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Glossar Geldmittel und Masseinheiten der Barockzeit | |||||
Währung | Geldwert | Barocke Masseinheiten |
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Baukosten | ||||||
Währungseinheiten des 17. und 18. Jahrhunderts in den südlichen Ländern des Reiches und in der Eidgenossenschaft. | ||||||
Gulden (fl): | Ein Gulden entspricht 15 Batzen oder 60 Kreuzer. Der Gulden ist die erste Goldmünze mit grosser Verbreitung in Europa. Die Abkürzung fl geht auf Florenz zurück, wo die ersten Gulden 1252 geprägt wurden. Man nannte sie deshalb auch Florino oder Florint. Im Rheinland, dem deutschen Süden und in der Eidgenossenschaft ist der Gulden seit dem 14. Jahrhundert Leitwährung. Im 16. Jahrhundert wird hier der Silbergulden eingeführt, welcher als Reichsgulden bis ins 19. Jahrhundert Münzeinheit ist. | |||||
Gulden, rheinisch: |
Hauptmünze im Reich. Der rheinische Gulden ist Hauptwährung der Barockzeit in Altbayern, Schwaben und den angrenzenden Kantonen der Nord- und Ostschweiz. Er ist für Geldwert-Vergleiche innerhalb dieser Regionen geeignet. | |||||
Gulden, Zürich, Bern, Innerschweiz |
In der grenznahen Nord- und Ostschweiz gilt in der Regel die rheinische Währung als Rechnungsgulden. Einzelne Orte wie der Messeort Zurzach oder die Städte Zürich und Bern haben leicht abweichende, später aber paritätische (Bern 1720, Zürich 1760) Gulden-Währungen. Die Rechnungsgulden der katholischen innerschweizerischen Kantone erreichen diese Parität nie. Im 18. Jahrhundert sind, im Verhältnis zum Reichsgulden, die Werte der Gulden von Luzern (1751)= 0,8 / Schwyz (1761) = 0,70 / Zug (1761) = 0,74. |
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Gulden, fränkisch: |
Er wird zum rheinischen Gulden im Verhältnis 4:5 gewechselt. | |||||
Batzen: | Silbermünze, weit verbreitete Zwischenwährung, die nach 1559 im Reich verboten wird, aber in der Schweiz bis 1850 weiterlebt. Im frühen 18. Jahrhundert gilt der ganze Batzen fünf Kreuzer (1/12 Reichsgulden), der reguläre Batzen vier Kreuzer (1/15 Reichsgulden), der Basler und Zürcher Batzen ist 1/18 Gulden und der St. Galler Batzen 1/17 Gulden wert. | |||||
Duplone (Dublone): |
Goldmünze, speziell in der Schweiz gebräuchlich, mit dem Wert von 7 Gulden und 24 Kreuzer. | |||||
Livre tournois: | Französische Silbermünze, später auch Note. Im Ancien Régime Hauptwährung ab 1667. Wird 1795 durch den Franc ersetzt. 1 Livre hat 20 Sols (Sous) oder 240 Deniers. Münzwert stark schwankend. 1640–1683 stabil mit einem Gegenwert von 0.619 g Gold. Bis 1723 stark fallend. 1726–1785 wieder stabil bei 0.312 g Gold. Ein Gulden (rheinisch) hat nach 1726 den Wert von 2,2 bis 2,5 Livres. |
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Louis blanc: | Auch Écu blanc oder Écu d'argent genannt. Französische Silbermünze im Wert von 3 Livres tournois. | |||||
Louis d'or (Louisdor) | Französische Goldmünze 1641–1793. Louis XIII und Louis XIV (1641–1726): 6,75 g / 22 Karat im Wert von 7 Gulden und 24 Kreuzer (wie Duplone). Louis XV ab 1726: 8,16 g / 22 Karat im Wert von 24 Livres tournois. Der Wechselkurs zum Gulden (rheinisch) 1726–1760 ist 10 Gulden, von 1760-1785 11 Gulden. Ab 1785 kommt auch ein «Double Louis» mit 15.3 g in den Umlauf. |
