Joseph Anton Feuchtmayer (1696–1770)

Bildhauer, Stuckateur und Altarbauer aus Mimmenhofen

Feichtmayr und Feuchtmayer
Mitglieder der Familien Feichtmayr aus Wessobrunn sind seit dem 17. Jahrhundert als Baumeister und Stuckateure tätig. Bekannter Vertreter der ersten Generation ist der zeitweise auch in Weilheim tätige Stuckateur und Maurermeister von Benediktbeuern, Caspar Feichtmayr.[1] Der Name wird in der Regel in der alten Form Feichtmayr geschrieben.
Nur für die Familie des 1660 geborenen und schon ab 1687 im Bodenseegebiet tätigen Franz Joseph, des Vaters von Joseph Anton, wird entsprechend der damals üblichen regionalen Schreibweise Veichtmayer oder Feüchtmayer wieder Feuchtmayer geschrieben.[2]

Herkunft
Maria Schmuzer, die ältere Schwester des Stuckateurs und Baumeisters Johann Schmuzer, ist die Grossmutter von Joseph Anton Feuchtmayer.[3] Sie ist mit Michael I Feichtmayr verheiratet. Franz Joseph[4] , der Vater von Joseph Anton, ist ihr erster, Johann Michael[5] ihr letzter Sohn. Michael I Feichtmayr stirbt früh, seine Witwe verheiratet sich 1667 ein zweites Mal mit dem Bildhauer Johann Pöllandt.[6] Zwei weitere Kinder werden noch in Wessobrunn geboren, dann zieht Pöllandt 1675 mit der Familie nach Schongau, wo er Bürger- und Meisterrecht erwirbt. Franz Joseph Feuchtmayer lernt bei seinem Stiefvater, der inzwischen auch Bürgermeister in Schongau ist, das Bildhauer- und Stuckateurhandwerk. 1707 ermöglicht Pöllandt der Familie seines Stiefsohns das Bürgerrecht der oberbayrischen Gemeinde. Hier hält Franz Joseph Feuchtmayer noch bis 1718 die Bildhauergerechtigkeit. Er ist aber längst Mitbürger der dritten Klasse, wie die nicht mehr in Schongau wohnhaften, aber noch steuerpflichtigen Bürger genannt werden. Seit ungefähr 1703 ist er im Bodenseegebiet vor allem für die Zisterzienserabtei Salem tätig. Er stuckiert unter Mithilfe seines Stiefvaters Pöllandt 1707–1716 im Klosterneubau von Franz II Beer. Ihr Hauptwerk ist der vom künstlerischen Niveau gesehen eher bescheidene Kaisersaal.[7] 1712 nimmt Franz Joseph Feuchtmayer mit seiner Familie im nahen Mimmenhausen Wohnsitz. Die Söhne Joseph Anton und Gervasius,[8] inzwischen 16 und 15 Jahre alt, dürften zu dieser Zeit noch als Lehrlinge in der väterlichen Werkstatt mitwirken.

Joseph Anton Feuchtmayer (1696–1770)

Sein Leben und Wirken


Die Anfänge
Joseph Anton Feuchtmayer wird am 3. April 1696 in Linz als Sohn des Franz Joseph Feuchtmayer und seiner Ehefrau Maria Salome Burgauer geboren. Sein Vater und auch sein Onkel Johann Michael arbeiten um diese Zeit als Bildhauer und Maler im Gefolge von Carlo Antonio Carlone[9] im österreichischen Traun- und Mostviertel für die Stifte Kremsmünster, Baumgartenberg und Seitenstetten. Von 1707 bis 1712 hält sich die Familie noch mehrheitlich in Schongau auf, zieht aber 1712 nach Mimmenhausen bei Salem. 1714 ist Joseph Anton als Mitarbeiter seines Vaters für zwei Nebenaltäre in der Stiftskirche Salem erwähnt. Anschliessend wird er als Geselle in Augsburg, vielleicht bei Ehrgott Bernhard Bendl, vermutet.[10] Ein Besuch des Zeichenunterrichts an der dortigen Akademie wird für den jungen Bildhauer angenommen. Schon 1717 arbeitet er wieder in der Region. Er ist als Bildhauer am Chorgestühl der Klosterkirche Weingarten tätig. 1718 stirbt sein Vater. Obwohl sie ihm angeboten wird, verzichtet er auf die vakante Schongauer Bildhauergerechtigkeit. Er kann sich im Bannkreis der Salemer Abtei bereits eine Werkstatt leisten, ohne einer Meistergerechtigkeit anzugehören und den Zunftregeln unterstellt zu sein. 1719 folgt mit den Bildhauerarbeiten für den Prospekt der Liebfrauenorgel ein erster grösserer Salemer Klosterauftrag. Gleichzeitig kann er unter der Leitung von Donato Giuseppe Frisoni[11] die Bildhauerarbeiten des Chorgestühls und der Chororgel in der Stiftskirche Weingarten ausführen und am Hochaltar mitarbeiten. Die Arbeit in Weingarten dauert bis 1724. Hier trifft Feuchtmayer auf den Stuckplastiker und Marmorierer Giacomo Antonio Corbellini[12] und später auch auf den Bildhauer und Stuckplastiker Diego Francesco Carlone.[13] Die drei Künstler aus der Valle d'Intelvi beinflussen den jungen Feuchtmayer entscheidend. Bei Carlone dürfte er auch die Technik des polierten Alabaster-Figuralstucks kennenlernen, bei Corbellini verbessert oder erlernt er die Scagliola-Technik.
1721 übernimmt er das Killengut über dem Killenweiher bei Mimmenhausen vom Kloster Salem als Leiblehen.
Im gleichen Jahr kann er den Kreuzgang-Westflügel des Klosters Salems stuckieren. Es bleibt der einzige grössere Auftrag des Abtes Stephan Jung an den einheimischen Stuckateur. Der Abt zieht für die grossen Stuckarbeiten, etwa im Schloss Maurach, den Wessobrunner Dominikus Zimmermann vor. Selbst durch den ihm verehrten Tisch mit der Scagliola-Tischplatte in der Form eines Trompe d’Oeil lässt er sich nicht von der Kunstfertigkeit des jungen Feuchtmayers überzeugen.[14]

Die 1720er-Jahre
1722 heiratet Feuchtmayer in Mimmenhausen Maria Theresia Hollstein aus Wassers unterhalb von Wolfegg. Mit ihr hat er sechs Kinder.[15] Er überlebt Frau und Kinder, sodass das Killengut nach seinem Ableben wieder an Salem zurückfällt.
Die Aufträge nehmen um 1725 zu. Der neue Abt von Salem, Constantin Miller, wird wichtiger Auftraggeber und Förderer, er schätzt die Régence-Stuckaturen, Stuckmarmor- und Bildhauerarbeiten seines einheimischen Künstlers und lässt ihn auch den Südflügel des Salemer Kreuzgangs stuckieren. Vorerst ist Feuchtmayer aber eher ausserhalb der Herrschaft gefragt. Nach der Stuckierung des Rittersaals im Schloss Tettnang kann er 1726 den grossen Sibyllenzyklus im Treppenhaus des Schlosses Kisslegg ausführen. Schon in Tettnang zeigt er sich als begnadeter Stuckplastiker, der im expressiven Ausdruck sein Vorbild Diego Francesco Carlone überflügelt.
1728 beginnt er mit der umfangreiche Figuralplastik für die neue Stiftskirche in St. Peter im Schwarzwald.
Im gleichen Jahr erteilt ihm der Rat der Stadt Bern den Auftrag für die Stuckierung der reformierten Heiliggeistkirche. Das zurückhaltende und strenge Régence-Stuckkleid bleibt das umfangreichste seiner heute noch erhaltenen Werke.[16]
1729 erhält er von Abt Constantin Miller den Auftrag für die Gesamtausstattung der Kapelle des Pfleghofs in Bachhaupten und ein Jahr später auch für die Pfarrkirche St. Leonhard in Salem. Es sind dies die ersten von später bedeutend grösseren Gesamtaufträgen, bei denen Feuchtmayer für Entwurf und Ausführung des Raumstucks, der Altäre, der Kanzel und aller Figuralplastik zuständig ist.

