Die Meister des Kirchenneubaus
1674 ~1677
1677 ~1680
1717 1719
1739 1740
1740 1744
1740 1741
Hohenfels Oberpfalz 1741 1744
1741 1745
1744 1744
1744 1745
1745 1748
1746 1748
~1760 ~1765
1766 1767
1766 1767
~1769 ~1770
~1770 1773
1773 1773


Fürstenzell

Ehemalige Zisterzienserabtei und Stiftskirche der Jungfrau Maria, heute Mariä Himmelfahrt


Ein Klosterort ohne nachmittelalterliche Geschichte

Gründung 1274
Fürstenzell liegt in einer Talmulde am Südrand des Neuburger Waldes. Der Ausläufer des Bayerischen Waldes trägt den Namen einer ehemaligen Reichsgrafschaft[1] und umfasst die zwischen Vilshofen und dem unteren Inntal liegende Landschaft südlich der Donau.[2] Der Klosterort liegt zwei Meilen oder zweieinhalb Wegstunden südwestlich von Passau. Hier befindet sich Mitte des 13. Jahrhunderts am Zellerbach[3] ein verödeter Hof des Passauer Kosters St. Nikola mit einer Laurentiuskapelle. Ein Domkanoniker, Magister der Passauer Domschule und auch herzoglicher Hofkaplan, tauscht den Hof gegen andere von ihm erworbene Güter. Nachdem der Passauer Bischof sein Einverständnis gibt und ein adeliger Mitstifter weitere Besitzungen für die Neugründung zur Verfügung stellt, besiedeln Zisterzienser aus Aldersbach im Frühjahr 1274 das Kloster.[4] Sie nennen es Fürstenzell, wahrscheinlich wegen des Schutzes, den der erste Bayernherzog aus dem Hause Wittelsbach noch 1274 gewährt.[5] Die Kapelle, jetzt Klosterkirche, weihen sie der Jungfrau Maria (B.M.V). Schon früh wird auch eine Pfortenkirche St. Margaretha für die Klosterbedientesten errichtet.[6]

FuerstenzellApian
Fürstenzell in den «Bairische Landtafeln» von Philipp Apian 1568. Das Wappen der Reichsherrschaft Ortenburg bezieht sich auf den hell hervorgehobenen, reichunmittelbaren Landstrich von der Burg Ortenburg bis Neuburg am Inn, in dem sich zwischen Passau und Fürstenzell der Neuburger Wald ausdehnt. Bildquelle: Wikipedia.

1274–1609
«Seine Vergangenheit steht mit geschichtlichen Ereignissen von einiger Bedeutung in keinem Zusammenhang» urteilt der Historiker Max Heuwieser 1920 über Fürstenzell.[7] Diese Aussage wird durch das magere Schrifttum zur Klostergeschichte bestätigt. Im Wesentlichen verläuft diese vom 13. bis zum Ende des 16. Jahrhundert ähnlich wie diejenige der Mutterabtei Aldersbach. Als wichtigste Daten dieser Zeit gelten die Weihe der neuen Klosterkirche im Jahr 1334 und das Recht der Äbte zum Tragen von Mitra, Ring und Stab im Jahr 1476. Von Reformationsereignissen ist nichts bekannt. Aber unter dem 1568–1580 als Administrator eingesetzten Johannes III. zählt die Abtei 1573 nur noch drei Patres und einen Laienbruder. Schon 1595 ist die Konventstärke wieder auf 13 Patres gewachsen.

Klosterneubau im 17. Jahrhundert
1609–1634 regiert Abt Jakob III. Bruckner aus Weilheim. In seine Regierungszeit fällt die Gründung der Oberdeutschen Zisterzienserprovinz, die 1624 in Salem von 12 anwesenden Äbten und 6 Delegierten weiterer Abteien beschlossen wird. Der Abt von Fürstenzell ist zwar an den seit Jahrzehnten laufenden Verhandlungen mit den Generaläbten von Cîteaux nicht beteiligt, tritt aber, wie alle fünf Klöster Bayerns, der Kongregation bei.[8] Unter Abt Jakob III. erhält Fürstenzell 1612 die Braugerechtigkeit, im gleichen Jahr verursacht ein Blitzschlag einen Dachstuhlbrand der Kirche. Ab 1632 erlebt die umliegende Region die Verwüstungen und Drangsale des Dreissigjährigen Krieges. Die schwedischen Truppen sollen auch das abgelegene Kloster Fürstenzell aufgesucht haben. Für Kontributionsforderungen, Plünderungen und Zerstörungen fehlen allerdings Quellen. Hingegen erwähnt Zimmermann (1756) die Pest, die im August 1634 die Bevölkerung dezimiert. Abt Jakob stirbt im Herbst des Pestjahres. Seinen Nachfolgern verbleibt ein halbes Jahrhundert Friedenszeit. Sie nutzen es offenbar optimal, auch wenn über diese wichtige Aufbauzeit nur wenig erforscht ist. Lediglich der Neubau der Klosteranlagen von 1674–1687, der unter Abt Melchior Korn begonnen und von Abt Alphons Gattermayr vollendet wird, ist dokumentiert.[9] Als Baumeister werden Welsche aus «Reccoredo»[10] und ab 1677 auch Carlo Antonio Carlone genannt.[11]


Bauäbte des 18. Jahrhunderts
Fürstenzell verdankt seinen heutigen Bekanntheitsgrad als eines der «glanzvollsten Klöster zumindest Niederbayerns»[12] dem im 20. Jahrhundert neu erwachenden Interesse an den Bauwerken von Johann Michael Fischer.[13] Dieses einseitige kunsthistorische Interesse geht leider mit einem weitgehenden Desinteresse an den drei Bauäbten und ihrem Wirken in Herrschaft und Konvent einher.[14]

Abt Abundus II. von Pugnetti 1707–1727[15]
Der aus Wien stammende Sohn eines kaiserlichen Offiziers wird während der seit 1704 dauernden österreichischen Administration Bayerns gewählt.[16] Die Herkunft des Abtes und die grossen österreichischen Besitzungen der Abtei sind vermutlich der Grund, warum Fürstenzell finanziell während der Administration geschont wird. Der Abt lässt 1717–1719 durch Antonio Rizzi den grossen Maierhof nordwestlich des Klosters bauen.[17] Rizzi baut auch einen neuen Kirchturm, dessen untere Geschosse bei Bau des heutigen Südturms übernommen werden. In die Regierungszeit von Abt Abundus fällt die Neuausstattung der Stiftskirche mit Seitenaltären.

