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Glossar Geldmittel und Masseinheiten der Barockzeit  
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Währungseinheiten des 17. und 18. Jahrhunderts in den südlichen Ländern des Reiches und in der Eidgenossenschaft.
Gulden (fl): Ein Gulden entspricht 15 Batzen oder 60 Kreuzer. Der Gulden ist die erste Goldmünze mit grosser Verbreitung in Europa. Die Abkürzung fl geht auf Florenz zurück, wo die ersten Gulden 1252 geprägt wurden. Man nannte sie deshalb auch Florino oder Florint. Im Rheinland, dem deutschen Süden und in der Eidgenossenschaft ist der Gulden seit dem 14. Jahrhundert Leitwährung. Im 16. Jahrhundert wird hier der Silbergulden eingeführt, welcher als Reichsgulden bis ins 19. Jahrhundert Münzeinheit ist.  HLS6

Wikipedia
Gulden,
rheinisch:
Hauptmünze im Reich. Der rheinische Gulden ist Hauptwährung der Barockzeit in Altbayern, Schwaben und den angrenzenden Kantonen der Nord- und Ostschweiz. Er ist für Geldwert-Vergleiche innerhalb  dieser Regionen geeignet.  Wikipedia
Gulden,
Zürich, Bern,
Innerschweiz
In der grenznahen Nord- und Ostschweiz gilt in der Regel die rheinische Währung als Rechnungsgulden. Einzelne Orte wie der Messeort Zurzach oder die Städte Zürich und Bern haben leicht abweichende, später aber paritätische (Bern 1720, Zürich 1760) Gulden-Währungen.
Die Rechnungsgulden der katholischen innerschweizerischen Kantone erreichen diese Parität nie. Im 18. Jahrhundert sind, im Verhältnis zum Reichsgulden, die Werte der Gulden von Luzern (1751)= 0,8 / Schwyz (1761) = 0,70 / Zug (1761) = 0,74.
 
Gulden,
fränkisch:
Er wird zum rheinischen Gulden im Verhältnis 4:5 gewechselt.  
Batzen: Silbermünze, weit verbreitete Zwischenwährung, die nach 1559 im Reich verboten wird, aber in der Schweiz bis 1850 weiterlebt. Im frühen 18. Jahrhundert gilt der ganze Batzen fünf Kreuzer (1/12 Reichsgulden), der reguläre Batzen vier Kreuzer (1/15 Reichsgulden), der Basler und Zürcher Batzen ist 1/18 Gulden und der St. Galler Batzen 1/17 Gulden wert. Wikipedia

HLS1
Duplone
(Dublone):
Goldmünze, speziell in der Schweiz gebräuchlich, mit dem Wert von 7 Gulden und 24 Kreuzer. HLS2
Livre tournois: Französische Silbermünze, später auch Note. Im Ancien Régime Hauptwährung ab 1667. Wird 1795 durch den Franc ersetzt.
1 Livre hat 20 Sols (Sous) oder 240 Deniers. Münzwert stark schwankend. 1640–1683 stabil mit einem Gegenwert von 0.619 g Gold. Bis 1723 stark fallend. 1726–1785 wieder stabil bei 0.312 g Gold.
Ein Gulden (rheinisch) hat nach 1726 den Wert von 2,2 bis 2,5 Livres.
Wiki49
Louis blanc: Auch Écu blanc oder Écu d'argent genannt. Französische Silbermünze im Wert von 3 Livres tournois. Wiki50
Louis d'or (Louisdor) Französische Goldmünze 1641–1793.
Louis XIII und Louis XIV (1641–1726): 6,75 g / 22 Karat im Wert von 7 Gulden und 24 Kreuzer (wie Duplone).
Louis XV ab 1726: 8,16 g / 22 Karat im Wert von 24 Livres tournois.
Der Wechselkurs zum Gulden (rheinisch) 1726–1760 ist 10 Gulden, von 1760-1785 11 Gulden.
Ab 1785 kommt auch ein «Double Louis» mit 15.3 g in den Umlauf.
Wikipedia
Kreuzer: Nominalwährung im süddeutschen und schweizerischen Raum. Mit der Reichsmünzordnung 1559 wird der Kreuzer Recheneinheit für den Wertvergleich von Münzen. 1 Kreuzer hat den Wert von 8 Hellern oder 2 Pfennige. 4 Kreuzer sind 1 Batzen und 60 Kreuzer sind 1 Gulden. HLS3