Kisslegg1   Kisslegg2   Bern   SanktPeterFassade
1. und 2: Die lebensgrossen Plastiken der Sibyllen im Treppenhaus des Schlosses Kisslegg zeigen schon 1726 den aussergewöhnlich expressiven Stil des Bildhauers. Fotos: Bieri 2007.
3. Die Stuckierung der Berner Heiliggeistkirche in einer strengen Régence ist erhalten. Die Planaufnahme (hier Ausschnitt Mittelgewölbe) ist dem Kunstdenkmälerband LVIII, Bern-Stadt V (1969) entnommen.
4. 1728 erstellt Feuchtmayer die Sandsteinplastiken am Westgiebel der Stiftskirche St. Peter im Schwarzwald, hier die überlebensgrosse Figur der hl. Ursula. Foto: Joergens.mi in Wikipedia.

Die 1730er-Jahre
1730 kauft er in Mimmenhausen das «Landschaftshaus», ein Verwalterhaus der Abtei Salem. Im hohen Erdgeschoss richtet er die Werkstatt ein, im Obergeschoss Kammern für seine Gesellen. Das Haus wird heute als Feuchtmayer-Museum betrieben.[17] Hauptwohnsitz der Familie bleibt aber weiterhin das eine halbe Wegstunde entfernte Gut auf dem Killenberg. Unklar bleibt, warum sich Feuchtmayer nur drei Jahre später um das Aufenthaltsrecht im schweizerischen Freiburg bemüht.[18] In der Feuchtmayer-Werkstatt sind inzwischen acht Gesellen tätig. Die Ehefrau Maria Theresia führt nicht nur den Haushalt, sondern ist auch für alle Finanzbelange und selbst für Immobilienkäufe zuständig.
Die grossen Arbeiten in den Stiftskirchen von Einsiedeln und Engelberg, vor allem aber die vielen Aufträge des Abtes Constantin Miller von Salem bedeuten für Feuchtmayer in den 1730er-Jahren den endgültigen Durchbruch. Während er in Einsiedeln nur die Stuckmarmoraltäre mit ihren Scagliola-Einlagen anfertigen kann und für die Figuralplastik Diego Francesco Carlone bevorzugt wird, kann er in Engelberg alles ausführen. In Salem sind nur wenige Arbeiten dieser Jahre erhalten, in Engelberg zerstört ein barockfeindlicher Abt später die gesamte Figuralplastik. Auch seine Raumausstattung der Klosterkirche Beuron ist nur noch rudimentär vorhanden. So bleibt der 1737 begonnene Innenraum der Schlosskapelle Mainau der einzige vollständig von Feuchtmayer geprägte und erhaltene Raum dieser Jahre. Dies, obwohl er hier den Raumstuck nicht ausführt. Auf der Mainau kommt es zu Differenzen mit Baumeister Bagnato, der die Seitenaltäre erhöhen lässt. Trotzdem zieht dieser Feuchtmayer 1740 für die Ausstattung der Kirche Merdingen wieder zu.

SanktPeter   Mainau1   Mainau2
1. 1731/32 erstellt Feuchtmayer neun Alabaster-Stuckfiguren von Zähringerherzogen im Langhaus von St. Peter. Wie hier Herzog Berthold I. († 1078, auch der Bärtige genannt), sind alle leicht überlebensgrossen Plastiken raumgreifend und von expressivem Charakter. Foto: Bieri 2008.
2. Der Innenraum der Schlosskirche von Mainau mit den Altären und Plastiken der Jahre 1737/38 von Joseph Anton Feuchtmayer. Foto: Bieri 2013.
3. Ein Engel des südlichen (rechten) Mainauer Seitenaltars. Der polierte Alabasterstuck-Engel in Mainau ist mit den 1877 zerstörten Altarfiguren von Engelberg vergleichbar. Foto: Bieri 2013.

Die 1740er-Jahre
1741 beginnt Feuchtmayer mit den Stuckmarmor- und Stuckaturarbeiten im Kirchenraum der Schlosskirche Meersburg. Erstmals muss er einen Entwurf als Direktive des Bauherrn ausführen. Die Gestaltung vor allem des Hochaltars wird vom bauerfahrenen Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn detailliert vorgegeben. Feuchtmayer nimmt die Herausforderung an. Der Meersburger Innenraum überzeugt vor allem durch seine Figuralplastik. In den Stuckaturen ist jetzt das Bandelwerk der Rocaille gewichen.
Viele Arbeiten der 1740er-Jahre sind nicht mehr erhalten. Dazu zählt der grosse Hochaltar der Stadtkirche im schweizerischen Freiburg. Auch die Ausstattungen in den Kirchen Altheim, Mühlingen und Habsthal sind nur rudimentär erhalten. Noch zu sehen ist seine 1747 erstellte Mitarbeit an der Barockisierung der mittelalterlichen Stiftskirche von Scheer bei Sigmaringen. Das Stuck-Rokokokleid ist allerdings zum grösseren Teil ein Werk des Wessobrunners Nikolaus Schütz.
Höhepunkt dieser Jahre und gleichzeitig wichtigstes Bauwerk Feuchtmayers ist die Birnau. Seit 1746 regiert in Salem Abt Anselm Schwab. Mit dem Neubau der Wallfahrtskirche ob dem Schloss Maurach am Bodensee setzt er ein erstes Zeichen. 1748 beginnt die Werkstatt Feuchtmayer, zu der nun auch die beiden Brüder Johann Georg und Franz Anton Dirr zählen,[19] mit dem Raumstuck, den Stuckmarmorarbeiten und den figuralplastischen Werken. Auch die Bildhauerarbeiten in Holz am Gestühl und an den Beichtstühlen zählen dazu. Die Kirche wird 1750 geweiht. Zusätzliche bildhauerische Arbeiten Feuchtmayers sind erst 1757 beendet. Die Rokokokirche Birnau darf als Gesamtkunstwerk des Barock bezeichnet werden, zu dem die Raumausstattung Feuchtmayers den entscheidenden Anteil beiträgt. Birnau wird nach der Säkularisation immerhin nicht abgerissen, so dass heute nur der Verlust des Hochaltars und der Orgel zu beklagen sind, während das Gestühl in Salem anzutreffen ist.

Meersburg   Birnau2   Birnau1
1. Der Hochaltar der Schlosskirche von Meersburg (1741). Foto: Bieri 2007.
2. Der Innenraum der Wallfahrtskirche Birnau. Er ist im Wesentlichen ein Werk von Joseph Anton Feuchtmayer. Hier arbeitet seine Werkstatt von 1748 bis 1757. Foto: Saberhagen 2010 in Wikipedia.
3. Der «Honigschlecker». Das Putto mit Bienenkorb am Bernhardaltar (rechts) ist in fast jeder Darstellung der Birnau enthalten. Feuchtmayer fasst die Figur mit sanften Farben, den Umhang mit dem im ganzen Raum vorherrschenden Caput mortuum. Foto: 2012.