Abt Stephan III. Mayr 1727–1761[18]
Der 1727 gewählte Abt Stephan III. stammt aus dem damals bayerischen Schärding.
Zehn Jahre nach seiner Wahl beginnt er mit dem Neubau der Stiftskirche. Der spätbarocke Bau ist gut dokumentiert. Nur die Persönlichkeit des wichtigen Bauabtes bleibt im Dunkel. Von Historikern wird er gelobt, weil er trotz Kriegszeiten das Kloster am Ende seiner 34-jährigen Regierung schuldenfrei überlässt.[19]

Bauchronik des Kirchenneubaus 1739–1748[20]
1739 verpflichtet der Abt den Passauer Bildhauer Joseph Matthias Götz[21] als Baumeister. Götz führt bis zum Saisonende die neuen Umfassungsmauern von Langhaus und Chor auf mehrere Meter Höhe, wahrscheinlich noch unter Schonung der Kirche von 1334.[22] Abt Stephan überwirft sich aber noch im gleichen Jahr mit dem selbstbewussten Kunstunternehmer.
  Er trifft sich in München mit Johann Michael Fischer, der im April 1740 einen neuen Riss vorlegt und den Auftrag erhält. Der Baumeister delegiert seinen Palier Martin Wöger[23] ach Fürstenzell. Die begonnenen Umfassungsmauern bestimmen weitgehend Neuplanung und Weiterbau, denn schon Ende November kann der Dachstuhl durch einen Zimmermeister aus Schärding aufgerichtet und die Kirche gedeckt werden. Der Bautrupp von Wöger erstellt das Chorgewölbe noch im gleichen Jahr. 1741 beginnt er mit den Quertonnenwölbungen der Wandpfeiler-Abseiten und erstellt auch das Hauptgewölbe. Die Chorstuckaturen werden gleichzeitig von Stuckateur Johann Baptist Modler ausgeführt.[24] 1742 ruhen die Arbeiten. Grund ist der vom bayerischen Kurfürsten ausgelöste Krieg gegen Österreich.[25] Fürstenzell scheint davon wenig betroffen, denn schon 1743 lässt der Abt eigenmächtig die Gewölbeschalung entfernen, um mit den Stuckaturarbeiten im Langhaus zu beginnen.Den Auftrag erteilt er wieder dem Stuckateur Johann Baptist Modler. Dieser muss nach einer Intervention des Baumeisters den Münchener Stuckateur Johann Georg Funk beiziehen.[26] Fischers Bautrupp ist erst 1744 wieder tätig, dann überwirft sich der Baumeister endgültig mit dem Abt und zieht den Palier und sechs Maurer ab.[27] Er lässt die Kirche im Westen unvollendet zurück.[28]
Porträt des Abtes Stephan III. Mayr im Alter von 42 Jahren. Foto: Bieri 2022.
Im gleichen Jahr erteilt Abt Stephan dem Maler Johann Jakob Zeiller[29] den Auftrag für die Gewölbefresken. 1745 errichtet der Münchener Hofbildhauer Johann Baptist Straub[30] noch den Hochaltar. Straub ist auch Planer des Chorgestühls. Ihn hat Fischer schon 1741 vorgeschlagen. Die acht Altäre in den Abseiten werden von der Vorgängerkirche übernommen. 1748 stellt der Passauer Orgelbauer Philipp Jakob Schmid[31] auch die Orgel der Westempore fertig. Die Kirche kann im Oktober 1748 geweiht werden. Weitere Bauten von Abt Stephan Mayr sind nicht überliefert. Wahrscheinlich ist aber, dass noch zu seiner Regierungszeit der Konvent-Ostflügel einen weiteren Stock erhält und nach Süden mit dem Querbau der Bibliothek erweitert wird. Aus dieser Zeit vor 1761 stammt auch das grosse Treppenhaus, das den Ostflügel von der Kirche trennt. Über der dreiläufigen Treppe malt, jetzt schon unter dem nachfolgenden Abt, Johann Jakob Zeiller das Deckenfresko.

Abt Otto Prasser 1761–1792[32]
Der aus Polling stammende Abt regiert 31 Jahre. Auf seinem Epitaph wird er als dritter Gründer Fürstenzells bezeichnet und als Bauherr der Kirchen-Doppelturmfront, der Bibliothekeinrichtung, der Neubauten von Prälatur- und Refektoriumsflügel, des Umbaus der Bibliothek sowie der Portenkirche gelobt. Er baut auch den eingefriedeten Prälatengarten westlich des Klosterhofs mit dem «Salettl» genannten Pavillon als Abschluss. Ausserhalb des Klosters ist er aktiver Bauherr beim Badhaus in Höhenstadt[33] und beim Fürstenzellerhof in Imbach[34] bei Krems. Zu dem ihm ebenfalls zugeschriebenen Anbau einer Brauerei an den Prälaturflügel siehe das Kapitel «Gebäudeschicksale nach 1803».

Die Bauvorgänge in Fürstenzell unter Abt Otto Prasser
Im Gegensatz zum Kirchenneubau fehlen für die Konventbauten von Abt Otto alle Baudaten. Auch ihr Planer wird nur vermutet. «Die Architektur sonders ist von dem berühmten Vinzenz Fischer, Professor der Wiener Akademie»[35] schreibt Meidinger 1786 im Zusammenhang mit dem Festsaal im neuen Westflügel. Der Beizug des Wiener Malerarchitekten ausschliesslich für die Quadraturmalerei im Festsaal ist eher unwahrscheinlich, vor allem weil in den Jahren nach 1770 auch der Theater- und Architekturmaler Johann Gfall[36] im Kloster tätig ist. Die Zuschreibung aller Planungen an Vinzenz Fischer während der Regierung von Abtes Otto scheint deshalb berechtigt.[37]
  Zu diesen Planungen zählt die Bibliothekseinrichtung nicht. Der Bibliotheksbau und die Aufstockung des Ostflügels auf drei Geschosse werden noch vor 1761 begonnen. Die Einrichtung des Bibliotheksaals zählt deshalb zu den ersten Werken von Abt Otto. Er zieht dafür den Bildhauer Joseph Deutschmann[38] bei und erteilt, wahrscheinlich um 1767, den Malern Matthäus Günther und Johann Jakob Zeiler den Auftrag für die Deckenfresken.[39]
Erst 1770–1774 entsteht die Doppelturmfront der Stiftskirche. Sie ist kein Werk des Kirchenbaumeisters Johann Michael Fischer, der seit 1744 nicht mehr in Fürstenzell anwesend ist. Planer ist jetzt Vinzenz Fischer. Der Nordturm ist allen Geschossen ein Neubau, die bestehenden Untergeschosse des Südturms (Baumeister Rizzi 1717–1719) werden erhöht. Der bestehende vorschwingende Mittelteil wird gekonnt in die beiden seitlichen Türme eingepasst.
Wahrscheinlich in den gleichen Jahren lässt Abt Otto auch den Westflügel mit der Prälatur umbauen. Er fügt dem dreigeschossigen Bau einen Mittelrisalit ein, der um ein halbes Geschoss erhöht ist. 1773 malt Bartolomeo Altomonte[40] die Deckenfresken des eineinhalbgeschossigen Festsaals im Mittelrisalit. Altomonte malt auch das Deckenfresko in einem weiteren, heute zerstörten Haupttreppenhaus im Prälaturflügel. Im zweigeschossigen Südflügel lässt Abt Otto in den gleichen Jahren das Refektorium im Obergeschoss bauen. In dem durch ein Mezzaningeschoss erhöhten Stock lässt er einen sechs Fensterachsen langen Raum mit Architekturmalereien durch Johann Gfall ausstatten. 1920 ist die Malerei noch erhalten, heute ist sie zerstört.