Wikipedia
Pfennig: Kupferscheidemünze im Wert von zwei Hellern.  HLS4
Wikipedia
Pfund: Im 17. und 18. Jahrhundert ist das mittelalterliche Pfund zu 240 Pfenningen in Süddeutschland und der Schweiz nur noch Recheneinheit. Im Gegensatz zum Gulden ist es keine stabile Währung. Ursprünglich im Verhältnis 1:1, beträgt Pfundwert schon Anfang des 16. Jahrhunderts nur noch die Hälfte eines Guldens.     
Heller: Kleinste Münzeinheit mit dem Wert von 1/8 Kreuzer. HLS5Wikipedia
Taler
(Reichstaler):
Silber-Gegenstück zum Gulden mit Verbreitung vor allem in den nördlichen deutschen Ländern. Ein Reichstaler hat den Wert von 1½ Gulden. Wikipedia
Dukat (Reichsdukat): Verbreitete Goldmünze im Wert von 4 Reichsgulden. HLS7Wikipedia
Schilling: Der Schilling hat den Wert von 12 Pfennige oder 6 Kreuzern. Er wird als Kleinnominal während der Barockzeit auch im Süden des Reiches und in der Schweiz gebräuchlich. HLS8

Wikipedia
Groschen: Der Wert des Groschen beträgt wie derjenige des Schillings 12 Pfennige oder 6 Kreuzer. Er hat während der Barockzeit in Süddeutschland und der Schweiz keine Bedeutung. HLS9

Wikipedia
    back1
Geldwert der Barockzeit in Süddeutschland und der Schweiz
Vergleich anhand der Jahreseinkommen von Bauleuten
In der Regel dauert die mögliche Arbeit vom Beginn des Frühjahres bis Ende Oktober. Mit Ausnahme der Feiertage wird an sechs Wochentagen, von Sonnenaufgang um fünf Uhr bis Abends um sieben Uhr gearbeitet. Die Arbeit wird dreimal im Tag für eine Essenspause unterbrochen. Die Verpflegung übernimmt in der Regel der Auftraggeber. Angenommen wird für das Jahreseinkommen ein maximal mögliche Arbeitszeit von 40 Wochen pro Jahr, sofern kein Jahressälar bekannt ist.
Jahr   Tätigkeit fl /a
1614   Zimmergeselle in Speicher (Appenzell), Taglohn 30 Kreuzer. 120
1699   Stuckateurmeister Johann Schmuzer in Hofen (Bodenseekreis), Taglohn 1 Gulden. 240
1699   Stuckateur Franz Schmuzer in Hofen (Bodenseekreis), Taglohn 45 Kreuzer. 180
1699   Stuckateur Joseph Schmuzer in Hofen (Bodenseekreis), Taglohn 30 Kreuzer. 120
1699   Stuckateurgesellen in Hofen (Bodenseekreis), Taglohn 30 Kreuzer. 120
1706   Zimmergeselle in Rheinau (Zürich), Wochenlohn 18 Batzen. 144
1707   Maurer und Steinhauer in Rheinau (Zürich), Taglohn 24 Kreuzer. 96
1707   Zimmerpalier in Hofen (Bodenseekreis), Taglohn 24 Kreuzer. 96
1708   Stuckateur-Palier in Rheinau (Zürich), Taglohn 40 Kreuzer. 160
1708   Stuckateurgeselle in Rheinau (Zürich), Taglohn 36 Kreuzer. 144
1720   Fassmaler Judas Thaddäus Sichelbein in Rheinau (Zürich), Taglohn 6 Batzen. 288
1720   Lehrling Giuseppe Domenico Barbieri bei Gabriel de Gabrieli, Jahreslohn. 51
1723   Zimmergeselle in Speicher (Appenzell), Taglohn 40 Kreuzer. 160
1724   Hofbaumeister Rohrer in Bruchsal (Jahressalär). 450
1725


  Stuckateure im Trupp Andrea Maini Ottobeuren:
Caspare Mola, Wochenlohn 8 Gulden
Caspar Radmiller Wochenlohn 4 Gulden 30 Kreuzer
 