Die 1750er-Jahre
Birnau ist der letzte Auftrag für eine Sakralraum-Gesamtausstattung. Es folgen jetzt vermehrt Altaraufträge. 1751 kann Feuchtmayer für Abt Anselm Schwab den neuen Hochaltar und die Choraltäre der Stiftskirche Salem bauen. 1754 ist er am riesigen Vierungsturm der Kirche und auch an den Glockenmodeln beschäftigt.[20] Dann folgen Einzelaufträge für neue Hochaltäre in Kirchen des Bodenseeraums. Dazu zählen auch die grossen Hochaltäre in Überlingen und Beuron, die er 1759–1761 ausführen kann. Nur zwei der Altäre dieser Periode sind erhalten, die grossen Altäre in Salem und Beuron sind zerstört.
1758 beginnt die Werkstatt mit den umfangreichen und noch erhaltenen Raumstuckaturen im Neuen Schloss Tettnang. Hier arbeitet nebst Joseph Anton Feuchtmayer und Johann Georg Dirr auch der vorher bei Johann Michael Feichtmayr tätige Geselle Joseph Scheffler.[21] Gleichzeitig arbeitet Dirr am Raumstuck des heute zerstörten Mittelpavillons des Schlosses Rimpach.

Tettnang   Beuron1   Beuron2   Beuron3
1. 1758–1760 ist Joseph Anton Feuchtmayer mit Johann Georg Dirr und Joseph Scheffler im Neuen Schloss Tettnang tätig. Am ausgeprägtesten zeigt das Grüne Kabinett die Raumvorstellungen Feuchtmayers. Foto: Zairon 2008 in Wikipedia.

Vom heute verschwundenen Hochaltar in der Stiftskirche von Beuron sind mehrere Entwürfe erhalten:
2. Vorentwurf 1759. Feuchtmayer bezieht in diesem kolorierten Vorentwurf perspektivisch die Freipfeiler des Chorraums ein. Bild: Wessenberg-Galerie Konstanz Kat. Nr. 118, Scan aus Knapp S. 208.
3. Zeichnung als Beilage zum Vertrag 1759. Sie zeigt die Technik der schnellen, sicheren Federzeichnung, die von Feuchtmayer meist angewandt wird. Dazu mehr unter «Feuchtmayer als Entwerfer und Zeichner».
Quelle: Wessenberg-Galerie Konstanz Kat. Nr. 119, Scan aus Knapp S. 208.
4. Fotografie des Hochaltars vor dem Abbruch 1872. Quelle: Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns 1948.

Das letzte Jahrzehnt
1761 und 1763 erhält Feuchtmayer von der Abtei St. Gallen die letzten grossen Aufträge. Im Langhaus erstellt er 16 Rokoko-Beichtstühle, die mit ihren Relief- und Büstenaufsätzen im gewaltigen Raum keineswegs untergeordnet wirken. Für den neuen Chor kann er die Bauplastik der Ostfassade liefern. Sein Hauptwerk in St. Gallen ist die Ausstattung des Chors mit dem grossartigen Chorgestühl, das in den Dorsalwänden wieder mit grossen Reliefs prunkt, und mit den zwei Thronsitzen, die rückwärtige Altäre aufweisen. Es ist seine letzte Arbeit, in die er sein ganzes künstlerisches Können stecken kann. Seine Werkstatt arbeitet hier bis 1768.

SG1   SG2   SG3   SG4
In der Stiftskirche St. Gallen arbeitet die Feuchtmayer-Werkstatt 1761–1768. Es sind die letzten und noch erhaltenen Arbeiten des grossen Bildhauers und seines Mitarbeiters Dirr, dem einige Reliefs zugeschrieben werden.
1. Einer der 16 Beichtstühle, mit dem Relief «Jesus und das Kanaanäische Weib» (Nordseite).
Foto: Andreas Praefcke 2013 in Wikipedia.
2. Büstenaufsatz des Hl. Petrus auf einem Beichtstuhl der Südseite. Foto: Rama 2006 in Wikipedia.
3. Chorgestühl der Nordseite mit Chororgel. In den Reliefs ist die Benediktsvita dargestellt. Foto: Bieri 2013.
4. Detail des Chorgestühls der Nordseite. Im Relief befiehlt Benedikt dem Mönch Maurus, den ins Wasser gefallenen Placidus zu retten. Foto: Andreas Praefcke 2013.

Vermehrt ist jetzt Johann Georg Dirr in der Ausführung führend, so bei den Hochaltären in Zeil und auf dem Dreifaltigkeitsberg. In Salem vollzieht sich gleichzeitig ein grosser Wandel. Nach mehreren Frankreichreisen des Abtes bahnt sich ein Paradigmawechsel an. Abt Anselm Schwab, der mit der Birnau noch eines der schönsten Rokoko-Kunstwerke gefördert hat, begeistert sich nur 15 Jahre später für den französischen Klassizismus und nimmt für den Umbau des Chors mit dem Franzosen Pierre Michel d’Ixnard[22] Kontakt auf.
Das noch 1767 von der Feuchtmayer-Werkstatt begonnene Chorgestühl und der 1768 erstellte Prospekt der Liebfrauenorgel[23] bedeuten den endgültigen Abschied vom Barock.
Ab 1774 wird die Stiftskirche Salem innen klassizistisch umgebaut. Die gesamte barocke Kirchenausstattung muss der Neueinrichtung weichen. Ihr Schöpfer muss dies nicht mehr erleben.
Joseph Anton Feuchtmayer stirbt am 2. Januar 1770 im 73sten Altersjahr. Johann Georg Dirr setzt ihm in der Pfarrkirche von Mimmenhausen ein Epitaph.[24]

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Mitarbeiter und Nachfolger

Paliere und Gesellen
1720, bei seiner ersten grossen Arbeit in Weingarten, arbeitet Feuchtmayer noch mit Gesellen, die er ausschliesslich auftragsbezogen zusammenstellt. Erst in den 1730er-Jahren erreicht die Werkstatt von Joseph Anton Feuchtmayer eine beachtliche Grösse. 1734 kommt er in Begleitung eines Trupps von sechs Mitarbeitern nach Engelberg, um dort mit dem Bau des Hochaltars zu beginnen. Die in Engelberg tätigen Gesellen sind namentlich bekannt.[25] Unter ihnen ist auch der Wessobrunner Thomas Sporer zu finden, der nach 1747 zu Johann Michael Feichtmayr in Augsburg wechselt.[26] Bis 1738 steht dieser Equipe, die in ihrer personellen Besetzung bis zum Wegzug von Thomas Sporer wenig ändert, der Schwager Lukas Gradtwohl vor.[27] Wichtiger Mitarbeiter dieser Periode ist auch der unter dem Klosternamen Gervasius in Salem eingetretene, 1740 mit nur 43 Jahren verstorbene Bruder Feuchtmayers. Er ist bei allen Arbeiten Feuchtmayers für Salem beteiligt und auch immer für die Fassungen zuständig.

