Aegid Verhelst (1696–1749)

Augsburger Bildhauer des Spätbarocks

Antwerpen, München
Aegid Verhelst wird am 13. Dezember 1696 in Antwerpen[1] getauft. Sein Vater Gilles (frz. für Aegid oder Egid) stammt aus einer weitverzweigten Bildhauer- und Malerfamilie. Er ist seit 1695 mit Anna Maria Speegasie verheiratet. Aegid Verhelst ist der Erstgeborene von vier Kindern. Um 1709 beginnt er die Lehre als Bildhauer bei einem Verwandten oder beim Vater selbst. Die Spanischen Niederlande, in denen Antwerpen liegt, sind zu dieser Zeit Kriegsschauplatz.[2] Über seine ersten Gesellenjahre ist nichts bekannt, ein Frankreichaufenthalt nach dem Friedensschluss von 1714 wird vermutet. 1718 treffen wir den inzwischen 22-jährigen Verhelst als Geselle beim Hofbildhauer Wilhelm de Grof in München an. Der ebenfalls in Antwerpen geborene Guillielmus (Wilhelm) de Grof ist französisch geschult und steht schon seit 1714 in den Diensten des im französischen Exil noch immer auf grossem Fuss lebenden bayerischen Kurfürsten.[3] De Grof arbeitet vorwiegend in Bronze und Blei.
Die Hofkunst in München erlebt im frühen 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Die beiden Kurfürsten dieser Periode sind nicht nur süchtig nach Repräsentation, sie zeigen auch echten Kunstverstand. Für die Finanzprobleme des durch ihre kriegerischen Grossmachtsträume noch zusätzlich gebeutelten Bayerns haben sie kein Gespür. Sie hinterlassen eine riesige Staatsverschuldung. Für den beim arrivierten Wilhelm de Grof beschäftigten Aegid Verhelst ist die Anstellung am Hof aber eine ideale Ausgangslage, obwohl er nicht alleiniger Geselle in der Werkstatt des Hofbildhauers ist. Schon im Jahr seiner Ankunft beschäftigt und entlöhnt Wilhelm de Grof 30 Gehilfen. In München bleibt Verhelst 1718–1726. Als Mitarbeiter des Hofbildhauers arbeitet er an Bleiplastiken im Schlossgarten von Nymphenburg. Seine Werke dieser Periode sind aber nicht bekannt. Nur ein Kinderköpfchen ist mit AV 1722 signiert. Verhelst gründet In München auch ein Familie. Im November 1724 heiratet er Maria Cäcilia Hagen, die später als begnadete Wachsbossierin wirkt.[4] Nicht Verhelst, sondern seine Frau bewirbt sich 1725 um direkte Anstellung des Ehegatten am Hof. Das Gesuch wird 1725 von Hofbaumeister Effner abgelehnt.

Ettal 1726–1736
Ettal1   Ettal2   1727 wohnt Verhelst mit seiner Frau und einer zweijährigen Tochter in Ettal. Seine Bewerbung bei Abt Placidus Seitz für ausstehende Bildhauerarbeiten im neuen Chor und an der Kirchenfassade ist gutgeheissen worden. Schon 1726 nimmt Verhelst die Arbeit in Ettal auf.[5] Die Einstellung als Ettaler Klosterbildhauer dürfte auf eine Empfehlung von Hofbildhauer Wilhelm de Grof zurückgehen, der schon um 1724 im Auftrag des Kurfürsten in Ettal ein Modell für den Hochaltar vorlegt.[6] Anlässlich der Choreinweihung 1718 ist der Hochaltar aber erst begonnen. Die Fertigstellung mit der Figuralplastik wird jetzt Verhelst übertragen. Weder von diesem Hochaltar noch von den weiteren Arbeiten im Chor können wir uns ein Bild machen, weil die Ausstattung 1744 verbrennt. Dazu zählen auch vier Schreine für «Heilige Leiber». An Ort sind vom zehnjährigen Wirken des Bildhauers deshalb nur noch wenige Relikte verblieben.
Apostelstatuen von Aegid Verhelst für die vorgesehene Balustradenbrüstung in Ettal,
heute in den tiefer gelegenen Nischen der
Kirchenfassade.
Fotos: Thomas Hummel 2022

 
 
Dazu zählen zwei polychrom gefasste und teilvergoldete Lavabos der Sakristei, vor allem aber eine Gruppe von 12 Aposteln in Marmor. Verhelst entwirft und führt die ungefähr drei Meter hohe Figuren für die geplante Attikabalustrade der Kirchenfront aus. Diese wird aber nie begonnen. Deshalb stehen heute die Apostel mit zu starker Untersicht in den Nischen der Kirchenfront. Die Ausführung der von Verhelst geplanten Figuren dieser Fassadennischen unterbleibt nach dem Tod des Bauabtes 1736. In diesem Jahr verlässt Verhelst Ettal.