Porträt von Abt Otto Prasser
im Alter von ca. 60 Jahren.
Er hält in der Hand den Plan
der Doppelturmfront und des Westflügels, die derart 1770
begonnen werden.
Foto: Bieri 2022.


Vom 19. bis zum 21 Jahrhundert

Säkularisation 1803
Der letzte Abt Edmund Bachmaier[41] übernimmt die Regierung 1792. Er kann nur elf Jahre regieren, die zudem von den Koalitionskriegen überschattet sind. Die bayrische Säkularisation trifft auch in Fürstenzell eine blühende und wirtschaftlich intakte Abtei. 1803 wird die Klosterherrschaft mit allen Gebäuden und ihrem gesamten Inventar vom Kurfürstentum entschädigungslos enteignet. 27 Konventualen und der Abt müssen das Kloster sofort verlassen. 98 Beschäftigte des Klosters verlieren ihre Arbeit. Die vom Abt aufgebaute «Industrieschule» wird trotz der 81 Schülern und Schülerinnen aus den umgebenden Dörfern geschlossen. 889 Bände der Bibliothek werden nach München verschafft, der grosse Rest wird als Makulatur einem Passauer Buchhändler verkauft oder später versteigert. Fürstenzell ist zur Klosterzeit der Pfarrei Irsham zugehörig. Die Kirche der 20 Wegminuten entfernten Pfarrei wird 1807 abgerissen und die ehemalige Stiftskirche Fürstenzell zur neuen Pfarrkirche erklärt. Irsham zählt damals 17 Häuser mit 144 Einwohnern, Fürstenzell 45 Häuser mit 324 Einwohnern.

Gebäudeschickale nach 1803
Ehemalige Stiftskirche
Sie wird seit 1807 als Pfarrkirche genutzt , 1996–2002 erfolgt die letzte Restaurierung mit statischer Sicherung. Der 1856, nach dem Abbruch des Psallierchors, an die Ostwand des Chors gerückte Hochalter kommt bei dieser Restaurierung wieder an die alte Stelle. Verloren sind heute das 1856 zerstörte Chorgestühl von Johann Baptist Straub und zwei barocke Seitenaltäre im ersten Joch, die schon 1807 entfernt werden.

Ehemalige Klostergebäude und Portenkirche
Weniger sanft wird mit der Klosteranlage umgegangen. 1810 wird die das «Königliche Brauhaus» zu Fürstenzell zum zweiten Mal zum Kauf angeboten. Der in Vilshofen wohnhafte Unternehmer Johann Georg Wieninger[42] ersteigert die ehemaligen Klosterliegenschaften. Nur der grosse Maierhof und der Eingangskomplex mit dem Klostergasthof gehen in den Besitz des Gastwirtes Johann Baptist Gässl über.
1928 erwirbt eine Konkurrenzbrauerei die ehemaligen Klosterliegenschaften. Mit der Auflage, die Bierfabrikation einzustellen, verkauft die Brauerei die Gebäude 1930 an den Orden der Maristen.
Bis um 1950 bleibt die Klosteranlage intakt. Erst nachher beginnt deren systematisch anmutende Zerstörung durch Neubauten, die ohne jede städtebauliche Sensibilität die alte Struktur vollständig verwischt. Ein dreigeschossiger Schulbau im ehemaligen Prälatengarten und das neue Rathaus bilden jetzt einen wuchtigen Riegel zum dahinterliegenden Gartenpavillon, dem «Salettl». Der Gartenpavillon ist seit kurzem restauriert, liegt aber jetzt völlig zusammenhangslos in moderner Umgebung. Anstelle der Eingangsbauten mit Gasthof und Portenkirche empfangen heute gesichtslose Neubauten. Noch 1973 wird das Langhaus der Portenkirche von den Gemeindebehörden einem Geschäftsmann zum Abriss überlassen. So stehen heute von der grossen Klosterlandschaft ausserhalb der ehemaligen Konventbauten nur noch der gotische Chor der Pfortenkirche und das «Salettl». Auch die Veränderungen an den Konventflügel sind massiv, vor allem aber nicht dokumentiert. Zerstört ist das grosse Prälaturtreppenhaus. Die südliche dreigeschossige Verlängerung des Prälaturflügels ist ein späteres Bauwerk. Nach 1920 wird auch das Refektorium zerstört. Mit dem Festsaal und der Bibliothek sind zwei wichtige Räume noch erhalten. Sie sind jetzt nur noch für Veranstaltungen zugänglich. Denn die ehemaligen Konventgebäude befinden sich seit 2007 im Besitz der CNP Pharma GmbH, der Tochter einer Handelsgesellschaft mit Hauptsitz im Saarland. Man darf nur hoffen, dass den Verantwortlichen der Gesellschaft der kulturelle Wert ihres Sitzes in Fürstenzell bekannt ist.

 

Beschrieb der barocken Bauten

1. Konventbauten

Das Kloster um 1700
Der Wening-Stich, der 1723 veröffentlicht wird, stellt Fürstenzell in einer Vogelschau aus Westen dar. Er müsste das Kloster nach dem Neubau der Konventflügel (1674–1687) durch welsche Baumeister zeigen. Die Klosterflügel sind trotz der späten Bauzeit nur zweigeschossig gebaut. Ohne jede Architekturgliederung sind sie um einen längsrechteckigen Innenhof angelegt. Zusammen mit der romanischen Stiftskirche von 1334 als nordseitigen Abschluss bilden sie ein einfaches Geviert. Anstelle des südlichen Seitenschiffes ist ein Verbindungsgang gezeichnet, sicher ein Fehler, denn derart hätte der bis 1719 gebaute Kirchturm keinen Platz gefunden. Dieser fehlt im Stich, weil seine Vorzeichnung aus der Zeit des bis 1707 regierenden Abtes Abundus Arleth stammt, dessen Wappen er zeigt.
Sehr instruktiv ist im Wening-Stich die Legende der Räume in den Konventflügel, aber vor allem der südlich gelegenen Ökonomie um den Bauhof. Der abgewinkelte Baukörper südlich des Dormitoriums [D], mit diesem und dem Professenbau [K] verbunden, ist ohne Bezeichnung, muss aber die alte Bibliothek sein. Die ungewöhnliche Bezeichnung aller Dachräume als «Getraidt-Kasten» [I] und die fehlenden Stallungen sind durch die Landwirtschafts-Schwerpunkte in Österreich und den 300 Meter ausserhalb des Klosters liegenden Maierhof erklärbar.

