Die Baumeister Wiedemann

Wiedemann1 Michael Wiedemann (1661−1703)  
Wiedemann2 Christian Wiedemann (1678−1739)  
Wiedemann3 Johann Georg Wiedemann I (1681−1743)  
Wiedemann3 Johann Baptist Wiedemann (1715−1773)  
stamm  

In Unterelchingen macht eine Gedenktafel auf die einheimische Wiedemann-Sippe der Stuckateure und Baumeister aufmerksam macht. Sie enthält, nach Lebensdaten geordnet, die Namen Johann (1654−1729), Michael (1661−1703), Christian (1678−1729), Johann Georg (1681−1743), «Mathias» (1681-?) und Johann (1692−1775). Damit sind nur wenige Meister des weitverbreiteten Geschlechts genannt. Die Wiedemann sind oft, auch irrtümlich als verschiedene Meister, unter dem Namen Widenmann, Wittmann oder Widmann aufgeführt. Wird dann aus einem der vielen Johann noch ein Hans, sind Verwechslungen fast zwangsläufig. Tatsächlich ist das Wirken dieser Baumeister- und Stuckateurendynastie mit verschiedenen, im oberen Donauraum von Ehingen bis Donauwörth lebenden Familienstämmen noch kaum erforscht. Im Gegensatz zu den gleichzeitig tätigen Vorarlberger und Wessobrunner werden ihre Mitglieder selten für grössere und architektonisch anspruchsvolle Bauaufgaben beigezogen. Ausnahmen sind nur der Ende des 17. Jahrhunderts tätige Michael Wiedemann und der in den ersten vier Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts gesuchte Christian Wiedemann mit seinem Bruder Johann Georg. Schon ihre Nachfolger mit dem Namen Johann sind nur noch als Vollender erwähnenswert.

Christian Wiedemann (1678−1739)

Deggingen
Christian Wiedemann ist der bedeutendste Baumeister der Wiedemann-Dynastie. Er wird am 20. Dezember 1678 als Sohn des Johann II und der Barbara Singer in Unterelchingen geboren.[1] Christian ist der Bruder von Johann Georg und Matthias. 1694 zieht die Familie ins vorderösterreichische Ehingen. 1698−1700 baut Johann Wiedemann II in Deggingen in der Herrschaft Wiesensteig die Pfarrkirche Hl. Kreuz. Sein Sohn Christian arbeitet um diese Zeit schon als Palier im Familienunternehmen und lernt in Deggingen die Tochter des Bürgermeisters Anna Maria Geser kennen, welche der erst 22-jährige Geselle 1700 heiratet.[2] Bis zu seinem 1710 erfolgten Umzug ins Klosterdorf Oberelchingen ist er in Deggingen wohnhaft. Hier kommen sechs Kinder zu Welt, unter ihnen der 1702 geborene Sohn Johann (IV). Die Niederlassung in der Herrschaft des Kollegiatstiftes Wiesensteig hat schnell interessante Aufträgen zur Folge.[3] So kann er schon 1706 im nahen Ditzenbach die Pfarrkirche St. Laurentius bauen und erhält später vom gleichen Bauherrn die Aufträge für die Wallfahrtkirche Ave Maria ob Deggingen und die Barockisierung der Stiftskirche von Wiesensteig.

