksabschluss vorgestellt (vorgeblendet) ist und diesen in anderer Architektursprache ersetzt oder einen anderen Gebäudetypus vortäuscht. Die szenographische und auf die Platzsituation eingehende barocke Kirchenfassade fällt nicht unter diesen Begriff.
Die Blendfassade ist im Klassizismus (Verkleidung der Pariser Börse als griechischer Tempel) und vor allem im Historismus des 19. Jahrhunderts verbreitet.
Haughwout   Die  Renissance-Blendfassade
des Haughwout Buildings von 1857 in New York.
Sie ist aus Gusseisen gestaltet.
Foto: Library of Congress N.Y.
   
Blendgiebel:
Ein frei gestalteter Giebel, der dem eigentlichen Dachgiebel oder einem Zwerchhaus vorgesetzt oder (vorgeblendet) ist und den dahinterliegenden Giebel in der Form negiert und neu interpretiert
Dijon   Lucca   Rattenberg
Blendgiebel oder Blendfassade? Die Schauwand von Notre-Dame in Dijon (13. Jh.) ist mit gotischen Arkaden gestaltet.
Foto: Benh Lieu Song.
  Der Blendgiebel von San Michele in Lucca (12. Jh.)
ist als doppelgeschossiger Giebel mit Arkaden gestaltet.
Foto: Joanbanjo.
  Blendgiebel mit horizontalen Abschlüssen finden sich in der Barockzeit an städtischen Bürgerbauten der Inn-Salzachstädte, hier Rattenberg.
Foto: Wolfgang Glock.
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Bohlen: Holzbretter, meist Nadelholz, mit Dicken von 2–4 Zoll (48–100 Millimeter) und in Breiten von 35–45 Zentimetern. Die Bohlen werden vor allem als Trennwände, Fussböden in Ställen, Durchfahrten oder zur Erstellung von gebogenen Dächern und Kuppeln genutzt. Wikipedia  
Böhmische Kappe:
Auch böhmisches Gewölbe, Stutzkuppel oder Platzlgewölbe genannt. Gewölbeform, die mit der Hängekuppel eng verwandt ist, aber deren Durchmesser grösser als das tragende Grundrechteck ist. Sie ist deshalb eine horizontal geschnittene Hängekuppel und wirkt als Flachkuppel. Merkmal sind die Bogensegmente der angeschnittenen Kuppelseiten.
Gewoelbe2  
Bild: Böhmische Kappe. Quelle: Lueger, Lexikon der gesamten Technik 1906.   Bild: Bömische Kappe in der Loggia des Findelhauses von Florenz, 1419 von Filippo Brunelleschi (1377–1446). Billd: Saiko Wikipedia
Wikipedia  
Boulletechnik: Nach dem französischen Ebenisten André Charles Boulle (1642—1732; Paris) benannt. Es handelt sich um eine besondere Art der Einlagearbeit bei Möbeln, wobei als Einlegematerial nebst Furnier auch Schildpatt, Zinn oder Messing verwendet werden. Siehe auch Marketerie. Wikipedia  
Boskett: Wichtigster Teil des Barockgartens, an das Gartenparterre anschliessend, als grüne Raumarchitektur aus geometrisch exakt geschnittenen, hohen Heckenzonen gebildet. Bosketts sind im Gegensatz zum Parterre intime Rückzugsorte vom strengen Hofzeremoniell und oft sehr aufwändig einem eigentlichen Innenraum nachgebildet. Wikipedia back
Bozzetto: Ausführungsentwurf für eine Plastik oder ein Gemälde. Siehe auch Modello. Wikipedia  
Broderieparterre: Teil des Barockgartens, unmittelbar beim Schloss gelegen, dessen Beete durch niedere Buchshecken in Form einer Stickerei (Broderie) gemustert sind. Wikipedia  
Brunnenröhre: Die Brunnenröhren für die Wasserversorgung bestehen aus Holz (Erle, Eiche, Kiefer), aus Sandstein (verkittete Halbschalen) oder aus glasiertem Steingut (auch irdene Röhren genannt). Die gesundheitsschädliche Wirkung von Bleirohren ist bekannt, die Verwendung daher selten. Die als «Teichel» oder «Deichel» bezeichneten Holzröhren sind als Zuleitungen am verbreitetsten, im Gebäude sind es die Steingutröhren.    
Bundbalken: Siehe Zerrbalken.    
Camaïeu: Monochrome Malerei, im Gegensatz zu der Grisaille aber farbig, mit mehreren Tönungen im gleichen Farbton.  
 
Camaieu Camaïeu-Deckenfresko in der Klosterkirche Disentis, gemalt 1712 von Francesco Antonio Giorgioli.
Foto: Bieri.
   
Caput mortuum: Dunkel-braunrotes bis braunviolettes künstliches Pigment, aus gebranntem Eisensulfat, aus Eisenoxyd als Destillationsrückstand bei der Gewinnung von Schwefelsäure (Vitriolöl) gewonnen. Die Herstellung ist zur Barockzeit bekannt, aber wird trotz Kalkverträglichkeit nur innen angewendet.    
Casino: 1. Italienisch, Architektur (16. und 17. Jahrhundert): Kleines Schlösschen. Gartenlusthaus. Das fürstliche Casino der Renaissance, vielfach in ansteigendem Gelände und fast immer mit mehreren Geschossen gebaut, ist das eigentliche Vorbild der barocken Gartenlusthäuser. Bekannte Beispiele: Casino der Villa Farnese in Caprarola (1560 von Vignola), Casino Pio IV. in den vatikanischen Gärten (1558 von Giovanni Sallustio Peruzzi).
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Caprarola Das Casino del piacere
im Garten der Villa Farnese in Caprarola, um 1559 von Vignola gebaut, ist eines der Renaissancevorbilder für die späteren barocken Gartenlusthäuser.

Zum Garten-Grundriss
Bildquellen: BNF
   
  2. Italienisch, heutige Umgangssprache: Bordell. Auch Ausdruck für ein lärmiges Durcheinander.    
  3. Nach 1800: Das Stadtcasino der bürgerlichen Gesellschaft als kultureller Treffpunkt. Nur anfänglich besteht noch ein baulicher Bezug zum italienischen Gartencasino. Die meisten Stadtcasinos stellen den Betrieb im frühen 20. Jahrhundert ein. Zu der Gruppe der bürgerlichen Casinos zählt auch das Sommercasino.
Heutige deutsche Schreibweise: Kasino.
Mit gleichem Wortstamm: Offizierskasino, Spielkasino.
   
Chinoiserie: Übernahme ostasiatischer Formen und Ornamente im Zuge der Begeisterung für China, die um 1700 beginnt und bis zum Ende des Barocks anhält. Auslöser sind die ausführlichen Berichte und Stiche der Jesuiten-Mission und die Vermittlung durch die Handelsnation Holland. Chinoiserien sind wichtiger Bestandteil der Innenarchitektur der Régence und des Rokokos. Chinoiserien sind auch in der Gartenarchitektur des Rokokos mit Pagoden, Teehäusern, Drachenhäusern oder gar «chinesischen Dörfern» zu finden. Wikipedia  
Chor: Raum des Hochaltars mit Plätzen für den Klerus, zum Laienraum mit Gitter (anstelle des mittelalterlichen Lettners) abgetrennt. Siehe auch Presbyterium. Wikipedia  
Chorgestühl: Die ein- oder mehrreihigen Sitzreihen im Chor einer Klosterkirche oder einer städtischen Stifts- oder Bruderschaftskirche. Das Chorgestühl dient dem Chorgebet und der Beteiligung an der Messfeier. Die einzelnen Plätze werden Stallen genannt. Sie sind immer in gleicher Zahl gegenüberliegend angeordnet und können im Grundriss auch U-förmig nur in Richtung des Altars geöffnet sein. Das Chorgestühl ist die Arbeit eines Kunstschreiners und Bildhauers und meist in Eiche oder Nussbaum gearbeitet. Die Rückwände der hinteren Reihe werden Dorsale genannt.
Zu den Chorgestühlen des süddeutschen Barocks siehe die ausführliche Dokumentation (PDF) von Sybe Wartena, 2008:
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Chronogramm: Inschrift, in der die römischen Buchstaben die Jahreszahl ergeben. Wikipedia  
Coretti: (Italienisch, plural von Coretto) Im Chorbereich paarweise angeordnete Logen, meist mit Balkonen. Sie dienen als Chortribüne für Kirchenmusiker und Sänger oder aber auch für höherrangige Personen weltlichen oder geistlichen Ranges, die einer Messe ungestört beiwohnen wollen. Coretti können auch als rein bildhauerische Elemente gestaltet sein. Beispiel: Bernini in der Cornaro-Kapelle.    
Corniche: La corniche = Kranzgesims, im deutschen Sprachraum aber entsprechend der «corniche d’appartement» die Bezeichnung für den horizontalen Wand-Decken-Übergang in den Innenräumen des spätesten Barocks. Er ist meist eine stuckierte Hohlkehle und könnte mit etwas Kunsthistorikervernunft auch so beschrieben werden. Siehe auch Voute.    
  Corniche Ansicht einer Rokoko-Corniche mit Mittelkartusche, Blatt 15 des Traktates von Davilier (Anhang, Augsburg 1759).
Er stellt unter demTitel «Corniches nouvelles en voussure» (Neue Hohlkehl-Gesimse) auch die entsprechenden Schnitte vor. Quelle: UB Heidelberg.
   
Corps de Logis: Mittelteil einer mehrflügeligen Stadt- oder Schlossresidenz mit der Haupttreppe und den Empfangsräumen. Wikipedia  
Cortona-System: Mit dem Namen des in Cortona geborenen Malers Pietro da Cortona (1596–1669) ist die Synthese von Stuck und Deckenmalerei benannt. 1632–1639 malt Cortona im grossen Saal des Palazzo Barberini das Fresko des Triumphes der Göttlichen Vorsehung. Die Verschmelzung der Ebenen ist hier ausschliesslich mit den malerischen Mittel der «Quadratura» und des «Stucco finto» erreicht.
Palazzo_Barberini_Cortona   Frühe Anwendungen in
Süddeutschland sind die Fresken von Johann Anton Gumpp in Lustheim. Das süddeutsche 18. Jahrhundert schafft diese illusionistische Verbindung von Raum und Malerei noch lange mittels Synthese von plastischer Stuckatur und Malerei.
Das Deckenfresko im Palazzo Barberini (1632/39) wird Vorbild und Namensgeber
des Cortona-Systems, das die Deckenmalerei des Barocks prägt. Foto: Sailko 2012.
 
Dachbinder: Der Binder, auch Gespärre oder Bund genannt, ist der tragende Bauteil des Dachstuhls. Damit die Last des Dachstuhls nur vertikal auf die Auflager übertragen wird, muss der Binder ein statisch ausgeglichenes System bilden. Das reine Sparren- und Kehlbalkendach besteht nur aus Bindern. Beim Pfettendach bildet der liegende oder stehende Stuhl den Binder. Der liegende Stuhl ist statisch gesehen ein Sprengwerk. Wikipedia  
Dachdeckung: 1. Dachziegel (Biberschwanz) als Einfach- oder Doppeldeckung. Wikipedia back
  2. Dachschiefer.    
  3. Blei- oder Kupferblech, für Helme und flache Dächer.    
Dachform: Die vielfältigen Dachformen werden von Johann Friedrich Penther 1744 vereinfacht zusammengefasst. Er unterscheidet sie nach ihrem Schnitt (a–d) und nach ihrer Form (e–i).    
  Bild: Tafel XXIV aus Penther, Lexikon Architectonicum, 1744. (anklicken)    
  Dachform    
  a. Die steilen altdeutschen und altfranzösischen Dächer (Fig. 7 und 8).    
  b. Das neue «Deutsche Dach», das in einen Halbkreis eingeschrieben werden kann (Fig. 9).    
  c. Das flache italienische Dach (Fig. 10).    
  d. Das Mansarddach (Fig. 11).    
  e. Das Holländische-, Walm- oder Zeltdach (Fig. 12).    
  f. Das Sattel- oder Giebeldach (Fig. 13).    
  g. Das Pultdach (Fig. 14).    
  h. Haubendächer
     Fig. 15: Glockendach auf quadratischem Grundriss.
     Fig. 16: Schweifdach.
   
  i. Das Flachdach, das nur mit Blei oder Kupfer gedeckt werden kann (Fig. 17).    
Dachreiter: Türmchen auf dem Dachfirst Wikipedia  
Dachstuhl: Der Dachstuhl ist die Tragkonstruktion des Daches und eine Arbeit des Zimmermanns.
Die einfachen Dachstuhlarten sind Sparrendach, Kehlbalkendach und Pfettendach (mit liegendem oder stehenden Stuhl, daher auch das Wort Dachstuhl).  
Dachstühle oder Dachwerke mit grossen Spannweiten:
Bei Räumen mit grossen Spannweiten, meist Kirchenräumen, werden die Kehlbalken-oder Pfettendächer mit Hängewerken oder mit Hänge- und Sprengwerken kombiniert.
Einen Spezialfall ist das offene Dachwerk.
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  Unten Dachstühle für grosse Spannweiten in «Der Civilbau-Kunst dritter Teil» (Paul Decker, Nürnberg 1715).    
 
Decker2   Decker1
Links: Das «hohe Teutsche Dach samt dreijen Häng-Säulen» ist ein Hängewerk mit liegenden Kehlbalken-Dachstühlen.
Rechts: Hängewerk mit mittlerer Hängesäule «so zu einer Kirche kann gebraucht werden».
   
Dachwerk (offenes): Beim offenen Dachwerk ragt die Raumwölbung des Saals oder des Kirchenraums in den Dachstuhlquerschnitt. Die Wölbung ist im Mittelalter eine sichtbare Spantenkonstruktion.
Aus diesem sichtbaren Zimmermannsgewölbe entsteht im Barock das auf die Konstruktion aufgebrachte Leichtgewölbe (a).
Bei den Wandpfeilerhallen des Barocks sind auch freitragende gemauerte Gewölbe im offenen Dachwerk üblich (b).
   
 
Beispiele offener Dachwerke des Mittelalters und der deutschen Renaissance:
Honnecourt Lusthaus
Villard de Honnecourt beschreibt das offene Dachwerk 1250 in seinem Skizzenbuch. «Wenn ihr einen guten Dachstuhl mit Holzgewölbe sehen wollt, schaut her» schreibt er rechts.
Bildquelle:
Bibliothèque national de France.
Das offene Dachwerk mit 14 Meter Spannweite.im neuen Lusthaus Stuttgart.
Perspektivischer Querschnitt aus dem Baumeisterbuch des Jakob Stromer (1561–1614).
Bildquelle: Wikiedia.
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  a) Konstruktion mit verbundenem Leichtgewölbe.
Ein Gipslatten- oder Holzbohlengewölbe, als Halbtonne oder als Spiegelgewölbe, hat den Fusspunkt gemeinsam mit dem Dachstuhlfuss. Die Raumwölbung liegt damit vollständig im Dachstuhlquerschnitt. Das Leichtgewölbe ist fest mit dem Dachstuhl verbunden und damit anfällig auf Dachstuhlbewegungen und Brandfälle. Alle Lehrbücher der Barockzeit stellen nur dieses offene Dachwerk vor. Die Konstruktion ist in der Regel ein Kehlbalkendach mit liegendem Stuhl, das den Schub auf die Aussenmauern wegen des fehlenden unteren Zerrbalkens durch Kreuzstreben aufnimmt.
   
  Beipiele von offenen Dachwerken mit angebautem Gewölbe:    
 
Decker3   Brunnadern
   
 
Das offene Dachwerk mit Kreuzstreben und einem angebauten Holzbohlengewölbe aus «Der Civilbau-Kunst dritter Teil» (Paul Decker, Nürnberg 1715).
Er betitelt es als «Gespreng mit hölzernem Bogen».
  Ein spezielles offenes Dachwerk erstellt 1763 Hans Ulrich Grubenmann für die Kirche Brunnadern im Toggenburg. Über einem liegenden Stuhl trägt ein Hänge-Sprengwerk als Längs-Firstträger das Dach. Bildquelle: Josef Killer: Die Baumeister Grubenmann (1941).
   
  b) Konstruktion mit unabhängigem Massivgewölbe.
Das Gewölbe wird freitragend als Massivgewölbe (Leichtziegel, Naturstein, selten auch als Holzbohlengewölbe) nachträglich im offenen Dachwerk erstellt. Das gemauerte Gewölbe ist eine Brandschutzmassnahme, auf die vor allem bei Klosterkirchen Wert gelegt wird. Die völlige Trennung vom  Dachstuhl ist im Regelfall auch statisch sicherer. Bei der Wandpfeilerhalle lagert der obere Stuhl auf den gemauerten oder als Fachwerk ausgebildeten inneren Sargwänden über den Wandpfeilerköpfen.
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  Beispiel eines offenen Dachwerks über dem Gewölbe einer Wandpfeilerhalle:    
 
DachRheinau1   DachRheinau2
   
  Wenige Dachstühle von Wandpfeilerhallen sind so gut publiziert derjenige der Klosterkirche Rheinau (1706) in der Dissertation von Hermann Fietz an der ETH Zürich 1932. Sie ist als PDF an der ETH-Z abrufbar.
Links: Querschnitt durch das Mittelschiff. Rechts: Details des Dachstuhls.
   
Dekoration: Aus dem Lateinischen «decor», für Anmut, angemessenes Aussehen, auch Zierde. Ursprünglich auf die Gesamtheit des Bauwerkes bezogen, verändert sich die Deutung in der Renaissance einschränkend auf schmückendes Beiwerk. Nach gängiger Praxis der Kunsthistoriker zählen alle nicht tektonischen Teile eines Gebäudes mit Ausnahme der Gemälde als Fassaden- oder Raumdekoration. Speziell die Bildhauer- und Stuckateurwerke sowie die festen Ausstattungselemente und Wandverkleidungen, selbst Altäre und Kanzel werden unter dem Oberbegriff der Dekoration behandelt.
Das Wort ist belastet. Es gilt heute in der Regel für kurzfristige Mode-Dekormassnahmen. Das kunstgeschichtliche Unwort ist der klassisch-klassizistisch dominierten Architekturtheorie des 18. und 19. Jahrhunderts zu verdanken. Dies ist auch der Grund, warum das Fresko, nicht aber die Tafelmalerei als Dekoration oder Dekor bezeichnet werden. Der schillernde Begriff wertet damit alle weiteren Beteiligten eines barocken Gesamtkunstwerkes zu Dekorateuren ab.
Siehe auch Zierrat.

Weitere Infos im Exkurs:
Decor? Ein Apell für die Ächtung des Begriffs «Dekoration» bei barocken Gesamtkunstwerken.
Deko  
Dekorations-architekt: Als Dekorationsarchitekten bezeichnet Max Hauttmann 1921 die Maler, Zeichner und Bildhauer des Manierismus, die sich Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts auch als Architekten betätigen, denen aber das Wissen um Konstruktion und Statik abgeht und die deshalb nie in der Lage wären, ein Bauwerk ohne den ausgebildeten Baumeister zu erstellen. Hauttmann nennt Künstler wie Sustris, Heintz , Krumper und Kager.   back
Dielen: 1.Bodenbretter, 30 bis 40 Zentimeter breit und 25 bis 40 Millimeter dick, meist aus natürlich getrocknetem Nadelholz. Sie werden, in grossen Längen bis 5 Meter, beim «Bedielen» des Fussbodens mit geschmiedeten Nägeln direkt auf die Balkenlage befestigt. Die Dielenböden sind in den Obergeschossen die am meisten verwendete Bodenart. Die über die genannten Grössen gehenden Bretter werden Bohlen genannt.    
  2. Als Diele aus dem Bodenmaterial abgeleitet: Hausdiele, Tanzdiele.    
Discretion: Auch Recompens: Eine Entschädigung des Auftraggebers nach gelungenem Werk. Die Discretion oder Recompens kann schon im Akkordvertrag festgelegt werden, ihre Höhe ist meist dem Auftraggeber überlassen.    
Di sotto in sù: (Italienisch: von unten nach oben). In der Malerei die Darstellung von Körpern und Gegenständen in steiler Untersicht. Dies führt zu extremen perspektivischen Verkürzungen, die an den Maler besondere Anforderungen stellen. Besondere Bedeutung besitzt das "sotto in sù" für die barocke Deckenmalerei, da der Betrachter so die Darstellung illusionistisch über sich schweben sieht. Wiki215  
Docke: 1. Baluster.    
2. Wangenabschluss an Kirchenbänken und am Chorgestühl.    
Dom: Ursprünglich: Bischofskirche oder Kathedrale, nach der Reformation auch Bezeichnung für ehemalige Bischofskirchen. Siehe auch Münster.    
Dorische Ordnung: Erste und einfachste Säulenordnung der Antike. Anwendung im Barock an Aussenfassaden. Siehe Säulenordnung.    
Dormitorium: Schlafsaal (mittelalterlich) oder Zellenflügel (neuzeitlich) eines Klosters. Das Dormitorium liegt fast ausschliesslich im Ostflügel. Wikipedia  
Dorsale: Das Dorsale ist die hohe Rückwand eines Chorgestühls. Die Baldachinform des oberen Abschlusses weicht im Barock einem geschnitzten Aufsatz. Wikipedia back
Dreikonchenanlage:
Meist als Trikonchos bezeichnet. Beim Trikonchos sind drei halbrunde Apsiden kleeblattartig an drei Seiten eines Quadrates angeordnet, das im Sakralbau als Vierung an ein Langhaus angeschlossen ist. Er entspricht damit einem Vierpass oder Tetrakonchos, dem die vierte Konche fehlt. Der Trikonchos ist schon in romanischer Zeit stark verbreitet.   Trikonchos
  Die erste barocke Dreikonchenanlage im Norden der Alpen ist der Salzburger Dom, 1614 von Santino Solari begonnen.
Wikipedia
Ebenist: Von französisch ébène (Ebenholz). Kunstschreiner mit Spezialisierung auf hochwertige Einlagearbeiten für Möbel und Altäre. Siehe Intarsie (Marketerie). Wikipedia  
Ehrenpforte: Provisorisches freistehendes Bauwerk in Form eines Triumphbogens für den Einzug einer hohen Persönlichkeit.    
Eierstab: Konvexes, plastisch bearbeitetes Zierglied, auf dem rhythmisch gereihte, eiförmige Gebilde durch Zwischenglieder verbunden sind.    
Emblem: Sinnbild oder Folge von Sinnbildern im Zusammenhang eines Programmes, meist aus Vorlagen in Emblembüchern. Das Bild wird vielfach von einer Überschrift (inscriptio) und einem mehrzeiligen Epigramm (subscriptio) erläutert. Wikipedia  
Empire: Klassizismus zur Zeit des französischen Kaiserreiches 1799–1814. Wikipedia  
Empore: Erhöhter Einbau oder Raumteil, der mit dem Hauptraum Verbindung hat und dem Aufenthalt von Personen und die Platzierung von Musikinstrumenten (Orgel) erlaubt. Wikipedia  
Emporenumgang: Die vor allem in Wandpfeilerkirchen seitlich zwischen die Wandpfeiler eingefügten, durchlaufenden Seitenemporen. Kennzeichen der Sakralbauten von Vorarlberger Baumeistern.    
Enfilade: (Französisch: Auffädelung). Eine achsiale Aufreihung der Türen bei Raumfluchten repräsentativer Räume, immer auf der nach aussen gerichteten Raumseite. Die damit mögliche Sichtverbindung mehrerer Räume ergibt einen beeindruckenden perspektivischen Effekt Wikipedia back
Englischer Garten: Landschaftsgarten des 18. Jahrhunderts, löst als gestaltete und gesteigerte Natur den geometrischen Barockgarten ab. Wikipedia  
Epitaph: Gedächtnismal in Form einer meist an der Wand angebrachten Platte, auch als plastisches Figurenwanddenkmal. Wikipedia  
Eremitage: Einsiedelei als romantischer oder religiöser Rückzugsort im Barockgarten, gibt auch den Namen für Gartenanlagen des 18. Jahrhunderts (Bayreuth, Arlesheim) und wird vereinzelt auf die an Stelle einer barocken Einsiedelei entstandenen Barockbauten (St. Petersburg) übertragen. Wikipedia  
Ex-Voto-Bild: Votivgabe in Form einer kleinen Bildtafel. Zum Begriff «ex voto» (von lat. votum, Gelübde) siehe das Glossar Kirche. Ex-Voto-Bilder sind vor allem in den Vorräumen und Umgängen der Wallfahrtskirchen mit Marienpatrozinien zu finden. Es sind im süddeutschen barocken Bereich meist kleinformatige, auf Holz, Blech oder Glas (Hinterglas) gemalte Bilder, vielfach mit der Darstellung des Ereignisses und der wundersamen Rettung aus grosser Not. Die «Grundform» eines Ex-Voto-Bildes enthält den angerufenen Heiligen (Maria immer in Gestalt des Gnadenbildes), das Geschehen oder die Umstände des Gelübdes, sowie den Votanten. Der Votant als der das Gelübde abgelegten Person kann sich dabei selbst darstellen oder seinen Namen nennen.  
Ex-Voto-Bilder sind immer Zeugnisse der Volksfrömmigkeit. Sie werden meist von guten lokalen Malern im Auftrag der Betroffenen ausgeführt. Die künstlerische Qualität als Zeugnis volkstümlicher Kunst hält sich vom 17.  bis ins 19. Jahrhundert, nimmt dann aber rapide ab. In der Kunstdenkmäler-Inventarisation werden die Exvotos trotz ihres kulturhistorischen Wertes nie berücksichtigt.
 