Das Kloster nach den Umbauten des 18. Jahrhunderts
Die drei Konventflügel werden anschliessend an den Kirchenneubau bis 1775 um- oder neugebaut. Die heutige Erscheinung geht im Wesentlichen auf diese Um- oder Neubauten zurück.
Konventflügel Ost
Noch vor 1761 wird als erster Bau der östliche Konventflügel nach Süden verlängert und mit dem Querbau der Bibliothek abgeschlossen. Bemerkenswert sind das dreiläufige Treppenhaus und der Bibliotheksraum. Im Treppenhaus malt Zeiller 1766 ein Deckenfresko.[43] Der Bibliotheksaal mit den Massen 20,4 x 11,4 x 6, 6 Meter wird zur gleichen Zeit ausgestattet. Anfang des 19. Jahrhunderts werden die Bibliotheksfresken von Zeiller und Günther durch eine nüchterne weisse Gipsdecke ersetzt. Umso überzeugender wirken jetzt die umlaufenden doppelgeschossigen Galerien mit dem Rokoko-Schnitzwerk des Bildhauers Deutschmann. Hermen tragen die Galerien und auf den Gestellen tummeln sich Putti. Die umlaufenden Brüstungsfelder sind mit skurril anmutendem Schweifwerk gefüllt, das an eine Rokoko-Buchstabenfolge erinnert.
Konventflügel West (Prälaturflügel)
Der westliche Flügel wird an alter Lage und unter Benutzung des Neubaus von 1687 bis um 1773 «neu» gebaut. Beginnend beim inzwischen wieder hochgeführten Südturm der Stiftskirche, wird der Flügel symmetrisch mit 6+5+6 Fensterachsen gestaltet und ist ungefähr 60 Meter lang. Der Mittelrisalit liegt bis zu den späteren Verlängerungen wirklich in der Mitte. Er ist um ein halbes Geschoss erhöht und enthält im obersten Geschoss den Festsaal des ehemaligen Klosters. Der Festsaal ist geprägt von einer illusionistischen Architekturmalerei mit einer korinthischen Pilastergliederung, die über dem Schlussgesims in eine Balustrade mit der Darstellung der vier Jahreszeiten übergehen. Darüber öffnet sich der blaue Himmel des Deckenfreskos von Bartolomeo Altomonte. Nicht ungewöhnlich für das vom Kurfürstentum abhängige Kloster stellt das Fresko die Verherrlichung der Bavaria dar.[44]
Weitere Räume der ehemaligen Prälatur sind wegen der vielen Nutzungsänderungen nicht mehr erhalten. Mader stellt einige wenige 1920 in Text und Bild vor. Auf die südliche Fortsetzung des Flügels ab der 16ten Fensterachse (vor dem heutigen Durchgang) geht er nicht mehr ein. Diese erste Verlängerung ist nicht datierbar, auch ihre Erstnutzung ist nicht bekannt. Offenbar tangiert sie auch die Barocksubstanz von 1775, denn ihr fällt das zweite barocke Treppenhaus mit den Deckenfresken von Altomonte zum Opfer. Eine zweite Verlängerung für Schulzwecke findet in den 1950er-Jahren statt.
Südflügel (Refektoriumsflügel)
Dieser Flügel wird um 1770 umgebaut. Spätere moderne Umbauten haben die barocke Substanz verwischt. Die noch 1920 beschriebenen Architekturmalereien im Refektorium sind heute zerstört.

Ökonomiebauten und Gärten
Eine Federzeichnung des späten 18. Jahrhunderts stellt Fürstenzell, wie schon bei Wening, in einer Vogelschauansicht aus Westen dar. Die Zeichnung wird als Idealplan um 1770 beschrieben, gibt aber Rätsel auf.[45] Von den Ökonomiebauten in der Ansicht von 1723 ist nur noch der ehemalige Bauhof enthalten. Ein freier zweigeschossiger Bau ersetzt die Brauerei [zwischen K und M], die Mühle [M] und die Pfisterei [N]. Die Verlängerung des Prälaturflügels ist in der Zeichnung vorweggenommen. Wann diese wesentlichen Änderungen stattgefunden haben, bleibt wahrscheinlich im Dunkeln, denn mit den Neubauten und Abbrüchen der letzten beiden Jahrhunderte sind alle Spuren verwischt worden.
Die in der Zeichnung dargestellten Gärten und Baumkulturen verschwinden noch Anfang des 19. Jahrhunderts. Man darf der Zeichnung nicht alles glauben. So ist auf dem Klosterplatz kaum je ein gebauter Barockgarten zu sehen. Westlich der Abtei liegt, durch den Klosterplatz getrennt, der Prälatengarten. Er ist  im Wening-Stich 1723 noch als Barockgarten dargestellt. Anstelle des dort gezeichneten Lusthäuschens mit Zwiebelhaube baut Abt Otto Prasser das «Salettl».