Wiblingen
Seinen ersten und bereits sehr anspruchsvollen Auftrag verdankt er allerdings dem Wiblinger Abt Modest I. Huber. 1702 überträgt der Bauabt von Wiblingen dem kaum 25-jährigen Baumeister den Neubau der Wallfahrtskirche in Hüttisheim. Stifter ist der Wiblinger Konventuale P. Fortunat Zimmermann, der seit 1701 hier Pfarrer ist. Wie wird der gelehrte Pater oder der Abt auf den jungen Baumeister aus der Herrschaft Wiesensteig aufmerksam? Sicher spielt der Bekanntheitsgrad seines Onkels, der in Neresheim baut, eine Rolle. Vielleicht vermittelt Michael Wiedemann diesen ersten Auftrag. Weitere Empfehlungen könnten vom Ottobeurer Liebhaberarchitekten und Benediktinerpater Christoph Vogt stammen, der um diese Zeit als Architekt die Ausführung des Neubaus der Klosteranlage Holzen und der Wallfahrtskirche in Eldern leitet und gesuchter Ratgeber der Prälaten ist. Nach dem Ausbruch des Spanischen Erbfolgekrieges verzögert sich der Auftrag Hüttisheim. Die Kirche wird erst 1718 geweiht. Aber schon 1714 erhält er, wieder von Abt Modest I. Huber, seinen bisher grössten Auftrag. Eine Gesamtplanung für den Kloster- und Kirchenneubau Wiblingen wird von der Abtei angenommen. Wiedemanns Projekt hat die Idealpläne der Abteien Einsiedeln und Weingarten zum Vorbild. Er kann mit dem Bau des Brauhauses beginnen. Aber wieder vergeht ein Jahrzehnt bis zum Baubeginn. 1724−1728 kann er die grossen westlichen Wirtschaftshöfe bauen. 1732 wird, nun unter einem neuen Abt, mit dem Westflügel des Nordtraktes der eigentliche Klosterneubau begonnen, der seinen Nachfolger Johann Baptist Wiedemann noch bis 1759 beschäftigt.

Buxheim
1709−1711 wird unter Prior Georgius Gottsauer die Kirche und die Kartause Buxheim umgebaut. Er stellt dazu 1709 den im Umkreis von Herkomer in Füssen tätigen Dominikus Zimmermann und seinen Bruder Johann Baptist Zimmermann ein. An Christian Wiedemann werden heute die gleichzeitig laufenden Baumeisterarbeiten des Bibliothekflügels zugeschrieben. Am Kirchenumbau ist er, wenn überhaupt, nur ausführend beteiligt. Der eigentliche Gestalter in Buxheim ist Dominikus Zimmermann. Die Wege zu diesen Buxheimer Aufträgen sind unklar, aber selbst hier könnten die Beziehungen Vogts, der wie Dominikus Zimmermann und Johann Georg Fischer als Schüler des Johann Jakob Herkomer gilt, ausschlaggebend sein. Christian Wiedemann wird auf Grund seiner Bauten zudem eine Abhängigkeit von diesem Allgäuer Baumeisterkreis nachgesagt.[4] Auch für einen weiteren jungen Baumeister der Region gilt dies. Es ist der von Vogt geförderte Simpert Kramer.[5] Obwohl wahrscheinlich nur ein Folgeauftrag nach guten Arbeiten in Buxheim, stellt sich beim 1711 an Wiedemann erteilten Auftrag für den Neubau der Pfarrkirche in Allmannshofen nochmals die Frage nach der Mitwirkung Vogts. Immerhin ist Allmannshofen keine halbe Wegstunde von seinem neuen Klosterbau entfernt und zudem in der Klosterherrschaft Holzen gelegen.

Elchingen

Christian Wiedemann wohnt inzwischen wieder im Donaugebiet. Seit 1711 ist er in den Oberelchinger Kirchenbüchern vermerkt. Hier ist die grosse Benediktiner-Reichsabtei Elchingen beheimatet, deren Abt Coelestin Riederer zum weiteren Förderer der Baumeister Wiedemann wird.[6] Denn inzwischen ist auch der Johann Georg, der jüngere Bruder Christians als Baumeister aktiv, wenn auch meist ohne Namensnennung als Palier in Zusammenarbeit mit Christian. Als erster Auftrag der Reichsabtei kann Christian Wiedemann das neue Klosteramtshaus an der Klostersteige Oberelchingen bauen und erwirbt anschliessend 1715 das alte Amtshaus, wo er nun bis zu seinem Tod mit seiner Familie wohnt.[7] Christian Wiedemann wird seither als «Klosterbaumeister» von Elchingen bezeichnet, obwohl er für die Reichsabtei nach dem Amtshaus nur noch das Torhaus, das ovale Sommerhaus und, als einzige Kirche, 1717−1721 St. Martin in Westerstetten bauen darf. Förderer wird Abt Coelestin vor allem mit Empfehlungen der Brüder Wiedemann an andere Abteien. Bekannt ist sein Schreiben an die Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Wald, in welchem er für den dortigen Neubau Christian Wiedemann als «wohl erfahrener, sicherer baumeister» empfiehlt und im weiteren auch eine Paliertätigkeit Wiedemanns in Ludwigsburg nennt.[8] Gleichzeitig stellt er die verlangte Kaution für beide Brüder, die dann 1721 zum Vertragsabschluss für die grossen Neubauten in Wald führt. Ist es verwunderlich, dass schon im nächsten Jahr der Vaterabt von Wald, Stephan I. Jung von Salem, durch Christian Wiedemann in Unterelchingen die neue Pfarrkirche bauen lässt?