Fa-presto-Malerei Im Wortsinn: Schnellmalerei in Öl auf Leinwand. Auch Ton- oder Primamalerei genannt. Das Untermalungsstadium und die Fertigstellung werden zu einem Arbeitsgang vereinigt. Bei dünnem Auftrag ergeben sich optische Mischtöne mit der durchscheinenden, meist rotbraunen oder gelben Farbe des Bolusgrundes.    
Fachwerk: Mit Lehm oder Ziegelsteinen ausgefülltes Holzrahmenwerk, wird im 17. und 18. Jahrhundert für repräsentative Gebäude durch den Massivbau verdrängt. Wikipedia  
Farbe: Der Begriff ist in der deutschen Sprache mehrdeutig. Zwei Zuordnungen sind dominierend:

1. Die Farbe als Sinneseindruck, als sichtbares Farbspektrum, das ausgehend vom Sonnenspektrum im 18. Jahrhundert in den Farbenlehren von Newton und Goethe in Farbkreisen bildlich dargestellt wird. Weil der Mensch in der Regel Millionen von Farben unterscheiden kann, sind auch die modernsten Farbkreise (NCS) nur Hilfsmittel zur Annäherung. Vor allem versagen sie für die Aussenanwendung am Bau, weil meist der Einfluss der Umgebung oder der Atmosphäre mitentscheidend ist. Dieser Farbbegriff wird in andern Sprachen als Color, Colore, Couleur und Colour bezeichnet.

2. Die Farbe als Begriff für Anwendungen (pictura, pittura, peinture, painting).
Sie setzt sich aus farbgebenden Substanzen (im Barock Pigmente oder pflanzliche Farbstoffe) und Bindemitteln zusammen.
Aussenanwendung bis Mitte des 19. Jahrhunderts:
Auf Verputze ausschliesslich Kalkfarbe (kalkverträgliche Pigmente mit Sumpfkalk «al fresco», siehe auch Fresko)
Auf Stein und Holz: Ölfarbe (Leinölbasis).
Innenanwendung bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts:
Auf frischem oder vorgenässten Putzuntergrund: Kalkfarbe wie aussen. Auf ausgehärtetem und trockenen Untergrund: Ölfarbe, Leimfarbe (tierische Leime und Kasein als Bindemittel) und Tempera (Ei- oder Kasein-Emulsion).

 


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Fassade: (von lateinisch facies: Gesicht), die sichtbaren und gestalteten Aussenseiten eines Gebäudes. Bei barocken Längsbauten ist es in der Regel die dem öffentlichen Raum zugewandte Eingangsfront, die als Schaufassade mit erhöhtem architektonischem Aufwand ausgeführt ist. Die Fassade soll im Regelfall das Bauinnere widerspiegeln. Wo die Fassade eine andere Nutzung vortäuscht, wird von einer Blendfassade gesprochen. Im Barock entwickelt sich die Kirchenfassade zu einem vom dahinterliegenden Bau weitgehend unabhängigen architektonischem Gebilde szenographischen Charakters, das sich zusätzlich auf den davorliegenden Platz bezieht. Barocke Fassaden sind deswegen in der Regel, ebenso wie das eigenständige Fassadenbauwerk von St. Peter in Rom und wie alle Turmfassaden des süddeutschen Barocks, keine Blendfassaden. Wikipedia  
Fassmalerei: Bemalen (meist Marmorieren), Vergolden oder Lüstern von Skulpturen und Holz- Ausstattungen, auch von Metallgittern. Die Arbeit des Fassmalers ist von grosser Wichtigkeit für den barocken Raumeindruck und wird im 18. Jahrhundert auch entsprechend geschätzt. Wikipedia  
Fayence: Auf gebrannten Ton wird eine Zinnoxydglasur aufgeschmolzen, bemalt und nach der Bemalung nochmals gebrannt. Die Technik stammt aus dem islamischen Raum und wird über den Umschlagplatz Mallorca vorerst als Majolika, und ab dem 16. Jahrhundert nach dem italiensischen Produktionsstandort Faenza als Fayence bezeichnet. Grossen Erfolg hat die Technik ab Mitte des 17. Jahrhunderts in Holland, wo mit den Delfter-Kacheln importierte chinesische blau-weisse Porzellanware nachgeahmt wird.    
Feston: Girlande. Schmuckgehänge aus Blättern, Blumen oder Früchten, vor allem im Frühklassizismus verbreitet. Wikipedia back
Fliese: Norddeutscher Ausdruck für alle Arten von Wand- oder Bodenplatten. Heute gebräuchlich für alle keramischen Plattenbeläge. Der Begriff wird auch für die vorindustrielle glasierte Platte aus gebranntem Ton angewendet.
Siehe auch Kachel und Fayence.
   
Folie, Folies: Französisch, für die Sekundärarchitektur der Pavillons und der Lusthäuser in der Trianon-Tradition. Als «Pavillons de plaisance» meist eingeschossig, in Abgrenzung zum Hauptgebäude, dem eigentlichen Lusthaus oder Maison de plaisance. Die Wortherkunft ist ungeklärt, dürfte aber mit den exzentrischen («verrückten») Staffagebauten des Rokokogartens  und des Englischen Gartens zusammenhängen. Die nicht bewohnbaren, als Staffage gebauten Gartenlusthäuser werden hingegen als «fabrique de jardin» bezeichnet. Zu den «fabriques» gehören die Rundtempel, die Grotten, die Sennereien, die Ruinenimitationen, die Eremitagen oder Klausen und weitere Gartenpavillons ohne Wohncharakter.    
 
SaintOuen
PavillonFrancais
PavillonFrancais
Beispiel «Folie»:
Folie Rohan in Saint-Ouen, erbaut 1714 von Germain Boffrand.
Zeichnung: Jean Mariette 1727.
Beispiel «Fabrique de jardin»: Pavillon Français in Versailles, erbaut 1750 von Jaques-Ange Gabriel.
Bild : Gilles Messian.
Zeichnung: Starus in Wikipedia.
   
Französischer Garten: Geometrisch in Ebenen gestalteter Barockgarten, ausgehend vom italienischen Renaissancegarten und unter dem Einfluss der grossen holländischen und französischen Anlagen weitverbreitet. Wikipedia  
Freipfeilerhalle: Zwei- oder dreischiffiger Hallenraum, vorwiegend mit einem  Kirchenschiff, dessen Deckenzone (meist Kreuz- oder Kuppelgewölbe) eine einheitliche Höhe aufweist und nur durch Pfeilerreihen getragen wird. Die deutschen spätgotischen Hallenkirchen wirken in den Neubauten des 17. Jahrhunderts nach.
Beispiele barocker Freipfeilerhallen: Wallfahrtskirche Violau, Klosterkirche Isny im Allgäu, Klosterkirche Neu St. Johann, Stiftskirche Gross-Comburg. Nicht als Freipfeilerhallen gelten die Emporenhallen (Beispiel Neuburg an der Donau).
Mehr dazu siehe im Beitrag «Hallenkirchen» in dieser Webseite.
Wiki216 back
Fresko: 1. Wand- oder Deckengemälde mit Kalkfarbe aus Sumpfkalk und kalkverträglichen Pigmenten direkt auf den frischen (ital. «a fresco») Feinputz («intonaco») aufgetragen. Es wird auch als «fresco buono» bezeichnet. Die Malschicht verbindet sich mit dem Untergrund und bindet (verfestigt) sich mit ihm, wobei die Pigmente beim Kristallisierungsprozess eingebunden werden. Nur mit dieser Technik kann eine Malerei auf gutem Putzuntergrund Jahrhunderte die Farbigkeit bewahren. Die meisten Fresken werden anschliessend für Kontrastwirkungen «al secco» ergänzt. Siehe auch Seccomalerei, Tagwerk. Wikipedia  
2. Vielfach (aber nicht korrekt) wird der Begriff für Decken- und Wandmalereien auf Putz verwendet. Der Unterschied eines Freskos zu einer Seccomalerei (z.B. Ölmalerei auf Putz) ist gross, auch in der unterschiedlichen Alterung (die Ölmalerei dunkelt nach und erträgt keine Feuchte). Auch die Anwendungen der Moderne mit Kaliwasserglas als Bindemittel (Keim Künstlerfarben oder Keim A-Technik) dürfen nicht als Fresko bezeichnet werden. Leider werden in der deutschen Kunst–«Wissenschaft» trotz dieser grossen Unterschiede vermehrt Deckenbilder als Fresken bezeichnet, auch wenn sie keine Kalkmalerei sind.
Mehr dazu siehe in der RDK-Dokumentation.
   
Fries: 1. Waagrechte Trennfläche unter dem Kranzgesims des Daches eines Tempels, mit geometrischen Mustern oder Figurenreliefs besetzt. Wikipedia  
  2. Trennstreifen mit Ornamenten.    
Fronfuhren: Fronfuhren sind freiwillige oder durch Verordnung auferlegte Transportdienstleistungen der Untertanen. Sie werden auch Ehrenwein-Fuhren genannt. Im Gegensatz zu den Lohnfuhren wird durch die Herrschaft meist nur die Verpflegung übernommen. Sie sind deshalb in den Baurechnungen nur mit einem kleinen Anteil an den Transportkosten vertreten.
Beispiel Rheinau 1704–1722: Die Fronfuhren betragen 990 von 6300 Gulden Transportkosten. Siehe auch Transporte.
   
Frontispiz (Bau): Lateinisch. Zusammengesetzt aus frons = Stirn und spicere = schauen. Auch als Fronton (Bekrönungs-Giebel) bezeichnet.   back
  1. Das Frontispiz der Klassik ist eine Bekrönung in Form eines dreieckigen Tempelgiebels bei einem meist vorspringenden Gebäudeteil (Mittelrisalit oder Portikus). Es wird derart auch im Barock angewendet, auch als Mittelachsbetonung über durchlaufendem Gesims, oder über einem Altarretabel. Bei der Anwendung über Portalen, Türen und Fenstern ist die Bezeichnung Fronton üblich.    
Frontispiz Das Frontispiz (Buch) im Traktat «L'idea della architettura universale» (Scamozzi 1615) zeigt ein Architektur-Frontispiz über einer Ädikula, die das Bildnis Scamozzis rahmt. Bildquelle: Universitätsbibliothek Heidelberg.
   
  2. Das Frontispiz der deutschen Spätrenaissance und des süddeutschen Barocks kann vom Dreieck abweichen und bewegte Formen annehmen.
Beispiel: Balthasar Neumann 1744 in Vierzehnheiligen.
   
 
Langheim1742 NeumannVierzehnheiligen
Projekt (1742) von Balthasar Neumann für die Fassade von Langheim (Klosterlangheim). Das Frontispiz folgt noch dem Regelkanon der Renissance.
Quelle: Mainfränkisches Museum Würzburg, SE 108.
Projekt (1744) von Balthasar Neumann für die Fassade von Vierzehnheiligen. Das Frontispiz weicht vom Regelkanon der Renissance ab.
Quelle: Mainfränkisches Museum Würzburg, SE 88.
   
Frontispiz (Buch): Die zweite Vorsatzseite eines Buches mit einer Stichdarstellung. Wikipedia  
Fuhrleistungen: Siehe Transporte.    
Fundament: Auch: Grund, Gründung. Bei schlechtem Baugrund ist vorgängig das Rammenvon Holzpfählen erforderlich.      back
Furnier: Dünne zweihändig aus einem senkrecht gestellten Edelholz-Stamm gesägte Holzplatten (Sägefurnier), die auf einen Korpus aus ruhigem Massivholz geleimt werden. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts können die Sägefurniere maschinell hergestellt werden. Erst jetzt kommt auch das Schälfurnier auf, das eine fladerige Maserung ergibt. Noch später erscheint das heutige dünne Messerfurnier. Die Furniere dienen im Barock, vor allem wegen ihrer teuren Herstellung, nur zur Gestaltung von Möbeln und Altären. Hier sind sie Grundlage der Einlegearbeit (Intarsie oder Marketerie) des Kunstschreiners oder Ebenisten.  
Galerie: Langer und eher schmaler Verbindungstrakt zwischen Baugliedern, der an mindestens einer Seite grosse Lichtöffnungen besitzt. Wikipedia  
Garantie: Gewährleistung in Form einer Sicherheitsleistung oder Kaution.    
Garten: Das Wort ist vom gotischen Garda = Gehege, Pferch abgeleitet. Die gleiche Bedeutung liegt im lateinischen Hortus, das aus griechisch χόρτος (chórtos) abgeleitet ist.
Diese Bedeutung des Gartens bleibt in der Barockzeit erhalten. Er ist demnach ein ummauerter oder eingefriedeter Platz im Freien, der geometrisch gestaltet ist und als Gemüse-, Gewürz-, Blumen- oder Baumgarten dem privaten Nutzen dient, oder zum Aufenthalt als Lustgarten angelegt wird. Meist ist, wie bei den Klostergärten oder den historischen Bauerngärten, eine Mischnutzung üblich. Nur die grossen privaten Gärten der Barockzeit sind ausschliessliche Lustgärten. Siehe auch: Barockgarten, englischer Garten, Park.
   
Gartenlusthaus: Auch Lustgartengebäude. Als Sekundärbau (franz. dépendance, engl. dependence) im Garten von Lustschlössern, Residenzen und Klöstern für den kurzen Gartenaufenthalt. Die Bezeichnung als Lusthaus ist im Gegensatz zur Bezeichnung als Maison de plaisance korrekt, da ein Sekundärbau in der französischen Sprache anders bezeichnet wird. Die Abgrenzungen können aber fliessend sein. Alle Gartenlusthäuser oder Lustgartengebäude haben die Wurzeln im Casino der Renaissance.   back
  1. Der Casino-Typ der italienischen Renaissance, mit Räumen beidseits des Mittelraums, meist zweigeschossig, in Hanglagen bis drei Geschosse. Das Gebäude ist für den kurzen Sommeraufenthalt geeignet.    
  2. Eingeschossige Längsbauten mit mehreren Räumen vom Typ Trianon, für den Tagesaufenthalt von Hofgesellschaften geeignet. Siehe auch Folies.    
  AmalienburgGrundriss Amalienburg    
  Der Gartenpavillon der Amalienburg im Nymphenburger Schlossgarten, gebaut 1734/40 von François Cuvilliés, ist ein Gartenlustgebäude vom Typ des Trianon. Bildquelle: Wikipedia by Usien.    
  3. Reine Zentralbauten mit Neben- und Ruheräumen, ein- oder zweigeschossig, der zentrale Saal für den Tagesaufenthalt geeignet, im Spätbarock und Rokoko auch mit Übernahmen fernöstlicher Architekturen. Siehe auch: Folies.    
  3. Nicht bewohnbare Staffagearchitektur wie Grotten, Rundtempel, Ruinen, «Sennereien», Pavillons und Eremitagen. In Frankreich werden diese Gebäude als «fabriques de jardin» bezeichnet.

   
Gebälk: Gebaelk Das Gebälk ist der obere Teil der klassischen Säulenordnung, als Gesamtheit der horizontalen Bauglieder, die auf einem Kapitell aufliegen. Der Aufbau mit Architrav, Fries und Kranzgesims, in Stein oder Stuck, folgt den Säulenordnungen der Antike. Der Name verweist auf die älteste Holzbautradition der Griechen. Wikipedia back
Bild aus Scamozzi: «L'idea della Architettura Universale, Parte Seconda, Libro Sesto». Venedig 1615.
Gelbocker: Natürliches gelbes Farbpigment, kalkverträglich, aus Verwitterungsprodukten von Eisenerzen und eisenhaltigen Gesteinen. Ähnlich: Siena natur.    
Genremalerei: Darstellung einer Szene aus dem Alltagsleben. Wikipedia  
Gerechtigkeit: Meistergerechtigkeit, siehe Zunft.    
Gerüst: Die Gerüste der Barockzeit sind ausschliesslich Holzgerüste und deshalb Arbeit des Zimmermanns, die Verbindungen werden mit Eisenklammern und Seilknoten erstellt.    
  1. Baugerüst, Fassadengerüst. Es wird auch stehendes Gerüst genannt. Die breiten Laufgänge liegen in Abständen von ungefähr 350 cm oder in Stockwerkshöhe übereinander. Für Arbeiten über zwei Meter ist deshalb ein zusätzliches Bockgerüst (Schragen) auf den Laufgängen erforderlich. Die Verankerung erfolgt mit Kanthölzern in die Fassade. Brüstungssicherungen sind unbekannt.    
  2. Laufgerüst oder Rampe. Das Laufgerüst dient zum Materialtransport. Es muss eine flache Neigung aufweisen, damit Schubkarren gestossen werden können. Querlatten sind beidseits der Karrenrinne notwendig.    
  3. Innengerüst. Es wird nur in Kirchenräumen, grossen Treppenhäusern und Sälen benötigt, auch als Auflager der Deckengerüste.    
  4. Deckengerüst. Es dient in Kirchenräumen, grossen Treppenhäusern und Sälen dem Stuckateur und Maler (Freskanten). Die Gerüstfläche deckt nur Teilbereiche und muss bei Gewölben noch mit Bockgerüsten ergänzt werden. Tödliche Arbeitsunfälle sind hier keine Seltenheit.    
  5. Lehrgerüst. Auch Bogengerüst. Es dient dem Erstellen der gemauerten Gewölbe und Kuppeln.   back
  Louvre    
  Beispiel 1: Baugerüst des Louvre 1677, mit Laufgerüst und Hebezeugen, aus: «Representation des machines qui ont servi a eslever les deux grandes pierres qui couvrent le fronton de la principale entrée du Louvre» von Sébastien Leclerc. Bildquelle: BNF Paris. Siehe dazu auch: Hebezeug.    
  Malters    
  Beispiel 2: Baugerüst mit Laufgerüst beim Turmneubau in Malters LU. Lithographie Jakob Schwegler und Karl Martin Eglin 1835 (ZB Luzern).    
  Disentis1914    
  Beispiel 3: Deckengerüst in der Stiftskirche Disentis. Foto 1914. Bildquelle: Klosterarchiv Disentis.    
  GenevieveParis    
  Beispiel 4: Kuppel-Lehrgerüst der Kirche Sainte-Geneviève von Jean-Baptiste Rondelet. Bildquelle: Tafel CXXIV aus «Traité de l'art de batir», Paris 1828    
Gesims: Meist waagrechtes Bauglied, das aus einer Wand hervorragt und als Haupt- oder Gurtgesims wichtiges Gestaltungsmittel der barocken Fassaden- und Innenarchitektur ist. Als Kranzgesims ist es der obere Abschluss des Gebälks. Wikipedia back
Gewände: 1. Mittelalterlich: Schräg in eine Mauer eingeschnittene Fenster- oder Portaleinfassungen mit Profilierungen. Wikipedia  
2. Neuzeitlich: Portal- und Fenstereinfassungen mit tragendem profiliertem Naturstein, bestehend aus Bank, Seiten und Sturz, dieser oft mit Schlussstein und Verdachung ausgebildet.    
Gewölbeart: Siehe: Böhmische Kappe, Hängekuppel, Kreuz- oder Klostergewölbe, Kuppel, Muldengewölbe, Pendentifkuppel, Spiegelgewölbe, Stichkappe, Tambourkuppel, Tonnengewölbe. Wikipedia  
Gewölbebau: In der Konstruktion der Gewölbe wird unterschieden:    
  1. Selbsttragende, massive, in Naturstein (meist Tuff, in den Alpen Granit) oder in Leichtziegeln gemauerte Raumdecke in meist halbkreisförmigem Querschnitt. In den barocken Sakralbauten ist das Gewölbe meist als Tonne mit Stichkappen ausgebildet. Bei einem kreisförmigen Grundriss wird es als Kuppelgewölbe bezeichnet. Diese Massivgewölbe werden ohne Ausnahme immer erst nach der Erstellung von Dachstuhl und Deckung errichtet und dienen der Feuersicherheit. Zur Ausführung dient ein Lehrgerüst.    
  2. Selbsttragende Holzgewölbe und-kuppeln. Sie sind eine Zimmermannsarbeit und werden wie die gemauerten Gewölbe nach der Dacheindeckung schiffsbauartig (Spanten oben) in gefügten Bohlen erstellt. Sie sind statisch vom Dachstuhl unabhängig.    
  3. Nicht selbstragende und nicht massive Stuck- oder Holzgewölbe. Sie werden als Scheingewölbe bezeichnet. Als Tragkonstruktion dient der Dachstuhl oder die Balkendecke. Ein Scheingewölbe kann mit Gipslatten oder Bohlenbrettern hergestellt werden. Scheingewölbe sind meist flacher als echte Gewölbe und im Rokoko als Spiegelgewölbe sehr beliebt. Ihre Nachteile sind die fehlende Brandsicherheit und die statische Abhängigkeit. Sie sind eine Akkordarbeit der Stuckateure.    
Gewölbejoch: Gewölbeabschnitt entsprechend der Jochfolge im Langhaus einer Kirche.  Die Joche können bei Tonnengewölben mit Gurtbögen gekennzeichnet und verstärkt werden. Bei Kuppelgewölben sind die jochbildenden Gurtbögen eine statische Voraussetzung. Siehe auch Joch   back
Gipslattendecke Auch Gipslatten-Gewölbe. Der Aufbau von Spiegeldecken und Scheingewölben besteht im alemannisch-bayerischen Raum meist aus unten aufgehackten Holzlatten («Gipslatten») 30x30 mm bis 30x45 mm, die in einem Abstand von ungefähr 20 mm an die Tragkonstruktion (Balken oder Bohlen) genagelt werden. Die Zwischenräume der Gipslatten werden mit Anwurf- oder Stopfmörtel (Verstrichputz) von unten geschlossen, von oben oder von der Kuppelseite wird eine Mörtelschicht (Überputz) zwischen die Tragkonstruktion geworfen.
Dann folgt der flächige Putzaufbau wie bei einem gemauerten Untergrund mit Grobputz (arriccio) und Feinputz (intonaco). Die Stärke dieses Putzauftrages beträgt ungefähr 15 mm.
   