2. Stiftskirche

Architektur

Wandpfeilerhalle mit Johann Michael Fischer
Johann Michael Fischer bleibt auch in Fürstenzell dem Bautyp der Wandpfeiler-Emporenhalle treu, den er 1727–1729 erstmals in Osterhofen anwendet. Im Gegensatz zu Osterhofen, wo er von der Vorgängerkirche den Chor übernehmen und das Langhaus auf alten Fundamenten errichten muss, erwartet ihn in Fürstenzell ein begonnener Bau. Der Kirchenneubau ist während eines Jahres bereits auf mehrere Meter Höhe gediehen, als Fischer die Baustelle 1740 übernimmt. Die Planung seines Vorgängers Götz ist nicht bekannt. Sicher führt Fischer aber eine begonnene Wandpfeilerkirche mit vier Langhausjochen weiter.[46] Wahrscheinlich übernimmt er auch die Schnittplanung seines Vorgängers, denn der Langhaus-Saalraum wirkt gedrückter als in Osterhofen. Dort setzt das Gewölbe bei fast gleicher Breite drei Meter höher an.[47] Auch sind die Wandpfeilernischen in Osterhofen einen Meter, in Zwiefalten gar zwei Meter tiefer als in Fürstenzell. Ein ovaler oder runder, aus der Mauermasse herausgeschnittener Hohlkörper ist so nicht möglich. Auch müssen die Abseiten-Altäre deshalb an die Aussenwand gestellt werden und erlauben Fenster unter den Seitenemporen nicht mehr. Die flachen Wandpfeilerstirnen sind recht konventionell und kraftlos mit Doppelpilastern belegt. Nur an den Eckausrundungen in Saalraum und Chor, sowie an den vorschwingenden Quertonnen der Abseiten und der Seitenemporen ist Fischers Hand noch erkennbar. Die zu schmale Orgelempore könnte eine Notlösung sein. Vermutet wird, dass Fischer die von Götz begonnene Fassade, ähnlich wie in Diessen mit Einbezug des Turmes, in die Flucht des Prälaturflügels verlegen will, diese Idee dann aber nicht durchsetzen kann. Er vollendet die Fassade mit Integration der Südturmuntergeschosse. Als Fischer 1744 die Baustelle verlässt, besitzt die Stiftskirche wie vor 1714 nur einen Dachreiter.

Doppelturmfassade ohne Johann Michael Fischer
Erst dreissig Jahre später lässt Abt Otto Prasser die Doppelturmfassade bauen. Es ist nicht mehr der Münchener Baumeister Johann Michael Fischer, der sie plant, sondern mit grösster Wahrscheinlichkeit der Wiener Malerarchitekt Vinzenz Fischer. Er trifft um 1770 eine dreiteilige Giebelfront mit leicht vorschwingender mittlerer Ädikula und geschweiftem Giebelaufsatz an. Den Südturm von 1719 muss man sich nach dem Stiftskirchenneubau als stumpfen Übergang zum niederen zweigeschossigen Prälaturflügel vorstellen. Der Turmstumpf kann deshalb weder als Dach- noch als Emporenzugang benutzt werden. Diese Funktion übernimmt eine Treppe im ausgerundeten nördlichen Choransatz. Die Doppelturm-Schaufront, eine Giebelfront mit abgerückten Flankentürmen, gilt lange als einheitliches Werk des Münchener Baumeisters. Dies belegt die Exzellenz des für den Weiterbau verantwortlichen Planers. Er erstellt nördlich das Pendant zum Sockel des Südturms und verbindet die beiden Turmuntergeschosse und die Giebelfront durch die beidseitige Fortsetzung des Gebälks. Über diesen breitgelagerten Unterbau steigen die beiden Türme hoch und schlank, mit hohem Glockengeschoss und reich profilierten Helmen empor und schliessen sich trotz ihres weiten Abstandes mit der Giebelfront zu einer Einheit zusammen.

Der Innenraum

Raumstuckaturen
Die Régence-Stuckaturen im Chor, das Erstlingswerk von Modler, rahmen zurückhaltend und architekturbetonend nur die Randzonen ausserhalb des flächenfüllenden Deckenfreskos. Warum sie im Dehio als «horror vacui» beschrieben werden, kann nur mit der Nachwirkung der negativen Beurteilungen des Baumeisters Fischer und seines Paliers erklärt werden. Im Langhaus ist deshalb zusätzlich der Münchener Stuckateur Funk tätig. Nicht dieser, sondern der dreijährige Unterbruch bis 1743 beschleunigt den Übergang zum Rokoko, der erst zu dieser Zeit auch in Kirchenräumen Eingang findet. Rocaille-Kartuschen und Rocaille-Fragmente überwiegen jetzt im Langhaus bei beiden Stuckateuren. Der Stuck ist überwiegend zartfarbig gefasst. Nur  Freskenrahmungen und Brüstungskartuschen sind vergoldet.

Deckenfresken
Johann Jakob Zeiller kann in Fürstenzell seinen ersten Auftrag als selbständiger Maler in einem Sakralraum ausführen, nachdem er über zehn Jahre bei Paul Troger vor allem in den grossen Klöstern Niederösterreichs ausführender Freskant ist. Seine riesigen Deckenfresken im Chor und im Langhaus nutzen die Gewölbeflächen so weit wie möglich aus. Im Chor malt er «Die Huldigung Gottvaters mit dem Lamms durch die vierundzwanzig Ältesten». Die westliche Langhaushälfte ist dem Thema «Die Heilige Dreifaltigkeit mit Maria als Fürsprecherin des Zisterzienserordens» gewidmet. Es wird auch als «Aufnahme Mariens in den Himmel» bezeichnet. In der östlichen Hälfte sind die Themen «Verherrlichung der christlichen Tugenden (Weisheit, Glaube, Liebe, Hoffnung und Demut) und «Sturz der Irrlehrer und Laster durch den Erzengel Michael» gemalt. Bestimmendes Vorbild des Langhausgemäldes ist das Deckenfresko (1709) in der Sakristei von S. Domenico Maggiore in Neapel von Francesco Solimena, bei dem Zeiller 1729–1732 arbeitet. Zeiller übersetzt das italienische spätbarocke Vorbild in ein weites Rokokofresko mit lichtem Kolorit. Beide Deckenfresken sind nie durch restauratorische Übermalungen verfälscht worden.

Ausstattung

Hochaltar und Psallierchor
Seit 2002 steht der Hochaltar von Johann Baptist Straub wieder an alter Stelle. Damit ist der barocke Zustand wiederhergestellt. Psallierchor und Sakristei liegen bis 1856 hinter dem Altar, die Sakristei auf Chorniveau, der Mönchs- oder Psallierchor darüber. Der Altar kann bis zu diesem Zeitpunkt vorder- und rückseitig genutzt werden, vom Psallierchor im oberen Geschoss ist auch die Einsicht in den Kirchenraum gewährleistet. Mit dem Abbruch dieser Räume und dem Verlegen des Hochaltars acht Meter rückwärts an die Chor-Ostwand verschwinden 1856 diese Räume. Die Verluste der damaligen Verlegung sind gross. Sie betreffen das Chorgestühl von 1745 und die seitlich an den Altar anschliessenden Wände mit den Durchgängen zur Sakristei. Diese tragen die Brüstungen des Psallierchors und enthalten heute nicht mehr vorhandene Bildhauerarbeiten. Die vereinfachte Wiederherstellung dieser Seitenanschlüsse ist das Einzige, das nicht befriedigen kann. Mit einer Marmorierung der hart abschliessenden Wandfläche wird eine Rekonstruktion vorgetäuscht. Hingegen ist der ursprüngliche Raumeindruck dank der Verlegung wieder erreicht.
Staub baut den marmorierten Hochaltar in konventioneller Weise als ein an die Mensa und den Tabernakel angebautes Säulenretabel in Form einer Ädikula. Über der hohen Sockelzone, bedingt durch Tabernakel und Seitenwandhöhe (ihre Brüstung ist heute fälschlicherweise geschlossen) sind die mittleren zwei Säulenpaare leicht vorgerückt und durch ihre gewundene Form ausgezeichnet. Im Auszug ist eine Gloriole mit der Darstellung der Dreifaltigkeit als vergoldetes Schnitzwerk angebracht. Das grosse Altarblatt (3 x 6 m) von Johann Jakob Zeiller stellt die Himmelfahrt Mariens dar. Es gilt als eines seiner besten Werke und ist vorzüglich erhalten.