Familie

Dem Ehepaar Verhelst wird 1725 in München eine Tochter geboren. In Ettal werden bis 1735 vier Kinder, drei Söhne und eine Tochter getauft. An der Taufe des vierten Sohnes 1729 in München ist der Bildhauer Wilhelm de Grof Pate. Dies zeigt, dass sich die Familie zwischendurch auch in München aufhält und dass mit dem Hofbildhauer noch immer reger Kontakt herrscht.[7] 1738 und 1743 werden zwei weitere Söhne, nun in Augsburg, getauft. Hier wird 1745 auch das letzte Kind, eine Tochter, geboren.
Die Kinder erben das künstlerische Talent der Eltern.
Die 1727 und 1729 geborenen Söhne Placidus[8] und Ignaz Wilhelm[9] bewähren sich als Nachfolger. Nach dem Schulbesuch schliessen sie ihre Lehre in der väterlichen Werkstatt in Augsburg ab.[10] Sie führen nach dem Tod des Vaters die Werkstatt weiter und zeichnen sich als gute Plastiker und Altarbauer aus.
Der 1733 geborene Aegid II.[11] wendet sich dem Handwerk des Kupferstechers zu. Er wird Hofkupferstecher und Professor der Mannheimer Akademie unter Kurfürst Karl Theodor.
Der 1743 geborene Alois steigt in das Handwerk seiner Mutter ein und wirkt als Wachsbossierer und Bildhauer, laut zeitgenössischen Berichten geht er nach Paris.
Die 1745 letztgeborene Tochter Anna Franziska Walburga heiratet den Augsburger Verleger Störcklin und in zweiter Ehe den Maler Joseph Christ. Sie ist ebenfalls Wachsbossiererin und geht mit Christ nach St. Petersburg.

Augsburg 1737–1749
Schon 1737 befindet sich Aegid Verhelst in Augsburg und stellt ein Aufnahmegesuch als Bürger der Reichsstadt und als Mitglied der Bildhauerzunft. 1738 wird dem Gesuch entsprochen. Augsburg ist jetzt Lebensmittelpunkt der Familie. Die konfessionell paritätische Reichsstadt Augsburg gilt als wichtige Kunstmetropole. In der Druckgrafik und im Goldschmiedehandwerk hat die Stadt europäischen Rang. Sie liegt zudem im Zentrum einer grossen und finanzkräftigen Auftraggeberschaft, nebst der Kunstakademie mit ihrem Direktor Johann Georg Bergmüller[12] das wichtigste Motiv für den Künstlerzuzug. Später berühmte Künstler ziehen in diesen Jahren nach Augsburg. Drunter befinden sich die Maler Matthäus Günther,[13] Johann Evangelist Holzer,[14] Gottfried Bernhard Göz[15] und Johann Wolfgang Baumgartner.[16] Gleichzeitig ziehen die Brüder Feichtmayr aus Wessobrunn als Stuckateure in die Reichsstadt.[17] Alle haben das Glück, während einer günstigen Baukonjunktur in einer längeren Friedensphase beginnen zu können, während im nahen Bayern schon wieder Krieg angesagt ist. Im Gegensatz zum Hof in München sind in Augsburg 1738 die Bildhauer zudem eher karg vertreten. Der lange dominierende Ehrgott Bernhard Bendl stirbt in diesem Jahr.[18] Aegid Verhelst vollzieht den Wechsel nach Augsburg im richtigen Moment. Für ihn bedeutet das kommende Jahrzehnt den Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens.
Der grosse Künstler stirbt schon früh mit 52 Jahren und vier Monaten. Im Sterberegister der Augsburger Pfarrei Heilig Kreuz wird sein Tod um 22 Uhr am 19. April 1749 vermerkt.[19]

Die Werke der Augsburger Zeit

Diessen 1737–1740
Begleitfiguren an den Altären in Diessen:
1. Josephsaltar mit Standfiguren der hll. Matthias und Simon (deren Attribute Beil und Säge als Bezug zu Joseph).
2. Standfigur Jakobus der Ältere (mit Pilgerstab, Tasche, Muschel) am Augustinus- oder Rathardus-Altar.
3. Standfigur des hl. Andreas (mit Kreuz) am Magdalenen- oder Mechtildis-Altar.
4. Standfigur des hl. Judas Thaddäus (mit Keule) am Michaelsaltar.
Fotos 2, 3 und 4: Rufus46 2016 in Wikipedia

Diessen1   Diessen2   Diessen3   Diessen4
1.   2.   3.   4.
Paul von Stetten schreibt 1779 über den Wegzug von Aegid Verhelst aus Ettal: «Der Maler Bergmüller, sein Freund, beredete in hierauf, sich nach Augsburg zu setzen, und Bürger zu werden».[20] Diese Notiz kann zutreffen, denn der erste wichtige Auftrag der Augsburger Zeit sind vier Seitenaltäre mit ihrer Figuralplastik im Kirchenneubau des Augustiner-Chorherrenstifts Diessen. Bergmüller ist hier seit 1736 als Maler der Fresken tätig. Er dürfte Verhelst 1737 dem Propst Herculan Karg von Diessen vorgeschlagen haben. Verhelst tritt in Diessen 1738 auch die Nachfolge des Augsburger Bildhauers Ehrgott Bernhard Bendl an, der in diesem Jahr stirbt. Aus Augsburg stammen auch die beiden Stuckateure Franz Xaver und Johann Michael Feichtmayr, die im berühmten Kirchenneubau von Johann Michael Fischer[21] erstmals mit dem Stuckateur Johann Georg Üblher[22] zusammenarbeiten. Üblher wird wahrscheinlich von François Cuvilliés,[23] dem Hofbaumeister des Kurfürsten Karl Albrecht, in das Team eingegliedert. Diessen wird mit diesen Künstlern zum Schlüsselbauwerk der süddeutschen sakralen Barockarchitektur am Übergang zum Rokoko. Die vier Ädikula-Retabel der Wandpfeileraltäre von Aegid Verhelst sind aber, im Gegensatz zu den gleichzeitigen Retabeln von Johann Baptist Straub, keineswegs beginnendes Rokoko.[24] Dies gilt nicht für die weissgefasste, lebendig gestaltete Figuralplastik der Retabel. Die acht Apostel, die lebensgross jeweils beidseits der hohen Predella auf Postamenten stehen, können jeden Vergleich bestehen, auch mit den vier Aposteln an den Retabeln von Straub. Dies gilt auch für die vielen auf den Sprenggiebeln herumturnenden Putti, vor allem aber für die Bildhauerarbeiten an den beiden vordersten, von Bendl 1738 nicht mehr vollendeten Seitenaltar-Retabeln. Verhelst erstellt auch die künstlerisch bescheidenen Beichtstühle. Er beendet die Arbeiten in Diessen 1740.