Gitterwerk: Gitterartige Diagonal-Füllungen in Kartuschen und Rahmungen des Bandelwerkstucks der Régence und im frühen Rokoko. Die Füllungen sind vielfach mit vier- oder fünfblättrigen Blüten besetzt    
Gloriole: Glorien- oder Heiligenschein. Lateinisch: Nimbus (Wolke). Leucht- oder Lichterscheinung um den Kopf oder um den ganzen Körper einer Person. Wikipedia  
Gnadenbild: Als wundertätig verehrte Christus- oder Mariendarstellung. Wikipedia  
Gnadenstuhl: Darstellung der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Wikipedia  
Goût à la grecque: Auch «goût grec» (nach griechischer Ästhetik, nach griechischem Ausdruck). Siehe: Frühklassizismus.    
Grisaille: Malerei in Grautönen. Bei einer Malerei in einem einzigen Farbton spricht man zudem von einer Camaïeu-Malerei. Wikipedia  
Groteske: Ornamentform aus feingliedrigem, leicht und luftig angeordnetem Rankenwerk, das nebst pflanzlichen Formen auch phantastische Mischwesen, Vasen-, Architekturmotive und anderes einbeziehen kann. Verbreitung nach Entdeckung von römischen Grotesken-Malereien schon im 16. Jahrhundert. Die Wortherkunft stammt von diesen antiken Malereien in Räumen, welche nach den Ausgrabungen für Grotten gehalten werden. Im Régence- und Rokokostuck ist die Groteske wichtiges Ornament. Sie wird im Barock auch als Grillenwerk bezeichnet. Siehe auch Arabeske und Bandelwerk. Wikipedia  
  Berain VillaMedici    
  Régence-Grotesken einer Decke aus dem Tafelwerk «Ornemens» von Jean Bérain (Paris 1703).
Quelle: Universitätsbibliothek Heidelberg.
Grotesken im «studiolo del Cardinale», dem Gartenlusthaus der Villa Medici in Rom, von Jacopo Zucchi 1576/77 gemalt.
Foto: Saiko in Wikipedia.
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Grund: Auch: Gründung und Fundament. Der Name gilt dem Ausgraben und Erstellen der Gebäudefundamente.    
Grünerde: Grünerde, auch grüne Erde genannt, ist ein bergmännisch gewonnenes, kalk- und lichtresistentes Pigment. Der Farbton ist schwach graugrün. Bekannt und ein wenig farbenkräftiger ist die Grünerde aus Verona, das Veroneser Grün. Zur Wirkungssteigerung kann der Grünerde das Kupferacetat Grünspan beigemischt werden. Wikipedia  
Grünspan: Künstlich erzeugtes Kupferpigment, kalkverträglich, vorzüglich geeignet für Temperamalerei, verliert aber im Fresko die Leuchtkraft.    
Gurtbogen: Bandartiger Verstärkungsbogen des Tonnengewölbes quer zur Längsachse in den Pfeilerachsen oder Auflagerbogen bei der Addition von Hängekuppeln. Wikipedia
Hallenkirche: Mehrschiffige Kirche mit gleich hohen Schiffen, in der Spätgotik verbreitet. Im Gegensatz zum Basilikaquerschnitt bessere Lichtverhältnisse. Hallenkirchen werden deshalb auch im süddeutschen Barock geschätzt (Isny, Neu St. Johann, Gross-Comburg), oft nähern sich die barocken Wandpfeilerkirche einer Hallenkirche an. Siehe auch Freipfeilerhalle.
Mehr dazu siehe im Beitrag «Hallenkirchen» in dieser Webseite.
Wikipedia  
Hängekuppel: Kuppelgewölbe über rechteckigen Grundrissen, dessen Kuppeldurchmesser gleich der Diagonale des zu überwölbenden quadratischen oder längsrechteckigen Grundrisses ist. Das Kuppelgewölbe ist deshalb an den Seiten (Schildbogen, Bogenöffnungen) angeschnitten und lagert nur auf den vier Eckpunkten des Grundquadrates. Bei längsrechteckigem Grundriss sind nur die gegenüberliegenden Schildbogen kongruente Halbkreise. Die Hängekuppel wird deshalb so genannt, weil ihre Auflagerpunkte im Raum tief herabhängen.
Bei der Addition von Hängekuppeln im Kirchengewölbe ist ein Gurtbogen erforderlich. Additive Hängekuppelanwendung schon 1677 durch Carlo Lurago und Giovanni Battista Carlone im Dom von Passau. Verbreitete Anwendung im süddeutschen Barock ab 1710.
Wikipedia  
 
Gewoelbe   GewoelbeWeingarten
Bild: Hängekuppel mit Definition. Quelle: Lueger, Lexikon der gesamten Technik 1906.   Bild: Hängekuppel-Gewölbe und Tambour-Kuppel im Plan Franz Beer II für Weingarten, seit 1717 in Einsiedeln.
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Hängesprengwerk: Kombination eines Sprengwerkes mit einem Hängewerk. Die am meisten verbreitete Holzbauweise bei Holzbrücken und (seltener) bei weiten Dachstühlen.    
  Schaffhausen1755
   
  Bild: Holzbrücke über den Rhein in Schaffhausen, 1755/58 von Hans Ulrich Grubenmann, mit zwei Sprengwerken. Lichte Spannweiten 171 und 193 Fuss oder 52 und 59 Meter. Bildquelle: Stich Christian Mechel 1803.    
Hängewerk: Beim Hängewerk des Dachstuhls wird der horizontale Zerr- oder Spannbalken mit einer oder mehreren Hängesäulen an die Binder des liegenden oder stehenden Dachstuhls gehängt. Wie im Holzbrückenbau können damit grosse freie Spannweiten erreicht werden.    
  Wilhelm1686
Bild: Tafel 11 aus «Architectura civilis» von Johann Wilhelm (Nürnberg 1668) mit der Darstellung von zwei liegenden Stühlen und mit zwei Hängesäulen.
FfeldDach
Bild: Schnitt durch das Hängewerk der Klosterkirche Fürstenfeld mit drei übereinander angeordneten liegenden Stühlen und drei Hängesäulen-Längsreihen. Die freie Spannweite beträgt 19 Meter. Bildquelle: Siehe Kirchenquerschnitt (anklicken).
   
Haubendach: Dach in konvexer Wölbung über Zentralbauten (Hallen, Eck- und Mittelrisalite) und Türmen. Herkunft aus der italienischen Renaissance. Frühe barocke Anwendung in Frankreich.
Wegen der Herkunft auch als «welsche Haube» bezeichnet.
Wo die Haube nach nördlichen und östlichen Vorbildern ab der Mitte des 16. Jahrhunderts ausdruckstark konkav-konvex gewölbt ist, spricht man von einer deutschen Haube oder einer Zwiebelhaube.
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Louvre   Richelieu
Haubendach im Projekt des Mittelrisalites (Avant-Corps du milieu) an der Südfassade des Louvre von Louis Le Vau 1663.
Bildquelle: ETH Zürich.
  Haubendach auf den Flügelpavillons des Schlosses Richelieu, gebaut 1620-1639 von Jacques Lemercier.
Aus der Topographia Galliae von Merian. Bild: Wikipedia.
   
Hebezeug: Die Hebevorrichtungen im 17. und 18. Jahrhundert sind:    
  1. Tretradkran. Der Kran mit Tretrad und Übersetzungen ist schon im Mittelalter bekannt. Er kann nur stationär eingesetzt werden. Sein Bau ist aufwändig, sodass er für die Baustelle der Barockzeit selten Verwendung findet. Eine einfachere Ausführung als Tretrad-Winde ist hingegen als verbleibende Einrichtung im Dachstuhl üblich. Diese Winde dient zum Heben der Gewölbesteine.    
  LouvreKran
Bild: Tretradkrane auf der Baustelle des Louvre in Paris, 1677. Ausschnitt aus Stich von Sébastien Leclerc. Zum Stich.
Bildquelle: BNF Paris.
Bruegel
Bild: Stationärer Tretradkran und mobiler Kranenbaum auf der Baustelle des Turmes zu Babylon, von Pieter Brueghel 1563.
Bildquelle: Wikipedia.
   
  2. Kranenbaum. Sie werden als auskragende Balken mit Umlenkrolle an das Gerüst und die Fassade befestigt. Flaschenzüge erlauben, kleinere Lasten wie Hausteine hochzuziehen. Grösse und Gewicht sind deshalb begrenzt, weil die Last von Hand auf die Gerüstplattform verschoben werden muss.   back
  Weyarb1627
Bild: Kranenbaum mit Flaschenzug für eine Turmbaustelle. Weyarn 1627. Bildquelle: Archiv des Erzbistums München und Freising, KB 149 fol.
Zocchi1754
Bild: Flaschenzug als Hebezeug für Steinhauerarbeiten. Intarsienarbeit in farbigen Stein-und Edelstein-Sorten. Entwurf Giuseppe Zocchi um 1754. Original in der Galleria dei Lavori, Florenz.
   
  3. Dreibein. Das vermutlich älteste mechanische Hebezeug. Domenico Fontana benutzt 1586 ein mehrfach erhöhtes Gerüst im Prinzip des Dreibeins zur Aufrichtung des Obelisken von St. Peter in Rom.    
  ObeliskFontana
Bild: Das Hebegerüst von Domenico Fontana für die Aufrichtung des Obelisken auf dem Petersplatz.
Bildquelle: Templum Vaticanum, Carlo Fontana 1694.

Dreibein
Bild: Einfache Dreibeine.
Bildquelle:
Tafel CLXXII aus «Traité de l'art de batir» von Jean-Baptiste Rondelet 1828.

   
  4. «Maschinen», siehe dazu auch den Eintrag zum Begriff. Eine Hebezeug-«Maschine» ist eine Kombination von Winde und Flaschenzug mit Zahnradarretierung und kann, wie dies die Hebevorrichtung für die Louvre-Kolonnaden zeigt, für 16 gleichzeitig tätige Arbeiter konstruiert sein.    
  MarlyMaschine
Bild: Die «Maschine» von Marly, ein grosses Hebewerk an der Seine zur Wasserversorgung von Versailles. Gemälde (1723) von Pierre-Denis Martin.
Bildquelle: Wikipedia.
LouvreMaschine
Bild: Die «Maschine» zum Heben der Louvre-Kolonnaden wird angeliefert. Ausschnitt aus dem Stich von Sébastien Leclerc 1677. Zum Ausschnitt 2 mit der Maschine auf dem Gerüst. Zum ganzen Stich. Bildquelle: BNF Paris.
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Heiliges Grab: Nachbildung der Rotunde in der Grabeskirche von Jerusalem, im Barock meist mit der plastischen Darstellung der Beweinungsgruppe. Wikipedia  
Heizung: Zur Gebäudeheizung dienen im 17. und 18. Jahrhundert:    
  1. Geschlossene Öfen. Sie werden vom Gang oder von einem separaten Ofenraum bedient. Es sind Kachelöfen, Gussöfen oder (in Gebirgsgegenden) Specksteinöfen. Sie sind meist dreiseitig freigestellt. Der Ofen ist die übliche Art der Raumheizung.    
  2. Die offene Feuerstelle mit Rauchabzug, in Deutschland als Kamin (von lateinsich caminus für Ofen) bezeichnet, französisch «cheminée». Der Kamin der Barockzeit ist im Norden der Alpen vor allem Schau- und Repräsentationsobjekt.    
  Penther1744
Bild: Längsschnitt durch ein herrschaftliches Gebäude mit Nischenöfen und offenen Kaminen, deren Schornsteine im Dachraum zusammengeführt werden. Aus Penther, Lexikon Architectonicum, 1744. Tafel XIII.
   
Hermenpfeiler: Pfeilerschaft mit tragender Endung durch den Oberkörper des Gottes Hermes. Wikipedia  
Hofbaumeister: Auch: Hofarchitekt, königlicher Architekt (architecte du Roi), Hof-Ingenieur, kaiserlicher Hofbaumeister. Er ist vom Hof entsprechend seinem Aufgabenbereich besoldet. Er entwirft die wichtigeren Bauvorhaben der Herrschaft, berechnet die Kosten und kontrolliert die Arbeiten, lässt sie aber durch (Hof)-Maurermeister ausführen. Die Arbeiten vergibt er selbst. Bei mehreren Besetzungen der Stelle besteht entsprechend der Besoldung eine Rangordnung.[1] Die Fürstenhöfe ziehen für Gutachten und Planungen auch Fachleute auswärtiger Höfe bei.[2] Der Titel des Hofbaumeisters oder Hofarchitekten ist zwar begehrt, aber selbst bei zusätzlicher Nobilitierung durch den Kaiser nicht mit grossem Einkommen verbunden. In der Regel ist der Hofmaler ist besser bezahlt. Die Möglichkeit der Arbeitsvergabe erlaubt aber Aufbesserung. Weil keine Verpflichtung besteht, ausschliesslich für den Hof zuarbeiten, arbeiten viele Hofbaumeister zudem als freischaffende Baumeister. Die Tätigkeit des Hofbaumeisters entspricht dem heutigen Architekten. Siehe auch: Architekt.   back
  [1] Oberhofbaumeister, Premier architecte du Roi.    
  [2] (Beispiel): In Würzburg der kaiserliche Hofingenieur Johann Lucas von Hildebrandt und der «Premier architecte du Roy» Robert de Cotte.    
Hohlkehle: Konkaves Zierprofil bei Gesimsen. Siehe auch Corniche.    
Hôtel: Das Hôtel particulier ist ein repräsentatives Stadthaus des Adels im französischen Sprachraum. Es erfüllt die gleiche Funktion wie das Stadtpalais im deutschen Sprachraum, darf aber nicht als Palais bezeichnet werden, da dieser Begriff in Frankreich mit einer Hofhaltung verbunden ist  
Ikonographie: Die Ikonographie ist die Lehre von den Bildinhalten, als Interpretation der Zeichensprache der Bilder, speziell der Allegorien und Embleme der barocken Malerei und Plastik. Aus der Ikonographie ist die kunstgeschichtliche Methode der Ikonologie entstanden, die das Gesamt-Kunstwerk als Symbol weltanschaulicher (religiöser, politischer) Vorstellungen interpretieren.    
Inkarnat: Hautfarbe, Fleischton. Wikipedia  
Intarsie: Hochwertige Einlegearbeiten auf ruhigen Holzkorpus mit Furnieren unterschiedlicher Hölzer oder mit Metallen (Boulletechnik), seltener mit Edelsteinen. Die Technik heisst entsprechend der französischen Bezeichnung Marquèterie auch Marketerie. Ein Unterschied besteht nicht. Allerdings wird der Intarsienbegriff heute auch für maschinelle Produkte, bei denen etwas eingearbeitet wird, verwendet. Die hochwertige Einlegearbeit in Holz sollte deshalb als Marketerie bezeichnet werden. Sie wird vom Ebenisten ausgeführt. Die Einlegearbeit mit Stuckmarmor ist eine Scagliola. Wikipedia back
Interkolumnie Die Interkolumnie (lat. Inerkolumnium) ist der lichte Abstand zwischen zwei Säulen. Plural: Die Interkolumnien.    
Intonaco: Italienisch: Verputz. Im Barock gängige Bezeichnung für den Feinputz, 5–7 Millimeter dick, als letzte Putzschicht zur Aufnahme eines Freskos. Der Feinputz (intonaco) wird in den frühen Morgenstunden über dem Rauh- oder Grobputz (arriccio) in der Fläche eines Tagwerkes (2–10 Quadratmeter) mit der Kelle aufgezogen. Siehe auch: Arriccio, Tagwerk, Verputz.    
Ionische Ordnung: Zweite Säulenordnung der Antike, das Kapitell mit Voluten. Anwendung im Barock verbreitet. Siehe Säulenordnung. Wikipedia  
Joch: 1. Architektur: Als Joch wird in der Architektur eine im Grundriss rechteckige Raumeinheit genannt, deren Überdeckung auf vier Auflagerpunkte bezogen ist. Die Auflager oder Stützglieder können Säulen, Pfeiler oder Wandpfeiler sein. Additiv in Längsrichtung angeordnet bilden Joche die Gliederung des Langhauses einer Kirche. Mit Gewölben überdeckte Joche werden auch als Travée bezeichnet. Siehe auch Gewölbejoch. Wikipedia
  Die Zählung der Joche in einer Kirche beginnt üblicherweise mit dem Eingangsjoch Richtung Querhaus oder Chor. Als erstes Joch gilt somit dasjenige nach dem Eingangs- Turm- oder Emporenjoch.    
  2. Brückenbau: Im ingenieurmässigen (Holz)-Brückenbau werden die mittleren Querauflager als Joche bezeichnet. Zwei Joche tragen demnach eine dreibogige Brücke.  
Kachel: (Althochdeutsch «chachala» = irdener Topf)    
1. Gebrannte, meist quadratische Hohlkörper mit bemalter und glasierter Plattenoberfläche aus reinem oder mit Schamotte gemagertem Ton, für den Aufbau von Kachelöfen, und auch, mit abgeschlagenem Hohlkörperrand, für Wandverkleidungen.    
2. Gebrannte und glasierte Wandplatte aus Ton in der Technik der Fayence, als «Delfter Kachel», mit Chinoiserien bemalt und als holländischer, meist aus Rotterdam stammender Ersatz des Porzellans verwendet. Heute werden die Kacheln oder Wandplatten als Fliesen bezeichnet.   back
Kalkmalerei: Vielfach als Freskomalerei bezeichnet, zählt nebst dem reinen Freskoauch die Seccomalerei zur Kalkmalerei. Die reine Seccomalerei auf Kalk (Tempera, Öl) darf nicht als Fresko bezeichnet werden.    
Kalotte (Baukunst): Von französisch «calotte» (Kappe), bildlich vergleichbar mit den Hauptbedeckungen Kippa und Pileolus. Die Kalotte ist in der Architektur eine aus einem Kugelabschnitt gebildete Gewölbekappe. Siehe dazu Böhmische Kappe. Der Begriff wird aber vor allem für das Halbkuppelgewölbe (Viertelkugel) über Apsiden und Konchen angewendet. Im Ingenieurwesen ist die Kalotte der obere Teil eines Tunnelgewölbes. Wikipedia  
Kämpfer: Statischer Begriff für die Zone des Widerlagers am Bogen oder am Gewölbeansatz. Beim Fehlen einer architektonischen Ordnung (mittelalterlich) als Platte oder Aufsatz über dem Kapitell, im Barock immer über dem Kranzgesims oder dem Säulen- oder Pfeilergebälk beginnend. Wikipedia  
Kannelierung: Senkrechte konkave Rillen (Kanneluren) an Säulen, Pfeilern und Lisenen. Wikipedia  
Kapitell: Ausladendes Kopfstück einer Säule oder eines Pfeilers, je nach Säulenordnung in unterschiedlich reicher Ausführung. Wikipedia  
Kapitelsaal: Versammlungsraum in einem Kloster der älteren Orden, meist im Ostflügel und immer in der Klausur. Er dient dem Klosterkapitel, das heisst den Konventmitgliedern mit ewiger Profess (Kapitulare) für wichtige Versammlungen, wie zum Beispiel die Wahl des Abtes. Wikipedia  
Karnies: Leiste, gebildet aus konvexem (Stab) und konkavem (Kehle) Profil. Wikipedia  
Kartusche: Schildförmige Fläche mit Zierrahmen aus Rollwerk, Knorpelwerk oder Rocaille. Wikipedia  
Kaskade: Künstlicher Wasserfall im Barockgarten. Wikipedia  
Kassette: Vertieftes Feld in einer geometrisch gestalteten Decke (Kassettendecke). Wikipedia  
Kastelltypus: Bautyp einer Vierflügelanlage (Schloss oder Kloster) mit ausgeprägten Ecktürmen nach Vorbildern der Renaissance. Verbreitet im 16. und 17. Jahrhundert. Aus dem Kastelltyp mutieren im 17. Jahrhundert die Eckrisalitbauten. Siehe auch Risalit, Pavillon.   back
  Aschaffenburg    
  Beispiel des Kastelltypus: Aschaffenburg. Residenz des Erzbischofs von Mainz. Erbaut 1605–1614. Stich von Wenzel Hollar 1634. Wikipedia.    
Kaution,
Bürgschaft:
Die Sicherheitsleistung für die Garantie bei Baumeister-Akkordverträgen umfasst immer «das Hab und Gut des Baumeisters, wo immer es auch liegen möge».[1]Für die jüngeren und noch nicht vermögenden Baumeister haften wohlhabende Familienmitglieder (Franz Beer II für Peter Thumb 1707). Die Garantie ist nicht nur umfassender als heute, sie dauert zudem zehn Jahre und der Bauherr kann im Todesfall des Unternehmers auch dessen Erben belangen.    
  [1]Dies ist keine Floskel, wie das Beispiel des Misoxer Baumeisters Hans Alberthal in Dillingen zeigt. Die Stadt beschlagnahmt 1643 alle seine Vermögenswerte, um Schäden an der 1628 fertig gestellten Stadtkirche zu beheben.    
Kehlbalkendach: Das Kehlbalkendach ist ein Sparrendach mit einer zusätzlichen Dachgeschosslage, welche als Kehlbalken in die Sparren eingekehlt werden. Diese Kehlbalkenlage dient der Versteifung der Dachkonstruktion.    
Keramische
Beläge:
Sammelbegriff für alle Arten von Boden- oder Wandplatten aus gebranntem Ton. Der Begriff und auch die neudeutsche Bezeichnung «Fliesen» ist im süddeutschen Barock unbekannt. Man spricht von Platten (Französisch: quarreau, carreau, holländisch: tegel) oder Kacheln. Die keramischen Beläge der Barockzeit sind meist aus Holland importierte, bemalte, glasierte und auch als Delfter Fayencen bezeichnete Imitationen des chinesischen Porzellans.   back
Klassizismus: Epoche der Kunstgeschichte. Der Klassizismus löst in den deutschsprachigen Ländern nach 1765/75 die spätbarocke Architektur ab.
Der Klassizismus hat eine Hochblüte von 1800–1840 und feiert als Neoklassizismus unter den Diktatoren des 20. Jahrhunderts ein Revival. Der Begriff ist mehrdeutig. Gemeinsam ist ihm der Rückgriff auf die «antiken» Regeln der Baukunst und die vehemente Bekämpfung von Abweichungen oder «Verirrungen», wie dies der Spätbarock bedeutet. In diesem Sinn wird die klassizistische Architektur in Frankreich, England und den protestantischen Ländern des Nordens bereits im späten 17. Jahrhundert geboren.
Sie manifestiert sich als klassizistischen Barock und als Palladianismus.
Der Klassizismus als Kunstbegriff, der auch die weiteren bildenden Künste umfasst, beginnt sich erst mit der Aufklärung ab 1750 durchzusetzen. Entscheidend für die Architekturtheorie ist das Werk «Essai sur l'architecture» des Jesuiten Marc-Antoine Laugier, der 1753 eine Rückkehr zur edlen natürlichen Simplizität fordert und die gotische Baukunst sogar dem griechischen Tempel vorzieht, aber nur dann, wenn die gotischen Bauwerke von den «Dekorationen» befreit werden. Der Dekorationsbegriff als Zutat prägt seither die Kunstgeschichte.