Seitenaltäre, Kanzel und Orgel
Seitenaltäre
Von den acht Altären der Wandpfeilernischen sind nur sechs noch erhalten. Sie stammen aus der Vorgängerkirche und sind Passauer Arbeiten um 1720 bis 1730. Sie werden Joseph Matthias Götz zugeschrieben, der 1739 in Fürstenzell den Kirchenneubau beginnt. Das östlichste Altarpaar im vierten Joch besitzt viersäulige Retabel mit einer Krone im Auszug. Die nachfolgenden Altäre im nördlichen dritten und zweiten Joch Nord sind flachgehaltene Retabel mit Engelshermen und grossen Oberblättern. Die südlichen Gegenstücke sind geschweifte Rahmenaltäre mit guten Bildhauerarbeiten. Im Wikipedia-Beitrag zu Fürstenzell [https://de.wikipedia.org/wiki/Mariä_Himmelfahrt_(Fürstenzell)] ist eine Übersicht der Altäre mit ihren Patrozinien und Malern enthalten. Weil aber seit kurzem der Marienaltar im vordersten nördlichen Joch dem Nepomuk-Altar aus dem zweiten südlichen Joch gewichen ist – an seiner alten Stelle steht nun ein Allerheiligenaltar – stimmt der Beitrag nicht mehr in allen Details. Die Umstellung ist leider in keiner zugänglichen Schrift erläutert,[48] muss aber mit dem Maler Johann Jakob Zeiller im Zusammenhang stehen. Denn die heutigen Blätter des Nepomuk- und des Bernhard-Altars im vordersten Joch sind Werke von Zeiller, signiert 1746.

Kanzel
Die Stuckmarmor-Kanzel in der südlichen Ausrundung wird 1748 von Modler in Kösslarn ausgeführt und, wie der Chronist schreibt, auf sechs Leiterwagen nach Fürstenzell geführt. Der Stuckateur fertigt auch die Figuralplastiken der Evangelisten, zwei seitlich des Korbes und zwei zu Füssen  von Christus Salvator auf dem Schalldeckel.

Orgel
Von der Orgel, die der Passauer Orgelbauer Philipp Jakob Schmid 1748 aufstellt, ist der von ihm konzeptionierte Gehäuseprospekt erhalten. Die Schnitzereien und die geschweiften Gebälke der Seitentürme sind eine Arbeit des Bildhauers Wolfgang Reitmayr aus Vilshofen, der wahrscheinlich auch Schöpfer des Rokoko-Brüstungsgitters der Empore ist. Der Prospekt von Schmid und Reitmayr rahmt mit seinen Seitentürmen und dem niederen Mittelteil das Westfenster in überzeugender Art. Die ursprünglich nur sechs Register umfassende Orgel setzt damit den würdigen Gegenpart zum Hochaltar.

Klosterheraldik

Abteiwappen
Wappen_OCist_Fuerstenzell   Das Abteiwappen zeigt, in Blau, unter einem von Rot und Silber gezwickelten Sparren eine goldene Krone. In der Regel ist das Abteiwappen zu Klosterzeiten gleichberechtigt neben das Ordenswappen gestellt, das als Zisterzienser-Krapfenband in Schwarz den von Rot und Silber geschachteten Schrägbalken zeigt. Das heutige Ortswappen ist mit dem Abteiwappen identisch.
 
Die Wappen des Ordens, der Abtei Frauenzell (identisch mit dem heutigen Ortswappen) und des Abtes Abundus I. Arleth (unten) im Wening-Stich von 1723.


Wappen der Bauäbte des 18. Jahrhunderts
Abt Abundus II. von Pugnetti
WappenPugnetti1735   Das Wappen der Freiherren von Pugnetti ist halb gespalten und geteilt. Feld 1 oben enthält in Schwarz einen silbernen geharnischten Schwertarm. Feld 2 enthält in Gold ein Fähnlein, dessen Stock mit einer Mondsichel bekrönt ist. In Feld 3 liegen in Blau drei schmale silberne Schräglinksbalken, oben und unten je begleitet von einem silbernen Stern. So ist das Wappen im Stich von Höhenstadt (1772) zu sehen. Dort ist zudem als Herzschild das Ordenswappen eingefügt. Ein Wiener Wappenbrief von 1735 vermerkt allerdings für 1 und 2 seitenverkehrte Richtungen (einwärts und schräglinks) und legt die Mondsichel von 2 als Halbmond in die Fahne.
Wappen der «Freiherren Pugnetti» im Wappenbuch «Der mährische Adel» (Siebmacher 1899), entsprechend dem Wappenbrief von 1735.

Abt Stephan Mayr
WappenMayr1756   An der Kirchenfront ist das persönliche Wappen des Abtes beidseits vom Abtei- und vom Ordenswappen begleitet. Alle Wappen haben, wahrscheinlich als krasse Restaurierungsfehler, falsche Feldfarben. Nicht einmal das bekannte Krapfenband des Zisterzienserordens ist richtig wiedergegeben. Das persönliche Wappen des Abtes ist quadriert. In Feld 1 ist in Silber ein Pelikan, in Feld 2 und 3 in Gold ein roter Schrägbalken, und in Feld 4 wieder in Silber ein Vogel Strauss mit dem Stein in einer Klaue dargestellt. Das Wappen ist korrekt im Porträt des Abtes und im «Chur-bayrisch-geistlicher Calender» 1756 wiedergegeben.
Wappen Abt Stephan Mayr, hier koloriert, aus «Chur-bayrisch-geistlicher Calender» 1756.

Abt Otto Prasser
WappenPrasser 1772   Sein persönliches Wappen ist in Blau ein eingebogener silberner Sparren, begleitet oben von zwei goldenen Sternen und unten von einem schwarzen Anker auf Dreiberg. Es ist kein Familienwappen. Wie bei fast allen Äbten der bar ocken Zeit wählt er es erst nach seiner Wahl. Die zeigt auch der Vergleich mit dem Wappen seines Bruders in Rottenbuch. 
  Wappen Abt Otto Prasser aus dem Kupferstich «Hechenstadt» (um 1772), hier koloriert.