Ochsenhausen 1740–1742
Ochsenhausen   Sieht man von der Zuschreibung des Epitaphs für Abt Magnus Pachinger in Benediktbeuern ab, welches die Biografin Dagmar Dietrich in das Jahr 1740 datiert, arbeitet Verhelst nach den Arbeiten in Diessen nur noch ausserhalb Bayerns.[25]
1740 erteilt ihm Abt Benedikt Denzel von Benediktiner-Reichsabtei Ochsenhausen den Auftrag für den Entwurf des Benediktus-Altares in der Stiftskirche, und gleichzeitig für eine Josephs-Figur in die Kirche Steinhausen an der Rottum. Die Statue ist heute verschwunden. Der Rokoko-Altar wird 1743 von Dominikus Hermengild Herberger[26] ausgeführt, vielleicht auf der Grundlage des Verhelst-Modells. Verhelst kann aber 1742 die Rokoko-Kanzel der Stiftskirche ausführen. Das Vorbild der Kanzel von Johann Baptist Straub in Diessen kann vor allem in der Schalldeckelbekrönung erkannt werden. Die Ochsenhausener Benedikt-Kanzel ist das erste Rokoko-Meisterwerk von Aegid Verhelst. Die Berufung nach Ochsenhausen kann mit Empfehlungen seiner Förderer in Diessen,[27] aber auch mit der Freundschaft zu seinem Jugendfreund Herberger erklärt werden. Dieser wird ihn spätestens bei der Kanzel unterstützt haben.
Kanzel in Ochsenhausen.
Foto: Bieri 2010
 

Nasgenstadt 1742–1745
Vikar und Pfarrer von Nasgenstadt bei Ehingen ist 1720–1765 Dr. David Werrer, ein Kunstmäzen, der seine Kirche St. Peter und Paul schon 1729 durch Johann Georg Wiedemann umbauen und dann durch Dominikus Hermengild Herberger (1730/31), Anton Sturm[28] (1738) und ab 1742 auch durch Aegid Verhelst ausstatten lässt. Nun sind die drei befreundeten Bildhauer zwar nicht gleichzeitig, aber doch in der gleichen Periode am gleichen Ort tätig. Verhelst kann 1742 die Standfiguren einer Muttergottes und ein Friedhofskreuz, 1744 eine Schutzengelgruppe und 1745 vier Stuckreliefs für die Kirchenschiffswände liefern. Hier ist er mit seinen beiden Söhnen tätig.

Kempten 1742–1749
Kempten1   Kempten2   Für den prunkvollen Empfangssaal der fürstäbtlichen Residenz, der heute völlig sinnlos «Thronsaal» genannt wird, kann Verhelst 1742 vier lebensgrosse allegorische Frauenfiguren liefern. Wieder sind zwei Künstler aus der Zusammenarbeit in Diessen für den Umbau zuständig. Die Ausführung leitet der Maler Franz Georg Hermann, 1738 in Diessen Maler des Blattes für den Rosenkranzaltar, während die Raumstuckaturen das Rokoko-Meisterwerk von Johann Georg Üblher sind.[29]
Einige Jahre später arbeitet Verhelst erneut in Kempten. Für vier Altäre in den Seitenschiffen des Langhauses von St. Lorenz erhält Verhelst den Auftrag für die lebensgrossen, im Gegenlicht stehenden Mittelfiguren und für die kleineren Seitenfiguren. Nur für drei Altäre kann er bis 1749 die Figuralplastik liefern, sein Sohn Placidus stellt anschliessend den Stephanusaltar fertig.[30]
Allegorien der Friedfertigkeit und der Liebe
(H 185 cm) im ehemaligen Empfangssaal der fürstäbtlichen Residenz zu Kempten.
Fotos: Bieri 2011.
 
Heute sind nur noch drei dieser die Fenster rahmenden Altäre vorhanden.
In dem von Üblher 1757 erstelltem Lorenzaltar, dem südlichen Seitenaltar am Choreinzug, ist die mittlere Hauptfigur ein von Verhelst schon 1748 geschaffener hl. Laurentius.[31]


Letzte Werke 1745–1749
Friedberg
Um 1745 kann Aegid Verhelst für die Wallfahrtskirche Unseres Herren Ruhe in Friedberg bei Augsburg eine Beweinungsgruppe liefern.[32]

Wies
Umfangreicher ist der Auftrag, der ihm 1748 für den Hochaltar der Wallfahrtskirche in der Wies bei Steingaden erteilt wird.[33] Über dem hohen Sockelgeschoss des sechssäuligen Ädikularetabels von Dominikus Zimmermann, auf der Höhe des Altarblattes, kann Verhelst zwischen die Säulen die vier Standfiguren der Evangelisten einfügen. Es sind wie immer weiss gefasste, hier überlebensgrosse Holzfiguren mit goldgefassten Attributen. Zusätzlich stehen beidseits des Altarblattes in gleicher Höhe die Apostel Jesaias und Malachias in gleicher Ausführung. Vom roten Stuckmarmor des Retabels zeichnen sich die weissen Figuren klar ab.