Ochsenhausen

Der Abt der Benediktiner-Reichsabtei Ochsenhausen, Coelestin Frener von Ochsenhausen, beruft Christian Wiedemann 1726 für die Barockisierung der Stiftskirche. Dass dabei Empfehlungen aus Wiblingen massgebend sind, zeigt der anschliessende Vertrag mit dem dort tätigen Stuckateur Gaspare Mola. Wiedemann baut die Kirche 1726−1727 um und stellt ihr im Westen eine neue Fassade vor. «Die Fassade ist in ihrer Gesamterscheinung durch eine Eigenschaft ausgezeichnet, die bei oberschwäbischen Fassaden dieser Zeit einmalig ist: Eleganz, gepaart mit tektonischer Festigkeit».[9] Wiedemann zeigt dabei, dass er auch das neue Kirchenbauwerk in Weingarten kennt.[10] Gleichzeitig mit dem Kirchenumbau erhält er den Auftrag für den Schlossneubau in der Ochsenhausener Herrschaft Obersulmetingen. Die guten Beziehungen zu Ochsenhausen halten an. 1737 kann Wiedemann, nun für Abt Benedikt Denzel, eine neue Kapelle in Ummendorf bauen und 1739 folgt ein Pfarrhaus in Winterrieden.

Lindau
Im Stadtbrand von 1728 werden auch die Stiftsgebäude und die romanische Stiftskirche des adeligen Damenstiftes zerstört. Die Äbtissin lädt nun vier Baumeister zu einem Neubauprojekt ein. Sie wählt den eher unbekannten Franz Anton Beer aus Bregenz, den schon berühmten Johann Michael Beer von Bleichten aus Konstanz und die beiden Schwaben Simpert Kramer aus Edelstetten und Christian Wiedemann aus Oberelchingen. Die Projekte sind erhalten. Architektonisch aussergewöhnlich ist dasjenige von Johann Michael Beer, der eine Anlage in T-form mit begleitenden Pavillons eingibt. Die Äbtissin wählt aber aus praktischen Überlegungen und wohl zu Recht das Projekt Christian Wiedemanns, das den konventionellen Klostertypus mit Innenhof und die Kirche als Teil des Nordflügels repräsentiert. Da die adeligen Stiftsdamen kein Geld haben, kann Wiedemann 1732−1734 nur den Ost- und Südflügel erstellen. Die Kirche bleibt 20 Jahre Ruine und wird erst 1748−1751 von Johann Caspar Bagnato wieder aufgerichtet. Interessant an diesem Baumeisterwettbewerb ist nicht nur die Einladung der beiden Schwaben aus dem Vogt-Herkomer-Fischer- Umkreis, interessant ist auch der Vergleich der Kirchenprojekte. Wiedemann zeigt sich hier als innovativer und fortschrittlicher Architekt, der die Projekte der Wandpfeilerkirchen von Simpert Kramer und Franz Anton Beer weit hinter sich lässt. Sein Kirchenraum ist trotz Wiederverwendung der romanischen Mauern dem an neuer Lage entworfenen symmetrisch-zentralisierten Innenraum von Johann Michael Beer nicht unterlegen. Die zwanzig Jahre später unter gleichen Bedingungen erfolgte Ausführung durch Bagnato ist dann beiden Vorgängerprojekten nicht mehr ebenbürtig.