Pius Bieri 2022



Architekturgeschichtliche Literatur zu Fürstenzell

Mader, Felix : Die Kunstdenkmäler von Niederbayern, Bezirksamt Passau. München 1920.
Dischinger, Gabriele und Peter, Franz (Hrsg.): Johann Michael Fischer 1692−1766. Band I, Tübingen 1995.
Karnehm, Christl: Fürstenzell, in: Johann Michael Fischer 1692−1766 Band II, Tübingen 1997 (Hrsg: Dischinger, Gabriele).
Dischinger, Gabriele: Johann und Joseph Schmuzer. Sigmaringen 1977.
Sagmeister, Joseph: Ehem. Zisterzienserabtei-Kirche Fürstenzell. Überarbeiteter Kunstführer (1959) von Norbert Lieb. Regensburg 2003.
 
Web

Historischer Atals von Bayern, Landgericht Griesbach. München 1970
[https://geschichte.digitale-sammlungen.de//hab/band/bsb00007638]
Fürstenzell in der Wikipedia [https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Fürstenzell]
Klosterkirche Mariä Himmelfahrt in der Wikipedia [https://de.wikipedia.org/wiki/Mariä_Himmelfahrt_(Fürstenzell)]
Fürstenzell «Klostermauer – Kirche – Klosteranlage mit Bibliothek und Festsaal – Klosterbrauerei – Barockbogen – Salettl – Portenkirche» in SmartZELL [https://www.smartzell.org/klostermauer]



Anmerkungen

[1] Die Grafschaft Neuburg ist bis 1803 reichunmittelbar und in den Landkarten des 17. und 18. Jahrhunderts ein weisser Fleck im niederbayerischen Territorium. Sie bildet einen Querriegel zwischen Donau und Inn. 1730 wird die Grafschaft vom Hochstift Passau erworben. 1803 kommt sie an Bayern.

[2] Das Kloster Fürstenzell liegt zweieinhalb Wegstunden südwestlich von Passau und knapp drei Wegstunden nordwestlich von Neuburg am Inn und Schärding. Die gegenüber Neuburg am rechten Innufer liegende Stadt Schärding ist bis 1779 bayerisch. Die Gemeinde Fürstenzell liegt heute im bayerischen Landkreis Passau.

[3] Der Zellerbach fliesst als Quellgewässer des Sulzbaches nach Süden. Der Sulzbach mündet in die Rott, kurz vor deren Einmündung in den Inn bei Neuburg und Schärding.

[4] Die Filiation ist demnach Morimond – Ebrach – Aldersbach –Fürstenzell.

[5] Die Region südlich der Donau ist, mit Ausnahme der Grafschaft Neuburg am Inn, zu dieser Zeit bereits Hoheitsgebiet von Heinrich XIII., dem ersten niederbayerischen Herzog aus dem Hause Wittelsbach. Dieser verleiht der Neugründung schnell umfangreichen Schutz und Privilegien und nennt sich, obwohl er kein Stiftungsgut einbringt, Gründer von Fürstenzell. Seine einzige Schenkung ist 1179 das Patronatsrecht der Kirche von Haunersdorf. Quelle: Historischer Atlas von Bayern. Altbayern Reihe 1 Heft 19 Landgericht Griesbach. Andere Autoren benutzen noch heute als Quelle die 1756 erschienene Geschichte von Fürstenzell («Stüfft Fürstenzell» im «Chur-Bayrisch Geistlicher Kalender III» Seite 313–324).

[6] Die Porten-oder Pfortenkirche wird in der Klostergeschichte von Joseph Anton Zimmermann im «Chur-Bayrisch Geistlicher Kalender / Dritter Theil» (1756) als Werk des ersten Abtes Waltherus beschrieben. Dieser soll als Abt aus der Abtei Wilhering bei Linz gekommen sein und schon nach zwei Jahren resigniert haben. Hier ist einige Phantasie im Spiel, denn eine Neugründung mit Zisterziensern aus Aldersbach und einem Abt aus Wilhering ist schwer vorstellbar. Auch der sofortige Bau der üblichen Porten-oder Pfortenkirche noch vor der Klosterkirche ist nicht belegbar.

[7] Das Zitat im Kunstdenkmälerband des Amtsbezirkes Passau gilt der praktisch nicht vorhandenen Geschichte des Klosters Fürstenzell. Nur im Bereich der Baudaten und der barocken Bauten ist (kunsthistorisches) Interesse vorhanden. Für die Barockzeit fehlt aber jede Forschung zur Klosterökonomie, auch zu den Äbten und der jeweiligen Konventgrösse. Die Wertungen des Vermögens reichen von einem «nie sehr reich» (HdBG) bis zu «grosse Einkünfte» (Lexikon 1796). Beides trifft nicht zu: Fürstenzell hat 1802 ein Vermögen von 260 000 Gulden, ähnlich der Abtei Raitenhaslach, die über nur wenig mehr Einnahmen verfügt (Fürstenzell 26 000, Raitenhaslach 30 000 Gulden). Auch der Aktivsaldo bei der Aufhebung ist bei beiden Klöstern ähnlich (Fürstenzell 55 562, Raitenhaslach 50 782 Gulden). Mit diesen Zahlen von 1802 liegt Fürstenzell über dem Median der niederbayerischen Abteien, von denen allerdings keine die Ertragskraft schwäbischer Reichsabteien erreicht. Quelle der Zahlen: Dietmar Stutzer 1986.

[8] Die fünf Klöster Raitenhaslach (1146, Salzburg), Aldersbach (1146, Passau), Fürstenfeld (1258, Freising), Fürstenzell (1274, Passau) und Gotteszell (1285, Regensburg) zählen seit 1624 zur bayerischen Provinz der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation. Die Kongregation umfasst 19 Abteien in 4 Provinzen (Schwaben: 4 Abteien, Franken: 4 Abteien, Bayern: 5 Abteien, Elsass-Schweiz: 6 Abteien).

[9] Abt Michael Korn aus Oetting regiert 1666–1684. Sein Nachfolger Alfons Gattermayer aus Fürstenzell regiert 1684–1691. Von diesen Bauäbten sind keine Lebensdaten erforscht. Eine Inschriftentafel am Prälaturflügel nennt 1676 Abt Melchior als Bauherr des Umbaus, während Abt Alfons 1687 als Bauherr des von Grund auf neu errichteten Gebäudes («Aedificium hoc a fundo erexit frater Alphonsus Gattermayer professus et abbas huius loci») genannt wird.

