Pius Bieri 2011
Literatur:
Reistle, Michel: Joseph Wannenmacher, St. Ottilien 1990.
Links:
http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4030048
[1] Nach Nicole Beyer (Sikart 1998) findet dieser Aufenthalt 1741–1744 in der Accademia di San Luca statt. Die gleiche Autorin meldet auch einen Gesellenaufenthalt 1747 bei Johann Zick.
[2] Amandus Schindele, geboren 1680 in Kempten, Profess in Elchingen 1697, Abt 1740–1763, gestorben 1764.
[3] 1786 schreibt Johann Herkules Haid (in: Ulm mit seinem Gebiete), dass die Kirche vor wenigen Jahren vom Tomerdinger Maler Joseph Wannenmacher mit schönen Bildern bemalt worden sei, so dass sie das Ansehen einer katholischen Kirche habe.
[4] Die Reichsstadt Schwäbisch Gmünd liegt wie die Abtei Elchingen im Bistum Augsburg und ist katholisch, dies im Gegensatz zu den nahen Reichsstädten Ulm oder Aalen.
[5] Da diese «al secco»-Malerei im Gegensatz zur Malerei des «Fresco buono» nicht an das schnelle Tagewerk auf feuchten Verputz gebunden ist, erlaubt sie ein Arbeiten wie in der Werkstatt. Schon der geschäftstüchtige Konstanzer Maler Jacob Carl Stauder (1694–1756) vermarktet diese problematische, weil schlecht alternde Malweise als Novität und hat damit grossen Erfolg. Eine Verbindung Wannemachers zu Stauder könnte über dessen Schüler Johann Zick möglich sein. Zu den Maltechniken des Barock siehe Manfred Koller, in: Reclams Handbuch der künstlerischen Techniken, Band 2, Stuttgart 1990.
[6] Der Bauabt von Neresheim, Vetter des ab 1767 in St. Gallen regierenden Fürstabtes, unternimmt für die Wahl des Malers eine Besichtigungsreise bis nach Ettal, wo Martin Knoller soeben die Chorfresken erstellt. Er beauftragt ihn 1769 für Neresheim, obwohl er die St. Galler Arbeit Wannenmachers gut kennen muss. Die schon damals allgemein als zu dunkel betrachteten Deckengemälde in St. Gallen werden 1819–1821 mit Ölfarben in völlig anderer Thematik heller übermalt. Erst 1963 wird die Malerei Wannenmachers mit grossen Verlusten wieder freigelegt und in recht grosszügiger Art und teilweise auch zu schöpferisch restauriert.
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Jahr | Arbeitsort und Auftraggeber | Werk | Zustand |
1747 | Strass. Pfarrkirche St. Johannes der Täufer und St. Johannes Evangelist. Auftrag Abt Amadeus Schindele, Reichsabtei Elchingen. | Mehrere Deckengemälde im Schiff, Chor und in der Sakristei. Bilder der Emporenbrüstung. Seitenaltarblätter. Akkord (ohne Altäre) 240 Gulden. | Erhalten. Restauriert 1888 und 1963. |
1748– 1751 |
Elchingen, Benediktiner-Reichsabtei. Stiftskirche St. Peter und Paul. Auftrag Abt Amadeus Schindele. | Mehrere Deckengemälde im Hauptschiff und in den Seitenschiffen. Decken- und Wandgemälde im Chor. Akkordsumme 1000 Gulden. | Nicht erhalten. Nach Brand 1773 erhält Januarius Zick 1782 den Auftrag. |
1751– 1752 |
Thalfingen. Pfarrkirche St. Laurentius. Auftrag Abt Amadeus Schindele, Reichsabtei Elchingen. | Mehrere Deckengemälde im Schiff, Chor und in der Sakristei. Bilder an Emporenbrüstung und Kanzelaufgang. Akkordsumme 250 Gulden. | Erhalten. Restauriert 1903, 1958 und 1990. |
1752– 1753 |
Schwäbisch Gmünd. Klosterkirche der Franziskaner. Auftrag Florian Geiger, Guardian. Vermittlung über Stuckateure Ulrich und Johann Jakob Schweizer, Deggingen. | Mehrere Deckengemälde im Schiff und Chor. Medaillons an den Wänden. Bilder an Emporenbrüstung. Akkordsumme 300 Gulden. | Erhalten. Restauriert 1910, 1933, 1956 und 1991. |