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Kreuzer: | Nominalwährung im süddeutschen und schweizerischen Raum. Mit der Reichsmünzordnung 1559 wird der Kreuzer Recheneinheit für den Wertvergleich von Münzen. 1 Kreuzer hat den Wert von 8 Hellern oder 2 Pfennige. 4 Kreuzer sind 1 Batzen und 60 Kreuzer sind 1 Gulden. | |||||
Pfennig: | Kupferscheidemünze im Wert von zwei Hellern. | |||||
Pfund: | Im 17. und 18. Jahrhundert ist das mittelalterliche Pfund zu 240 Pfenningen in Süddeutschland und der Schweiz nur noch Recheneinheit. Im Gegensatz zum Gulden ist es keine stabile Währung. Ursprünglich im Verhältnis 1:1, beträgt Pfundwert schon Anfang des 16. Jahrhunderts nur noch die Hälfte eines Guldens. | |||||
Heller: | Kleinste Münzeinheit mit dem Wert von 1/8 Kreuzer. | |||||
Taler (Reichstaler): |
Silber-Gegenstück zum Gulden mit Verbreitung vor allem in den nördlichen deutschen Ländern. Ein Reichstaler hat den Wert von 1½ Gulden. | |||||
Dukat (Reichsdukat): | Verbreitete Goldmünze im Wert von 4 Reichsgulden. | |||||
Schilling: | Der Schilling hat den Wert von 12 Pfennige oder 6 Kreuzern. Er wird als Kleinnominal während der Barockzeit auch im Süden des Reiches und in der Schweiz gebräuchlich. | |||||
Groschen: | Der Wert des Groschen beträgt wie derjenige des Schillings 12 Pfennige oder 6 Kreuzer. Er hat während der Barockzeit in Süddeutschland und der Schweiz keine Bedeutung. |
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Längenmasse des 17. und 18. Jahrhunderts im Süden des Reichs und in der Eidgenossenschaft. |
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Elle: | Das Mass der Elle schwankt regional sehr stark und ist vor allem im Tuchhandel gebräuchlich. Ihr Mass beträgt um die zwei Fuss. | |
Fuss (allgemein): | Wichtigstes Längenmass im deutschsprachigen Gebiet, das aber nicht einheitlich gehandhabt wird und grosse regionale Abweichungen aufweist. Das Fussmass wird auch als Schuhmass bezeichnet. Penther vergleicht 1744 in seinem Bauwörterbuch die verschiedenen Fuss- oder Schuhmasse des Bauhandwerks mit dem genormten Pariser Fuss. Der Pariser Fuss (pied-de-roi) wird in 12 Linien à 10 Partikel unterteilt und ergibt 12x12x10=1440 Partikel Das im deutschen Sprachgebiet übliche Fussmass wird in 12 Zoll unterteilt. Lateinische Bezeichnungen der Barockzeit lauten Pedes (Fuss) und Digitus (Finger=Zoll), übernehmen aber die Einheit 12, und nicht die altrömische Einheit 16. | |
Fuss (Bayern): | Penther (1744) berechnet den «bayrischen» Fuss mit 888,75/1000 des Pariser Fusses, was 288,7 mm ergibt. Er entspricht damit ungefähr dem Münchner Fuss. «Bayern» gilt zudem nicht für das heutige geografische Gebiet, sondern nur für Kurbayern ohne die Oberpfalz. Grössere Städte haben auch in Kurbayern eigene Fuss- oder Schuhmasse. Beispiel: Ein Landshuter Schuh beträgt 324 mm. | |
Fuss (München): | Im 17./18. Jahrhundert schwankend. 1662 (Theatinerkirche): 292 mm. 1783 (Westenrieder): 289,20 mm. 1809 (Verordnung): 291,88 mm. | |