Die Brüder Dirr
Mit dem Beginn der Arbeiten in Birnau ändert die Zusammensetzung des Trupps.[28] Thomas Sporer und Anton Renn scheiden als Mitarbeiter aus. Die jetzt zunehmenden Aufträge für Bildhauerarbeiten in Holz und Stein führen zum Beizug der beiden aus Weilheim stammenden Brüder Johann Georg und Franz Anton Dirr.[29] Nach den Arbeiten in Birnau macht sich Johann Georg Dirr kurzfristig in Stockach selbstständig, kehrt aber 1756 nach Mimmenhausen zurück und nimmt hier Wohnsitz. Noch ist Feuchtmayer Prinzipal. So zahlt er 1757 an Dirr «weil man meistezeit bis Mitternacht gearbeithet» einen Wochenlohn vor Kost und Logis von acht Gulden.
Der Bruder Franz Anton arbeitet noch bis 1761 als Geselle am Hochaltar von Überlingen, lässt sich dann aber in der Bodensee-Reichsstadt einbürgern und wird selbstständig. Er arbeitet später fast ausschliesslich für Landkirchen der Fürstabtei St. Gallen, auch als erneuter Mitarbeiter Feuchtmayers in der Stiftskirche der Abtei.
Johann Georg wird in den 1760er-Jahren eigentlicher Stellvertreter Feuchtmayers. Die Werkstatt führen sie jetzt gemeinsam. Schon auf zwei Wangen des 1750 gelieferten Birnauer Gestühls (heute in Salem) signieren sie mit «FAICHT:» und «DIR» gleichberechtigt. Johann Georg lebt sich schnell in die nach 1765 von Abt Anselm Schwab geforderte «klassische Simplizität» des Frühklassizismus ein. Er kann die Werkstatt in Mimmenhofen aber nur ein knappes Jahrzehnt führen, weil er schon mit 56 Jahren stirbt. Sein Geselle Johann Georg Wieland wird 1779 Werkstattnachfolger und heiratet 1780 eine Tochter Dirrs. Er gilt als eigentlicher Wegbereiter des Klassizismus im Bodenseegebiet.[30] Anstelle der Feuchtmayerschen Stuckmarmor-Altäre des Rokoko finden wir heute in Salem die kühlen klassizistischen Alabasterplastiken Wielands. Sein Tod fällt mit der Säkularisation und des damit verbundenen Endes einer 100-jährigen Bodensee-Werkstatt zusammen.

Arbeitsweise und Technik

Feuchtmayer als Entwerfer und Zeichner
Keine andere süddeutsche Stuckatur- und Bildhauerwerkstatt hinterlässt derart viele Entwurfs- und Präsentationszeichnungen wie diejenige von Feuchtmayer. Ulrich Knapp (1996) beschreibt für die Periode 1720–1769 163 Zeichnungen Feuchtmayers. Sie stellen nur einen Bruchteil des mehrfach grösseren Bestandes vor der Werkstattauflösung von 1802 dar. Diese erhaltenen Zeichnungen sind heute auf Museen und Stiftssammlungen verteilt oder lagern bei Privatpersonen. Schon der erste Altarentwurf Feuchtmayers von 1720 zeigt eine erstaunliche zeichnerische Reife. Die Darstellungsart lehnt sich noch an die Entwürfe des damals in Weingarten leitend tätigen Donato Giuseppe Frisoni an. Später findet Feuchtmayer zu einem eigenen Stil und gestaltet die Präsentationen aufwändiger, während er die Vorentwürfe in grober, aber sicherer Federtechnik ausführt.
Zusammen mit dem Stecher und Verleger Gottfried Bernhard Göz veröffentlicht Feuchtmayer Mitte der 1740er-Jahre in Augsburg zudem eine Stichfolge von Altarentwürfen und Rocaille-Kartuschen. Er veröffentlicht diese Rokoko-Musterentwürfe für sakrale Bildhauerarbeiten zu einem sehr frühen Zeitpunkt und erreicht damit eine Einflussnahme auf die stilistische Entwicklung von Bildhauern und Stuckateuren in einem weit über die Bodenseegegend hinausreichendem Gebiet.

  FeuchtmayerMet
  Bild: Präsentationsentwurf für einen Sebastiansaltar, 1741.
Mit Unterschrift JAF 741.
Quelle: Metropolitan Museum of Art, NY

Techniken der Ausführung von Stuckmarmor und polierten Stuckplastiken
Joseph Anton Feuchtmayer lernt sein Handwerk nach dem Spanischen Erbfolgekrieg. Die Wessobrunner Stuckateure beginnen zu dieser Zeit die in Bayern vorherrschenden «Welschen» zu verdrängen. Als Stuckateure haben sie zu einer Variante des Bandelwerks gefunden, die bedeutend mehr schöpferisches Können erfordert, als dies französische Régence-Vorbilder vermitteln. Sie beherrschen nebst der reinen Stucktechnik die Arbeit in Stuckmarmor und auch diejenige der Scagliola, wie die filigrane Einlegearbeit zu Bildkompositionen in Stuckmarmor genannt wird.
Stuckmarmor und Scagliola haben bayrische und italienische Wurzeln. Sie sind vom Vorhandensein von fein gemahlenem und hochgebranntem Stuckgips abhängig und deshalb erst im 17. und 18. Jahrhundert verbreitet.[31] Der Wessobrunner Dominikus Zimmermann, der seine ersten Altäre mit Scagliola-Arbeiten 1708 herstellt, ist einer der wenigen grossen Meister, die Scagliola früh und viel anwenden. Auch Joseph Anton Feuchtmayer zählt zu ihnen. Er beherrscht diese Technik schon 1721, wie die Anwendung im Kreuzgang-Westflügel von Salem und seine an den Abt gewidmete Tischplatte zeigt. Gelernt hat er sie bei Corbellini in Ludwigsburg. In Einsiedeln wird Feuchtmayer vor allem dank seiner hervorragenden Scagliola-Arbeiten berühmt.
Ein grosser Meister ist Feuchtmayer vor allem in der Anwendung des polierten Alabaster-Figuralstucks. Seine meist lebensgrossen, in ausgeprägt expressiven Bewegungen dem Besucher ungestüm entgegentretenden Figuren sind nicht nur künstlerische, sondern auch technische Meisterwerke. Die Zusammenarbeit mit Diego Francesco Carlone in Weingarten und Einsiedeln ist für den jungen Feuchtmayer prägend. Mit Sicherheit hat er von Carlone die Technik des polierten Alabasterstucks erlernt. Die Arbeitsschritte für diese Art von Figuralplastik sind unten an einem Beispiel erläutert.

Arbeitsschritte bei Stuckplastiken am Beispiel der hl. Agatha in Engelberg
Ein Figurenfragment der hl. Agatha in Engelberg, das einzige Fragment der 1877 als «Karikaturen» zerstörten Feuchtmayer-Figuren, zeigt den technischen Aufbau und den Arbeitsablauf bei Stuckplastiken von Feuchtmayer.
Joseph Anton Feuchtmayer beginnt mit dem der Figur der hl. Agatha im Juli 1737. Er arbeitet an Ort auf dem Altar-Baugerüst. Nach seinen Anweisungen erstellen Mitarbeiter um eine geschmiedete Hauptstütze mittels Holzkohlebalken die Aussteifungen für das Körpervolumen. Diese ausgeglühten Balken sind leicht und nehmen keine Feuchtigkeit mehr auf. Die weit vorspringenden Körper- und Gewandteile erhalten entsprechend gebogene Schmiedeeisen-Versteifungen von 10 x 10 mm. Dieses Gerüst aus Eisen und Holzkohle umhüllt Feuchtmayer jetzt mit einem harten Gipsmantel von wenigen Zentimetern und erstellt damit die Grobform der Statue. Erst nach mehreren Monaten, wenn mit Sicherheit der Abbindeprozess vollendet ist, kann weitergearbeitet werden. Im Oktober 1737 ist Feuchtmayer wieder in Engelberg und modelliert die Figur mit einer porösen Gipsmasse. Sie ist jetzt in Form und Gestik weitgehend fertig. Aber erst nach weiteren Monaten Wartezeit, allerdings nur bei Figuren im näheren Gesichtsfeld des Betrachters, gibt Feuchtmayer der Figur mit einem festen und dichten Gipsmörtel von 5–7 mm, dem Hartstuck, den endgültigen Ausdruck. Alle Gewandsäume, die Ornamente , die Haare und die Gesichtszüge werden erst jetzt modelliert und teilweise nachgeschnitzt. Er verzögert dazu mit Leimwasser die Abbindezeit. Bei Figuren wie der hl. Agatha, die weit oben am Altar stehen und vom Betrachter nicht im Detail erfasst werden können, verzichtet Feuchtmayer auf diese Nachmodellierung, nach der wieder eine Wartezeit eingelegt werden muss. Erst jetzt beginnt die Arbeit der Glanzpolitur durch die Gesellen und Marmorschleifer, die den Figuren das porzellanweisse Aussehen von poliertem Marmor geben.