1753 | Schwäbisch Gmünd. Katharinenkapelle, «Kathreinerle» | Decken- und Wandgemälde im Chor und Schiff. Werklohn 67 Gulden. | Erhalten. Renoviert nach 1995. |
1753 | Schwäbisch Gmünd. Haus Münsterplatz 19. Auftrag Michael König, Bürgermeister 1769–1783. | Mehrere Deckengemälde, als Folgeauftrag. Sie sind weder im «Dehio» noch in der Stadt bekannt. | Unbekannt. |
1753 | Schwäbisch Gmünd. Häuser Marktplatz 20 und 25. Privataufträge von Handelsleuten. | Marktplatz 20: Giebelbild (Michael mit dem Drachen). Marktplatz 25: Fassadenmalerei. |
Zerstört. |
1754 | Deggingen. Wallfahrtskirche Ave Maria. Auftragsvermittlung über Stuckateure Ulrich und Johann Jakob Schweizer, Deggingen. | Deckengemälde in Schiff und Chor. Sinnbilder an der Decke und Apostelzyklus an den Chorwänden. Stationenbilder. | Erhalten, mit Ausnahme der Stationenbilder , Restauriert 1976. |
1755 | Rottweil. Dominikanerkirche. Auftrag Prior Hermenegild Linsenmann. | Deckengemälde in Schiff, Chor und in den Seitenkapellen. Akkord 1754 mit Anton Morath (420 Gulden). | Erhalten. Restauriert 1925 und 1974. |
1757– 1760 |
St. Gallen. Benediktiner-Fürstabtei. Stiftskirche. Auftrag als Generalakkord an Johann Christian Wenzinger, Freiburg. | Deckengemälde im Schiff und Kuppelgemälde. Nach Entwürfen Wenzingers. | Erhalten. Freilegung 1963–1967. Restaurierung 2003. |
1762– 1763 |
St. Gallen. Benediktiner-Fürstabtei. Stiftsbibliothek. Folgeauftrag durch Fürstabt Coelestin II. Gugger von Staudach. | Deckengemälde und zwei Äbtebildnisse. Akkordsumme 2700 Gulden. |
Erhalten. Restaurierungen 1869, 1934, 2003. |
1764– 1766 |
St. Gallen. Benediktiner-Fürstabtei. Stiftskirche. Folgeauftrag durch Fürstabt Coelestin II. Gugger von Staudach. | Deckengemälde im Chor. Akkordsumme 4800 Gulden. | Erhalten. Freilegung 1963–1967. Restaurierung 2003. |
1764 | St. Gallen. Benediktiner-Fürstabtei. Schutzengelkapelle. Folgeauftrag durch Fürstabt Coelestin II. Gugger von Staudach. | Deckengemälde in der Kuppel des Zentralbaus, vermutlich von Johann Michael Beer von Bildstein 1764 erbaut. | 1807 durch Abbruch zerstört. |
1767 | Scharenstetten. Evangelische Kirche St. Nikolaus. Auftrag Pfarrer Georg Philipp Kerler. | 18 Gemälde eines Apostelzyklus, sowie Abendmahl, St. Laurentius, Kreuzigungs- und Mosesdarstellung. | Erhalten, aber 1958 umgehängt. |
1773 | Mönchsdeggingen im Ries. Benediktinerabtei. Kirche und Konventräume. Auftrag Abt Anselm Molitor. | Deckenbilder in den Seitenschiffen der Kirche (Nordflügel zerstört). Deckenbilder in Refektorium und Bibliothek (1844 abgebrochen). |
Von 14 Bildern in den Seitenschiffen sind nur noch sechs erhalten. |
1774 | Elchingen, Benediktiner-Reichsabtei. Sakristei. Auftrag durch Abt Robert I. Koch | Deckengemälde und Wandbild in Nische. Thesenbild. | Erhalten. |
1776 | Schwäbisch Gmünd. Friedhofkapelle St. Leonhard. Auftrag der städtischen Leonhardspflege. | Deckengemälde /Fresko in Schiff und Chor. Wandfresken. Embleme. Akkordsumme 750 Gulden. Hochaltarblatt (225 Gulden). | Erhalten. 1907 und 1999 restauriert. |
1778– 1779 |
Donzdorf (Herrschaft Rechberg) bei Göppingen. Pfarrkirche St. Martin. Auftrag des Reichsfreiherren Max Emanuel von Rechberg (1736–1819). | Deckengemälde im Chor und im Schiff. Der Entwurf ist vermutlich von Augustin-Joseph Demel (1724–1789). Werklohn 458 Gulden. | Erhalten. Restaurierungen 1939, 1962, 1987. |
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