Roggenburg
1732, gleichzeitig mit dem Baubeginn in Wiblingen, entscheidet sich auch Abt Dominikus Schwaninger von der Prämonstratenser-Reichsabtei Roggenburg für eine neue Klosteranlage. Christian Wiedemann plant die Gesamtanlage mit zwei Innenhöfen und der Kirche als Teil des Nordflügels, kann dann aber nur den Südwest-Eckrisalit und den Westflügel erstellen.[11]

Stetten ob Lontal und Witzighausen

Zwei der über ein Dutzend Neubauten von Pfarr- und Wallfahrtskirchen Christian Wiedemanns sind speziell erwähnenswert. Beides sind Wallfahrtskirchen im Auftrag von Landesherren. 1729−1733 baut er für Freiherr Marquard Anton von Riedheim in Stetten ob Lontal die Kirche Mariä Himmelfahrt.[12] Sie ist ein Zentralbau von hoher Qualität, dessen längsoval überkuppelten Rotunde vier tonnengewölbten Kreuzarme angeschlossen sind.[13]
Die Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Geburt in Witzighausen, gebaut in zwei Etappen bis 1740 unter der Schirmherrschaft des Landesherrn Graf Adam Franz Joseph Fugger, ist das letzte Bauwerk von Christian Wiedemann. Es ist gleichzeitig auch der Höhepunkt seines Schaffens. Der hochproportionierte Rokokoraum kann sich mit den besten Leistungen der damaligen Baumeister des deutschen Südens messen.

Am 21. Oktober 1739 stirbt Christian Wiedemann im Alter von 61 Jahren in Oberelchingen.

Pius Bieri 2012

Literatur:
Aubele, Anton und Ohngemach, Ludwig: Die Familie Wiedemann − eine bisher wenig erforschte Baumeisterfamilie der Barockzeit aus Unterelchingen und Ehingen. In: Geschichte im Landkreis Neu-Ulm. Jahrbuch des Landkreises Neu-Ulm, 6. Jg., 2000, S. 60-90.
Anmerkungen:

[1] Johann Wiedemann II (1654−1729) von Unterelchingen ist Baumeister und Bruder des Michael Wiedemann. Er wird in den damaligen Akten als Hans Wiedemann aufgeführt. 

[2] Anna Maria Geser (1688−1756).

[3] Die Reichsgrafschaft Wiesensteig ist bis 1806 geistliche Herrschaft und katholische bayrische Exklave in Württemberg. Sie umfasst nebst dem Städtchen Wiesensteig den Marktflecken Deggingen und die Dörfer Ditzenbach (Bad), Gosbach, Hohenstadt, Mühlhausen, Reichenbach im Täle, Drackenstein und Westerheim.

[4] Die Verknüpfung von Wiedemann mit dem Allgäuer Baumeisterkreis ist eine These von Heinz Horat (1980), die von anderen Kunsthistorikern übernommen wird. So schreibt Otto Beck (in: Oberschwäbische Barockstrasse 1997): «Wiedemann, Christian (* um 1675/1680 in Donauwörth, † 21. 9. 1739 in Elchingen): Baumeister und Stukkator; Vater von Johann Baptist Wiedemann († 1773); seit 1711 in Elchingen; beeinflusst durch Johann Georg Fischer (1673-1747), Dominikus Zimmermann (1685−1766), Johann Michael Fischer (1691−1766).»

[5] Simpert Kraemer, oder Kramer (1679−1753), vermutlich Schüler von Valerian Brenner, seit 1703 in Edelstetten ansässig, baut 1708 unter der Leitung und nach Plänen von P. Christoph Vogt die Stiftskirche von Edelstetten und ab 1715 die Klosteranlage von Ottobeuren. Sein eigenes Hauptwerk ist die Stiftskirche von Roggenburg. Gemeinsame Gesellenjahr mit Wiedemann werden angenommen.