Pius Bieri 2018


Anmerkungen:

[1] Caspar Feichtmayr (1639–1704).

[2] Damit ist auch eine Abgrenzung zu den Augsburger Feichtmayr ohne weiteren Namenszusatz möglich.

[3] Maria Schmuzer (1631–1717) aus Gaispoint bei Wessobrunn. 1657 Heirat mit dem Klosterschreiber Michael I Feichtmayr (†1666). Kinder: 1658 Anna Maria. 1660 Franz Joseph. 1661 Maria Theresia. 1663 Narcissus. 1665 Eleonora Christina. 1666 Michael. Ihr Bruder ist Johann Schmuzer (1642–1701). Zu ihm siehe Biografie und Stammbaum Schmuzer in dieser Webseite.

[4] Franz Joseph Feuchtmayer (1660–1718) aus Gaispoint bei Wessobrunn, erster Sohn von Michael I Feichtmayr und Maria Schmuzer, Vater von Joseph Anton Feuchtmayer.

[5] Johann Michael Feuchtmayer (1666–1713) aus Gaispoint bei Wessobrunn. Letztgeborener Sohn von Michael I Feichtmayr und Maria Schmuzer. Bildhauer, Maler und Kupferstecher. Bischöflicher Hofmaler in Konstanz. Sein Hauptwerk als Maler in Hofen (heute Schlosskirche Friedrichshafen) ist zerstört. Altarblätter in Bauen am Vierwaldstättersee (hl. Idda 1701), in Salem-Stephansfeld (1712) und weitere.

[6] Johann Pöllandt (um 1631–1721) aus Rottenbuch. Siehe zu ihm den Wikipedia-Beitrag unter wiki/Johann_Pöllandt.

[7] Der zu Repräsentationszwecken dienende und über zwei Geschosse reichende Festsaal im dritten Stockwerk wird so genannt, weil 16 überlebensgrosse Statuen von gepanzerten Habsburgern den Raum dominieren. Sie sind keine Meisterwerke, eher heraldische Studienobjekte. Der Saal wirkt nicht nur deswegen, sondern auch durch später geglättete Deckenfelder und veränderte Fenster sehr unausgewogen und ist nur ikonographisch von Bedeutung.

[8] Gervasius I Feuchtmayer (1697–1740), geboren in Linz, vielleicht bei Onkel Johann Michael ausgebildet, arbeitet als Fassmaler, nachdem er 1717/1718 in Nymphenburg die Kunst der chinesischen Fass- und Firnismalerei erlernt. Er tritt 1721 ins Zisterzienserkloster Salem ein.

[9] Carlo Antonio Carlone (1635−1708) aus Scaria in der Valle d'Intelvi, Baumeister-Architekt. Seine Werke liegen fast ausschliesslich in Österreich. Am bekanntesten sind die Stifte St. Florian, Kremsmünster und die Wallfahrtskirche von Christkindl.
Zu Carlo Antonio siehe die ausführliche Biografie in AIA.

[10] Aus Quellen der Abtei Salem, die 1714 einen der Söhne in Augsburg melden. Kapp (1996) vermutet, dass dies Joseph Anton sei und er seine zeichnerische Frühreife dem Besuch der reichsstädtischen Kunstakademie zu verdanken sei. Zudem weisen seine ersten Holzbildhauerarbeiten stark auf den Einfluss von Ehrgott Bernhard Bendl (1660–1728) hin.

[11] Donato Giuseppe Frisoni (1681–1735) aus Laino in der Valle d'Intelvi, Stuckateur und Baumeister-Architekt. Die Zeichentechnik Feuchtmayers ist stark von Frisoni beeinflusst. Zu Frisoni siehe die Biografie in dieser Webseite.

[12] Giacomo Antonio Corbellini (1674−1742) aus Laino in der Valle d'Intelvi, Stuckateur in Böhmen und Mähren, arbeitet 1715 bis 1733 in Ludwigsburg, Schwager von Donato Giuseppe Frisoni, Schwiegervater von Diego Innocenzo Carlone.

[13] Diego Francesco Carlone (1674–1750) aus Scaria in der Valle d'Intelvi. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite.

[14] Tisch um 1721 in Scagliola-Stuckmarmortechnik, mit aufliegendem Brief Feuchtmayers an den Abt.

[15] Maria Theresia Hollstein (1699–1769). Die Kinder sind Johann Raphael (1723–1767), Gabriel (1727–1727), Genoveva (1728–1728), Johann Baptist (1731–1753) Gervasius Christianus (1732–1733), Bernhard Gabriel (1734–1734). Auf dem Grabstein Feuchtmayer in der Mimmenhausener Kirche sind sieben Kinder vermerkt, wahrscheinlich zählt auch ein Adoptivkind dazu. Von den sechs eigenen Kindern des Ehepaars überleben nur zwei die Kinderjahre. Johann Raphael wird später unter dem Klosternamen Gervasius Zisterziensermönch in Salem, Johann Baptist stirbt jung als «candidatus medicinae».

[17] Mimmenhausen, Tüfinger Strasse 10, Salem. Offen im Sommer an den Wochenenden.

[18] Er erhält für sich und seine Familie 1738 tatsächlich das Aufenthaltsrecht in Freiburg im Üechtland (Fribourg). Vermutlich rechnet er nach den Aufträgen in Bern und Einsiedeln, Ende 1733 auch Engelberg, mit einem grösseren Wirkungskreis in der Eidgenossenschaft.

[19] Zu ihnen mehr im Kapitel «Mitarbeiter und Nachfolger».

[20] 1754 erstellt er insgesamt 32 Models mit figürlichen Darstellungen für den Glockenguss. Der von Johann Caspar Bagnato gebaute Glockenturm wird auf Befehl des Markgrafen von Baden 1807 abgebrochen, als sakrales Symbol stört es seine neue Residenz, das ehemalige Kloster Salem zu stark.

[21] Joseph Scheffler (1700–1783) aus Wessobrunn-Gaispoint. Er arbeitet vorher für Johann Michael Feichtmayr und Johann Georg Üblher in Amorbach.

[22] Pierre Michel d’Ixnard (1723–1795) aus Nîmes. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite.

[23] Heute steht die Liebfrauenorgel, reduziert um die Figuralplastik, in der Stadtkirche Winterthur.

[24] Das frühklassizistische Epitaph ist von der 1968 abgebrochenen Pfarrkirche in die modernistische neue Kirche versetzt worden.

[25] Die Gesellen sind Jakob Baur, Hans Jörg Graf, Johannes Meyer, Anton Renn, Jakob und Peter Schaidhauf, Thomas Sporer, Martin Winkler und Michael Willam. Die Herkunft ist Tirol (Baur, Renn); Wessobrunn (Graf, Schaidhauf, Sporer, Winkler); Vorarlberg (Willam); unbekannter Herkunft ist nur Meyer.