Haimhausen
Eine Notiz des Pfarrers von Fürholzen, dass «Anno 1748 im Monat Julio finge Herr Forenz, künstlicher Bildhauer und Stukkador zu Augsburg mit seinen zwei H. H. Söhnen an, die Schlosskapelle zu Haimhausen auszustukkieren» ist die einzige Quelle, aus der die bayerische Kunsthistorik folgert, dass Fernez mit Verhelst gleichzusetzen sei und ihm deshalb die Stuckateurarbeiten in der Kapelle zuschreiben. Weniger abwegig als die neue Tätigkeit von Verhelst als Stuckateur der Rokoko-Ornamentik[34] ist die Zuschreibung der reichen Ausstattung dieser Kapelle an ihn und seine beiden Söhne. Dies lässt sich schon aus der Mitteilung von Paul von Stetten (1779) herauslesen, der in der Biografie Verhelst «drey Altäre nach Haimhausen» vermerkt. Leiter und vielleicht auch Planer der Neueinrichtung dürfte François Cuvilliés sein, der für den Reichsgrafen von und zu Haimhausen ab 1747 das Schloss erweitert.[35] Der Verdacht auf planerische Mitwirkung von Cuvilliés auch bei der Ausstattung ist deshalb begründet, weil Verhelst erstmals seit Diessen 1737 wieder als Altarbauer wirkt. Allerdings zeigt das Säulenretabel des Hochaltars mit den gekuppelten, konvex ausgerichteten Doppelsäulen und des durch die Figuralplastik des Auszuges völlig gesprengten Gebälks keine Verwandtschaft mit den klassisch-französisch geprägten Entwürfen Cuvilliés. Diese Figuralplastik mit dem kreuztragenden Engel unter der Dreifaltigkeitsgloriole und den Putti im Rocaille-Schnitzwerk auf dem Pfeilergebälk haben keine Gemeinsamkeiten mit Entwürfen von Cuvilliés. Anders könnte es bei den beiden Seitenaltar-Retabeln, dem hervorragenden Rokoko-Beichtstühlen und der Kanzel sein. Hier überwiegt die Rocaille-Ornamentik, vielleicht wirklich als Übernahme von Cuvilliés-Vorlagen.

Kleinplastiken und Goldschmiedemodelle
In Privatsammlungen und Museen befinden sich viele Kleinkindergruppen in Bleiguss, die Aegid Verhelst zugeschrieben werden. Der Bildhauer ist auch Modelleur für figurale Goldschmiedearbeiten, die Modelle fertig er aus Holz. Dies verstreuten Arbeiten sind weder ortsgebunden und auch kaum zugänglich, sodass hier auf sie nicht eingegangen wird.

Porträts

Porträt-Stich nach Gemälde um 1744 (Bild im Titel oben)
Um 1750 veröffentlicht der Augsburger Stecher und Verleger Johann Jakob Haid eine Mezzotinto-Radierung mit dem Porträt des Bildhauers Aegid Verhelst. Das Halbfigur-Porträt ist nach einem um 1744 datierten (verschollenen) Ölgemälde des Malers Gottfried Eichler gestochen. Der damit im Alter von ungefähr 46 Jahren porträtierte Bildhauer steht im Bild leicht nach rechts gedreht, hält aber das Gesicht dem Betrachter zugewendet. Er trägt eine geöffnete Jacke mit losem Halstuch und Mantelumhang. In der linken Hand hält er ein lebendig wirkendes Putto, mit der rechten Hand fasst er eine vor ihm liegende Frauenbüste, beides Hinweise auf seine Bildhauertätigkeit. In der Sockelzone ist eine Inschriftenkartusche mit dem Wappenschild Verhelst bekrönt und enthält die untenstehenden Lebensdaten des Bildhauers, der hier als Hofbildhauer der Augsburger und Kemptener Fürsten bezeichnet wird.
Aegidius Verhelst
Rudissm. ac Sereniss. Princip. Augustani, ac Campicton.
Statuarius Aulicus
Antwerpiae mundo natus å MDCICVI die 13. decemb.
Aug~æ deantus MDCCXLIX die 19 april,
Vixit annos LIII, menses quatuor.

Porträt-Stiche nach verschollenen Stuckmedaillons

  Portrait1   Portrait2
In den späteren 1740er-Jahren fertigt Aegid Verhelst eine Serie von Stuckmedaillons mit Porträts einiger Augsburger Persönlichkeiten, unter anderem auch ein Porträt seiner Frau und ein weiteres Selbstporträt. Die Werke sind verschollen, aber der Stecher und Verleger Georg Christoph Kilian veröffentlicht nach 1751 die Medaillons als getuschte Radierungen. Gösse der Radierung: 108 mm B x 133 mm H.