     320
     180
1731   Stuckateurgeselle Johann Michael Feichtmayr in Türkheim, Taglohn 45 Kreuzer 180
1734   Hofschlosser Johann Georg Oegg in Würzburg, Jahressalär (in rheinischen Gulden). 200
1738   Maurer in Ottobeuren (Schwaben), Wochenlohn 2 Gulden. 80
1740   Hofstuckateur Antonio Bossi in Würzburg, Jahressalär (in rheinischen Gulden). 450
1741   Maurer-Palier von Joseph Schmuzer in Weingarten, Taglohn 40 Kreuzer 160
1741   Maurer im Trupp Joseph Schmuzer in Weingarten, Taglohn 24 Kreuzer 96
1742   Steinmetzmeister Johann Dillmann in der Kommende Mainz, Taglohn 40 Kreuzer 160
1770   Hofstuckateur Materno Bossi in Würzburg, Taglohn 2 Gulden (rheinisch). 480
1770   Hofstuckateur Agostino Bossi in Würzburg, Wochenlohn 9 Gulden (rheinisch). 360
1770   Stuckateur-Palier Petrolli in Würzburg, Wochenlohn 8 Gulden (rheinisch). 320
1770   Stuckateurgeselle in Würzburg, Wochenlohn 6 Gulden (rheinisch). 240
1774   Stuckateur Andreas Moosbrugger in Diesbach GL, Taglohn 1 Gulden 240
1803   Handwerkermeister in Benediktbeuern (Bayern). 250
1803   Durchschnittsjahreseinkommen (gelernte und ungelernte Beschäftigte) in Altbayern. 100
Einkommenssituation gemäss der Tabelle oben:
Das durchschnittliche Jahreseinkommen eines Gesellen (ohne Naturalbezüge) bleibt im süddeutschen und schweizerischen Raum im 17. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts relativ konstant. Es beträgt zwischen 80 und 160 Gulden. Nur bekannte und gesuchte Meister werden höher bezahlt.
Arbeitskosten im Vergleich mit mit heute:
Das 2011 verfügbare durchschnittliche Nettoeinkommen in Bayern beträgt 22 000 Euro. Verglichen mit dem 1803 verfügbaren Durchschnittseinkommen von 100 Gulden würde dies bedeuten, dass ein Gulden inzwischen 220 Euro Wert wäre. Der Vergleich ist wegen der damaligen grösseren Naturalleistungen ungenau, dient aber zur Annäherung an die damaligen Bausummen. Die damaligen Löhne sind gleichzeitig Lohnstückkosten, da der Arbeitgeber keine Sozialzuschläge oder Abgaben entrichten muss. Rechnet man mit Lohnstückkosten von 280 Euro / Tag (2013, verarbeitendes Gewerbe Deutschland, 35 Euro / Stunde), würde dies beim Faktor 220 dem Taglohn von 47 Kreuzer entsprechen, was in der Barockzeit bereits gute Fachqualifikationen voraussetzt. Nicht berücksichtigt ist dabei die ungleich höhere Arbeitszeit der Barockzeit. Für 47 Kreuzer arbeitet ein Baufacharbeiter damals 14 Stunden, 280 Euro Lohnstückkosten bedeuten aber nur noch 8 Stunden Arbeit.
 