Als Epoche der europäischen Kunstgeschichte in der Nachfolge des Barocks kennt der Klassizismus im deutschsprachigen Raum eine Frühphase, den Frühklassizismus, auch «goût a la greqcue» oder «goût grec» genannt. Er beginnt um 1765/70 und endet um 1790/95.
Beispielhafte Bauwerke des Frühklassizismus: Schloss Solitude Stuttgart. Stiftskirche St. Blasien. St.-Ursenkirche Solothurn.

Die Hochphase des Klassizismus beginnt mit den Umwälzungen Europas nach der Französischen Revolution und geht nach der Mitte des 19. Jahrhunderts im Stilpluralismus auf.
Beispielhafte Bauwerke des Klassizismus: Glyptothek, München. Walhalla, Donaustauf.
Wikipedia  
Klassizistischer Barock: Der Barock Frankreichs und der protestantischen nordischen Länder beginnt nach 1671 (Gründung der Pariser Akademie), in der Architektur nur noch die antiken Regeln der Baukunst als gültig zu betrachten und lehnt deshalb den römischen Barock, insbesondere den Spätbarock von Borromini, ab. Betroffen ist nur die Architektur, in der Malerei und Plastik verläuft die Entwicklung parallel zu den anderen Ländern.   back
Klausur: Der für die Ordensleute abgegrenzte Teil eines Klosters, für Aussenstehende des gleichen Geschlechts nur auf Einladung zugänglich. Wikipedia  
Klostergewölbe: Siehe Kreuzgewölbe.    
Knorpelwerk: Ornament des Frühbarocks, aus dem Roll- und Beschlagwerk der niederländischen Renaissance erwachsende, vor allem im deutschsprachigen Raum seit 1630 weitverbreitete knorpelartige Zierform, auch Ohrmuschelwerk genannt. Der Ornamentstil wird endgültig erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts vom Akanthus abgelöst.
     
Hochaltar
Neu-St-Johann 1645
  Erasmus
1667
  Wallfahrtsaltar
Attel 1657
  Kanzel
Wettenhausen 1677
Wikipedia  
Kobaltblau: Blaues Farbpigment, kalk- und lichtverträglich, das erst 1830 auf den Markt kommt. Kobaltblau an barocken Bauten bedeutet eine unsachgemässe Restaurierung. Wikipedia  
Kolleg: Siehe Jesuitenkolleg im Glossar Reichskirche und Klöster.    
Kolonnade: Folge von Säulen mit Architrav. Wikipedia  
Kolorit: Farbige Gesamtwirkung eines Gemäldes. Wikipedia  
Kolossalordnung: Säulen oder Pilaster, die samt ihrem Sockel mehrere Geschosse einer Fassade zusammenfassen.
In Österreich auch: Riesenordnung.
Wikipedia  
Kompositordnung: Vierte Säulenordnung, als Kombination der Ionischen und Korinthischen Ordnung schon von den Römern verwendet und im Barock sehr beliebt.    
Konche: Halbrunde Ausbuchtung, oben mit Kalotte abgeschlossen. Siehe auch Dreikonchenanlage und Apsis. Wikipedia  
Korbbogen: Der Korbbogen ist ein gedrückter Bogen, der aus mindestens drei Bogensegmenten zusammengesetzt ist. Sie beginnen am Bogenanfang / Gewölbeauflager mit einem kleinen Radius (starke Krümmung), der sich im Scheitel vergrössert (flache Krümmung). Massive Muldengewölbe weisen meist einen Korbbogenquerschnitt aus.   back
Korinthische Ordnung: Dritte Säulenordnung der Antike. Reiches Kapitell mit Akanthusblättern. Zusammen mit der Kompositordnung die beliebteste Ordnung der Barockbaumeister. Wikipedia  
Kran: Siehe Hebezeug.    
Kranzgesims: Oberer Abschluss des Gebälks.    
Kreuzgewölbe: Verschneidung zweier gleich hoher Rund- oder Spitztonnengewölbe. Wird auch als Klostergewölbe bezeichnet. Wikipedia  
Kreuzrippen-
gewölbe:
Ein Kreuzgewölbe, dessen Gräte tragende Rippen sind. Das Kreuzrippengwölbe der Gotik wird im Barock durch Entfernen der Rippen meist zu einem Kreuzgewölbe umgeformt.    
Krypta: Unter dem Chor liegende (mittelalterliche) Reliquien- und Grabkapelle. Wikipedia  
Kuppel: Gewölbe- oder Dachform, die in der Regel ein Kugelabschnitt ist. Die der Kuppel adäquate Grundrissform ist der Kreis oder das Oval. Kuppeln über einem rechteckigen Raumabschnitt müssen beschnitten werden.
Siehe dazu: Böhmische Kappe, Hängekuppel, Pendentifkuppel, Tambourkuppel, Trompe.
Siehe auch: Gewölbe.
Wikipedia
Laibung/Leibung: Inneres Gewände einer Maueröffnung. Wikipedia  
Langhaus: Teil der Kirche zwischen Querschiff oder Chor. Wikipedia  
Laterne: Befensterter Aufsatz, meist über der Scheitelöffnung einer Kuppel. Wikipedia  
Leichtziegel: Backsteine für die Verwendung als Gewölbemauerwerk. Dem Ton-Lehmgemisch werden Sägespäne beigefügt, was beim Brennvorgang zu hoher Porosität führt.   back
Leihkauf: (Leykauf, Leykhauff) Aufgeld, das beim Abschluss eines Akkord-Vertragesvom Bauherrn dem Unternehmer als Barzahlung überreicht wird. Tritt der Unternehmer vom Vertrag zurück, muss er den Betrag in doppelter Höhe zurückzahlen.    
Lettner: Mittelalterliche massive Chorschranke zwischen Mönchschor und Laienraum, wird im Barock meist durch ein Chorgitter ersetzt. Wikipedia  
Liebhaberarchitekt: Ein gelehrter Bauherr, ein Amateur, der Liebe zur Baukunst zeigt und darin auch gebildet ist, selbst entwirft, aber die Planung und Bauausführung dem Baumeister überträgt. Er wird auch als Gelehrtenarchitekt bezeichnet.    
Lisene: Schwach vortretender Wandpfeiler ohne Basis und Kapitell, als Gliederungselement. Wikipedia  
Lohnfuhren: Bezahlte Fuhrleistungen. Siehe Transporte.    
Loggia: Fassadenöffnung an einer oder mehreren Seiten zum Aussenraum, für eine Terrasse, einen Laubengang oder einer Galerie, meist als Säulenhalle oder als Portici (siehe Portikus) ausgebildet    
Louis-quatorze: Stil des französischen (nach 1661 klassizistischen) Barocks zur Zeit von Louis XIV (1632–1715). Wikipedia  
Louis-quinze: Einrichtungsstil des Rokoko zwischen 1730 und 1755 während der Regierungszeit von Louis XV (1715–1774). Wikipedia  
Louis-seize: Französischer vorrevolutionärer Klassizismus während der Regierungszeit von Louis XVI (1774–1792), der als «style grecque» das Rokoko ablöst. Er wird auch als Zopfstil bezeichnet. Wikipedia  
Lüsterung: Fassen von Holzplastiken, Stuckmarmor oder Metall mit Metallauflagen (Gold, Silber, Kupfer, Messing) und anschliessender lasierender Ölfarbeauftrag .Die Lüsterung wird durch den Fassmaler ausgeführt. Wikipedia  
Lusthaus,
Lustschloss :
Lusthäuser oder Lustschlösser sind ländliche Zweitsitze für einen längeren Sommeraufenthalt des Regenten und des Adels ausserhalb des strengen Hofzeremoniells. Ihr Vorbild ist die italienische Villa urbana, im Spätbarock auch die französische Maison de plaisance. Das Lustschloss oder Lusthaus steht frei inmitten grosser Gartenanlagen im nahen Umkreis der Residenzstadt. Es kann auch als Jagdschloss dienen. Zur Abgrenzung zu den kleineren Sekundärbauten im Schlossgarten siehe: Gartenlusthaus (Lustgartengebäude). Wikipedia back
  Favoritte_Rastatt_GrRiss FavoriteRastatt    
  Das Lustschloss Favorite bei Rastatt wird von Johann Michael Rohrer 1714/29 für die Markgräfin Franziska Sibylla Augusta gebaut. Italienische und böhmische Vorbilder sind massgebend. Für Quellen und weitere Informationen siehe den Baubeschrieb der Favorite in dieser Webseite.    
Lustgartengebäude: Siehe Gartenlusthaus.  
Mäander: Fortlaufendes Ornamentband mit rechtwinkliger Richtungsänderung. Wikipedia  
Mailbahn: Feste, ebene und langgezogene Sandbahn für das Mailspiel, ein von Hofgesellschaften betriebenes Gesellschaftsspiel, ursprünglich aus Italien (Pallamaglio), dann vom französischen Hof als «boulemail»,«palle maille» oder «Jeu de Mail» in alle Höfe Europas verbreitet. Das deutsche Wort Kugelschlagen weist auf die Spieltechnik hin, die als Vorläufer von Croquet oder Golf gilt.
Eine Mailallee ist ein beidseitig mit Bäumen bepflanzter, in der Art einer Mailbahn gestalteter Weg.
   
Maison de campagne: Landhaus des Adels, nach dem Vorbild der Villa urbana. Im Frankreich des 17. Jahrhunderts mutiert das Erdgeschoss zum Hauptgeschoss, welches zum grossen Barockgarten geöffnet wird. Wichtigstes Vorbild für viele Maisons de plaisance und spätbarocken Schlösser ist das Schloss Vaux-le-Vicomte.    
  Vaux Vaux   back
  Schloss Vaux-le-Vicomte 1655/61 von Louis Le Vau, der Garten von André Le Nôtre gebaut, ist Vorbild für viele späteren Lustschlösser.
Plan: Jean Marot 1660. Bild: Jean-Pol Grandmont in Wikipedia.
   
Maison
de plaisance:
1.1. La maison de plaisance. Französische Bezeichnung für ein Lustschloss, das als adeliger Zweitwohnsitz oder als Jagdschloss mit Nebengebäuden und einem grossen Barockgarten errichtet wird. Ausserhalb der Stadt oder der Residenz gelegen, und deshalb auch ausserhalb des Hofzeremoniells, ist die Maison de plaisance ein Abkömmling der italienischen Villa urbana.
Sekundärbauten im Lustschloss- oder Residenzgarten vom Typ des italiensichen Casinos oder des Trianon werden in Frankreich ncht mit dem Begriff der Maison de plaisance verbunden.
   
  MarlyGrundrisse MarlyAnsicht    
  Der Lustgarten von Marly-le-Roy mit seinem königlichen Maison de plaisance, den zwölf Gartenpavillons und den Wasserkünsten ist Vorbild vieler deutscher Fürsten. Garten und Gebäude werden von Jules Hardouin Mansart 1678-1686 gebaut. Das Hauptgebäude auf quadratischem Grundriss ist eine Umsetzung der Villa Rotonda (Palladio 1570) in klassizistischen Barock.
Grundrisse und Fassade (oben) in einem Plan von Gilles de Mortain 1716. Quelle: ETH Bibliothek Zürich.
Siehe auch: Plan (18. Jh.) des barocken Lustgartens von Marly.
   
  2. «Maison de plaisance», entsprechend der direkten Wortübersetzung (Lusthaus) als falschverstandenes Fremdwort für jeden Lusthaus-Typ, auch wenn dieser nur dem Gartenaufenthalt dient. Siehe dazu Gartenlusthaus, Trianon, Pavillon, Folies.    
Majolika: Siehe Fayence.    
Mandorla: Mandelförmiger, die ganze Gestalt umgebender Heiligenschein. Wikipedia back
Manierismus: In der Baukunst ist der Manierismus ein Übergangsstil von der Renaissance zum Barock. Die Bezeichnung findet erst in der jüngeren Kunstgeschichte eine positive Anwendung auch für die italienische Architektur in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. In der älteren Kunstgeschichte wird der manieristische Baustil, vor allem für die Bauten der römischen Manieristen (Michelangelo, Vignola) zwischen 1560 und 1600 dem Frühbarock zugeordnet. Ausserhalb Italiens endet der eher dekorative Manierismus der Renaissancearchitektur um 1620. Wikipedia  
Mansarddach: Geknickte Dachfläche mit steiler Neigung im unteren Teil, benannt nach dem französischen Architekten François Mansart. Siehe auch Dachform. Wikipedia  
Marketerie: Siehe Intarsie, Boulletechnikund Ebenist. Wikipedia  
Marmorierer: Stuckateur mit der Spezialisierung auf Stuckmarmor.    
Maschine: Die Baumaschine als mobiles Gerät mit mechanischem Antrieb ist im 18. Jahrhundert noch unbekannt. Als Maschinen werden im Barock alle technischen Vorrichtungen mit mechanischen Elementen (Zahnrad, Hebel, Schraube) bezeichnet, welche meist mit Wasserkraft angetrieben sind. Es sind dies Mühlen, Sägewerke, Schlagwerke oder Hebewerke für die Wasserversorgung. Auch manuelle Hebezeuge und Fallrammen sind «Maschinen». Automaten mit Federantrieb als raffinierte Uhrmacherprodukte des 18. Jahrhunderts kommen dem heutigen Begriff schon sehr nahe. Das eigentliche Maschinenzeitalter mit dem Einsatz der Dampfmaschine beginnt auf dem Kontinent erst Anfang des 19. Jahrhunderts.    
Material: Siehe Baumaterial.    
Material-
transporte:
Siehe Transporte.    
Mauerwerk: Man unterscheidet tragendes Mauerwerk und ausfachendes Mauerwerk (Riegelbau). Als Material wird verwendet: Wikipedia back
  1. Bruchsteinmauerwerk.
Bruchsteinmauerwerk besteht aus unregelmässig gebrochenen Natursteinen (Kalkstein, Sandstein, Granit). Es ist das am meisten verwendete Mauerwerk und bedingt einen Aussen- und Innenputz.
   
  2. Ziegelmauerwerk (Brandstein, Backstein, Mauerziegel). Ziegelmauerwerk wird bei grossen Kloster- und Residenzbauten durch den Baumeister verlangt, falls er im Pauschalakkord arbeitet, bedingt aber eine nahe Ziegelhütte. Der Wärmedämmwert von Vollziegeln beträgt rund das Doppelte des Bruch- oder Hausteinmauerwerks.    
  3. Naturstein-Quadermauerwerk, oder Haustein-Mauerwerk. Meist in Kalk- oder Sandstein (Naturwerkstein). Das Quadermauerwerk bleibt in der Regel unverputzt, wird aber im Gegensatz zu Frankreich eher selten angewendet. Wikipedia  
  4. Mischmauerwerk. Es ist zwei oder dreischalig. Bei zweischaligem Mauerwerk ist die äussere Schale unverputztes Quadermauerwerk, meist mit Steinhauerarbeit. Die innere Schale wir in Ziegel- oder Bruchsteinmaurerwerk ergänzt. Bei dreischaligem Mischmauerwerk wird die mittleren Schale mit minderwertigem oder Abbruchmaterial gefüllt.    
Maurermeister: Der Maurermeister ist ein zünftisch verankerter, selbstständiger Unternehmer und mit dem heutigen Baumeister vergleichbar. Der Hofmaurermeister ist keiner Zunft verpflichtet und kann deshalb auch durch «Welsche» besetzt werden.    
Meierei: 1. Als Meierhof wichtigstes landwirtschaftliches Gehöft einer geistlichen oder weltlichen Herrschaft. Wikipedia  
2. Staffagebau im Englischen Garten der Rokokozeit.    
Menagerie: Die Menagerie ist ein Bestandteil des Barockgartens. Ein runder oder oktogonal begrenzter Pferch ist in Segmente für die Haltung exotischer Tiere geteilt. Im Mittelpunkt befindet sich das Menageriegebäude, immer ein Zentralbau, meist wegen der Aussicht auf die Tiere zweigeschossig. Er dient als Gartenlustgebäude der Hofgesellschaft. Vorbild vieler barocken Menagerien ist die Menagerie im Garten von Versailles, die Louis Le Vau ab 1663 im Südwesten des «Grand Parc» für Louis XIV baut.   back
  Menagerie
   
  Die Menagerie in Versailles aus Westen gesehen. Stich von Gabriel Perelles in: Veues des plus beaux bâtimens de France, Paris 1680.
Bildquelle: ETH Zürich.
   
Mensa: Lateinisch für Tisch, Plural: Mensen. Der Begriff wird heute hauptsächlich für die «mensa academica» (Studentenmensa) angewendet. Kunstgeschichtlich ist sie als Altar die Platte des Messopfers. Sie kann auf dem Stipes aufgelegt sein oder mit ihm eine Einheit bilden. Zur Nutzung als Altar ist das im Barock meist hintenangestellte Retabel nicht notwendig, wird aber fast immer als Einheit mit Mensa und Stipes betrachtet.    
Metope:
Metope   Raum zwischen zwei Triglypen im Gebälk-Fries der dorischen Säulenordnung. Der Zwischenraum wird in der Renaissance meist ornamental geschmückt bei Palladio mit einem Stierschädel. Bei Barockbauten fehlt dieses plastische Element.
Triglyphe und Metope (Stierschädel) im Gebälkfries der Diokletiansthermen.
   
Misoxer: Baumeister und Stuckateure aus dem Misox (val mesolcina) im italienischsprechenden Teil von Graubünden, meist aus Roveredo und San Vittore.    
Modell: Architekturmodell als Grundlage der Bauausführung, meist in Holz gefertigt und mit grossem Detaillierungsgrad der Innenausstattung. Das Modell wird in den barocken Baumeisterverträgen meist als Visierung bezeichnet.    
Modello: Die zweidimensionale Entwurfsvorlage für ein grosses Deckenfresko. Wird im Barock auch als Modell bezeichnet.
Siehe auch Modell und Bozzetto.
   
Mörtel: Maurermörtel, Verputzmörtel aussen, Stuckmörtel aussen. Er besteht aus Grubensand und Sumpfkalk als Bindemittel. Für exponierte Stuckarbeiten wird Puzzolanerde oder Trass beigemischt. Stuckmörtel für Innenarbeiten enthält als Bindemittel auch Gips.    
Muldengewölbe:
Ein Tonnengewölbe mit dem Querschnitt eines Korbbogens. Das Muldengewölbe hat die Form eines Mansarddaches mit allseits gekrümmten Flächen oder diejenige eines verlängerten Klostergewölbes. Muldengewölbe sind vor allem in Sälen mit rechteckigem Grundriss verbreitet. Sie sind im Gegensatz zum Spiegelgewölbe meist selbsttragend, können aber auch als Scheingewölbe ausgeführt werden.
  Spiegelgewölbe
Vergleiche (Bildquelle http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Gewölbe)
Muldengewölbe   Spiegelgewölbe
Wird das Muldengewölbe unterhalb seiner Scheitellinie ee' durch eine wagerechte Ebene geschnitten, seine Scheitellinie also durch eine wagerechte Fläche a'b'c'd' ersetzt, so entsteht das Spiegelgewölbe.
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Münster: Vom Kirchen- Kloster- oder Domstift (Monasterium canonicum) geht der Name im Mittelalter auf die zugehörende Kirche über. Im alemannischen Sprachraum wird auch die grosse Stadtkirche der Gotik als Münster bezeichnet. Wikipedia  
Museum: (barock, auch Museaum) Studierraum im Kloster.    
Naturstein: Naturstein ist der aus Steinbrüchen gewonnene Stein. Das gesägte oder behauene Produkt wird als Naturwerkstein bezeichnet. Bruchsteine sind unbearbeitete gebrochene Steine. Natursteine werden am Bauwerk für das Mauerwerk, den Bodenbelag (Pflästerung), die Gewölbe, die Säulen, die Verkleidungen und die mit dem Bauwerk verbundenen Bildhauerarbeiten  verwendet.
Der gegossene Kunststein als Natursteinersatz ist im 17. und 18.  Jahrhundert unbekannt. In der Regel werden nur die in der Region gewonnenen und mit Schiff und Wagen schnell transportierbaren Steine verwendet. Für Bodenbeläge, Verkleidungen und Säulen werden auch längere Transportwege in Kauf genommen.
Die meistverwendeten Steine sind Granit, Kalkstein, Sandstein und Tuffstein.
 