Bildquelle: Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Graphische Sammlung

Pius Bieri 2022

 

Literatur:

Stetten, Paul von: Kunst-, Gewerb- und Handwerks-Geschichte der Reichs-Stadt Augsburg.
Augsburg 1779.
Schahl, Adolf: Dominikus Hermengild Herberger 1694–1760. Ein Bildhauer des Rokoko in Oberschwaben und am Bodensee. Weissenhorn 1980.
Dietrich, Dagmar: Aegid Verhelst 1696–1749, ein flämischer Bildhauer in Süddeutschland. Weissenhorn 1986.
Augustin, Wolfgang: Verhelst Aegidius, in: Neue Deutsche Biografie 26 (2016), S. 758–759, Online-Version.

 

Anmerkungen

[1] Die alte Handels- und Hafenstadt an der Schelde liegt damals in den vom Haus Habsburg regierten Spanischen Niederlanden. Seit der Anerkennung der Republik der Vereinigten Niederlande im Westfälischen Frieden 1648 ist die Schelde als Zugang zum Meer gesperrt. Antwerpen verliert deshalb an Bedeutung und wird zur Provinzstadt.

[2] Im Spanischen Erbfolgekrieg wechselt der bayerische Kurfürst Max II. Emanuel, der 1692–1701 Statthalter der Spanischen Niederlande ist, auf die Seite der Franzosen. 1704 flüchtet er nach der verlorenen Schlacht bei Höchstädt vorerst nach Brüssel, muss sich aber vor den Truppen Marlboroughs aus den ehemaligen Spanischen Niederlanden nach Frankreich zurückziehen. Nach dem Frieden von Baden 1714 wird aus den Spanischen Niederlanden die Österreichischen Niederlande. Der Kurfürst kehrt 1715 nach München zurück.

[3] Guillielmus de Grof (1676–1742) aus Antwerpen. Hofbildhauer. Er bezieht am Hof von Max II. Emanuel ein Spitzengehalt von über 1100 Gulden. Seine Stellung erklärt sich aus der Wertschätzung des Kurfürsten, die schon mit dessen Aufträgen im französischen Exil 1714 beginnt. Er kommt 1716 nach München und hat sein Atelier und seine Sammlung in der Herzog-Max-Burg nahe der Residenz. Sein Hauptwerk ist der plastische Schmuck im Garten von Nymphenburg (1717/22).
Siehe auch den Wikipedia-Beitrag

[4] Maria Benedicta Cäcilia Hagen, deren Lebensdaten unbekannt sind, stammt aus Geisenfeld und ist vor der Heirat Kammerdienerin einer Hofdame in München. Sie führt die Werkstatt nach dem Tod von Verhelst für ihre beiden Söhne Placidus und Ignaz Wilhelm weiter, heiratet 1759 den langjährigen Werkstattmitarbeiter Joh. Bonaventura Mutschelle und geht mit diesem nach Fürth, 1771 aber nach Moskau. 1774 folgt ihr Sohn Placidus.

[5] Beide Bauwerke sind von Baumeister Enrico Zuccalli nach der 1715 erfolgten Rückkehr des Kurfürsten unvollendet zurückgelassen worden, nicht nur weil er die jetzt wieder freie Stellung des Hofbaumeisters erneut einnehmen kann, sondern auch wegen der damals prekären Finanzsituation des Klosters. 1726 scheint sich für den Abt ein kleiner finanzieller Lichtblick zu zeigen. Mehr zu den Bauten in Ettal siehe unter: Ettal, Benediktinerabtei; zum Abt Placidus: Ettal, Abt Placidus Seitz.html.

[6] Kurfürst Max II. Emanuel verspricht die Finanzierung, wenn er als Stifter verewigt werde. Selbstverständlich erhält das Kloster kein Geld vom grossen Kunstförderer und Schuldenmacher. Sogar der Bildhauer de Grof wird nicht ausbezahlt.

[7] Die Biografin Dagmar Dietrich (1986) glaubt einer Bewerbung 1737 Verhelst zu entnehmen, dass er zwischen 1736 und 1737 für die Bleigruppen einer Kaskade im Schlossgarten von Nymphenburg mit Wilhelm de Grof zusammenarbeitet. Im Gegensatz zu dieser fragwürdigen Spekulation ist ein Aufenthalt 1729 und 1730 in München nachgewiesen. Bei der Heirat des flämischen Malers Peter Jakob Horemans ist er und Wilhelm de Grof Trauzeuge. Beide werden als Hofbildhauer bezeichnet, auch der hier als Fareslitz geschriebene Verhelst.

[8] Placidus Verhelst (1727–um 1778). Lehre beim Vater. 1745 erstmals als Mitarbeiter erwähnt. Er geht 1774 nach Moskau zu seinem Stiefvater Mutschelle, um wie dieser in einer Porzellanmanufaktur als Modelleur zu arbeiten. Siehe mehr in: deutsche-biographie.de

[9] Ignaz Wilhelm Verhelst (1729–1792). Lehre beim Vater. 1745 erstmals erwähnt. Er heiratet die Tochter des berühmten Augsburger Verlegers Klauber und wendet sich dann auch den graphischen Künsten zu. In seiner Augsburger Werkstatt arbeiten zeitweise di Bildhauer Christian Jorhan und Roman Anton Boos. Siehe mehr in: deutsche-biographie.de

[10] Sie sollen nach 1738 die Ritterakademie in Ettal besucht haben (Dietrich 1986, Deutsche Biographie 2010). Dies würde bedeuten, dass sie ihre Lehre erst um 1743/44 (mit 16, resp. 18 Jahren) begonnen hätten. Sie sind allerdings in der sonst zuverlässigen Liste der Ettaler Studenten 1711–1744 (Westenrieder 1812) nicht aufgeführt, obwohl alle 92 bürgerlichen Studenten (davon nur vier aus Schwaben) aufgelistet sind. Dass zudem nur die beiden für das Handwerk bestimmten Söhne und nicht auch die vier jüngeren Söhne eine adelige Ausbildung (mit Militärmanöver) erhalten, ist schwer verständlich und dürfte kaum quellenmässig belegt sein.