[26] Thomas Sporer (1710–1769) aus Haid bei Wessobrunn. Stuckateur-Palier ab 1747 bei Johann Michael Feichtmayr in Amorbach, Bruchsal, Ottobeuren.

[27] Lukas Gradtwohl ist mit Maria Ernestina Hollstein, der Schwester von Joseph Antons Ehefrau, verheiratet. Lukas Gradtwohl stirbt schon 1740. Weil Maria Theresia Feuchtmayer-Hollstein schon 1769 stirbt, ist nach dem Tod von Joseph Anton Feuchtmayer (1770) Maria Ernestina Gradtwohl-Hollstein die einzige noch lebende Verwandte und erbt den Besitz Feuchtmayers.

[28] Die ständigen Mitarbeiter sind keine Angestellten. Sie werden für jeden Auftrag um Mitarbeit im Wochenlohn angefragt. Bei einzelnen Gesellen Feuchtmayers sind grössere Arbeitslücken festzustellen. So ist der in Konstanz wohnhafte Hans Jörg Graf, der in Engelberg (1734) und Rottenburg (1748) erwähnt wird, 1745 ohne Arbeit und bittet um Aufnahme seiner drei Kinder in das Heilig-Geist-Spital (seine Ehefrau scheint psychisch krank zu sein). Das Gesuch wird abgelehnt, weil Graf die Unkosten nicht tragen kann.

[29] Johann Georg Dirr (1723–1779) und Franz Anton Dirr (1724–1801) aus Weilheim in Oberbayern. Johann Georg ist Holzbildhauer und Stuckateur. Zu ihm siehe die Wikipedia-Biografie (https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Georg_Dirr). Franz Anton ist Holz- und Steinbildhauer, auch Altarbauer. Zu ihm siehe die Biografie in SIKART (www.sikart.ch).

[30] Johann Georg Wieland (1742–1802) aus Worblingen bei Radolfzell. Er ist seit 1778 in Mimmenhausen wohnhaft.

[31] Mehr zur Scagliola und zum Stuckmarmor siehe im Glossar Baukunst in dieser Webseite.

 


Raumausstattungen von Joseph Anton Feuchtmayer

Quelle: Ulrich Knapp.
Werkliste von ortsfesten Altar-, Stuck- und Bildhauer-Ausstattungen, ohne Einzelplastiken und mobile Werke.
Die noch bestehenden Werke sind gelb hinterlegt.