Neapelgelb: Leuchtend gelbes Farbpigment, das als Blei-Antimonat erst um 1760 allgemein bekannt wird. Seines hohen Preises wegen findet es trotz der Lichtechtheit und der Kalkverträglichkeit im Aussenbereich kaum Anwendung. Wikipedia  
Nothelfer: Vierzehn beliebte Volksheilige mit ihren Attributen. Wikipedia  
Nymphe: Weibliche Naturgottheit. Wikipedia
Obelisk: Auf quadratischem Grundriss sich nach oben verjüngender monolithischer Steinpfeiler. Wikipedia  
Obergaden: Lichtgaden. Oberer Teil der Mittelschiffwände einer Basilika. Wikipedia back
Ochsenauge: Rundfenster, meist in ovaler Form. Siehe Okulus. Als Ochsenauge (französisch œil-de-bœuf) wird auch die aus einem Rundfenster bestehende Dachlukarne bezeichnet. Wiki217  
Ocker: Gruppe von Erdfarben-Pigmenten. Sie sind kalkverträglich, lichtecht und finden als Fassaden- und Innenraumfarbe im Barock grosse Anwendung. Man unterscheidet den natürlichen Gelbocker, ähnlich: Siena natur und den Rotocker, ähnlich: Siena gebrannt. Die Umbra-Pigmente zählen zur gleichen Erdfarben-Gruppe. Braunocker siehe Umbra. Wikipedia  
Oculus, Oculi: (auch Okuli). Rundfenster, meist als Oval, hoch- oder querliegend. Meist über einem Rechteckportal oder als Öffnungen im Giebelbereich. Siehe auch Ochsenauge. Wiki218  
Oktogon: Achteckiger Grundriss.    
Ölberg: Figürliche Gethsemanedarstellung. Siehe Beispiel Kreuzlingen.    
Orangerie: 1. Gewächshaus für nicht winterfeste Pflanzen. Wikipedia  
2. Ebenerdiges Gartenhaus in barocken Gartenanlagen    
Orgel: Die Pfeifenorgel ist ein Musikinstrument, das im kirchlichen Barock mit einer äusserst reichen Gehäusefassung, dem Prospekt, den Innenraum als Emporenorgel dominiert. Die Spartenteilung und Ambivalenz, die sich einerseits aus der Behandlung als Musikinstrument, andererseits aus der Betrachtung als Kunstobjekt und vielfach auch als Teil des barocken Gesamtkunstwerkes ergeben, ist für den barocken Orgelbauer im Gegensatz zum heutigen Kunsthistoriker kein Thema. Er sieht eine Orgel immer als Einheit.
Als Instrument ist sie ein komplexes Werk, das im Barock den Höhepunkt seiner musikalischen Eigenschaften erreicht. Erst nach der Mitte des 20. Jahrhunderts besinnt man sich wieder auf die Qualitäten der Barockorgel, die handwerklich wie musikalisch hochbegabten Orgelbauern zu verdanken sind. Inzwischen sind aber nur noch wenige Orgelwerke der Barockzeit mit ihrer mechanischer Traktur original vorhanden.
Das Prinzip der Orgel als Instrument hat sich aber nie geändert. Mit der Klaviatur und mit Registerzügen bedient der Organist am Spieltisch ein Pfeifenwerk. Mittels der speziellen Ausbildung der Pfeifenfüsse wird durch den Luftstrom einer Windanlage das Instrument zum Klingen gebracht wird. Die kleine Hausorgel oder das mobile Positiv mit nur einem Manual und mit drei Registern funktionieren ebenso nach diesem Prinzip wie die barocke Grossorgel mit drei Manualen, einem Pedal und 48 Registern.
Die grössten Barockorgeln des süddeutschen Barocks sind fast ausschliesslich im Auftrag von Klöstern entstanden. Während grosse Orgelwerke des Barocks auch in süddeutschen Dom- und Stadtkirchen der katholischen Regionen gebaut werden, ist dies bei evangelisch-lutherischen Stadtkirchen seltener und in den protestantischen Gegenden der deutschen Schweiz nie der Fall. Mit der Säkularisation wird die Musikkultur der Klöster zerstört. Der Orgelbau kommt für ein halbes Jahrhundert zum Erliegen. Viele wertvolle Barockinstrumente fallen später der Fortschrittsgläubigkeit des 19. Jahrhunderts zum Opfer.
Orgel back
  OrgelWeingarten Orgelprospekt der Orgel der Abtei Weingarten, veröffentlicht 1766 im Standardwerk «L'Art du facteur d'Orgues» von Dom François Bedos de Celle.
Beschrieb unter der Legende:
Erstellt bis zum 24. Juni 1750 durch den Orgelbauer Gabler aus Ravensburg.
Bildquelle: Wikipedia.
   
Mehr zum Orgelbau (allgemein) siehe:
Wikipedia/Orgel
Wikipedia/Orgelpfeife
Wikipedia/Orgelwerk
Die Wikipedia bietet zudem ein separates Orgel-Glossar an.
Siehe: Wikipedia/Orgel-Glossar
Orgeldisposition: Die Disposition ist der Aufbauplan einer Orgel mit der Auflistung der Register und ihrer Verteilung auf die einzelnen Werke. Den Werktiteln wird dabei eine römische Ziffer für die Manuale und ein P für das Pedal vorangesetzt.  Die Register werden mit Namen und dem Fussmass ihrer grössten Pfeife aufgezählt.
Beispiel: Disposition Hauptorgel Neresheim.
   
Orgelgehäuse: Siehe Orgelprospekt.   back
(Orgel)-Manual: Die mit den Händen gespielte Klaviatur eines Orgel-Teilwerkes. Eine Barockorgel besitzt in der Regel zwei oder drei Manuale, bei sehr grossen Instrumenten sind es bis vier Manuale.    
(Orgel)-Pedal: Teil des Orgelwerkes, in dem vor allem die tiefen Bassregister mit den größten Pfeifen stehen. Das Pedal wird mit den Füssen gespielt. Sein Tonumfang beträgt 2 Oktaven (C-g1).    
Orgelpositiv: Als Positiv bezeichnet man ein kleines einmanualiges Werk ohne Pedal. Es kann fest (Rückpositiv, Kronpositiv) oder mobil (Hausorgel, heute auch als Kirchenorgel-Ersatz) gebaut sein.    
Orgelprospekt: Der Orgelprospekt ist die Schauseite der Orgel. Der Begriff bezieht sich auch auf das Orgelgehäuse. Der Prospekt ist vor allem im Hoch- und Spätbarock eine Gemeinschaftsarbeit des Orgelbauers und des Bildhauers. Vielfach stammt der Entwurf vom Orgelbauer. Die vorderen sichtbaren Pfeifen sind die Prospektpfeifen. Sie umfassen meist das Prinzipalregister der einzelnen Werke. Der durch die abgestuften Pfeifenhöhen bedingte obere Freiraum wird durch Schleierbretter überdeckt. Die Schleierbretter sind Bildhauerarbeiten. Sie sind im Hochbarock auch bei naturbelassenen Gehäusen vergoldete Akanthusornamente.
Der Orgelprospekt wird in der Umgangssprache mit der Orgel gleichgestellt, was fast immer zu Missverständnissen führt. So darf nicht von einer Barockorgel gesprochen werden, wenn in einem barocken Orgelprospekt ein späteres neues Orgelwerk eingebaut ist, das sich technisch und in der Anzahl der Register völlig vom ursprünglichen Werk unterscheidet.
Orgelprospekt  
  Beispiel: Domorgel Passau. Im barocken Prospekt von 1733 sind anstelle von 46 Register mit mechanischer Traktur heute 126 Register mit elektrischer Traktur vorhanden.    
Orgelregister: Ein Register ist eine über den gesamten Tonumfang reichende Reihe von Pfeifen gleicher Klangfarbe. Jedes Register wird nach seiner Eigenschaft benannt. Siehe dazu die Liste von Orgelregistern in der Wikipedia. Der Organist wählt die Register am Spieltisch durch das Ziehen des entsprechenden Registerzuges aus. Er betätigt damit die Registermechanik, die den Schleif-Windladen unter den Pfeifen des Registers bewegt und damit die Luftzufuhr in die Registerpfeifen ermöglicht. Die grössten Barockorgeln können über 60 Register und bis 7000 Pfeifen besitzen. WikiOrgelregister back
  Beispiel: Gabler-Orgel in Weingarten mit 63 Registern bei vier Manualwerken (Hauptwerk, Oberwerk mit Kronpositiv, Echowerk und Brustpositiv) und einem Pedalwerk. Die Anzahl der Pfeifen wird im Vertrag mit 6666 festgelegt. Die Kurzbezeichnung der Disposition dieser Orgel lautet IV/P/63.  Disposition der Gabler Orgel .    
Orgeltraktur: Spielmechanik, welche die direkte Verbindung zwischen jeder Taste der Spieltischklaviatur und den Pfeifenventilen über verschiedene mechanische Elemente herstellt. Sie wird als mechanische Traktur bezeichnet. Eine Barockorgel kennt nur diese Traktur. Werke mit pneumatischer oder elektrischer Traktur können keine Barockorgel sein. WikiTraktur  
Orgelwerk: Als Orgelwerk wird die Gesamtheit des von einem Orgelbauer erstellten Instrumentes bezeichnet. Es umfasst bei grösseren Orgeln mehrere Pfeifenwerke, die mit eigenen Pfeifen und eigener Klaviatur, Windlade, Traktur und Registermechanik als selbstständige Orgelwerke funktionieren.
Diese Einzelwerke des barocken Orgelwerkes sind:
• Das Hauptwerk als zentrales Teilstück der grossen Orgel.
• Das Pedalwerk, mit grossen Basspfeifen und weiteren Registern, welche nur mit den Füssen spielbar sind.
• Das Oberwerk, mittig über dem Hauptwerk gelegen.
• Das Kronwerk, das bekrönende oberste Werk, kleiner als das Oberwerk, kann  als Kronpositiv auch Teil des Oberwerkes sein, steht aber meist an der Stelle des Oberwerkes.
• Das Rückpositiv oder Brüstungspositiv, ein in die Emporenbrüstung eingebautes einmanualiges Werk.
• Das Echowerk ist in einem separaten Gehäuse untergebracht. Es wird in einigen spätbarocken Orgeln für eine (frühromantische) liebliche Stimmung eingebaut.
WikiOrgelwerk  
(Orgel)-Windanlage: Die Windanlage oder das Windwerk einer barocken Orgel besteht aus Blasbälgen und Windkanälen. Die Blasbälge der Kirchenorgeln befinden sich meist ausserhalb des Kirchenraumes, im Turmraum oder auf dem Dachraum. Ihre Bedienung erfolgt durch Kalkanten (Bälgetreter), grössere Orgeln bedürfen zehn oder mehr Kalkanten. Die Tätigkeit wird meist als kleiner Nebenverdienst von Jugendlichen ausgeführt und endet mit dem Aufkommen elektrischer Schleudergebläse im 20. Jahrhundert. WikiWindanlage back
  Windwerk Links der Kalkant, der die durch Gewichte beschwerten oberen Teile der Schöpfbälge nacheinander anhebt. Ist der letzte Balg «gefüllt», beginnt er erneut mit dem ersten.
Auf der rechten Seite sieht man den
Organisten.
Kupferstich aus Dom François Bédos de Celles: «L'art du Facteur d'Orgues», 1776. Bildquelle: Wikipedia.
   
(Orgel)-Windladen: Der Windladen ist das Herz jeder Orgel. Er verteilt den Wind der Windanlage auf die von der Klaviaturtaste gewählte Pfeife. Jedem Manual und Pedal sind eine oder mehrere Windladen zugeordnet. Die Orgelpfeifen sind als Pfeifenstock über den kastenförmigen Windladen angeordnet. Während die einzelnen Pfeifen von Kammern des Windladens bedient werden, sorgt ein Schleifladen für die Zuordnung zum gewählten Register. Die komplizierte Mechanik ist in der Wikipedia anschaulich dargestellt. WikiWindladen  
Ornament: Von lat.: Ornamentum (Zierrat). Ein Ornament ist das einzelne, meist sich wiederholende Motiv der dekorativen Kunst. Es zählt zum übergeordneten Begriff «decor», den Vitruv (I.II) als das tadellose, angemessene Aussehen eines Gebäudes beschreibt. Ursprünglich zählt dazu die gesamte plastische und gemalte Ausstattung, die anschliessend an den Rohbau beginnt und mit «ornamentum» bezeichnet wird. Darin sind auch Plastiken, Säulen und Kapitelle enthalten. Der Begriff gilt in der barocken Architektur für die Anwendung bei Stuckaturen, Holzschnitz-oder Holz-Einlegearbeiten, Steinbildhauer-und Schlosserarbeiten, auch auf Buchdruck und Tapeten.
Wichtige Ornamente ab 1600 sind:
Akanthus
Arabeske
Bandelwerk (Laub- und Bandelwerk) der Régence
Beschlagwerk
Girlande (Feston)
Gitterwerk
Groteske
Kartusche
Knorpelwerk
Palmette
Rocaille
Rollwerk
Schweifwerk
Wikipedia
Palais: 1. Stadtpalais als repräsentativer Wohnsitz des Adels im deutschsprachigen Raum. Italienisch: Palazzo. Englisch: Palace.
Das Stadtpalais wird im französischen Sprachraum als «Hôtel particulier» bezeichnet.
   
  2. Palais als Residenz eines Herrschers. Palais bezeichnet im französischen Sprachraum ausschliesslich Gebäude einer Residenz oder einer Regierung, heute auch einer Organisation.    
Palier: Der Palier leitet die Baustelle an Ort und vertritt den Baumeister, der sich selten längere Zeit am Bauort aufhält und von Bauplatz zu Bauplatz reist. Er ist der eigentliche Bauleiter mit grossen Vollmachten. Wortherkunft ist die Bezeichnung für den Leiter und Sprecher der mittelalterlichen Bauhütte, der nach dem französischen Wort «parler» als «Parlier» bezeichnet wird. Das Wort verändert sich im 19. Jahrhundert zu «Polier» und wird heute für Führungspersonen im Baubetrieb verwendet. Wikipedia back
Palladianismus: Klassizistisch geprägter Baustil, der sich an den Werken von Andrea Palladio (1508–1580) orientiert.
Vor allem sein Traktat «i quattro libri dell’architettura» (1570) trägt zur Verbreitung des Palladianismus in den protestantischen Ländern Nordwesteuropas (Holland, England) im Zeitalter des Barocks und des Klassizismus bei. Auch die Architektur Nordamerikas ist im 18. und frühen 19. Jahrhundert fast ausschliesslich dem Palladianismus verpflichtet.
WikiPalladianismus  
Palladio-Motiv: Verbindung einer mittleren, breiten Bogenöffnung mit zwei schmäleren Seitenöffnungen, die von einem Gebälk in der Höhe des Bogenkämpfers abgeschlossen sind. Auch: Serliana oder Venezianisches Fenster. Wikipedia  
Palmette: Das Palmettenmotiv ist ein fächerförmiges Ornament, das als Abstraktion einer Fächerpalme gilt. Es ist eine der ältesten Ornamentformen, die sich über alle  Stilrichtungen behauptet. Das Rokoko kennt die sonst symmetrische Palmette in unzähligen Abwandlungen (Krallenpalmette, potenzierte Palmette, Akanthus-Palmette, Spangenpalmette).    
Park: 1. Begriff für den Stadt- oder Schlossgarten, aus dem mittellateinischen Wort Parricus für einen mit Mauern eingeschlossenen Garten oder Pferch, wird bis zum Ende der Barockzeit nur in Frankreich für Schlossgärten angewendet (in Versailles bezeichnet man den gestalteten Wald als «grand parc», die Boskettzone des Parterres als «petit parc»). Im deutschen Sprachraum weicht erst im 19. Jahrhundert mit den aufkommenden Volksgärten der Begriff Garten dem Begriff Park. Er wird heute manchmal auch für Schlossgärten angewendet. Beispiel für heutigen Münchner Sprachgebrauch: «Schlosspark Nymphenburg»; aber: «Hofgarten Schleissheim», «Englischer Garten».    
  2. (Mit gleichem Wortstamm) für einen Fuhr-oder Wagenpark.    
Parterre: Französisch = Ebenerdig, auch als «rez-de-Chaussée» bezeichnet.    
  1. Das Erdgeschoss eines Gebäudes. Ein erhöht liegendes Erdgeschoss wird als Hochparterre bezeichnet.   back
  2. Das Parterre des Barockgartens. Es liegt, vielfach vertieft, vor dem Erdgeschoss des Schlosses, von diesem zugänglich und ist der am aufwändigsten mit Broderien und Wasserspielen gestaltete Teil des Gartens. Anschliessend an das Gartenparterre folgt die Zone der Bosketts.    
Pavillon: 1. Freistehendes Zentralbauwerk, meist im Garten (Gartenpavillon). Siehe auch Gartenlusthäuser. Wikipedia  
 
PavillonFrancais PavillonFrancais Beispiel: Pavillon Français in Versailles, erbaut 1750 von Jaques-Ange Gabriel.
Bild : Gilles Messian.
Zeichnung: Starus in Wikipedia
   
  2. Einzelbaukörper einer additiv gebauten Schlossanlage. Er ist mit dieser durch eine Galerie oder unmittelbar durch einen Flügel verbunden und überragt alle Verbindungsbauten. Die Dachlandschaft der Schlossanlage ist deshalb vom Pavillon geprägt. Verbreitet ist diese Pavillonbauweise im 17. Jahrhundert in Holland und Frankreich.    
  HetLoo Nymphenburg    
  Pavillonbauweise des Schlosses Het Loo bei Apeldoorn (1685–1692 Daniel Marot).
Stich von Gerard Valcknach Bastiaen Stopendael. Quelle: Rijksmuseum Amsterdam.
Pavillonbauweise des Schlosses Nymphenburg bei München, Mittelpavillon 1664/76, Seitenpavillons 1701/04.
Miniatur von Maximilian de Geer, um 1730, nach dem Gemälde von Franz Joachim Beich 1726.
   