Anteil der Arbeitskosten an den Gesamt-Baukosten:
Beim Bau der Klosterkirche Rheinau (1706–1732) betragen die Arbeitsleistungen und Verpflegungskosten 67 % der Gesamtkosten. Materialkosten, Fuhrleistungen und Nebenkosten betragen 33 %.
Die Baurechnung der Residenz Würzburg zeigt 1723 (Rohbau) das Verhältnis von 72 % Arbeitsleistungen zu 28 % Material und Fuhrkosten. 1736 (Ausbauphase) beträgt das Verhältnis 71 % zu 29 %.
Der Materialkostenanteil beträgt auch bei anderen Bauabrechnungen ungefähr ein Drittel der Arbeitsleistungen. Berücksichtigt man die erheblichen Arbeitskosten der Materialbearbeitung, so wird der Zuschlag auf die Arbeitskosten für Material und Transport im barocken Bauwesen ähnlich wie im heutigen Baubetrieb (heute mit weniger Materialkostenanteil, dafür aber mit grossem Maschinenanteil) um die 100 % betragen.
back2
Materialkosten:
Die Kosten für die Beschaffung des Materials im Barock lassen sich mit der Gegenwart schwer vergleichen, obwohl noch heute die gleichen Baumaterialien verwendet werden. Der grosse Teil der für einen Bau der Barockzeit benötigten Materialien wie Bauholz, Sand, Bruchsteine oder Natursteine kommt aus der näheren Umgebung. Die Bearbeitung wird in den Arbeitsleistungen aufgeführt. Die Tabelle der Ankaufspreise einiger ausgewählter Baumaterialien zeigt, dass der Multiplizierungsfaktor zum Euro nicht mehr so hoch wie bei den Lohnkosten angesetzt werden muss. Allerdings kann das heutige industriell hergestellte Material nicht die Qualität der damaligen Handmanufaktur erreichen, und wo dies wie zum Beispiel bei den Wabenscheiben der Fall ist, ist der Faktor wieder ähnlich wie bei den Lohnkosten.
Baumaterial Baustelle Menge Kosten fl / Euro (~)
2013
Bemerkungen
Dachziegel Rheinau 1704–1708 100 Stück  1 Gulden 1/100  Eigenbrand
Dachziegel Hofen 1697 125 Stück 1 Gulden 1/125  
Dachziegel  Vierzehnheiligen 1744 100 Stück 37 Kreuzer Rheinisch  1/162 Umgerechnet
  Vierzehnheiligen 1770 100 Stück 52 Kreuzer Rheinisch 1/116 Umgerechnet
Gerüstbrett 480 cm Rheinau 1704–1708 100 Stück 27 Gulden 1/50  
Lattennägel geschmiedet 130 mm Rheinau 1704–1708 100 Stück 15 Kreuzer 1/60  
Lattennägel geschmiedet 130 mm Hofen 1697 100 Stück 35 Kreuzer 1/24  
Fenstergläser Wabenform  Rheinau 1704–1708 100 Stück 2 Gulden 1/200 bis 1/250 Zugeschnitten auf ungefähr 12 cm.
back3
Kosten der Lebenshaltung:
Vielfach werden die Kosten für Kleider und Nahrung als Grundlage für Vergleiche der Währungen genommen. Diese Art der Kaufkraftberechnung ist unzulässig, da die heutige Nahrungsmittel und Textil-Industrie völlig andere Produkte auf den Markt wirft, die zudem enorme Preisspannen aufweisen. Welche heutigen Schuhe soll man mit dem damals vom Schuhmacher auf den Fuss angefertigten Schuh vergleichen? Der Brotpreis ist damals nur von Ernte oder Missernte und Krieg oder Frieden abhängig. Die Lebensmittelpreise damals sind mehr als heute durch Steuern belastet und vom Staat festgelegt. Im Gegensatz zu den relativ stabilen Lohnstückkosten im 17. und 18. Jahrhundert bleiben sie nur zwischen 1650 und 1750 stabil und steigen gegen Ende des 18. Jahrhunderts stark an. Völlig absurd wird der Preisvergleich von Lebensmitteln auch deshalb, weil diese im Barockzeitalter weitaus wichtigster Ausgabenposten sind, heute aber nur noch marginale 7 bis 14 Prozent der Lebenshaltungskosten betragen. Ein Aufschlag beim Brotpreis löst die Französische Revolution aus, er würde heute kaum zur Kenntnis genommen. Die Tabelle unten zeigt den Unsinn dieser leider heute meistverwendeten «Kaufkraftvergleiche».
 