Jahr Ort, Bauwerk Werk Material, weiteres Bauherr
1717–
1724
Weingarten. Benediktinerabtei.
Stiftskirche.
Paramentenschrank und Chorgestühl (1718).
Dorsalen 1720/21, 1724.
Bildhauerarbeit in Nussbaumholz, nach Entwürfen von Frisoni. Abt OSB
Sebastian Hyller.
1719 Salem. Zisterzienserabtei.
Stiftskirche.
Prospekt Liebfrauenorgel.
Bildhauerarbeiten.
Holz, gefasst.
Zerstört 1767/68.
Abt OCist
Stephan I. Jung
1721–
1722
Killenberg bei Salem.
Kapelle St. Johann Baptist.
Deckenstuckaturen. Stuck. Abgelöst fragmentarisch erhalten. Abt OCist
Stephan I. Jung
1721–
1722
Salem. Zisterzienserabtei.
Kreuzgang West.
Bandelwerk-Stuckaturen im Westflügel. Stuck, teilweise als Scagliola. Abt OCist
Stephan I. Jung
1723 Salem. Zisterzienserabtei.
Kaisersaal.
Stuckarbeiten (Büsten) als Ergänzungen. Stuck, ergänzend zu Werkstatt Zimmermann. Abt OCist
Stephan I. Jung
1724 Tettnang. Neues Schloss. Ausstattung Rittersaal. Stuck und Stuckmarmor, nicht erhalten. Anton III. Graf von Montfort.
1724 Weingarten. Benediktinerabtei.
Stiftskirche.
Bildhauerarbeiten am Hochaltar von Corbellini und Carlone. Stuck, Figuralstuck?. (Stuckmarmor Corbellini, Figuralstuck Carlone). Abt OSB
Sebastian Hyller
1725 Maurach. Schlosskapelle. Hochaltar. Bildhauerarbeiten. Holz, gefasst. Heute zerstört. Abt (Salem) OCist
Stephan I. Jung.
1726 Salem. Zisterzienserabtei.
Kreuzgang Süd.
Deckenstuck und Portale. Stuck und Stuckmarmor. Abt OCist
Constantin Miller.
1726–
1727
Kisslegg, Neues Schloss. Sibyllen im Treppenhaus. Acht Stuckplastiken 185–190 cm gross. Johann Ernst Graf von Waldburg.
1727 Konstanz. Stauf. Haus des Domkapitels. Deckenstuck in der Kapitelstube. Stuck, durch Brand 1824 zerstört. Domkapitel Konstanz.
1728 Bern. Heiliggeistkirche. Régence-Deckenstuckaturen. Umfangreiche erhaltene Stuckausstattung. Rat der Stadt Bern.
1728–
1729
St. Peter im Schwarzwald.
Benediktinerabtei. Stiftskirche.
Drei Figuren am Westgiebel. Zehn Figuren an Altären. Sandstein (Fassaden) und Stuck (überlebensgrosse Figuren der Altäre). Abt OSB Ulrich Bürgi.
1729 Bachhaupten. Kapelle der Grangie von Salem. Heute Kirche St. Michael. Vollständige Innenraum-Ausstattung des Sakralraums. Stuck (Decke). Stuckmarmor und Stuck (Altäre, Kanzel) Abt (Salem) OCist
Constantin Miller.
1729 Bern. Rathaus des Äusseren Standes. Deckenstuck im grossen Saal. Zerstörung 1817 durch Umbau. Schultheiss des Äusseren Standes Bern.
1730 Einsiedeln. Benediktinerabtei. Stiftskirche. Stuckbaluster der Gnadenkapelle. Stuck in Alabasterart geschliffen. Zerstört 1798. Abt OSB Thomas Schenklin.
1730 Salem.
Pfarrkirche St. Leonhard.
Stuck- Altar und Kanzelausstattung. Stuck und Stuckmarmor. Kirche 1836 abgebrochen. Abt OCist
Constantin Miller.
1730 Salem. Zisterzienserabtei.
Audienzzimmer des Abtes.
Vier Reliefköpfe in an Fenstergewänden. Stuckmarmor. Abt OCist
Constantin Miller.
1730 Salem. Zisterzienserabtei.
Stiftskirche.
Deckenstuck unter der Liebfrauenorgel- Empore. Stuck. Abt OCist
Constantin Miller.
1730–
1732
St. Peter im Schwarzwald.
Benediktinerabtei. Stiftskirche.
Wappenkartusche über Hauptportal und neun Stifterfiguren in Kirche. Wappen 1730 Sandstein. Zähringer-Stifterfiguren in Alabasterstuck. Abt OCist
Constantin Miller.
1732–
1734
Einsiedeln. Benediktinerabtei. Stiftskirche. Mauritius-, Sigismund-, Joseph- und Annaaltar (1732). Kreuzaltar und Ölbergaltar (1733/34). Stuckmarmor und Scagliola. Stuckplastiken 1736/37 von Carlone. Abt OSB Thomas Schenklin.
1733–
1734
Salem. Zisterzienserabtei.
Stiftskirche.
Schausärge hl. Faustina und hl. Felix. Holz. Zerstört 1782/83. Abt OCist
Constantin Miller.
1733–
1734
Salem. Zisterzienserabtei. Weinkellerei. Büsten zu den Lagern des grossen Weinfasses. Eichenholz, museal teilweise erhalten. Abt OCist
Constantin Miller.
1734 Salem. Zisterzienserabtei.
Stiftskirche.
Zwei Antependien. Stuck  und Gestühl in der Sebastianskapelle. Antependien Stuckmarmor. Gestühl Holz, vergoldet. Zerstörung 1782/83. Abt OCist
Constantin Miller.
1734–
1738
Engelberg. Benediktinerabtei. Stiftskirche. Hochaltar, mit Figuralplastik. Rosenkranz- und Eugensaltar. Stuckmarmor. Die Figuralplastik aller Altäre wird 1877 zerstört. Abt OSB
Emanuel Crivelli.
1735–
1736
Salem. Zisterzienserabtei. Marstall. Deckenstuck. Figurenzyklus.
Fassadenplastik.
Stuckdecke rekonstruiert. Figuren Holz teilweise erhalten. Abt OCist
Constantin Miller.
1735–
1737
Salem. Zisterzienserabtei. Unteres Tor. Fassadenplastik. Portal- und Giebelskulpturen. Sandstein, fragmentiert erhalten oder verschollen. Abt OCist
Constantin Miller.
1735–
1738
Engelberg. Benediktinerabtei. Stiftskirche. Sitz des Abtes und des Priors im Chor der Kirche. Stuckmarmor.
Aufsätze modern ersetzt.
Abt OSB
Emanuel Crivelli.
1736 Maurach. Schloss und Schlosskapelle. Diogenes im Treppenhaus und Tafelstube.
Orgelempore.
Stuck und Sandstein. Arbeit an Orgelempore und Orgel ist zerstört. Abt (Salem) OCist
Constantin Miller.
1736 Salem. Zisterzienserabtei. Stiftskirche. Bernhardusportal. Stuckmarmor und Stuck. Abt OCist
Constantin Miller.
1736–
1738
Beuron. Augustiner-Chorherrenstift. Stiftskirche. Rosenkranz- und Josephsaltar. Stuckmarmor. Verändert 1760 (siehe Hochaltar). Teilzerstörung 1872. Abt OA
Rudolf II von Strachwitz.
1737 Salem. Zisterzienserabtei. Hofbrunnen. Marmor und Bleiguss. Zerstört. Abt OCist
Constantin Miller.
1737–
1738
Mainau. Schlosskirche des Deutschen Ordens. Hochaltar und Seitenaltäre. Kanzel. Putti. Büsten. Stuckmarmor und Stuck (Altäre, Kanzel). Holz (Büsten, Putti).
Baumeister: Bagnato.
Raumstuck: Pozzi.
Altarentwürfe: Feuchtmayer.
Landkomtur OT Philipp Joseph Anton Eusebius Graf von Froberg.
1738 Mainau. Schlosskirche des Deutschen Ordens. Orgelprospekt. Holz, Figuralplastik gefasst. Zerstört.
Fragmente (Figuralplastik) in der Kirche Honstetten.
Landkomtur OT Philipp Joseph Anton Eusebius Graf von Froberg.
1738 Salem. Zisterzienserabtei. Stiftskirche. Bernhards- und Benediktsaltar. Stuckmarmor. Zerstört. Abt OCist
Constantin Miller.
1739 Salem. Zisterzienserabtei. Stiftskirche. Deckenstuck in der Bernhard-Kapelle. Stuck, zerstört. Abt OCist
Constantin Miller.
1740 Kirchberg. Schloss. Raumstuck. Antependien in der Schlosskapelle. Stuck. Stuckmarmor. Alles zerstört. Abt (Salem) OCist
Constantin Miller.
1740–
1741
Merdingen. Pfarrkirche St. Remigius. Hochaltar. Seitenaltäre. Kanzel. Stuckmarmor und Stuck.
Baumeister: Bagnato.
Raumstuck: Pozzi.
Altarentwürfe: Feuchtmayer.
Landkomtur OT Philipp Joseph Anton Eusebius Graf von Froberg.
1741 Fribourg. Stadtkirche St. Nikolaus, heute Kathedrale. Hochaltar. Stuckmarmor und Stuck. Zerstört 1876. Stadt Freiburg im Üechtland (Fribourg). Kirchenfabrik.
1741 Meersburg. Fürstbischöfliche Residenz. Schlosskapelle. Stuckaturen. Hochaltar. Kanzel. Oratorium. Zelebrantensitze. Stuckmarmor und Stuck. Fürstbischof Johann Franz Schenk von Stauffenberg.
1742 Andlau (Elsass). Kommenden-Kapelle. Altar. Stuckmarmor. Zerstört. Landkomtur OT Philipp Joseph Anton Eusebius Graf von Froberg.
1742 Salem. Zisterzienserabtei.
Südflügel.
Stuck im westlichen Treppenhaus. Kanzel im Sommerrefektorium. Stuck und Stuckmarmor. Abt OCist
Constantin Miller.
1743 Unterelchingen. Pfarrkirche St. Michael. Hochaltar. Holz. Der Altar ist nur stark verändert erhalten. Abt (Salem) OCist
Constantin Miller.
1747 Altheim bei Riedlingen. Pfarrkirche St. Martin. Raumstuck. Hochaltar, Seitenaltäre und Kanzel. Stuck (Fresken: Spiegler), Stuckmarmor. Skulpturen sind seit 1884 verschollen. Rat der Stadt Riedlingen.
1747–
1750
Mühlingen bei Stockach. Pfarrkirche St. Martin. Hochaltar, Seitenaltäre, Fassadenplastik. Stuckmarmor, Sandstein . Nur Seitenaltäre erhalten. Christoph Andreas von Buol-Berenberg.
1747–
1751
Scheer bei Sigmaringen. Stiftskirche, heute Pfarrkirche St. Nikolaus. Raumstuck (mit Nikolaus Schütz). Stuckmarmor-Säulen im Langhaus. Zehn Altäre. Kanzel. Stuck und Stuckmarmor. Joseph Wilhelm Eusebius Graf von Waldburg-Friedberg-Scheer.
1748 Habsthal. Dominikanerinnenpriorat.
Klosterkirche.
Raumstuck. Altarausstattung. Kanzel. Stuck und Stuckmarmor. Die Altäre werden 1867 zerstört. Priorin Maria Theresia Schürtin
1748 Rottenburg am Neckar.
Karmelitenkirche.
Hochaltar. Vollständige Zerstörung der Ausstattung nach 1806. ? Stadt Rottenburg.
1748 Nenzingen bei Stockach. Martinskapelle. Nebenaltäre. Holz, gefasst. Lokale Kirchenfabrik [1]
(Vogtei Nellenburg).
1748–
1757
Birnau. Wallfahrtskirche.
Etappe I: 1748–1750
Etappe II: 1753–1754
Etappe III: 1756
Etappe IV: 1757
I. Raumstuckaturen. Hochaltar*.
Sechs Seitenaltäre. Kanzel. Beichtstühle. Gestühl*. Orgelprospekt*. Fassadenplastik.
II. 14 Kreuzwegstationen.
III. 36 Büsten und Vasen auf der Galerie.
IV. 2 Altarstatuen.
Altäre und Kanzel Stuckmarmor. Restliche Ausstattung Holz. Bauplastik Sandstein. Arbeit mit Johann Georg und Franz Anton Dirr. Die Ausstattung ist mit Ausnahme von Hochaltar*, Orgelprospekt* und Gestühl* noch vorhanden.
Gestühl heute in Salem.
Reichsabt (Salem) OCist Anselm II. Schwab.
1750 Birnau. Prälatenzimmer. Stuckdecke. Stuck, ornamental und figural. Reichsabt OCist Anselm II. Schwab.
1751–
1752
Salem. Zisterzienserabtei. Stiftskirche. Hochaltar und zwei Choraltäre. Stuckmarmor. Zerstört (1773, unter Anselm II.!) Reichsabt OCist Anselm II. Schwab.
1753 Salem. Zisterzienserabtei. Stiftskirche. Kirchengestühl (Wangen). Nussbaum. Reichsabt OCist Anselm II. Schwab.
1753 Schwandorf bei Mühlingen. Pfarrkirche St. Ulrich. Hochaltar. Holz gefasst. Abbruch 1853. Nur zwei Figuren erhalten. Lokale Kirchenfabrik1
(Vogtei Nellenburg).
1753–
1754
Liptingen. Pfarrkirche St. Michael. Hochaltar. Holz, gefasst. 16 Figuren, Petrus und Paulus als Kopie. Lokale Kirchenfabrik1
(Vogtei Nellenburg).
1755 Ertingen bei Biberach.
Marienkapelle.
Hochaltar und Seitenaltäre. Stuckmarmor.
(Zuschreibung).
Pfarrer Johann Georg Maichel.
1757–
1758
Rimpach bei Leutkirch. Schloss. Raumstuck im grossen Saal des Mittelpavillons. Stuck. Ausführung durch Johann Georg Dirr.
Zerstört durch Abbruch.
Franz Carl Eusebius Graf von Waldburg-Friedberg und Trauchburg.
1758–
1761
Tettnang. Neues Schloss. Stuckaturen in sieben Räumen und in zwei Treppenhäusern. Stuck. Mit Johann Georg und Franz Anton Dirr. Geselle ist Joseph Scheffler. Franz Xaver Graf von Montfort.
1759–
1760
Salem. Zisterzienserabtei. Stiftskirche. Nordgiebel. Masswerk. Sandstein.
1886 neugotisch verändert.
Reichsabt OCist Anselm II. Schwab
1759–
1761
Überlingen. Franziskanerkirche Hochaltar. Holz. Die Ausführung durch Franz Anton Dirr. ? Rat der Reichsstadt Überlingen.
1759–
1761
Beuron. Augustiner-Chorherrenstift. Stiftskirche. Hochaltar. Mit freiplastischer Himmelfahrt Mariens (Vorbild Rohr). Zerstörung aller Plastiken 1872. Heute nur noch Gerüst vorhanden. Abt OA
Rudolf Reichel.
1760–
1761
Müllheim im Thurgau. Paritätische Kirche St. Verena Hochaltar.
(ähnlich dem Altar in Zeil)
Zerstört um 1891/1901.
Fürstbischof Franz Konrad von Rodt, Konstanz (Stifter). 
1761 Hegne. Fürstbischöfliches Schloss. Kapelle. Hochaltar. Zerstört 1879. Fürstbischof Franz Konrad von Rodt.
1761–
1763
St. Gallen. Benediktinerabtei.
Stiftskirche.
16 Beichtstühle mit Relief-und Büstenaufsätzen. Nussbaum, Eiche. Reliefs Büsten und Putten gefasst.
Mitarbeit Johann Georg Dirr.
Fürstabt
Coelestin II. Gugger von Staudach.
1762–
1763
St. Gallen. Stadtkirche St. Laurenzen. Orgelprospekt, Bildhauerarbeiten. Lindenholz, mit Fassung.
Zerstört 1858 (Neubau).
Rat der Stadt St. Gallen.
1763–
1765
St. Gallen. Benediktinerabtei.
Stiftskirche.
Chorgestühl (dreiteilig, 84 Stallen), zwei Thronsitze mit zwei erst 1767/69 erstellten Altären. Nussbaum. Reliefs in Linde, gefasst.
Mitarbeit Johann Georg Dirr.
Altäre ausschliesslich Dirr.
Fürstabt
Coelestin II. Gugger von Staudach.
1763–
1765
St. Gallen. Benediktinerabtei.
Stiftskirche.
Bauplastik der Doppelturm-Ostfassade. Sandstein.
Mitarbeit Johann Georg Dirr.
Fürstabt
Coelestin II. Gugger von Staudach.
1763–
1765
Zeil. Kollegiatstift. Stiftskirche. Hochaltar. Stuckmarmor und Holz.
Mitarbeit Johann Georg Dirr.
Graf Franz Anton von Waldburg zu Zeil.
1765 Dreifaltigkeitsberg bei Spaichingen. Wallfahrtskirche. Hochaltar in Baldachinform. Stuckmarmor und Stuck. Ausführung durch Johann Georg Dirr. Wallfahrts-Stiftung (Landesherr Grafschaft Hohenberg Vorderösterreich)
1766–
1768
Salem. Zisterzienserabtei. Stiftskirche. Chorgestühl. Veränderte Fertigstellung in klassizistischer Zeit durch Johann Georg Wieland. Reichsabt OCist Anselm II. Schwab.
1768 Salem. Zisterzienserabtei. Stiftskirche Prospekt der Liebfrauenorgel. Holzprospekt, heute mit reduzierter Figuralplastik in der Stadtkirche Winterthur. Reichsabt OCist Anselm II. Schwab.