[1] Aegid II. Verhelst, auch Egid der Jüngere genannt (1733–1804) lernt das Handwerk In Augsburg, Stuttgart und Paris. 1765 ist er Hofkupferstecher Kurfürsten Carl Theodor in Mannheim und Direktor der dortigen Akademie. Siehe zu ihm Egid_Verhelst_der_Jüngere in der Wikipedia.

[12] Johann Georg Bergmüller (1688–1762) aus Türkheim. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite unter Bergmueller_Joh_Georg

[13] Matthäus Günther (1705–1788) aus Tritschengreith am Hohenpeissenberg, seit 1731 Maler in Augsburg. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite unter Guenther_Matthaeus

[14] Johann Evangelist Holzer (1709–1740) aus Burgeis im Tirol. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite unter Holzer_Joh_Evangelist

[15] Gottfried Bernhard Göz (1708–1774) aus Velehrad in Böhmen. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite unter Goez_Gottfried_Bernhard

[16] Johann Wolfgang Baumgartner (1702–1761) aus Ebbs im Tirol, seit 1733 in Augsburg.

[17] Franz Xaver Feichtmayr (1705–1763) aus Wessobrunn. Er kommt 1721 nach Augsburg und wird 1725 Stadtbürger. Siehe zu ihm die Biografie in dieser Webseite unter Feichtmayr_Franz_Xaver_I.
Johann Michael Feichtmayr (1710–1772) aus Wessobrunn. Er kommt 1722 als Lehrling nach Augsburg. Siehe zu ihm die Biografie in dieser Webseite unter Feichtmayr_Johann_Michael.html

[18] Ehrgott Bernhard Bendl (um 1660–1738) aus Pfarrkirchen, Kurzbiografie Ehrgott_Bernhard_Bendl in der Wikipedia.

[19] Verhelst wird als «Egidius Vereltz artificiosus staturarius Reverendissimi S:R:J: Principis et Abbatis Campidoniensis» bezeichnet, worauf er in der neueren Kunsthistorik flugs zum Fürstkemptischen Hofbildhauer erklärt wird. Er wird auch als Hofbildhauer der Augsburger Fürstbischöfe bezeichnet, arbeitet aber weder für den Hof in Augsburg noch hat er diesen Titel für seine Aufträge nötig. Bei Augustyn (in NDB 26, 2016) ist er seit 1729 auch kurfürstlicher Hofbildhauer, weil ihn ein Kirchenbucheintrag als Bildhauer am Hof bezeichnet. Auch die Biografin Dietrich (1986) glaubt, dass er nach dem abgelehnten Gesuch von 1725 trotzdem als Hofbildhauer ernannt wird, «um als solcher 1726 im Auftrag des Hofes (!) für das Benediktinerkloster Ettal tätig zu werden». Offenbar haben bayerische Historiker und Historikerinnen gehörigen Bedarf nach unnötigen Titelbezeichnungen ihrer Künstler.

[20] Paul von Stetten in: Kunst-, Gewerbe- und Handwerks-Geschichte der Reichs-Stadt Augsburg. Augsburg 1779. Der Anlass zum Wechsel von Ettal nach Augsburg wird von ihm allerdings auf 1733 vorverlegt und mit dem Brand von 1744 verwechselt. Die weiteren Angaben sind aber korrekt.

[21] Johann Michael Fischer (1692–1766) aus Burglengenfeld. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite unter Fischer_Muenchen.

[1] Johann Georg Üblher (1703–1763) aus Wessobrunn. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite unter Ueblher_Johann_Georg.

[23] François Cuvilliés (1695–1768) aus Soignies, Wegbereiter des Rokokos am Hof in München. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite unter Cuvillies_Francois.

[24] Es sind braunrot-marmorierte Ädikularetabel mit übereck gestellten Pilastern, im gesprengtem Giebel der Auszug mit einem Ovalbild. Im Gegensatz zu den Verhelst-Retabeln verzichtet Johann Baptist Straub bei den mittleren beiden Retabeln auf jeden Architekturaufbau und gestaltet sie als erweiterte Bilderrahmen. Obwohl die Altarblätter dieser mittleren Seitenaltäre wesentlich grösser sind, fügen sich die Straub-Retabel besser ein und können schon dem höfischen Rokoko Münchens zugeordnet werden. Dass die Retabel-Auszüge von Verhelst «die aufstrebenden Pilaster Fischers in hässlicher Weise» stören, wie dies der Straub-Biograf Peter Volk 1997 schreibt, ist allerdings eher diffamierend als erhellend.

[25] Das Epitaph für Abt Magnus Pachinger stellt zwei trauernde allegorische Frauengestalten dar, die beidseits einer Pyramide auf dem Gesims der wappengeschmückten Tragkonsole sitzen. Konsole, Gesims und Pyramide sind in Marmor, die nahezu lebensgrossen Allegorien hingegen in alabastergefasstem Holz. Verhelst soll es bereits 1740 erstellt haben, also zu Lebzeiten des 1742 verstorbenen Abtes. Diese Vermutung äussert die Biografin Dagmar Dietrich (1986) aufgrund von stilistischen Merkmalen der beiden Allegorien. Die Zuschreibung kann mit keiner Quelle belegt werden.