  3. Pavillon anstelle Risalit für ausgeprägt vorstehende und erhöhte Eck- Abschluss- und Mittelbauten von Schlossanlagen, auch wenn diese nicht dem additiven System entsprechen, aber in der Aussenerscheinung diesem entsprechen. Die Begriffsverwischung ist dem französischen Sprachgebrauch zu verdanken, der schon früh für Eckrisalite den Begriff Pavillon verwendet (für Mittelrisalite aber «avant Corps»).   back
  louvre1666west    
  Die Westfassade des Louvre nach dem vierten Projekt von Bernini (1665) mit ihren Eckrisaliten, die im Französischen früh als Pavillons bezeichnet werden, während der breite vorstehende Mittelteil immer als «avant-corps» (Risalit) beschrieben wird. Bild: Wikipedia.    
  residenzWuerzburg Die Südfassade der Residenz Würzburg hat zwei Eckrisalitbauten, die keinen Pavilloncharakter haben (sie sind reine Fassadengliederungen). Trotzdem, und auch wegen des betonten Mittelrisalits, werden sie (je nach Kunsthistoriker!) als Pavillons bezeichnet. Foto: Bieri 2013.    
Pendentif: Sphärisches Dreieck zur Überleitung vom quadratischen Grundriss des Unterbaus zum Fusskreis einer eingeschriebenen Kuppel (siehe auch Pendentifkuppel). Sie sind Teile einer waagrecht beschnittenen und deshalb unvollständigen Hängekuppel oder einer unvollständigen böhmischen Kappe. Wikipedia  
Pendentifkuppel:
Der Fusskreis der Kuppel ist in den quadratischen Unterbau eingeschrieben.
Dadurch tragen die Pendentifs die eigentliche Kuppel.
Bekanntes Beispiel ist die
Hagia Sophia in Istanbul.
  Gewoelbe3
  Bild: Pendentifkuppel und Tambourkuppel auf Pendentif (Anklicken). Quelle: Lueger, 1906.
Wikipedia  
Personifikation: Sonderform der bildlichen Allegorie. Der Begriff wird durch eine Figur verbildlicht, die durch ihre Erscheinung, ihr Tun und ihre Attribute gekennzeichnet ist. Verbreitet sind der Renaissance und im Barock die Personifikationen der Tugenden und der Laster.   back
Pfeiler: Mauerstütze zwischen Öffnungen. Wikipedia  
Pfettendach: Beim Pfettendach liegen die Sparren auf durchlaufenden Längsträgern, welche als Pfetten oder Rähm bezeichnet werden. Diese müssen in kurzen Abständen durch eine tischartige Konstruktion, dem «Stuhl» gestützt und als Dachbinder ausgebildet ist. Dieser Stuhl, dem der Dachstuhl auch den Namen verdankt, leitet die Kräfte vertikal oder schräg nach unten.    
  1. Das Pfettendach mit stehendem Stuhl. Die Längspfette oder das Stuhlrähm wird vertikal durch Stuhlsäulen gestützt und bildet oft eine Fachwerk-Stuhlwand, in doppelter oder mehrfacher Reihe in Längsrichtung laufend. Die Stuhlsäule bedarf einer direkten Kräfteableitung nach unten und ist in der einfachen Form nur beim Bürger- und Bauernhaus verbreitet. Erst durch die Ausbildung der Stuhlsäule als Hängesäule und damit der Stuhlwand als Hängewerksind grössere Spannweiten möglich.    
  2. Das Pfettendach mit liegendem Stuhl. Die Längspfetten oder das doppelte Stuhlrähm werden von einen Binder mit schräg laufenden Stuhlsäulen zum Fusspunkt der Sparren geführt. Der Binder bildet zusammen mit dem Zerrbalken ein Sprengwerk. Der liegende Stuhl ist die meistverwendete Dachstuhlkonstruktion der Barocks. Er wird bei grossen Spannweiten mit Hängewerken kombiniert. Wikipedia  
  Kehlbalkendach
Rondelet1860    
  Bild: Kehlbalkendach (gelb) mit liegendem Stuhl (blau).
Bildquelle: Wikipedia by Mätes II.
Bild: Pfettendach mit stehendem Stuhl, aus «Die Zimmerwerks-Baukunst» (J. A. Romberg, Glogau, um 1860).
Ausschnitt aus Tafel 56.
  back
Pflaster,
Pflästerung:
Bodenbelag mit Steinplatten. Pflästerung kann gleichbedeutend mit der heutigen Bezeichnung für Strassen- oder Platzbeläge in würfelförmigen Granitsteinen sein. Meist wird aber die Pflästerung der Gebäudeböden mit Naturstein- oder Tonplatten als Pflästerung oder Besatz (besetzen) bezeichnet. Die Platten stammen üblicherweise aus der Region, können aber bei möglichen Wassertransporten auch von entfernteren Brüchen angeliefert werden. Begehrt sind die Kalksteinplatten von Solnhofen.    
Piano Nobile: Der Repräsentationsbereich mit der Wohnung im ersten Obergeschoss einer Residenz oder eines Stadthauses. Siehe auch Beletage. Wikipedia  
Pietà: Darstellung Mariens mit dem Leichnam Christi (Vesperbild). Wikipedia  
Pigmente: Farbgebende Substanz in Pulverform, welche im Bindemittel (Kalk, Öl, Tempera) gelöst den Werkstoff Farbe bilden. Um 1800 sind etwa 32 Farbpigmente im Handel.
Für die Anwendung als Farbe im Aussenbereich eignet sich die Hälfte, aber nur 14 Farbpigmente sind kalkverträglich. Äussere Kalkanstriche sind deshalb bis 1800 nur mit folgenden Pigmenten möglich:
Neapelgelb (ab 1760), Gelbocker, Siena natur, Rotocker, Siena gebrannt, Umbra natur, Umbra gebrannt, Smalteblau, Umbra grün, Grünerde, Grünspan und drei Schwarztöne.
Für Fassadenanstriche werden Neapelgelb und Azurit- oder Smaltepigmente wegen des hohen Preises praktisch nie verwendet. Das Blaupigment Lapislazuli (natürliches Ultramarin) wäre zwar kalkverträglich, für eine Fassade wegen der Kosten aber nicht denkbar. Deshalb kann generell eine blaue Fassade für die Barockzeit ausgeschlossen werden.
Wikipedia  
Pilaster: In die Wand eingearbeiteter Teilpfeiler mit Basis und Kapitell, der ein Gebälk trägt und der an Innen- und Aussenfassaden eine gliedernde Funktion ausübt. Wikipedia  
Polygonalchor: Chor mit vieleckigem Schluss.   back
Portikus: 1. Das lateinische Wort Porticus bedeutet eine offene Säulenhalle. Daraus italienisch: portici, offene (Lauben)-Gänge. Im ursprünglichen Sinn also eine ein- oder mehrreihige, mit geradem Gebälk und Attika oder Dach abgeschlossene, gedeckte Säulenfolge. Bekanntes Beispiel: Die ursprünglich als Circulares Porticus (lat.) oder Portici (ital.) bezeichneten Kolonnaden des Bernini auf dem Petersplatz in Rom. Wikipedia  
Badoer Andrea Palladio beschreibt 1570 den Portikus der Villa Badoer als Loggia mit Frontispiz über ionischer Säulenordnung. Als Portikus (ital. portici) bezeichnet er nur die anschliessenden, den Hof bildenden Arkaden.
Bild: I quattro libri dell'architettura di Andrea Palladio (Buch 2, Seite 48)
   
     
2. Heutige Definition: Ein Portikus (Plur.: Portikus oder Portiken) ist eine klassische Tempelfassade mit Säulen, Gebälk und Frontispiz, welche in der Art eines Mittelrisalits der Hauptfassade vorgesetzt ist. Meist liegt der Portikus, wie bei Palladio, vor Loggien oder einem vertieften Eingang. Palladio kennt, wie alle Zeitgenossen des 17. und 18. Jahrhunderts, die Bezeichnung Portikus nur im Sinn einer Säulen- oder Laubenhalle.    
Predella: Die Predella ist die Sockelzone eines Altarretabels über der Mensa oder dem Stipes, meist plastisch verziert. Vor ihr steht beim Hochaltar der Tabernakel, bei Nebenaltären Reliquienschreine oder Andachtsbilder. Wikipedia  
Presbyterium: Der um einige Stufen erhöhte Raum des Hauptaltars. Siehe auch Chor. Wikipedia  
Preussischblau: Auch als Berlinerblau bekanntes, erstes nicht natürliches Blaupigment, 1707 erstmals hergestellt. Das Pigment ist aber nicht kalkverträglich und deshalb nur für Öl- und Temperamalerei geeignet.
Siehe auch Azurit-, Ultramarin-, Kobalt- und Smalteblau.
Wikipedia  
Proszenium: Das Proszenium ist der vorderste Bereich einer Theaterbühne oder der Ort, wo die Schauspieler auftreten. Beidseits wird es durch die Proszeniumsloge flankiert. Wikipedia  
Purifizierung: Das Wort ist von lateinisch purus (rein oder echt) abgeleitet und betrifft in der Baukunst die Entfernung von vermeintlich wertlosen, stilfremden oder störenden Elementen im Zuge einer Restaurierung. Die Wertung der Stilfremdheit ändert im Abstand der Generationen. So wird im 19. Jahrhundert der Barock und in der Mitte des 20. Jahrhunderts die Neugotik als wertlos und störend betrachtet. Die grossen Kulturverluste durch Purifizierungen, vor allem das Entfernen barocker Umbauten und Ausstattungen in mittelalterlichen Baudenkmälern, aber auch von Gestaltungen des Historismus, haben nach 1960 ein Umdenken ausgelöst. Heute dürfen Veränderungen gemäss der Charta  von Venedig (1964) nur noch reversibel, das heisst ohne Beeinträchtigung der Originalsubstanz vorgenommen werden.   back
Putto:
(Plural: Putti) Engelsfigur als nackte Kindergestalt, im Barock vielfach auch  als Plastik. Im Unterschied zum Putto wird der Engel erwachsen und bekleidet dargestellt. Putti
Putti auf einem Gesims in der Walfahrtskirche Vierzehnheiligen, 1764/70 von Johann Michael Feichtmayr. Foto: Ermell in Wikipedi.
Wikipedia  
Putz: Siehe Verputz.    
Puzzolane: Auch: Puzzolanerde. Zusatzstoff für Putzmörtel aus vulkanischen Tuffen (Pozzuoli bei Neapel ist namensgebend), in Deutschland auch als Trass gewonnen. Die Silizium- und Aluminiumverbindungen dieser natürlichen Tuffmehle sind schon zur Römerzeit als Zusatz zum Kalkmörtel im Gebrauch. Sie reagieren hydraulisch und verleihen dem Kalkputz die Fähigkeit, auch unter Wasser hart zu werden. Wikipedia
Quadermauerwerk: Rechtwinklig behauener Werkstein mit meist glatten Flächen. Wikipedia  
Quadraturist: Der Maler als Spezialist der Quadraturmalerei.    
Quadraturmalerei,
Quadratura:
Scheinperspektivische Architekturmalerei im Decken- oder Wandfresko, die den Innenraum erweitert und die Gemälde fasst. Mit dem Begriff der Quadratura ist ein streng architektonischer Illusionismus gemeint, der das zentralperspektivische Einfluchtsystem bei der Konstruktion der Architekturillusion für Wand- und Deckengemälde einsetzt. Das Cortona-System ist mit der Quadratura verwandt, seine Randzonengestaltung ist aber dem fingierten Stuck, dem «stucco finto» zuzurechnen. Vielfach wird die Quadratura vom spezialisierten Quadraturist gemalt.
Quadraturmalerei im Langhaus der Stiftskirche St. Florian, 1690–1695 von Johann Anton Gumpp und Melchior Steidl. Foto: Isiwal 2021 in Wikipedia. Quadraturmalerei von Johann Jakob Zeiller im Bibliothekvestibüls des Stiftes Altenburg 1738.
Foto: Peter Haas 2013 in Wikipedia.
Wikipedia  
Quadraturstuck: Geometrisch gegliederte Stuckdecke (Stuck-Kassettierungen) des 16. und frühen 17. Jahrhunderts. Ausführung meist in Kalk- oder Lehmputz durch Stuckateur.    
Quadraturgipser: Die Bezeichnung für Hilfskräfte im Stuckateurtrupp, welche für die einfachen Vorbereitungs- und Zieharbeiten eingesetzt werden.
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  Beispiel: Andrea Maini beschäftigt 1725 in Ottobeuren zehn Stuckateure mit einem Wochenlohn von durchschnittlich 4 Gulden 50 Kreuzer und 4 Quadratur-Gipser mit einem Wochenlohn von durchschnittlich 1 Gulden 37 Kreuzer.    
Quadri riportati: (italienisch: Wiederversetzte Bilder, Sing.: Quadro riportato). Die Bezeichnung für barocke Deckenfresken, bei denen auf Illusionismus verzichtet wird. Das Fresko wirkt so, als ob ein gerahmtes Gemälde über den Kopf gestellt wird, es gibt keine illusionistischen Verkürzungen. Im Klassizismus wird diese Deckenbildform wieder gepflegt.    
Querhaus: Der das Langhaus einer Kirche rechtwinklig schneidende Querraum. Die im Schnittpunkt gebildete Vierung ist im Barock mit einem Kuppelgewölbe oder einer Tambourkuppel betont. Wikipedia
Rähm: Pfette. Siehe Pfettendach.    
Rammbock: Die Ramme oder der Rammbock dient zum Einschlagen der Holzpfähle in den Untergrund. Einsatz vor allem im Wasser- und Brückenbau und bei Gebäudefundamenten in wenig tragfähigen Böden. Die Ramme ist ähnlich den heutigen modernen Geräten gebaut, der Fallkörper wird aber mit Handhaspeln hochgezogen.    
Recompens: Aus dem französischen récompence für eine nachträgliche Belohnung, als übliche Abgeltung nach Vollendung des zur Zufriedenheit des Bauherrn ausgefallenden Werkes im Akkordvertrag. Siehe auch Discretion.    
Refektorium: Klösterlicher Speisesaal, meist im Erdgeschoss, anschliessend an die Küche gelegen. Wikipedia  
Régence: 1. Regentschaft von Phillippe II de Bourbon, duc d’Orléans, anstelle des minderjährigen Louis XV. Sie dauert von 1715 bis 1723 und gibt der Periode den Namen. Wikipedia back
2. Als «style Régence» wird der gleichzeitige Möbel- und Innenausbaustil in Frankreich bezeichnet, der den schweren Barock des Louis XIV ablöst. Zur Verbreitung tragen die Ornamentstiche von Jean Bérain bei, die 1709 erscheinen. Ihr streng symmetrisches Ornament weicht um 1730 dem «genre pittoresque» und geht mit zunehmender Verwendung der Rocaille in den höfischen «style rocaille» über.  
3. Die Régence prägt die Innenräume des süddeutschen Barocks in der Zeit von 1710 bis 1740. Sie drückt sich vor allem in den Stuckaturen aus, die auch als Laub- und Bandelwerk (oder Bandwerk) bezeichnet werden. Neben den Übernahmen französischer Mustervorlagen ist vor allem das sogenannte Wessobrunner Régence verbreitet, welches das Bandwerk mit naturalistischen Motiven mischt. Beginn des Übergangs zum höfischen Rokoko ab 1731/33 (Cuvilliés in München). Im sakralen Raum kann sich das Rokoko erst 1740 durchsetzen. 
Restauration: Das französische Wort leitet sich ab von spätlateinisch restauratio = Wiederherstellung. Es hat Mehrfachbedeutung und gilt für die politische und rückwärtsgewandte Restauration, veraltet auch für den Gaststättenbetrieb und für die Restaurierung eines Baudenkmals. Das Wort Restauration ist wegen seiner Verwendung bei zerstörerischen Rückbauten von Baudenkmälern auf einen vermeintlich reinen, ursprünglichen Zustand (im im 19. Jahrhundert der Regelfall) stark belastet. Siehe auch Purifizierung.    
Restaurierung: Der Begriff umfasst heute nur noch die konservierende Erhaltung eines Baudenkmals. Für die moderne Denkmalpflege gelten die Grundsätze der Charta von Venedig (1964).    
Retabel: Siehe Altarretabel. Wikipedia  
Retabelauszug: Siehe Auszug.    
Riesenordnung: Siehe Kolossalordnung.    
Risalit: Vor die Fassadenflucht des Hauptbaukörpers vorspringender Bauteil (avant-corps), vielfach um ein Mezzaningeschoss höher und dann mit sichtbarem Dachabsatz. Man unterscheidet Eck- und Mittelrisalite. Ein Gebäuderisalit kann im Grundriss abgestuft, rund oder geschweift sein. Bei ausgeprägtem Vorsprung, isoliertem Grundriss und entsprechend betontem Dach wird der Bauteil im Schlossbau auch begriffsverwischend Pavillon genannt.
Weit und nur einseitig vorspringende Bauteile sind Eckflügel (siehe Obermarchtal).
Wikipedia back
  Einsiedeln    
  Eckrisalite und Mittelrisalit der Ostfassade der Abtei Einsiedeln (1707–1710). Eine Bezeichnung der Risalite als Pavillons ist bei einer Klosteranlage nicht üblich. Foto: Bieri 2005.    
Rocaille: Muschelwerk einer asymmetrischen Kartusche, Leitform des Rokoko. Wird in der höfischen Münchner Régence ab 1733 ein Dauerornament und leitet den Übergang zum Rokoko ein. Wikipedia  
Rohbau: Die Rohbauarbeiten umfassen alle Arbeiten, welche bis zur Entfernung der Hauptgerüste notwendig sind.    
  1. Bei Geschossbauten umfasst der Rohbau die Fundamente, alles aufgehende, tragende und nichttragende Mauerwerk, mit den Geschoss-Gewölben oder den gleichzeitig erstellten Balkenlagen, die Steinhauerarbeiten an den Fassaden, die Verputzarbeiten innen und aussen sowie den Dachstuhl und die Dachdeckung.    
  2. Bei Kirchenbauwerken zählt das (zeitlich nach dem Dachstuhl zu erstellende) Massivgewölbe ebenfalls zum Rohbau des Baumeisters. Die Stuckaturarbeiten und die gleichzeitigen Freskierungen sind wegen ihres grossen Feuchteintrags auch zum Rohbau zu rechnen. Ebenfalls zum Rohbau zählen die Kirchenfenster. Der Rohbau ist nach dem Abbau der Hauptgerüste vollendet.    
Rokoko: Spätbarocker Dekorationsstil, nach dem Ornament der Rocaille benannt. In Frankreich als Louis XV bekannt, setzt er im höfischen Bereich Süddeutschlands um 1731 ein, im Sakralraum gegen 1740. Nach 1770 weicht er überall dem ebenfalls aus Frankreich importierten Louis XVI, dem weissen vorrevolutionären Klassizismus. Im Unterschied zur Régence ist das Rokoko-Ornament nicht mehr an eine Symmetrie gebunden. Im süddeutschen Raum ist der Münchner Hofbaumeister François de Cuvilliés Vorreiter des neuen Stils (Amalienburg 1734), der erste Sakralraum mit Rokokostuck dürfte die Stiftskirche von Diessen (1737) sein. Oft werden auch Régence-Stuckaturen der Brüder Zimmermann mit grossem Anteil an naturalistischer Ornamentik (Steinhausen 1731) vereinfacht mit Rokoko gleichgesetzt. Wikipedia back
Rollwerk: Das Rollwerk kommt hauptsächlich in der deutschen Renaissance als Dekoration mit verschlungenen und aufgerollten Bandformen vor; vor allem bei Wappen, Beschlagwerk und Kartuschen (Rollwerkkartusche). Wikipedia  
Rotocker: Farbpigmente aus natürlichen und gebrannten eisenoxidhaltigen Farben, kalkverträglich. Ähnlich: Siena gebrannt. Nicht zu den Ockerfarben zählen die Eisenoxidpigmente wie gemahlener Hämatit (Englischrot, Indischrot, Pompejanischrot) oder die als künstlicher Rotocker bei der Schwefelsäureherstellung aus Vitriol anfallenden Pigmente wie Caput mortuum. Diese Pigmente sind zwar kalkverträglich, aber zu teuer für die Aussenanwendung.    
Rustika: Quadermauerwerk mit nur grob behauener (bossierter) Stirnseite, deren Ränder aber bearbeitet sind. Das Rustika- oder Bossenmauerwerk ist im Palastbau der Renaissance verbreitet und wird auch für die Sockelgeschosse im Barock noch angewendet. Wikipedia
Sala Terrena: Gartensaal im Mittelrisalit eines Residenzbaus, als Übergang zum Parterre des Barockgartens. Wikipedia  
Säulengebälk: Die Bezeichnung des Gebälks über Säulen (freistehende- oder Halbsäulen an Wand oder an Wandpfeiler).    
Säulenordnung: Klassifizierungssystem der Renaissance für die Proportionierung der Säulen, ihrer Kapitelle und ihrer Gebälke. Der Barock entzieht sich dem sturen Säulenkanon des 16. Jahrhunderts durch recht lustvolle Abweichungen. Die «Säulenbücher» der Renaissance bleiben aber, vor allem in Frankreich und im protestantischen Norden, noch bis ins 19. Jahrhundert architekturtheoretische Grundlage. M62 back
 
Säulen1Guarini   Säulen2Guarini   Säulen3Guarini
Bilder: Säulenordnungen aus dem Traktat «Dissegni d'architettura civile et ecclesiastica / inuetati, e delineati / Dal Padre D. Guarino Guarini Modenese / De Chierici Regolari Theatini / Matematico / dell' Altezza Reale / Di Savoia / in Torino MDCLXXXVI.»
Der Theatinerpater und Architekt Guarino Guarini stellt im 1686 erschienenen Werk auf den ersten Seiten die Säulenordnungen vor. Er interpretiert die Ordnungen barock und hält sich nicht an die doktrinären Säulenregeln der Renaissance, wie sie im klassizistischen Barock und im Klassizismus bis ins 19. Jahrhundert überdauern..
Blatt 1: Dorische Ordnungen (rechts toskanisch) / Blatt 2: Jonische Ordnungen / Blatt 3: «Korinthische» Ordnungen.
Bildquelle: ETH Zürich (Neudruck Turin 1737).
   
Schornstein: Rauchabzug für offene Feuer in Küchen und für Öfen. Der Schornstein wird in der Schweiz und in Italien als Kamin (camino), in Frankreich als Tuyau de cheminée (Kaminrohr) bezeichnet. Der Schornstein wird innerhalb einer inneren Wand mit Ziegelsteinen gemauert. Für jedes Feuer ist ein separater Schornstein erforderlich, die dann im Dachraum durch freie Schrägzüge möglichst zusammengefasst werden und am Dachfirst austreten.    
  Penther1744 Penther1744GrRiss   back
  Bild: Längsschnitt und Grundriss eines herrschaftlichen Gebäudes mit Nischenöfen und offenen Kaminen, deren Schornsteine im Dachraum zusammengeführt werden. Die Bestückung der Öfen erfolgt von einem ausgeschiedenen und geschlossenen Bediengang. Aus Penther, Lexikon Architectonicum, 1744. Tafel XIII und Tafel V.

   
Sargmauer: Umfassungswände eines Bauwerks in der Gewölbezone, die als Auflager für den Zerrbalken eines Kehlbalken- oder Hängewerk-Dachstuhls um die Gewölbehöhe erhöht sind. Für die auf den Gewölben auflagernden Umfassungswände einer Vierungskuppel sollte der Begriff Tambour gewählt werden.    
Scagliola: Einlegearbeit (Intarsien) in Stuckmarmor, vielfach auf Antipendien. Die Scagliola wird der Intarsienarbeit in Edelsteinen und Marmor vorgezogen, weil eine ausgeprägtere Polychromie und lebendigere Effekte (Wolkenbildungen, fliessendes Wasser) erzielt werden können. Die Scagliola hat ihre Blüte im Hoch- und Spätbarock. Mit dem Ende des Barocks verschwindet auch das Handwerk, das vielfach von Frauen ausgeführt wird. Wikipedia  
  Scagliola    
  Scagliola-Antipendium (1705) in der ehemaligen Klosterkirche Niederschönenfeld, vielleicht ein Jugendwerk von Dominikus Zimmermann. Foto: Bieri 2012.    
Scheingewölbe: Nicht selbstragende und nicht massive Stuck- oder Holzgewölbe werden als Scheingewölbe bezeichnet. Für diese vorgetäuschten Gewölbe dient der Dachstuhl oder die Balkendecke als Tragkonstruktion. Ein Scheingewölbe kann mit Gipslatten oder Bohlenbrettern hergestellt werden. Scheingewölbe sind meist flacher als echte Gewölbe und sind im Rokoko sehr beliebt. Ihre Nachteile sind die fehlende Brandsicherheit und die statische Abhängigkeit. Sie sind eine Akkordarbeit der Stuckateure. Siehe auch Gipslattengewölbe.
Scheingewölbe als Stichkappen-Muldengewölbe in der ehemaligen Stiftskirche Kreuzlingen. Foto: Bieri 2008.
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Schweifwerk: Das Schweifwerk ist ein bandartiges Ornament, das aus dem Beschlagwerk hervorgeht. Es besteht  aus C- und S-förmigen Schwüngen, deren Enden  keulenartig verdickt sind. Verbreitung nur im Frühbarock, ab 1620 Übergang zum Knorpelwerk.    
Seccomalerei: Malerei mit Kalk-, Kasein- oder Temperafarben auf trockene Putzfläche, auch als nachtägliche Retuschen und Ergänzungen eines Freskos. Die Seccomalerei wird vielfach auch als Fresko bezeichnet. Falsch ist dieser Ausdruck für Deckengemälde in Öl auf trockenem Putzgrund (siehe Biografien Meister: Jacob Carl Stauder, Franz Georg Hermann, Joseph Wannenmacher). Wikipedia  
Secretum: Lateinisch für «abgelegener Ort». Bezeichnung für die Abortanlage in barocken Klöstern. Sie liegt meist über Abwasserkanälen oder Bachläufen, bei fehlenden Wasserläufen auch mit Grube. In den zeitgenössischen Plänen sind sie mit L. S. (Locus Secretum) bezeichnet. Diese Anlagen sind mehrstöckig, meist vom Korridor aus zugänglich, manchmal auch als freistehende Gebäude mit Brückenverbindung oder als Anbau. In barocken Stadtresidenzen und Schlössern sind Aborte («Privet») in den Obergeschossen meist nicht vorhanden. Sie sind dort auch nicht notwendig, weil die Dienerschaft für das Leeren der Nachttöpfe verantwortlich ist.    
Serliana: Fassadenöffnung, als Verbindung einer mittleren, breiten Bogenöffnung mit zwei schmäleren seitlichen Rechtecköffnungen. Die Seitenöffnungen sind in der Regel mit einem Säulen-Gebälk in der Lage des Bogenansatzes abgeschlossen. Diese Form der italienischen Spätrenaissance wird auch als Palladio-Motiv bezeichnet und ist im Palladianismus weitverbreitet. Anstelle der Säulen sind, vor allem im Manierismus, auch rustizierte Pfeiler üblich. Der Name leitet sich von den Traktaten des Sebastiano Serlio ab. Anstelle der Säulen sind, vor allem im Manierismus, auch rustizierte Pfeiler üblich. Der Name leitet sich von den Traktaten des Sebastiano Serlio ab. Die Serliana wird im Barock selten verwendet. Siehe auch: Syrischer Bogen.    
 