Anmerkungen:

[1] Die Bauherren (Patronatsherren) von Pfarrkirchen der vorderösterreichischen Vogtei Nellenburg bleiben in der Literatur unerwähnt.
 
  Joseph Anton Feuchtmayer (1696–1770)  
  Biografische Daten        
  Geburtsdatum Geburtsort     Land  
  3. April 1696 Linz   Oberösterreich A  
    Land 18.Jh.     Bistum 18.Jh.  
    Erzherzogtum Österreich   Passau  
  Sterbedatum Sterbeort     Land  
  2. Januar 1770 Mimmenhausen bei Salem   Baden-Württemberg D  
    Land 18. Jh.     Bistum 18. Jh.  
    Reichsabtei Salem   Konstanz  
  Kurzbiografie        
  Joseph Anton Feuchtmayer zählt zu den führenden Stuckateuren der Régence im Bodenseegebiet. Er ist Stuckplastiker, Stein- und Holzbildhauer, Altarbauer und Zeichner. Mit den Stuckmarmoraltären in Einsiedeln beweist er sich auch als ausgezeichneter Scagliola-Künstler. Schon in der Schlosskirche Meersburg 1741 arbeitet er mit der Rocaille. Sein Hauptwerk ist der Rokoko-Innenraum der Wallfahrtskirche Birnau am Bodensee. Künstlerischer Höhepunkt im Spätwerk des Bildhauers ist die Ausstattung der Stiftskirche St. Gallen 1761–1765. Hier ist sein Nachfolger Johann Georg Dirr bereits massgebend mitbeteiligt. Viele der Arbeiten Feuchtmayers werden im barockfeindlichen Klassizismus des 18. und 19. Jahrhunderts zerstört, die noch bestehenden zeugen von einem virtuosen barocken Plastiker.     Mainau1  
  bio pdf werkliste     legende  
1737/38 erstellt Feuchtmayer die Altäre und Stuckplastiken der Schlosskapelle Mainau. Der bewegte Engel auf dem südlichen Seitenaltar ist ein Hauptbeispiel für den Expressionismus der Feuchtmayerschen Plastik. (Vergrösserung mit Ausschnitt Engel). Foto: Bieri 2013.