[26] Dominikus Hermengild Herberger (1694–1760) aus Legau. Rokoko-Bildhauer in Oberschwaben. Er ist wahrscheinlich zwischen 1712 und 1717 auf Wanderschaft mit Aegid Verhelst und Anton Sturm. 1741 verlegt er seinen Wohnsitz nach Ochsenhausen. Sein Hauptwerk ist der Bibliothekssaal von Wiblingen. Mehr in der Biografie dieser Webseite unter Herberger_Dom_Hemengild.

[27] Johann Georg Bergmüller ist 1725/27 Freskant in der Kirche und ist wieder 1741 und 1745 hier tätig. Johann Michael Fischer wird um 1740 für die Planung des Osttreppenhauses beigezogen.

[28] Anton Sturm (1690–1757) aus Prutz bei Landeck im Tirol. Zu ihm siehe den Wikipedia-Beitrag Anton_Sturm_(Bildhauer).

[29] Der Zuzug von Verhelst nach Kempten durch den planenden und ausführenden Maler Hermann ist wahrscheinlicher als die von der Biografin Dagmar Dietrich (1986) vermutete Vermittlung durch das Augsburger Domkapitel. Der kunstverständige Fürstabt Anselm Reichlin von Meldegg (reg. 1728–1747) , der schon seit 1732 mit Hermann und seit 1735 auch mit Üblher zusammenarbeitet, hätte solche Vermittlungen auch nicht nötig. Der von Dietrich erwähnte Neffe des Fürstabtes, Franz Konrad Hugo stirbt zwar mit 27 Jahren in Augsburg und erhält sogar, glaubt man Paul von Stetten, ein Grabmal von Verhelst in der Heilig-Kreuz-Kirche. Dass der resignierte Ex-Kanonikus, von seinem Onkel als Kemptischer Rat und Hofmarschall eingesetzte Jüngling als Vermittler in Frage kommt, ist auszuschliessen. Zudem hat die Fürstabtei, im Bistum Konstanz gelegen, eher Beziehungen zum Domkapitel am Bodensee.

[30] Alle Retabel sind Stuckmarmorarbeiten von Anton Koch 1743 und 1748. Der Sebastiansaltar muss 1869 dem Südeingang weichen. Die Figur des Sebastians von Aegid Verhelst (1743) wird 1869 anstelle der Mutter-Anna-Gruppe in den gegenüberliegenden Annaaltar versetzt. Die Mutter-Anna-Gruppe von Aegid Verhelst (1749), ist heute in den Chor versetzt. 1749 liefert Aegid Verhelst noch die Gruppen des Nepomuk-Altars. Die Gruppe des Stephanusaltars im ersten Joch Nord kann nicht mehr von Aegid Verhelst fertiggestellt werden.

[31] Zu den Altarstandorten siehe den Kirchengrundriss von St. Lorenz in Kempten_Sankt_Lorenz.

[33] Die Gruppe der um den toten Christus trauernden Magdalena, Johannes und Maria ist mit 1,13 Meter Höhe zwar klein, aber bei naher Betrachtung eine bewegte und bewegende Rokokoplastik, die heute in drei Meter Höhe in einem Altar hinter Glas liegt und kaum erfassbar ist.

[33] Den Auftrag erteilt der Abt von Steingaden, Marianus II. Mayr, der seit 1745 regiert. Die neue Wallfahrtskirche ist ein Werk des Baumeisters Dominikus Zimmermann (Zimmermann_Dominikus.html). 1748 ist ausser Dominikus Zimmermann (als Baumeister, Stuckateur und Altarbauer) und seinem Bruder Johann Baptist (als Freskant) nur Aegid Verhelst in der Wies tätig. Der Abt von Steingaden könnte deshalb beim Auftrag den Empfehlungen von Dominikus Zimmermann gefolgt sein. Wahrscheinlicher ist aber, dass erneut die alten Freunde der Gesellenzeit, Anton Sturm und Johann Baptist Straub dafür verantwortlich sind. Beide arbeiten 1745 /49 für den Abt in Steingaden.

[34] Aegid Verhelst arbeitet wie die meisten Bildhauer auch in Gips, entweder als Modelle für den Guss oder «ingleichen Porträte hiesiger Künstler und anderer angesehener Personen, in grossen Medaillons oder vielmehr Oval-Scheiben in Gyps» (Paul von Stetten 1779). Dies heisst nicht, dass er oder seine Söhne nun plötzlich in Konkurrenz zu den grossartigen Augsburger Stuckateuren wie Johann Michael Feichtmayr, Jakob Rauch und Ignaz Finsterwalder arbeiten. Alle grösseren Plastiken, Altäre, Kanzeln, Epitaphien und weitere Ausstattungen durch Aegid Verhelst sind Holz-, seltener Steinarbeiten. Stuckaturen hat er wahrscheinlich nie ausgeführt. Die Stuckmarmortechnik ist ihm fremd. Was soll also diese Zuschreibung? Noch 2006 kann im Dehio gelesen werden: «Reicher Stuck des Augsburgers Verhelst und seiner Söhne um 1748»

[35] François Cuvilliés, der 1745 als Oberhofbaumeister von Johann Baptist Gunetzrhainer abgelöst wird, baut das Schloss zu einer Dreiflügelanlage um. Nach Umbauten von 1833 und 1897 ist heute nur noch die Gebäudehülle original. Siehe dazu die Biographie Cuvilliés in dieser Webseite.