[6] Reichsabt Coelestin Riederer (reg. 1706−1740). Im Konvent von Elchingen ist auch der Schwager Christian Wiedemanns, P. Robert Geser

[7] In den Taufregistern von Oberelchingen sind weitere sieben Geburten eingetragen.

[8] Diese Tätigkeit wird zwischen 1714 und 1715 rekonstruiert. Sie soll im Trupp seines jüngeren Bruders Matthias Wiedemann stattgefunden haben. Ein Matthias «Widmann» ist um 1713 bis 1725 als Werkmeister und 1715−1716 als württembergischer Baumeister nachgewiesen, der (unter der Leitung des planenden Baudirektors Frisoni) auch als einer der ausführenden Baumeiste für den Neubau der Residenz Ludwigsburg in den Akten auftauchen soll. Dieser Widmann wäre der 1781 in Unterelchingen geborene Bruder, der auf der Gedenktafel als Mathias vermerkt ist. Eine Tätigkeit Christians in Ludwigsburg, als Gehilfe seines Bruders, würde die Beziehungen zu Frisoni erklären, der ab 1709 in Ludwigsburg ist. Die Übernahme der Weingartener Fassade für Ochsenhausen und das mögliche Vorbild der Ludwigsburger Hofkirche für Stetten sind Indizien.

[9] Bernhard Schütz in: Die kirchliche Barockarchitektur in Bayern und Oberschwaben. München 2000.

[10] Das Vorbild der Fassade ist das gebogene Mitteltravée der Stiftskirche Weingarten nach der Planung des Ludwigsburger Baumeisters Donato Giuseppe Frisoni.

[11] Die Kirche wird erst 1752−1758 nach einer neuen Planung von Simpert Kramer gebaut. Die Anlage ist erst 1766 vollendet.

[12] Stetten ob Lontal liegt in der 1723 neu erworbenen Herrschaft Niederstotzingen. Der neue Landesherr beginnt mit der Rekatholisierung und gründet dazu unter anderem eine Marienwallfahrt. An den Neubau der Wallfahrtskirche von Stetten ist an den Chor eine Nachbildung der Gnadenkapelle von Einsiedeln angehängt. Der Chor wird leider 1889 unvorteilhaft verändert.

[13] Mögliche Vorbilder: Hofmarkskirche Schönbrunn bei Dachau (1723−1724 von Johann Baptist Gunezrainer), auch die Hofkirche Ludwigsburg (1715−1721 von Donato Giuseppe Frisoni), als älteres und gemeinsames Vorbild vielleicht die Kajetanerkirche Salzburg (1685−1700 von Gaspare Zuccalli).

Werke von Christian und Johann Georg Wiedemann
Nach Dehio.
Die Werkliste besteht aus gesicherten Arbeiten und aus Zuschreibungen.