Artikel Ort Menge Kosten fl / Euro (~)
2013
Bemerkungen
Neue Schuhe Eichstätt 1723 1 Paar  1 Gulden
6 Kreuzer
1/20 bis 1/200  
Neues Kleid Eichstätt 1723 1 Einheit 18 Gulden
6 Kreuzer
1/15 bis 1/40 dreiteilig
Hemd Eichstätt 1723 1 Stück 1 Gulden
8 Kreuzer
1/35 bis 1/150  
Reitpferd Eichstätt 1732 1 Einheit 22 Gulden 1/200 bis 1/400  
Kosten für Privat-Unterkunft Eichstätt 1720 1 Tag 3 Kreuzer
1 Pfennig
1/300 bis 1/500  
Milch Speicher 1600 1 Liter 5 Heller 1/67  
Butter Bannwil 1673 1 Pfund 7 Kreuzer 1/38 Landpreis
Zug Spital 1673 5 Schilling
8 Pfennig
1/8 Stadtpreis
Butter Zug Spital 1661 1 Pfund 6 Schilling 1/7  
Zug Spital 1722 6 Schilling 1/7
Zug Spital 1756 9 Schilling 1/5
Zug Spital 1789 12 Schilling 1/4
Brot für Bittbauern Vierzehnheiligen 1757 1 Laib 2 Kreuzer 1/90 bis 1/180 Gewicht?
Brot  Reutlingen 1706 2 Pfund 2 Kreuzer 1/90  
Reutlingen 1709 4 Kreuzer
1 Pfennig
1/40
Reutlingen 1727 2 Kreuzer
6 Heller
1/65
Reutlingen 1729 1 Kreuzer
1 Pfennig
1/120
Rindfleisch Rheinau 1704–1708 1 Pfund 5 Kreuzer 1/120 bis 1/230  
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Baukostenvergleich
Die Baukosten können dank den gleichbleibenden Lohnstückkosten der Barockzeit und dem geringen Anteil von Material- und Fuhrleistungen (siehe Tabellen) mit dem ungefähren Faktor von Gulden zu Euro (2013) von 1:220 eingesetzt werden. Eine grobe Nachprüfung der Neubauvolumen von ausgewählten Bauwerken ergäbe mit diesem Faktor heutige Kubikmeterkosten von 154 bis 374 Euro für einfache Konventbauten und 374 bis 528 Euro für Kirchenbauten. Tatsächlich liegt heute der Kubikmeterpreis von einfachen Neubauten in Deutschland bei 300 Euro. Die Differenz zu den doch bedeutend tieferen Preisen bei den barocken Kloster-Bauwerken ist im hohen Anteil der Eigenleistungen (Klosterwerkstätten und Fronfuhren) begründet. Der Kubikmeterpreis-Vergleich zeigt aber, dass der Faktor 1:220 eher als fragwürdigen Ableitungen aus den Lebenshaltungskosten zutrifft.
Bau Bauzeit m3 Gebäudeinhalt
Gebäudekosten Gulden (rheinisch)  Gulden /m3
Luzern Jesuitenkirche 1667–1682 48 000 47 578 1,0
Neresheim Konventflügel  1699–1714 63 000 45 000 0,7
Rheinau Kirche, ohne Türme 1704–1732 29 000 69 000 2,4
Rheinau Konventflügel Ost 1714–1719 35 000 (~) 57 000 1,7
Ellwangen, Jesuitenkirche 1724–1726 23 000 (~) 30 889 1,3
Vierzehnheiligen, Kirche und Propstei 1740–1775 96 000 (~) 163 000 1,7

 

Längenmasse des 17. und 18. Jahrhunderts im Süden des Reichs und in der Eidgenossenschaft.

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Elle: Das Mass der Elle schwankt regional sehr stark und ist vor allem im Tuchhandel gebräuchlich. Ihr Mass beträgt um die zwei Fuss. HLSElle