 



Werkverzeichnis Aegid Verhelst
Ohne Kleinobjekte, ohne rein spekulative Zuschreibungen
Aktenmässig gesicherte Zuschreibungen sind mit √ gekennzeichnet

Jahr Ort Werk Werkstoff Auftraggeber
1726–
1736
Ettal
Benediktinerabtei,
Altarraum und Sakristeien
(Baumeister: Enrico Zucalli)
Hochaltar mit vier Schreinen für Heilige Leiber (zerstört 1744) Holz Abt OSB
Placidus II. Seitz, Ettal
12 Apostelfiguren (Marmor) für die Kirchenfassade-Balustrade Marmor
Zwei Wandbrunnen in der Sakristei Holz, Blei
1737–
1740
Diessen am Ammersee
Augustiner-Chorherrenstift,
Stiftskirche
(Baumeister: Joh. Michael Fischer)
Vier Wandpfeileraltäre im Langhaus mit je zwei Apostelstatuen Holz Propst OA
Herculan Karg, Diessen
Ergänzende Figuralplastik an den Seitenaltären beim Choreinzug Holz
Marienbüste über dem Hauptportal Marmor
1740 Steinhausen an der Rottum, Pfarrkirche Standfigur hl. Joseph (zerstört) Holz Reichsabt OSB Benedikt Denzel, Ochsenhausen
1740–
1742
Ochsenhausen
Benediktiner-Reichsabtei,
Stiftskirche
(Baumeister Umbau 1726:
Christian Wiedemann)
Entwurf und Modell Benediktus-Altar
(ohne Ausführung) 1740
  Reichsabt OSB Benedikt Denzel, Ochsenhausen
Kanzel 1742 Holz
1742–
1745
Nasgenstadt (Ehingen)
Pfarrkirche
(Baumeister Umbau 1729:
Joh. Georg Wiedemann)
Standfigur Muttergottes 1742
Friedhofskreuz 1742 (zerstört)
Schutzengelgruppe 1744
Holz Pfarrer Dr. David Werrer
Vier Flachreliefs im Ovalrahmen 1745 Stuck
1742
Kempten
Fürstabtei, Empfangssaal der Prunkräume Residenz
(Leiter Umbau ab 1732: Franz Georg Herrman)
Vier lebensgrosse allegorische Frauenfiguren in den Rokoko-Stuckaturen von J. G. Üblher Holz Fürstabt OSB Anselm Reichlin von Meldegg
1745
(um)
Friedberg
Wallfahrtskirche Unseres Herren Ruhe
(Baumeister: Joh. Benedikt Ettl)
Beweinungsgruppe Holz Bruderschaft der Wallfahrtskirche
1745
(um)
Augsburg
12 Oval-Reliefs von Persönlichkeiten der Stadt (zerstört), nach Beschrieb Paul von Stetten Stuck Unbekannt
1748
Wies bei Steingaden
Wallfahrtskirche
(Baumeister und Stuckateur: Dominikus Zimmermann)
Sechs Standfiguren am Hochaltar Holz Abt OSB Marianus II. Mayr von Steingaden
1748–
1749
Haimhausen
Schlosskapelle (Baumeister François Cuvilliés?)
Hochaltar, zwei Seitenaltäre, Kanzel und Beichtstühle Holz Karl Ferdinand Reichsgraf von und zu Haimhausen.
1748–
1749
Kempten
Fürstabtei, Stiftskirche St. Lorenz
Figurengruppen für drei Seitenschiffaltäre. Holz Fürstabt OSB Anselm Reichlin von Meldegg

 

Porträt des Bildhauers Aegid Verhelst um 1741/43. Mezzotinto-Radierung nach einem verschollenen Gemälde des Malers Gottfried Eichler (1744), gestochen und verlegt durch Johann Jacob Haid in Augsburg. Grösse B 280 x H 414 mm. Erläuterung siehe im nebenstehenden Text unten.
Quelle: British Museum
Aegid Verhelst aus Antwerpen wird vom Hofbildhauer Wilhelm de Grof in München gefördert und arbeitet mit dem flämischen Landsmann fast 20 Jahre zusammen. Aus dieser Zeit sind mit Ausnahme von Arbeiten in Ettal keine eigenen Werke erhalten. Erst mit der Aufnahme als Bürger und Bildhauer der Reichsstadt Augsburg 1738 sind seine Werke besser bekannt, wenn auch selten aktenmässig belegt. Zu den gesicherten Werken zählen die Seitenaltäre der Stiftskirche Diessen. Hier überzeugt er vor allem in der Figuralplastik. Höhepunkte seiner leider nur zehnjährigen Tätigkeit als Augsburger Bildhauer sind die Kanzel in Ochsenhausen, die Rokoko-Bildhauerarbeiten in der Fürstabtei Kempten und die Standfiguren im Hochaltar der Wieskirche.
Verhelst
Land (heute)
Belgien
Bistum 18. Jahrhundert
Antwerpen
Land (heute)
Bayern D
Bistum 18. Jahrhundert
Augsburg
Biografische Daten
Kurzbiografie
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Aegid Verhelst (1696–1749)