Jahr Ort Werktätigkeit
Christian Wiedemann
Herrschaft, Bauherr Heute
(Kreis, Land)
1702−
1718
Hüttisheim. Wallfahrtskapelle
St. Antonius, Neubau.
Planung und Ausführung.
Benediktinerabtei Wiblingen.
Abt OSB Modest I. Huber.
Hüttisheim (Alb-Donau-Kreis, BW).
1706−
1707
Ditzenbach
an der Fils.
Pfarrkirche St. Laurentius,
Neubau. Planung und Ausführung.
Herrschaft Wiesensteig. Kollegiatsstift (bis 1806 bayrische Exklave). Bad Ditzenbach (Stuttgart, BW).
1709−
1712
Buxheim, Kartäuserkloster. Klosterkirche Maria Saal, Umbau. Ausführung. Nicht gesicherte Zuschreibung. Kloster Buxheim. Prior OCart Georgius Gottsauer. Buxheim (Unterallgäu, BY).
1710 Buxheim, Kartäuserkloster. Bibliotheksbau, Umbau. Planung und Ausführung. Zuschreibung. Kloster Buxheim. Prior OCart Georgius Gottsauer. Buxheim (Unterallgäu, BY).
1711−
1712
Dellmensingen. Pfarrkirche St. Cosmas und Damian, Neubau. Planung und Ausführung. Herrschaft Dellmensingen.
Freiherr Johann Christoph von Werdenstein.
Erbach (Alb-Donau-Kreis, BW).
1711−
1714
Allmannshofen. Pfarrkirche St. Nikolaus in der Herrschaft der Abtei Holzen. Neubau. Planung und Ausführung. Kloster Buxheim. Prior OCart Georgius Gottsauer Allmannshofen (Augsburg, BY)
1712 Finnigen. Buxheimer Amtshaus. «Reparatur». Gebäude heute zerstört. Kloster Buxheim. Prior OCart Georgius Gottsauer. Neu-Ulm
(Neu-Ulm, BY).
1713−
1724
Oberdischingen. Wallfahrtskirche Heilige Dreifaltigkeit, Neubau. Planung und Ausführung. 1793 verändert. Grafen Schenk von Castell. Oberdischingen (Alb-Donau-Kreis, BW).
1714 Druisheim. Pfarrkirche St. Vitus, Turm, Neubau. Planung. Äbtissin OSB M. Hildegard Catharina Freiin von Haslang, Abtei Holzen. Druisheim
(Donau-Ries, BY).
1714 Wiblingen, Kloster. Gesamtplanung und Neubau Bräuhaus. Planung und Ausführung. Benediktinerabtei Wiblingen.
Abt OSB Modest I. Huber.
Wiblingen
(Ulm, BW).
1715 Oberelchingen. Kloster. Amtshaus, Neubau. Planung und Ausführung. Benediktiner-Reichsabtei Elchingen. Abt OSB Coelestin Riederer. Elchingen
(Neu-Ulm, BY).
1715 Oberelchingen. Kloster. Sommerhaus des Prälaten an der Klostermauer. Planung und Ausführung. Abbruch 1813. Benediktiner-Reichsabtei Elchingen. Abt OSB Coelestin Riederer. Elchingen
(Neu-Ulm, BY).
1716−
1718
Deggingen
an der Fils.
Wallfahrtskirche Ave Maria, Neubau. Planung und Ausführung. Herrschaft Wiesensteig. (bis 1806 bayrische Exklave). Deggingen (Göppingen, BW)
1716−
1719
Weissenstein
an der Lauter.
Kirche Mariä Himmelfahrt, Neubau. Planung und Ausführung. Herrschaft Rechberg.
Freiherr Veit Ernst II. von Rechberg.
Lauterstein (Göppingen, BW).
1717−
1721
Westerstetten. Pfarrkirche St. Martin, Neubau. Planung und Ausführung. Reichsabtei Elchingen. Abt OSB Coelestin Riederer. Westerstetten (Alb-Donau-Kreis, BW).
1719 Wiesensteig. Stiftskirche St. Cyriakus, Barockisierung Chor. Planung und Ausführung. Herrschaft Wiesensteig, Kollegiatsstift (bis 1806 bayrische Exklave). Wiesensteig (Göppingen, BW).
1720−
1722
Thannhausen. Stadionkapelle, Neubau an Stelle der 1718 abgebrochenen Synagoge. Planung. Ausführung mit Johann Georg Wiedemann. Grafschaft Thannhausen. Johann Philipp Graf von Stadion.
Thannhausen (Günzburg, BY).