Fuss (allgemein): Wichtigstes Längenmass im deutschsprachigen Gebiet, das aber nicht einheitlich gehandhabt wird und grosse regionale Abweichungen aufweist. Das Fussmass wird auch als Schuhmass bezeichnet. Penther vergleicht 1744 in seinem Bauwörterbuch die verschiedenen Fuss- oder Schuhmasse des Bauhandwerks mit dem genormten Pariser Fuss. Der Pariser Fuss (pied-de-roi) wird in 12 Linien à 10 Partikel unterteilt und ergibt 12x12x10=1440 Partikel  Das im deutschen Sprachgebiet übliche Fussmass wird in 12 Zoll unterteilt. Lateinische Bezeichnungen der Barockzeit lauten Pedes (Fuss) und Digitus (Finger=Zoll), übernehmen aber die Einheit 12, und nicht die altrömische Einheit 16. Wikipedia
Fuss (Bayern): Penther (1744) berechnet den «bayrischen» Fuss mit 888,75/1000 des Pariser Fusses, was 288,7 mm ergibt. Er entspricht damit ungefähr dem Münchner Fuss. «Bayern» gilt zudem nicht für das heutige geografische Gebiet, sondern nur für Kurbayern ohne die Oberpfalz. Grössere Städte haben auch in Kurbayern eigene Fuss- oder Schuhmasse. Beispiel: Ein Landshuter Schuh beträgt 324 mm.  
Fuss (München): Im 17./18. Jahrhundert schwankend. 1662 (Theatinerkirche): 292 mm. 1783 (Westenrieder): 289,20 mm. 1809 (Verordnung): 291,88 mm.
Fuss (Paris): Der Pariser Fuss («pied-de-roi») ist schon im 17. Jahrhundert streng genormt. Er gilt für Frankreich und die französische Schweiz und wird als Grundlage für die Umrechnungen in die deutschen Fussmasse verwendet. Er ist von 1668 bis 1799 mit 324,84 Millimeter fixiert. Dieses Mass wird von Finanzminister Colbert 1668 als Grundlage der Linie und der Toise für alle Manufakturen Frankreichs verbindlich erklärt. Wie das Königreich England hat auch das Königreich damit 150 Jahre vor den deutschsprachigen Ländern den Wert des einheitlichen Mass-Systems erkannt und umgesetzt. Wikipedia
Fuss (Penther): Augsburger Fuss: 296,17 mm. Bayrischer Fuss: 288,7 mm. Nürnberger Fuss: 303,73 mm. Rheinländischer Fuss: 313,8 mm. Ulmer Fuss: 292,03 mm (grosse Anwendung in Schwaben). Mainzer Fuss: 301,12 mm. (Alle Masse nach Penther 1744)  
Fuss (Salzburg): 296,64 mm (0,9132 des pied-de-roi nach Hübner 1792)  
Fuss (Schweiz) Basel: 304, 54 mm. Luzern: 313,85 mm. St. Gallen: 313,85 mm. Solothurn 293,26 mm.  (Masse Ende des 18. Jahrhunderts). HLS
Fuss (Würzburg): (Nach Pfister 0,89945 des pied-de-roi): 292,14 mm.
Fuss (Zürich): Bis 1837: 301,38 mm (133,6 Pariser Linien). Nach 1837: 300,00 mm.  
Klafter: Ein Klafter misst in der Regel 6 Fuss. Siehe auch Toise. Abweichungen bis zu 10 Fuss sind möglich. HLSWikipedia
Linie (Paris) Eine Pariser Linie entspricht 1/144 des «pied-de-roi» oder 2.2558 mm. Sie wird 1668 von Finanzminister Colbert in Frankreich eingeführt und wird zur wissenschaftlichen Referenzeinheit in Europa. Wikipedia
Meile: Vielverwendetes Längen- und Flächenmass (Quadratmeile), wird bis ins  18. Jahrhundert als «gemeine deutsche Meile» mit der Länge von zwei Wegstunden umschrieben und ist deswegen in der Interpretation enormen Schwankungen unterworfen. Erst mit der Definition der geografischen Meile (Frankreich 1683) werden 3811⅓ Toisen entsprechend 22 868 pied-de-roi oder 7428 Meter gerechnet.  
Palme (römische) Die Palme der Römer Baumeister des 17. Jahrhunderts entspricht nicht der antiken palma romana von 74,1 mm, sondern nach Penther (1744) im Mittel 9 Pariser Zoll oder 243,6 mm, schwankt aber 224 bis 255 mm, in Neapel gar 263,3 mm. Die Masseinheit Palme ist für präzise Vergleiche zu vermeiden.  
Rute: Unterschiedliche Handhabung der Fuss-Multiplikatoren für diese Landmesser-Einheit. Zürich, Bern, Württemberg: 10 Fuss. Nürnberg, Fulda: 12 Fuss. Neuenburg, Frankfurt, Karlsruhe, Köln: 16 Fuss. Paris («Perche») als Feldmassrute 18 Fuss, als Waldmassrute 22 Fuss. HLS

Wikipedia
Schuh: Siehe Fuss.  
Toise: Die «Toise du Châtelet» gilt 1668–1799. Sie misst 6 pied-de-roi oder 1,949 Meter. Sie wird vom metrischen Dezimalsystem abgelöst. 1812 verfügt Napoléon die metrische Toise mit exakt 200 cm Länge. Wikipedia
Wegstunde (Zürich): 15 000 Fuss à 301,38 mm (Altes Mass bis 1837): 4520,7 Meter.  
Zoll: Ein Zoll ist 1/12 des Fusses und misst 12 Linien. Beim Pariser Fuss beträgt ein Zoll 27,07 mm. Beim Ulmer Fuss ist das Zollmass 24,33 mm. Beim Nürnberger Fuss ist es 25,31 mm.