Serliana SerlianaGabrieli Links die Serliana aus dem Traktat von Sebastiano Serlio (Antwerpen 1542), Blatt 30 «von der Dorica». Quelle: ETH Bibliothek Zürich.

Rechts die Abwandlung der Serliana als Syrischer Bogen (Gabriele de Gabrieli) im Hof der Residenz Ansbach 1713. Foto: Bieri
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Sicherheitsleistung: Siehe Kaution, Garantie.    
Siena
(Terra di Siena):
Als Terra di Siena werden die Farbpigmente der Abbauregion um Siena in der Toskana bezeichnet. Siena natur ein ähnlich dem Gelbockerein gelbbraunes und Siena gebrannt ähnlich dem Rotocker ein rotbraunes Erdpigment aus der Gruppe der Ockerfarben, das kalkverträglich und lichtecht ist und im Barock grosse Anwendung im Aussenbereich findet. Wikipedia  
Smalteblau: Smalte sind ein grob gemahlenes Glas, dem bei der Schmelze Kobaltoxid zugesetzt wird. Die kalk- und lichtverträglichen Smalte ergeben bei Anwendungen «al fresco» einen sehr hellen Blauton und könnten als einzige blaue Farbe auch für flächige, aber sehr teure Kalkfarbenanwendungen verwendet werden.
Siehe auch Azurit-, Ultramarin-, Kobalt- und Preussischblau.
Wikipedia  
Spaltzetl: Die Spaltzetl sind ein vor österreichisch-bayrischer Name für den Akkordvertrag. Die Wortherkunft muss im Vertragsdokument gesucht werden, das in Schweifform doppelt geschrieben, und dann für jede Partei im Zickzack getrennt (gespalten) wird. Diese Form ist im Barock längst überholt, bleibt aber als Bezeichnung haften.    
Sparrendach: Sparren, auch Rafen genannt, sind die Traghölzer der Dachfläche. Sie übernehmen den Druck der Wind- und Traglast. Diese Last wird am Fusspunkt in die Bund- oder Zerrbalken («Bundtram») eingeführt. Diese übernehmen die Zugfunktion. Zwei Sparren und der Zerrbalken sind gleichzeitig ein Binder. Ein reines Sparrendach ist nur für steile («deutsche») Dächer geeignet. Dachtraufen müssen mit Aufschieblingen gebildet werden.    
Spiegeldecke: Flache Stuckdecke, die allseits mit Hohlekehlen (Corniche, Vouten) in die Wände übergeht. Die Hohlkehle übernimmt die Funktion einer Rahmung. Weitverbreitet im Profanbau. Ausführung in der Regel als Gipslattendecke. Wikipedia  
Spiegelgewölbe: Ein Muldengewölbe, das unterhalb des Gewölbescheitels flach geschnitten wird, also einen Deckenspiegel ausscheidet.  Als gemauertes Gewölbe bei grösseren Spannweiten ist es schwierig ausführbar. Die Spiegelgewölbe sind deshalb meist Scheingewölbe.     back
Spiegelgewölbe   Dachstuhl der Wieskirche mit Gipslatten-Spiegelgewölbe auf Spantenkonstruktion. Aufnahme: Königliches Landbauamt Weilheim 1905.
 

 

 

Sprengwerk: Stützende Dreiecks- oder Polygonalkonstruktion, bei der die Kräfte mit seitlichen Streben aufgenommen werden. Meist in Kombination mit dem Hängewerk. Siehe Hängesprengwerk. Das reine Sprengwerk ist nur im Holzbrückenbau verbreitet, wegen der einfachen Widerlager-Ausbildung mit massiven Uferfundamenten. Das Sprengwerk des Dachstuhls, meist gebildet durch liegende Binder mit Hängewerken, bedarf der Zerrbalken oder Zugeisen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wird das Stabpolygon des Sprengwerkes zum hölzernen, verzahnten Flachbogen.    
Stalle: Lat.: stallum (Chorsitz, Wohnsitz). Eine Stalle ist der einzelne Sitz eines Chorgestühls. Sie besitzt immer eine beidseitige Armlehne und meist einen Klappsitz.    
Stichkappe: Rechtwinklig zur Gewölbeachse eines Tonnengewölbes einschneidender Zwickel der Fensteröffnung (Stichkappentonne). Wikipedia  
Stipes: Plural: Stipites. Als Altarstipes Unterbau oder Träger der Altarplatte (Mensa). Die verkleidete Frontseite des Altarstipes wird Antipendium genannt. Wikipedia  
Stucco finto:
Übersetzt: Vorgetäuschter Stuck, fingierter Stuck.
Stucco_finto_Lustheim   Aus der «Quadratura» abgeleitete, gemalte scheinarchitektonische Stuck-Rahmenfassungen von Deckenfresken, wie dies als Anlehnung an das Cortona-System 1686 in Lustheim früh wiederholt wird. Erst um 1770 beginnt sich der fingierte Stuck gegen den plastischen Stuck durchzusetzen, nun in der Form der Rocaille. Am Ende des Rokoko sind vermehrt auch weitgehend raumfüllende Ausführungen durch den Maler, nun Gesamtleiter der Gestaltung, üblich. Stuckateure können damit gespart werden. Stucco finto kann aber den plastischen Stuck qualitativ nie ersetzen. Mit der üblichen schnellen Oberflächenverschmutzung lässt seine fingierte plastische Wirkung, die auch die natürlichen Lichtquellen beachtet, schnell nach. Im Klassizismus geht er in die Dekorationsmalerei des 19. Jahrhunderts über.

Stucco_finto_Matrei  
  Bilder: Stucco finto im Hochbarock und am Beginn des Klassizismus, 1687 und 1777
Bild oben: Lustheim 1686/87. Giovanni Trubillio malt das Mittelbild «Diana und Endymion», Johann Anton Gumpp die übergreifende Scheinarchitektur in Stucco finto. Foto: Bieri 2016.
Bild unten: Matrei. Pfarrkirche zum hl. Alban 1777. Franz Anton Zeiller malt das Wunder der Brotverehrung und auch die fingierten Stuckkartuschen.
Foto: Michael Kranewitter 2008.
   
Stucco lustro: Übersetzt: Glänzender Stuck.
Stucco lustro ist ein falscher Stuckmarmor. Im Gegensatz zu diesem wird beim Stucco lustro keine farbige, in Streifen geschnittene Teigmasse auf einen Putzträger aufgebracht, sondern der Untergrund wird nach dem Stuckauftrag mit kalkverträglichen Pigmenten bemalt. Anschliessend wird die derart durch einen Maler marmorierte Stuckfläche mit Politur überstrichen. Ein Schliff und eine Politur wie beim Stuckmarmor ist nicht möglich, weil damit die aufgemalte Marmorierung verschwinden würde. Weil die meisten Arbeitsgänge des Stuckmarmors wegfallen, wird diese italienische Variante auch in Süddeutschland angewendet und in Unkenntnis der Technik heute vielfach als Stuckmarmor bezeichnet.
   
Stuck: Plastische Ausformung von Mörtelwerkstoffen auf vorgängig verputzten Decken, Gewölben und Wänden, sowie als Figuralplastik. Der Mörtel besteht aus dem Zuschlagstoff Sand und dem Bindemittel Sumpfkalk, Trasskalk oder Gips. Die Stuckmasse darf bei Aussenanwendung (Fensterverdachungen, Gesimse) keine Gipsbeimischung enthalten. Nachdem die oberitalienischen Stuckateure noch im 17. Jahrhundert auch für den Innenstuck kaum Gips verwenden, nimmt der Anteil von Gips als Bindemittel im 18. Jahrhundert zu. Die schnelle Abbindezeit des Gipses wird mit Zugaben von Leim, Leinöl und Wein verzögert. Wikipedia back
Stuckmarmor: Ummantelung von Architekturgliedern im Innenraum (Pilaster, Säulen) und von Ausstattungselementen (meist Altarretabeln) mit einer den Marmor frei imitiernden Stuckmasse.
Herkunft:
Stuckmarmor und Scagliola werden in München schon im 16. Jahrhundert angewendet und können nicht auf italienischen Ursprung zurückgeführt werden. Ihre Ausbreitung ist an das Vorhandensein von Stuckgips gebunden, der in Hochbrand-Gipsöfen gebrannt und in Gipsmühlen fein gemahlen wird. Die Verbreitung des Stuckmarmors ist vor allem deshalb eine barocke Erscheinung des 17. und 18. Jahrhunderts. . Sie ist aber keineswegs fehlenden Marmorvorkommen geschuldet. Der Stuckmarmor wird wegen seiner Gestaltungsmöglichkeiten dem echten Marmor vorgezogen, der in Einzelfällen sogar dem Stuckmarmor weichen muss. Ein Innenraum wie Zwiefalten wäre ohne Stuckmarmor undenkbar.
Wikipedia  
Technik:
Einer in Leimwasser und Sumpfkalk angemachten Teigmasse aus Alabaster- oder Marmorgips werden kalkverträgliche Pigmente in den gewünschten Farbtönen beigefügt. Die Teigmasse wird auf den vorbereiteten mineralischen Untergrund in einer Stärke von mindestens zehn Millimeter aufgetragen und in sechs bis acht nassen Schleifgängen verdichtet, dann mit mehreren Poliergängen fertiggestellt. Der Stuckmarmor wird wegen seiner Gestaltungsmöglichkeiten dem echten Marmor vorgezogen, der in Einzelfällen sogar dem Stuckmarmor weichen muss. Die Arbeit des Schleifens und Polierens ist derart zeitaufwendig, dass der oft gehörte Hinweis bei Führungen in barocken Residenzen, es sei nicht echter Marmor, sondern nur Gips, für die Arbeit des barocken Marmorierers eine Beleidigung darstellt.
Untergrund für Stuckmarmor:
Der Untergrund muss immer eine Kalkmörtel-Grundierung sein. Diese wird meist auf gemauerte Flächen und Säulen aufgetragen, kann aber in mindestens 2 Zentimeter Stärke auch auf hölzerne Lattenträger aufgetragen werden. Bei Holzsäulen muss deshalb vorgängig ein vertikaler Lattenrost angebracht werden. Damit wird der Durchmesser einer Säule um 10 Zentimeter vergrössert.
Stuckmarmor und gemalter Marmor:
Vor allem späteren 18. Jahrhundert wird bei Ausstattungselementen der Marmor vermehrt durch den Fassmaler imitiert. Der Unterschied ist in der Erscheinung erheblich. Bemalte freitragende Elemente wie Säulen können zwar graziler gestaltet werden, sind aber in ihrer farblichen Erscheinung nicht stabil und deshalb auch beliebte Ziele von restaurativen Veränderungen.
Siehe auch: Stucco lustro
Stutzkuppel: Siehe: Böhmische Kappe. Wiki219  
Supraporte: Bildlich und dekorativ belebte Fläche über dem Türsturz. Wikipedia  
Syrischer Bogen: Das Gebälk wird über zwei Säulen oder zwei Pilaster zur Mittenbetonung als Rund- Segment- oder Korbbogen ausgebildet. Der Unterschied zur Serliana (dem Palladiomotiv) besteht in der Ausbildung des Bogens durch das aufgebogene Gebälk. Der Name stammt aus der Anwendung bei Tempelfronten der römischen Spätantike in Syrien und ist auch in freien Kolonnaden der Hadriansvilla zu finden. Im süddeutschen Barock ist der syrische Bogen ein Kennzeichen der Bauten von Gabriele de Gabrieli.   back
 
SyrischerBogen2   SyrischerBogen1   SyrischerBogen3
Syrischer Bogen in der Hadriansvilla zu Tivoli, 134 n. Chr.
Foto: Gabriele Ferrazzi in Wikipedia.
  Syrischer Bogen an der Kirche Notre Dame in Eichstätt, 1719/23 von Gabriele de Gabrieli.
Foto: Bieri 2018
  Syrischer Bogen in der Residenz Ansbach von Gabriele di Gabrieli 1710.

Foto: Bieri 2010.
 
Tabernakel: Hostienschrein auf dem Altartisch (barock) oder an der Chorwand (mittelalterlich). Auch Bezeichnung für einen von Stützen getragenen Überbau. Siehe Ziborium und Baldachin. Wikipedia  
Tagwerk (Fresko): Das Tagwerk, auch «giornata» genannt, bezeichnet die Fläche eines Freskos (fresco buono), das der Freskant in einem Tag bewältigt. Ein Fresko muss zum grossen Teil in die frische, noch nicht abgebundene Kalkputzschicht gemalt werden. Nur notwendige Retuschen werden später «al secco» erstellt. Deshalb wird auf den frischen Grobputz, dem arriccio als Malgrund die Fläche eines Tagwerkes mit einer letzten dünnen Kalkputzschicht, dem «intonaco», überzogen. Die Fläche des Tagwerkes wird vom Freskanten vorgegeben.
Beispiele:
Tiepolo in Würzburg drei Quadratmeter pro Tag.
Asam in Maria Einsiedeln zehn Quadratmeter pro Tag.
Siehe auch arriccio, intonaco, .
Wikipedia  
Tambour: Der zylinderförmige Unterbau einer barocken Kuppel. Er steht bei Rechteckgrundrissen in der Regel auf einer Pendentifkuppel, die den Übergang in den Kreis- oder Ellipsengrundriss des Tambours bildet. Wikipedia back
Tambourkuppel: Eine über einem Tambour errichtete Kuppel. Der Tambour durchstösst die Dachfläche und hat Lichtöffnungen. Beispiel: Weingarten.    
Tektonik: Struktureller Aufbau des Gebäudes. Der Begriff stammt vom griechischen Wort τέκτων (tekton) für Zimmermann oder Erbauer. Der Begriff führt schliesslich zum ἀρχιτέκτων (architéktōn) und zum lateinsich achitectus genannten Baumeister. Wikipedia  
Tempietto: Kleiner Rundtempel in griechischer Form als Staffagebauten in der barocken Gartenarchitektur. Wikipedia  
Terra di Siena: Farbpigmente der Abbauregion um Siena in der Toskana, siehe Siena.    
Tetrakonchos:
Vierkonchengrundriss als reiner Zentralbau. Beim Tetrakonchos sind vier halbrunde Apsiden an eine Vierung angeschlossen.



Beispiel: Wallfahrtskirche Křtiny 1718 von Johann Blasius Santini-Aichel.
Tetrakonchos
   
Theatrum sacrum: Lateinischer Begriff für die bühnenhafte, illusionistische Darstellung vor allem des allerheiligsten Sakramentes, im Hochbarock speziell von den Jesuiten gefördert.   back
1. Als Schaugerüst oder als Festdekoration mit scheinarchitektonisch-bildkünstlerischer Inszenierung, meist in der Fastenzeit. Auch als scheinarchitektonische Bühne mit Wechselmechanismus am Hochaltar. Beispiel: Hochaltar Jesuitenkirche Dillingen.
2. Als Gesamtschau für den eintretenden Kirchenbesucher durch Einbezug der festen Ausstattung, insbesondere durch die szenenhaften Aufstellung der Wandpfeileraltäre und der Querhausaltäre mit Hinführung zum Hochaltar. Beispiele: Obermarchtal, Rheinau, Irsee, Aldersbach.
3. Als Raumkunstwerk mit Einbezug aller illusionistischen künstlerischen Möglichkeiten. Beispiel: Weltenburg.
Thermenfenster:
ThermenfensterThermenfenster der Kirche delle Zitelle in Venedig (1581/85), in: Scamozzi 1796. Quelle: ETHZ.   Das Thermenfenster ist ein Rundbogenfenster in Form eines über dem Durchmesser errichteten Halbkreises, der durch zwei senkrechte massive Pfeiler in drei etwa gleich breite Bahnen geteilt ist.
Der Name kommt vom Vorkommen an den Diokletiansthermen in Rom. Die Form wird in der Renaissance besonders von Andrea Palladio aufgegriffen. Das Thermenfenster wird im Barock fast ausschliesslich für Kirchenbauten verwendet. Wo die Trennpfeiler fehlen, darf nur noch von Halbkreisfenstern gesprochen werden.
In den neu-palladianischen Strömungen um 1800 findet das Thermenfenster auch bei Profanbauten Anwendung.
Für die kartuschenförmigen Abwandlungen im Spätbarock (unten) hat die Kunstgeschichte noch keine Bezeichnungen gefunden.
Thermenfenster_Dillingen   Das klassische Thermenfenster wird im Spätbarock, vor allem im Rokoko, durch Ausbuchtungen nach unten (im Bild in Kombination mit unten zugefügten Okuli) zu einem nieren- oder muschelförmigen Motiv umgeformt. Diese kurvierte Abwandlungen sollten entsprechend ihrer Form ergänzend beschrieben werden.
Bild: Veränderte Thermenfenster an der Franziskanerinnenkirche von Dillingen (Johann Georg Fischer 1736). Foto: Harald Helmlechner.
   
Tonnengewölbe: Gewölbe mit zwei gleichlangen parallelen Widerlagern, als Rundtonne mit dem Querschnitt eines Halbkreises oder eines Korbbogens. Tonnengewölbe werden erstmals im 2.-1. Jahrhundert vor Christus durch die Römer gebaut. Mit der Kirche Sant Andrea in Mantua nimmt um 1500 Leon Battista Alberti die Monumentalkuppeln der Römer wieder auf. Für die Jesuitenkirche St. Michael in München (1583) ist Mantua das Vorbild.
  MichaelMuenchen
Maxentius- oder Konstantinsbasilika Rom. Stich von Giovanni Battista Piranesi. Quelle: Rijksmuseum.   Jesuitenkirche St. Michael München. Foto: Jan Hager

Wikipedia  
Traktat: Ein Architekturtraktat ist eine meist gedruckte und umfassende Abhandlung über die Baukunst der jeweiligen Epoche. Die Traktate sind wesentliche Grundlagen der Architekturtheorie. Sie basieren auf der Architektur der römischen Antike, vermittelt durch die Traktate der Renaissance-Theoretiker. Von grundlegender Wichtigkeit ist das Traktat «De architectura libri decem» des römischen Baumeisters Marcus Vitruvius Pollio (1. Jh. v. Chr.), von dem Ende des 15. Jahrhunderts erste Drucke erscheinen, denen vom 16. bis ins 19. Jahrhundert unzählige deutsche Übersetzungen folgen. Zu den Traktaten des 17. und 18. Jahrhunderts siehe die Seite Traktate in «Wege zum süddeutschen Barock».   back
Transporte: Auch Fuhrleistungen. Man unterscheidet Eigenleistungen wie Klosterfuhren, Lohnfuhren und Fronfuhren. Die Fuhrleistungen gehen auch bei Akkordverträgen immer zu Lasten des Bauherrn. Sie belasten die Baukosten nur mit einem Anteil von rund einem Zehntel, weil nach Möglichkeit Material und Baustoffe aus der näheren Umgebung bezogen werden. Wasserfuhren werden bevorzugt. Bei Gebäuden in der Nähe von Gewässern kann deshalb Steinmaterial auch aus weiter entfernten Brüchen bezogen werden.
Einblick in spezielle Fuhrleistungen gibt der Transport von Altarblättern aus Riedlingen an der Donau nach Engelberg in der Innerschweiz.
   
Treppe: Gehe zu Glossar «Treppe». Treppe1  
  Gehe zur Seite «Das Treppenhaus der barocken Residenz» Treppe2  
Trianon: Der Name bezieht sich auf ein Dorf nordwestlich von Versailles, das Louis XIV 1668 erwirbt, um den «Grand Parc» zu erweitern. Das Dorf wird 1668 abgerissen. Die anschliessend gebauten Gärten mit ihren Gebäuden übernehmen den Namen.    
  1. Trianon de Porcelaine
Der Bautyp des Trianon bezieht sich ausschliesslich auf das 1670 erbaute Trianon de Porcelaine, das als Rückzugsort des Königs und der Madame de Montespan im Barockgarten von Versailles dient. Es ist die verkleinerte Ausgabe eines Landhauses (Maison de campagne). Das zentrale, eingeschossige Gebäude mit sieben Fensterachsen wird von zwei Dienstgebäuden flankiert. Schon 1687 wird die Anlage abgebrochen. Obwohl nur durch Beschreibungen bekannt und in wenigen Stichen veröffentlicht, hat das Gebäude grossen Einfluss auf die Architektur von Gartenlustgebäuden im Spätbarock. Selbst der Name Trianon wird für kleine Gartengebäude übernommen, wie zum Beispiel das Trianon in Saint-Cloud.
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  Trianon
Das Trianon de Porcelaine von der Gartenseite gesehen. Nach einem Stich von Gebriel Perelle 1680. Bild: BNF France.

   
  Zum Bautyp des Trianon erläutert Penther 1744:
«Trianon ist ein nicht gar zu grosses oder zu kostbares Gebäude, so ganz allein in einem Lust-Walde liegt, vom rechten Schloss mercklich entfernt, und zu einer Retirade dienet, wie auch zur Erfrischung. Die Italiäner machen in ihren Weinbergen dergleichen Retiraden unter dem Nahmen Casino».
   
  2. Trianon de marbre:
Das Trianon de marbre ist der grössere Nachfolgebau des Trianon de Porcelaine, erbaut 1687/88 von Charles Hardouin Mansart als letztes Lustschloss für Louis XIV. Die Anlage im klassizistischen französischen Barock wird heute als Grand Trianon bezeichnet.
   