1721−
1728
Wald, Kloster. Konventneubauten West. Westflügel, Nordflügel und Gastflügel. Planung. Ausführung mit Johann Georg Wiedemann. Reichsabtei Wald.
Äbtissin OCist Antonia von Falkenstein.
Wald (Sigmaringen, BW).
1722−
1723
Unterelchingen Pfarrkirche St. Michael. Neubau Langhaus. Planung und Ausführung. Reichsabtei Salem.
Abt OCist Stephan I. Jung.
Elchingen
(Neu-Ulm, BY).
1724−
1727
Wiblingen, Kloster. Wirtschaftsgebäude. Neubauten. Planung und Ausführung. Benediktinerabtei Wiblingen.
Abt OSB Modest I. Huber.
Wiblingen (Ulm, BW).
1725−
1727
Ochsenhausen, Kloster. Stiftskirche St. Georg. Verlängerung und Umbau. Planung und Ausführung. Benediktiner-Reichsabtei Ochsenhausen.
Abt OSB Coelestin Frener.
Ochsenhausen (Biberach, BW).
1725−
1727
Obersulmetingen. Schlossneubau. Planung und Ausführung. Benediktiner-Reichsabtei Ochsenhausen.
Abt OSB Coelestin Frener.
Laupheim-Obersulmetingen (Biberach, BW).
1728 Lauingen an der Donau. Augustinereremitenkloster, Konventneubau. Planung und Ausführung. Augustinereremiten Lauingen, Prior OSEA Placidus Weber. Lauingen (Dillingen, BW).
1729−
1733
Stetten ob Lontal. Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt, Neubau, (Zentralbau). Planung und Ausführung. Herrschaft Niederstotzingen. Freiherr Marquard Anton von Riedheim. Niederstotzingen (Heidenheim, BW).
1729−
1736
Lindau, Damenstift. Gesamtplanung 1729,
Ausführung Konvent ab 1732. Kirche Neuplanung und Ausführung Joh. Caspar Bagnato 1748-1752.
Damenstift Lindau. Fürstäbtissin Maria Franzisca Hundbiss von Waltrams. Lindau
(Lindau, BY).
1732 Roggenburg, Kloster. Klostergesamtanlage, Neubaubeginn SW-Risalit und Westflügel. Entwurf und Teil-Ausführung, mit Johann W. Prämonstratenser-Reichsabtei Roggenburg. Abt OPraem Dominikus Schwaninger. Roggenburg
(Neu-Ulm, BY).
1732−
1738
Schwäbisch Gmünd. Augustinerkloster. Neubau der Konventgebäude. Planung und Ausführung. Fertigstellung durch Johann Wiedemann. Augustiner Schwäbisch Gmünd.
Prior OSA Angelus Stütz.
Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis, BW).
1732−
1740
Wiblingen, Kloster. Klosterneubau. Nordwest- und Nordflügel. Planung und Ausführung bis 1738. Fertigstellung durch Johann Wiedemann. Benediktinerabtei Wiblingen.
Abt OSB Meinrad Hamberger.
Wiblingen
(Ulm, BW).
1733−
1735
Witzighausen Wallfahrtskirche Mariä Geburt. Neubau Chor. Planung und Ausführung. Grafschaft Kirchberg-Weissenhorn. Graf Adam Franz Joseph Fugger. Senden-Witzighausen (Neu-Ulm, BY).
1736−
1737
Oberelchingen. Kloster. Torbau. Neubau. Planung und Ausführung. Reichsabtei Elchingen. Abt OSB Coelestin Riederer. Elchingen
(Neu-Ulm, BY).
1737 Ummendorf Kapelle St. Johannes der Täufer. Neubau. Planung und Ausführung. Benediktiner-Reichsabtei Ochsenhausen.
Abt OSB Benedikt Denzel.
Ummendorf (Biberach, BW).
1738−
1740
Witzighausen Wallfahrtskirche Mariä Geburt. Neubau Schiff. Planung und Ausführung. Nach 1739 Johann Wiedemann. Grafschaft Kirchberg-Weissenhorn. Graf Adam Franz Joseph Fugger. Senden-Witzighausen (Neu-Ulm, BY).
1739 Winterrieden Pfarrhaus. Neubau 1740. Planung. Benediktiner-Reichsabtei Ochsenhausen.
Abt OSB Benedikt Denzel.
Winterrieden (Unterallgäu, BY).