Fuss (Paris): | Der Pariser Fuss («pied-de-roi») ist schon im 17. Jahrhundert streng genormt. Er gilt für Frankreich und die französische Schweiz und wird als Grundlage für die Umrechnungen in die deutschen Fussmasse verwendet. Er ist von 1668 bis 1799 mit 324,84 Millimeter fixiert. Dieses Mass wird von Finanzminister Colbert 1668 als Grundlage der Linie und der Toise für alle Manufakturen Frankreichs verbindlich erklärt. Wie das Königreich England hat auch das Königreich damit 150 Jahre vor den deutschsprachigen Ländern den Wert des einheitlichen Mass-Systems erkannt und umgesetzt. | |
Fuss (Penther): | Augsburger Fuss: 296,17 mm. Bayrischer Fuss: 288,7 mm. Nürnberger Fuss: 303,73 mm. Rheinländischer Fuss: 313,8 mm. Ulmer Fuss: 292,03 mm (grosse Anwendung in Schwaben). Mainzer Fuss: 301,12 mm. (Alle Masse nach Penther 1744) | |
Fuss (Salzburg): | 296,64 mm (0,9132 des pied-de-roi nach Hübner 1792) | |
Fuss (Schweiz) | Basel: 304, 54 mm. Luzern: 313,85 mm. St. Gallen: 313,85 mm. Solothurn 293,26 mm. (Masse Ende des 18. Jahrhunderts). | |
Fuss (Würzburg): | (Nach Pfister 0,89945 des pied-de-roi): 292,14 mm. | |
Fuss (Zürich): | Bis 1837: 301,38 mm (133,6 Pariser Linien). Nach 1837: 300,00 mm. | |
Klafter: | Ein Klafter misst in der Regel 6 Fuss. Siehe auch Toise. Abweichungen bis zu 10 Fuss sind möglich. | |
Linie (Paris) | Eine Pariser Linie entspricht 1/144 des «pied-de-roi» oder 2.2558 mm. Sie wird 1668 von Finanzminister Colbert in Frankreich eingeführt und wird zur wissenschaftlichen Referenzeinheit in Europa. | |
Meile: | Vielverwendetes Längen- und Flächenmass (Quadratmeile), wird bis ins 18. Jahrhundert als «gemeine deutsche Meile» mit der Länge von zwei Wegstunden umschrieben und ist deswegen in der Interpretation enormen Schwankungen unterworfen. Erst mit der Definition der geografischen Meile (Frankreich 1683) werden 3811⅓ Toisen entsprechend 22 868 pied-de-roi oder 7428 Meter gerechnet. | |
Palme (römische) | Die Palme der Römer Baumeister des 17. Jahrhunderts entspricht nicht der antiken palma romana von 74,1 mm, sondern nach Penther (1744) im Mittel 9 Pariser Zoll oder 243,6 mm, schwankt aber 224 bis 255 mm, in Neapel gar 263,3 mm. Die Masseinheit Palme ist für präzise Vergleiche zu vermeiden. | |
Rute: | Unterschiedliche Handhabung der Fuss-Multiplikatoren für diese Landmesser-Einheit. Zürich, Bern, Württemberg: 10 Fuss. Nürnberg, Fulda: 12 Fuss. Neuenburg, Frankfurt, Karlsruhe, Köln: 16 Fuss. Paris («Perche») als Feldmassrute 18 Fuss, als Waldmassrute 22 Fuss. | |
Schuh: | Siehe Fuss. | |
Toise: | Die «Toise du Châtelet» gilt 1668–1799. Sie misst 6 pied-de-roi oder 1,949 Meter. Sie wird vom metrischen Dezimalsystem abgelöst. 1812 verfügt Napoléon die metrische Toise mit exakt 200 cm Länge. | |
Wegstunde (Zürich): | 15 000 Fuss à 301,38 mm (Altes Mass bis 1837): 4520,7 Meter. | |
Zoll: | Ein Zoll ist 1/12 des Fusses und misst 12 Linien. Beim Pariser Fuss beträgt ein Zoll 27,07 mm. Beim Ulmer Fuss ist das Zollmass 24,33 mm. Beim Nürnberger Fuss ist es 25,31 mm. |
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