  3. Petit Trianon:
Das Petit Trianon wird 1764/68 von Anges-Jacques-Gabriel als «nouveau Trianon» für Madame de Pompadour, der Favoritin von Louis XV, östlich des Grand Trianon gebaut. Zur Anlage des Petit Trianon gehört auch der Pavillon Français. Die Bauten sind Vorbilder für den beginnenden Klassizismus.
   
Triglyphe:
Triglyphe   Im Fries eines Gebälks der dorischen Säulenordnung liegende Platte, die dreifach vertikal gekerbt ist. Zusammen mit den Zwischenräumen, die Metopen genannt werden, bilden sie das Triglyphenfries.
Triglyphe und Metope (Stierschädel) im Gebälkfries der Diokletiansthermen.
   
Trikonchos: Siehe Dreikonchenanlage.    
Trinität: Dreifaltigkeit.    
Triumphbogen: 1.Bogen über dem Choranschluss an das Quer- oder Mittelschiff (Chorbogen). Wikipedia back
2. Ehrenbogen als freistehendes Bauwerk.    
Trompe: Gewölbezwickel (Ecktrichter) am Übergang vom rechteckigen Unterbau zur polygonalen Kuppel, mit Anwendung vor allem in antiken und mittelalterlichen Bauten. Wikipedia  
Tumba: Hochgrab oder Scheinsarg. Wikipedia  
Tympanon: Plastisch gestaltete im Bogenfeld eines mittelalterlichen oder antiken Portals. Wikipedia
Ultramarin: Blaue Farbe, als kalk- und lichtverträgliches Pigment (Lapislazuli) in der Barockzeit teurer als Gold. Ultramarin wird deshalb nur für innere Fresken angewendet. Seit 1830 kann Ultramarin auch synthetisch hergestellt werden.
Siehe auch Azurit-, Kobalt-, Smalte- und Preussischblau.
Wikipedia  
Umbra: Braune  und braungrüne natürliche Farbpigmente aus mangan- und eisenhaltigen Erden (siehe auch Ocker). Die ungebrannte Umbra oder Umbra natur ergibt einen braunen, Umbra gebrannt einen rötlich-dunkelbraunen Farbton. Umbra grün ist grünlich-braungrau. Wikipedia  
Urban (Architektur): Das lateinische Adjektiv «urbanus» bedeutet städtisch, kultiviert, gebildet. Es wird in der Baukunst für das Stadthaus (domus urbana), aber auch für auch für das weit entfernt von der Stadt gelegene Landhaus des städtischen Adels angewendet. Dieses Landhaus wird Villa urbana genannt. Liegt die Villa in der Nähe der Stadt, bezeichnet man sie als Villa suburbana.  
Vedute: Gezeichnete oder gemalte, wirklichkeitsgetreue Ansicht einer Stadt oder Landschaft. Wikipedia  
Verdachung: Vorspringendes Bauglied über einer Maueröffnung. Wikipedia  
Verding: Siehe Akkordvertrag.   back
Verehrung: Mit der letzten Teilzahlung an den Unternehmer ist meist eine Verehrung (Geld- oder Naturalgeschenk) des Bauherrn verbunden. Sie wird oft nicht nur dem Meister, sondern auch den Söhnen und den mitarbeitenden Ehefrauen ausbezahlt.    
Verkröpfung: Vorziehen eines Gebälks über vorstehenden Bauteil. Wikipedia  
Verputz: 1. Aussenputz: Im Barockzeitalter ausschliesslich aus einer Mischung von Grubensand und Sumpfkalk, manchmal mit Zusätzen wie Puzzolanerde, Trass, Ziegelschrott oder Kieselgur. Der Aussenputz ist in der Regel mehrschichtig. Nach dem Egalisieren der Maueroberfläche folgt ein Rauh- oder Grobputz (arriccio), dann der Feinputz (intonaco), der in der Regel mit der Kelle abgekellt (angeglättet) wird. Der Feinputz kann mit Kalkfarbe behandelt werden. Alle Arbeitsgänge müssen Nass in Nass erfolgen, das heisst, die vorangegangene Schicht darf noch nicht gehärtet (abgebunden) sein.    
2. Innenputz: Aufbau und Arbeitsvorgang wie aussen, aber zusätzliche Zugaben von Gips oder von tierischen Haaren sind im Grobputz möglich. Bei Fresken ist der Freskant für Grob- und Feinputz (arriccio, intonaco) verantwortlich.    
Vierung: Raumteil, in dem sich Langhaus und Querhaus durchdringen. Wikipedia  
Vierungskuppel: Kuppel über der Vierung, im Barock meist auf Kuppel-Pendentifs oder auf einer Pendentifkuppel mit Tambour ruhend. Wikipedia  
Villa urbana: Römische Bezeichnung für ein Landhaus des Adels, das städtischen (urbanen) Ansprüchen genügt und als Winter- oder Sommeraufenthalt dient. Die Villa Laurentinum des jüngeren Plinius wird später gemeinsames Vorbild der Renaissance.
Siehe dazu auch: «Wege zum Lusthaus» in dieser Webseite.
Villa  
  VillaBarbaro1570
Die Villa Barbaro in Maser von Andrea Palladio, eine der von ihm 1570 in
«I quattro libri dell’architettura» veröffenlichten Villen des Veneto.

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Villa suburbana: Im Unterschied zur Villa urbana liegt die Villa suburbana in Stadtnähe. Die erste Villa suburbana der Renaissance ist die 1451-1457 an den Abhängen von Fiesole errichtete Villa des Giovanni de‘ Medici. 1570 veröffentlicht Palladio im Traktat «I quattro libri dell’architettura» seine «Disegni delle case die villa di alcuni nobili venetiani» (Pläne von Villen einiger adeliger Venezianer). Die palladianische Villa des Veneto erlebt in den protestantischen Ländern Europas und im Amerika des 18. Jahrhunderts als Palladianismus eine neue Renaissance.    
Villa rustica: Landgut, zu dem neben dem zentralen Herrenhaus Unterkünfte für Landarbeiter und die Ökonomiegebäude gehören.    
Volute: Spiralartig oder schneckenförmig eingerolltes Architekturelement, in der Ionischen Ordnung Kennzeichen des Kapitells. Wikipedia  
Volutengiebel: Die Giebelgeschosse werden seitlich mit Voluten gerahmt. Beliebte manieristische und frühbarocke Fassadengestaltung.    
Vorarlberger Münsterschema: Begriff für die Wandpfeilerkirchen der Vorarlberger. Da aber alle kennzeichnenden Elemente (Wandpfeilerhalle mit Emporen, wenig ausladendes Querhaus, Tonnendecke in Schiff und Chor) bereits vorher ausgereift von den Jesuitenbaumeistern verwendet werden, ist dieser Begriff irreführend. Wikipedia  
Vorarlberger Zunft: Die führende Baumeisterzunft des südwestdeutschen Hochbarocks zwischen 1670 und 1730. Wichtigste Vertreter: Michael Thumb, Valerian Brenner, Joseph Greissing, Franz Beer II,  Peter Thumb.    
Voute: Deckenkehle. Konkav gerundeter Übergang zwischen Wand und Decke.  
Walmdach:
Das Walm- oder Zeltdach, auch Holländisches Dach genannt (Figur 12 in Dachformen), ist ein allseitig geneigtes Dach mit gleicher Traufe.   Walm1
Bild: Walm-oder Zeltdach auf einem Pavillon des Schlosses Schleissheim. Foto: Bieri 2016.

 
Bei einer Höherlegung der Traufe an der schmäleren Fassadenseite entsteht ein Krüppelwalm. Ausgepägte Krüppelwalme sind bei Bauernhäusern (Emmental, Schwarzwald) zu sehen.   Walm2
Bild: Ein Bauernhaus des 18. Jahhunderts in Trub (Emmental).
Foto: «WillYs Fotowerkstatt» 2012.
Barocke Profanbauten haben meist einen kurzen Krüppelwalm.   Walm3
Bild: Benediktinerinnen-Abtei Seedorf, Konventflügel Ost, Südrisalit. Baujahr 1684.
Foto: Bieri 2012.
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Wandpfeiler: 1. Tiefe und massive, der Innenwand vorgelegte Pfeiler zur Aufnahme des Gewölbedruckes, in Umkehrung des gotischen äusseren Strebepfeilers. Kopfausbildung als Pilaster oder mit Säule.    
2. Wenig tiefe Wandverstärkung mit Basis und Kapitell, siehe Pilaster.    
Wandpfeilerbasilika:
Kirchenbauwerk mit basilikalem Querschnitt, dessen Seitenschiffe mit aussteifenden Wandpfeilern gegliedert sind. Die damit geschaffenen Nischen sind mit Quertonnen gedeckt und dienen als Kapellen. Die Seitenschiffe sind vielfach zweigeschossig und werden auch als Kapellen bezeichnet. Der Fusspunkt der Hauptschiff-Gewölbe am (immer durchlaufenden) Kranzgesims kann über dem ersten oder zweiten Seitenschiff-Geschoss liegen.
Beispiele Tonnengewölbe mit Ansatz über dem erstem Seitenschiff-Geschoss:
Jesuitenkirchen in Konstanz und Hall im Tirol.

Beispiele Tonnengewölbe über der Empore des zweiten Seitenschiff-Geschosses:
Jesuitenkirchen in Luzern Grundriss links) und Landshut.
Die erste neuzeitliche Wandpfeilerbasilika ist die römische Jesuitenkirche Il Gesù (1568). Trotz ihrer grossen Nachteile, wie der unzureichenden Belichtung und den freien äusseren Wandpfeiler über den Seitenschiffen, erfährt sie dank den Jesuiten und Karmeliten eine grosse Verbreitung im katholischen Europa.

Zur Typologie der Wandpfeilerbauwerke

  LuzernJesuiten
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Wandpfeilerhalle:
Auch: Wandpfeilersaal. Einschiffiges Kirchenbauwerk mit tiefen und raumhohen, aussteifenden Wandpfeilern, welche den Innenwänden vorgelegt sind. Die damit geschaffenen Abseitennischen sind mit Quertonnen gewölbt, welche als Stichbögen in die  Längstonne des Hauptraumes einschneiden, das Widerlager dieser Längstonne bilden und mit ihrer Höhe für eine optimale Belichtung sorgen. Die Wandpfeiler dienen in der Regel zur Aufstellung der Langhausaltäre und zur Gestaltung des barocken «Theatrum sacrum». Deswegen werden die Abseitennischen auch als «Kapellen» bezeichnet. Sie können als Wandpfeiler-Emporenhalle Emporenumgänge enthalten. Erstes derartiges Bauwerk nördlich der Alpen ist die Jesuitenkirche von Dillingen (1610-1617, Hans Alberthal). Die Wandpfeilerhalle wird von den Vorarlberger Baumeistern perfektioniert und prägt im 18. Jahrhundert den süddeutschen Barock (Weingarten, Zwiefalten, Neresheim).

Zur Typologie der Wandpfeilerbauwerke

  Rheinau
   
Wandpfeilerkirche: Kirchenbauwerk, das durchgehend (in Langhaus und Chor) innenliegende, tiefe und mit Quertonnen überbrückte Wandpfeiler zu Aufnahme der Gewölbe aufweist. Bei einschiffigen Kirchenräumen spricht man von einer Wandpfeilerhalle (Dillingen, Zwiefalten. Bei Kirchenräumen mit basilikalem Querschnitt und mit einer Kapellenausbildung der Seitenschiffe durch die Wandpfeiler (diese sich an den Aussenfassaden der Obergaden fortsetzend) spricht man von einer Wandpfeilerbasilika (Konstanz, Luzern).
Weil die beiden Bautypen der Wandpfeilerkirche trotz gleichem Grundriss einen völlig anderen Innenraum ergeben, sollte der Begriff vermieden werden.

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Wasserversorgung:
1. In Residenzen und in Klöstern:
Die Wasserversorgung von Residenzen und Klosteranlagen wird im Erd- oder Untergeschoss als Kanalsystem durch den Baumeister erstellt. Der Wasserbezug erfolgt mit Brunnen, die Verteilung mit Brunnenröhren. Mit eigens erstellten Wassertürmen kann das Wasser auch in den oberen Stockwerken bezogen werden.
  Beispiel 1:
Wasserturm Abtei Raitenhaslach.
Raitenhaslach
  Beispiel 2:
Wasserturm Abtei Zwiefalten.
ZwiefaltenWasserturm
   
  2. In barocken Gartenanlagen:
Grossen Aufwand legen die Fürsten in die Wasserversorgung ihrer Gärten. Für die Versorgung der Springbrunnen und Kaskaden mit Wasser werden  Hebe- und Druckwerke eingerichtet.
   
  Marly    
  Bild: Das Maschinenhaus in Marly, das Wasser der Seine mittels vierzehn Rädern von zwölf Metern Durchmesser um 162 Meter anhebt, um die Kaskaden der Gartens von Marly-le-Roy und, mittels eines Viaduktes, vor allem die Wasserspiele im Garten von Versailles mit Wasser zu versorgen. Gemälde (1723) von Pierre-Denis Martin. Bildquelle: Wikipedia.    
Welsch: Welsche. Die Bezeichnung gilt für alle Personen der romanischen Sprach- und Kulturtradition, in der Barockzeit aber vor allem für die Unternehmer der Südschweiz und Oberitaliens in Deutschland.   back
Welsche Haube:
Turmkuppel, aus der italienischen Renaissance übernommen. Die welsche Haube hat eine glockenähnliche Form. Die Haube steht auf  als turmbekrönendes Einzelelement auf einem runden, quadratischen und oktogonalen Turmgrundriss. Im 16. Jahrhundert vermehrt mit Laternenaufsatz, dieser auch mit welscher Haube gedeckt.
Schon im 16. Jahrhundert (im deutschen Sprachraum) Tendenz der turmbekrönenden Haube zur Zwiebelform mit leichter konkaver Ausbauchung über den (oktogonalen) Turmaufsatz (Frauenkirche München, Rathaus Augsburg). Siehe auch Zwiebelhaube.
  Aschaffenburg
  Aschaffenburg
1614. Welsche Hauben auf Schlosstürmen. Ausschnitt aus Planaufnahme Bauamt Aschaffenburg.
   
Werkmeister-Architekt Als Werkmeisterarchitekten bezeichnet Max Hauttmann 1921 die welschen Baumeister am Übergang zum Barock vor dem Dreissigjährigen Krieg, welchen man die Bauplanung und Ausführung, nicht aber den eigentlichen Konzeptentwurf zumutet. Siehe auch Dekorationsarchitekt, Liebhaberarchitekt.    
Wessobrunner: Baumeister und Stuckateure aus den Dörfern beim Kloster Wessobrunn bei Weilheim (Bayern). Anfang des 18. Jahrhunderts übernehmen sie die Führungsrolle für die Stuckausstattungen des süddeutschen Barocks. Wikipedia
Widerlager: Auflager eines Gewölbes mit Schub- und Druckbeanspruchung. Siehe auch Kämpfer. Wikipedia
Windanlage: Siehe Orgel-Windanlage.  
Zelle: Lat.: Cella, cellula (kleiner Raum), im barocken Kloster der Privatbereich des Mönches. Wikipedia back
Zentralbau:

Der Zentralbau ist ein ungerichtetes Bauwerk, das eine axiale Zentralität aufweist. Die Grundrissformen umfassen Kreis, Oval, Viereck, Kreuz, Polygon und Mischformen (Konchen und konkav-konvexe bewegte Formen). Schon in der Antike (Pantheon) verbreitet und auch in der Renaissance beliebt (Villa Rotonda), nimmt die Verbreitung im barocken Sakralbau vor allem bei Kapellen und Wallfahrtskirchen zu. Fast immer sind es Kuppelbauten. Der protestantische Sakralbau nutzt die zentrale Bauform als idealen Predigtraum. Der Zentralbau wird im Barock auch für profane Zwecke (Villen, Pavillons) genutzt.

Zentralbau1
Zentralbauten als Arkaden-Oktogone:
Santa Croce in Riva San Vitale (1588), Sant'Agnese an der Piazza Navona (1652/66) und Maria Hilf in Freystadt (1700–1710)
   
Zerrbalken: Auch Bundbalken. Der statisch auf Zug beanspruchte horizontale, unterste Balken im Dreiecksverbund des Dachwerkes. Er liegt auf den Aussenwänden auf. Er wird bei Decker 1715 in Abbildung 1, 4 und 5 auch als Hauptbalken bezeichnet.    
Ziborium: Säulenaufbau über einem Altar, siehe auch Tabernakel und Baldachin. Wikipedia  
Ziegel: 1. Dachziegel, im 17./18. Jahrhundert ausschliesslich als Biberschwanz-Ziegel, naturfarben (gelb-rötlich) mit Handstrich.    
  2. Mauerziegel, in der Schweiz zur Unterscheidung zum Dachziegel als Backsteine bezeichnet, im Mass (nach Penther 1744) von 12x6x3 Zoll oder ungefähr 292x146x73 Millimeter.    
  3. Leichtziegel. Im 17. und 18.Jahrhundert der Begriff für gebrannte Gewölbesteine mit Sägemehlzusatz, der sich beim Brennen zersetzt und damit durch die poröse Struktur an Gewicht einbüsst.    
Zierrat: Auch: Zierart. Ursprünglich verdeutsches Wort für Ornamentum, Ornament. In der klassizistisch geprägten Kunstgeschichte wird alles nicht Architektonische, selbst die Stuckaturen, in abschätziger Aussage als Dekoration oder Zierrat bezeichnet. Wiki221  
Zimmermann: Der Zimmermann erstellt bei den Bauten des Baumeisters das Stockwerksgebälk («Geträmb»), den Dachstuhl, die Riegeltrennwände, legt die Holzbohlen-Böden und ist auch für die Gerüste zuständig. Wo die Gewölbe nicht gemauert werden, erstellt er sie als Bohlengewölbe oder erstellt die Konstruktionen für ein Scheingewölbe. Er arbeitet bei Grossbauten vielfach im Unterakkord des Baumeisters. Aufgrund seiner Berufskenntnisse ist er in der Lage, Ingenieurbauwerke wie Brücken oder weitgespannte Dachtragwerke  in Holz zu errichten.    
Zopfstil: 1. Neuere Bezeichnung für den Übergangsstil vom späten Rokoko zum Frühklassizismus des Louis-Seize, in Frankreich seit 1750 als «goût à la grecque» bekannt. Die neuere deutsche Bezeichnung Zopf will die letzten drei Jahrhunderte des 18. Jahrhunderts trotz wenig einheitlichen Strömungen kunsthistorisch zusammenfassen. Wikipedia back
  2. Durchwegs abschätzige Bezeichnung der Kunsthistoriker des 19. Jahrhunderts für spätbarocke Bauwerke mit ihren Ausstattungen. Die alte Bezeichnung «Zopf» steht damit für eine völlig andere kunstgeschichtliche Periode als die Neuinterpretation nach 1900. Der Zopf der Rokokoperücke stand den barockfeindlichen Kunsthistorikern des 19. Jahrhunderts bei der Wortwahl Pate. «Zopfzeit, d. h. geschmacklose Zeit; Zopfstil d. h. geschmackloser Styl in der Kunst» schreibt «Herders Conversations-Lexikon» 1854.    
Zunft: Auch Innung. Die städtisch organisierten Handwerkerzünfte sind Berufsorganisationen. Ein Mitglied der Zunft hat die Freiheit, ein Gewerbe auszuüben. Dies wird auch als Gerechtigkeit bezeichnet. Eine Zunftgerechtigkeit ist erblich und verkäuflich. Die Zünfte zeichnen sich durch grosses Abwehrpotenzial gegenüber Nichtmitgliedern der heimischen Zunft aus.[1] Zu diesen zählen auch die Gewerbetreibenden mit bürgerlichen Beisitz oder mit Hofschutz, deren Gewerbegerechtigkeit direkt vom Rat oder vom Hof erteilt wird.    
  [1] Beispiel: Wolfgang Dientzenhofer ist zwar Bürger von Amberg, wird aber bei allen städtischen Bauvorhaben als Baumeister nicht zugelassen.    
Zwerchgiebel: Wenig verwendete und veraltete Schreibweise für Quergiebel (Zwerch=Quer).    
 
Zwerchgiebel Zwerchhäuser oder Zwerchgiebel der deutschen Renaissance am Friedrichsbau (1607) und am Englischen Bau (1613) des Heidelberger Schlosses.
Bild: Nordseite vor der Zerstörung 1688. H. Hoffmann pinx. 1910. Postkarte.
   
Zwerchhaus: Ein Zwerchgiebel, der in seiner Breite eigenständig wirkt. Zwerchhäuser sind vor allem im Schlossbau der deutschen Renaissance beliebt und können auch additiv aufgesetzt sein. Beispiel: Friedrichsbau Schloss Heidelberg.   back
Zwickel: Allgemein: Keilförmiger Ausschnitt. In der Architektur hat das Wort Mehrfachbedeutung: Wikipedia  
1. Gewölbezwickel siehe: Trompe.    
2. Hängezwickel: Sphärisches Dreieck zur Überleitung vom quadratischen Grundriss des Unterbaus zum Fusskreis einer eingeschriebenen Kuppel. Siehe auch Pendentif.    
Zwiebelhaube:
Auch Zwiebelkuppel. Unten konvex und oben konkav geschwungenes Haubendach, das über einem meist oktogonalem Turmaufsatz oder einer Turmlaterne aufliegt. Im Unterschied zur Welschen Haube kragt die Zwiebelhaube nach der konvexen Einschnürung am Auflager deutlich aus, auch über das Auflagermass. Die Vorbilder sind  in skandinavischen und slawischen Regionen zu suchen. Die Zwiebelhaube wird auch als deutsche Kuppel bezeichnet. Aufkommen im deutschen Sprachraum seit dem frühen 16. Jahrhundert. Grosse Verbreitung im süddeutschen Barock. Zwiebelhaube

Zwiebelhaube oder deutsche Kuppel aus:
Caspar Walter, Zimmerkunst 1769.
   
Zwiebelturm: Turmabschluss mit Zwiebeldach (Zwiebelhaube). Meist über oktogonalem Turmunterbau errichtet, der vor allem im süddeutschen Barock auf bestehende mittelalterliche Turmunterbauten aufgesetzt wird. Frühe Anwendungen des Zwiebelturmes am Kloster Maria Stern Augsburg (Hans Holl 1576) und am Schloss Heiligenberg (Jörg Schwarzenegger 1580). Siehe auch Haubendach. Wiki220 back

 

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