 

       

Zuschreibungen ausschliesslich an Johann Georg Wiedemann:

1727−
1728
Bachhaupten. Pfarrkirche St. Michael. Neubau. Reichsabtei Salem. Abt OCist Konstantin Miller. Ostrach (Sigmaringen, BW).
1729−
1730
Nasgenstadt. Pfarrkirche St. Peter und Paul. Umbau Schiff 1729−1730. Pfarrer Dr. theol. David Werrer. Ehingen (Alb-Donau-Kreis, BW).
s
  Christian Wiedemann (1678−1739)  
  Biografische Daten        
  Geburtsdatum (Taufe) Geburtsort     Land  
  20. Dezember 1678 Unterelchingen     Neu-Ulm Bayern D  
    Land 18.Jh.     Bistum 18.Jh.  
    Reichsabtei Salem     Augsburg  
  Sterbedatum Sterbeort     Land  
  21. Oktober 1739 Oberelchingen     Neu-Ulm Bayern D  
    Land 18. Jh.     Bistum 18. Jh.  
    Reichsabtei Elchingen     Augsburg  
  Kurzbiografie        
  Der in Unterelchingen geborene Christian Wiedemann ist in den ersten drei Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts der bedeutendste Baumeister im Gebiet zwischen Ulm und Bodensee. Die Architektur seiner Sakralbauwerke und seine Kontakte zeigen einen grossen Einfluss des Füssener Herkomer Schülerkreises (Johann Georg Fischer, Dominikus Zimmermann). Seine interessantesten Sakralbauwerke sind die Stiftskirche von Ochsenhausen (Umbau mit Westfront), der Zentralbau der Kirche von Stetten ob Lontal und die Pfarrkirche in Witzighausen. Weniger bekannt sind seine Planungen für die Stiftskirchen in Wiblingen, Lindau und Roggenburg. Sein Bruder Johann Georg ist bei fast allen Bauten mitbeteiligt.
Siehe seine Biographie.
    Wiedemann  
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1728 gibt Christian Wiedemann ein Wettbewerbsprojekt für den Neubau des Damenstiftes in Lindau ab. Er zeigt sich als innovativer und fortschrittlicher Entwerfer und gewinnt gegen zwei namhafte Konkurrenten. Die adeligen Damen haben aber nicht genügend Geld, so dass Wiedemann bis 1734 nur zwei Flügel der Anlage erstellen kann. Das Projekt der dann nicht gebauten Kirche stellt eine der reifsten Leistungen Wiedemanns dar.
Original im Hauptstaatsarchiv München, Plansammlung, Inv.1193.

Johann Georg Wiedemann I (1681−1743)

Er wird am 18. März 1681 in Unterelchingen als Sohn von Johann Wiedemann (II) und Barbara Singer und als Zwillingsbruder von Matthias geboren. Christian ist der drei Jahre ältere Bruder. Um 1694 zieht die Familie nach Ehingen. Johann Georg erlernt wie seine Brüder das Maurerhandwerk. 1704 kauft er sich ins Ehinger Bürgerrecht ein und heiratet 1707 die einheimische Ursula Boog. Er wird rasch geachteter Bürger der vorderösterreichischen Stadt. Ihm werden nur wenige Werke zugeschrieben. Dies, weil er spätestens ab 1720 auch für seinen Bruder Christian arbeitet. Weitere Bauwerke, die ausschliesslich seinem Bruder zugeschrieben werden, hat er vielleicht in dessen Auftrag erstellt. Er scheint aber vorwiegend als lokaler Bauunternehmer gearbeitet zu haben. Johann Georg Wiedemann stirbt am 24. April 1743 in Ehingen.

Pius Bieri 2012

Zuschreibungen ausschliesslich an Johann Georg Wiedemann:
1727−
1728
Bachhaupten. Pfarrkirche St. Michael. Neubau. Reichsabtei Salem. Abt OCist Konstantin Miller. Ostrach (Sigmaringen, BW).
1729−
1730
Nasgenstadt. Pfarrkirche St. Peter und Paul. Umbau Schiff 1729−1730. Pfarrer Dr. theol. David Werrer. Ehingen (Alb-Donau-Kreis, BW).