[10] «Reccoredo» ist Roveredo im Misox. 1675 wird «Hans Gabriel» erwähnt, also Giovanni de Gabrieli (um 1640–1716), der Schwager des Münchener Hofbaumeisters Enrico Zuccalli und Vater des Eichstätter Hofbaumeisters Gabriele de Gabrieli. Der Name des 1674 erwähnten «Johann Ferit» ist in den Notizen des Abtes derart deformiert, dass er nicht zugeordnet werden kann (Giovanni Frizzi?).

[11] Carlo Antonio Carlone (1635–1708) aus Scaria, Sohn des Pietro Francesco (1606–1681) und Bruder des Giovanni Battista (1642–1721). 1668 werden er und sein Bruder in Passau wohnhaft. Sie erstellen hier gemeinsam bis 1676 die Jesuitenkirche. 1677, zur Zeit des Akkordes in Fürstenzell, ist er an der Sinzendorf-Kapelle in Passau und in Gartlberg bei Pfarrkirchen tätig. Gleichzeitig arbeitet er in Kremsmünster, 1680 in Schlierbach, ab 1681 auch in Garsten und St. Florian. Zur Familie siehe den Stammbaum in dieser Webseite. Zu Carlo Antonio siehe die ausführliche Biografie in AIA.

[12] Hermann und Anna Bauer in «Klöster in Bayern» (1985).

[13] Johann Michael Fischer (1692–1766) aus Burglengenfeld, Baumeister («Maurermeister»), seit 1723 in München. 1889 weist erstmals Cornelius Gurlitt auf die Kirche Ottobeuren und ihren Baumeister als «einer der bedeutenden Barockbaumeister Schwabens» hin. Mehr zu Johann Michael Fischer siehe in der Biografie dieser Webseite.

[14] Von den drei Bauäbten sind immerhin ihre Lebensdaten bekannt. Über die Klosterfinanzen und die Baufinanzierung existieren leider nur Plattitüden wie «fand eine grosse Schuldenlast vor», «war tüchtiger Wirtschafter und bei seinem Tod hatte sich die Schuldenlast des Klosters auf die Hälfte verringert» (Abt Abundus II) oder «scheint nicht nur ein Finanzgenie gewesen zu sein, bei seinem Tod war des Kloster schuldenfrei» (Abt Stephan)». Zahlen, vor allem die wichtigen Bilanzen der jeweiligen Regierungszeit, werden nie genannt.

[15] Abundus II. von Pugnetti oder de Bugnetti (1672–1727) aus Wien, Sohn eines geadelten Artillerie- Stückhauptmanns. Seine Herkunft ist massgebend für die Bestätigung der Wahl durch die österreichische Administration.

[16] Die zehnjährige Administration ist eine Folge des vom bayerischen Hasardeur und Kurfürsten Max Emanuel ausgelösten Krieges gegen das Alte Reich im Spanischen Erbfolgekrieg. In bayrischen Geschichtsquellen wird sie als österreichische Besatzung und die Administration als Besatzungsmacht bezeichnet.

[17] Zu Antonio Rizzi siehe die Biografie in dieser Webseite. Der Meierhof, 350 Meter nordwestlich des Klosters gelegen, ist eine Vierflügelanlage von 51 x 51 Meter. Das grosse Ökonomiegebäude wird 1858 abgebrochen.

[18] Stephan III. Mayr, auch Mayer (1688–1761) aus Schärding, das damals bayerisch ist. Ferdinand Mayr ist Sohn des bürgerlichen Wundarztes am «oberen Bad». 1709 leistet er in Fürstenzell unter dem Namen Stephan Profess. 1714 feiert er Primiz. Abt in Fürstenzell ist er 1727–1761. Auf dem Epitaph wird er unter dem Namen «Magnus (!) Stephanus» mit «Fundator Alter» und «Restaurator munificus» (zweiter Gründer und freigiebiger Erneuerer) bezeichnet. Während der Vorgang beim Kirchenneubau ab 1739 dank eines erhaltenen Bauberichtes des Priors Benedikt Waldaderer (1698–nach 1761) gut erforscht ist, scheint die Person und das Wirken des Abtes bisher keinen Historiker interessiert zu haben.

[19] Dieses immer wiederkehrende Lob des Bauabtes wird nie mit Zahlen hinterlegt, wie dies der Fall sein sollte. Auch über die Finanzkraft des Klosters Anfang des 18. Jahrhunderts ist bisher nichts erforscht.

[20] Alle Baudaten gemäss Christl Karnehm in: Johann Michael Fischer 1692−1766 Band II, Tübingen 1997.

[21] Joseph Matthias Götz (1696–1760) aus Bamberg, Sohn des Orgelbauers Johann Georg Götz. Seit 1715 in Passau als Bildhauergeselle bei Joseph Hartmann, übernimmt er dann dessen Aufträge für das Stift St. Nikola und wandelt sich zum Kunst-Unternehmer mit Bildhauergesellen als selbständige freie Mitarbeiter. 1742 übergibt er die Werkstatt an Joseph Deutschmann. Mehr zu ihm im Wikipedia-Beitrag.

[22] Über den Abriss der romanischen Kirche sind keine Notizen vorhanden. Der Text über den 1739 erfolgten Aushub der Fundamente, knapp vor den Fassaden der alten Kirche, lässt annehmen, dass sich die Notiz vom Ende der Abrissarbeiten (Pfingsten 1740) auf die alte Kirche bezieht. Die heutige Kirche dürfte damit im Grundriss leicht grösser als die mittelalterliche Basilika sein.

[23] Martin Wöger (1700–1761) aus Bernried, ab 1722 in München-Au wohnhaft. Er ist seit 1729 für Johann Michael Fischer als Palier tätig, vor allem bei Bauten mit Anforderungen an den Gewölbebau. 1740 und 1741 leitet er den Neubau in Fürstenzell. 1742–1747 ist er in Zwiefalten. Sein letztes Bauwerk ist 1748–1759 die Stiftskirche Ottobeuren, wo er seit 1748 auch wohnhaft ist. Sein Sohn Johann Georg Wöger (1729–nach 1777) ist bis 1754 Mitarbeiter des Vaters.

[24] Johann Baptist Modler (1697–1774) aus Hohenfels in der Oberpfalz. Seit 1736 ist er in Kösslarn (fünf Wegstunden südlich von Fürstenzell) sesshaft. Fürstenzell ist für den später bekannten Stuckateur der erste grosse Auftrag. Ihm schlägt hier viel Misstrauen seitens Fischer, Wöger und selbst des tagebuchschreibenden Priors entgegen. Siehe zu Modler die Wikipedia-Biografie [https://regiowiki.pnp.de/index.php/Johann_Baptist_Modler], dort auch die Drangsale Modlers 1742/43 im bayerisch-österreichischen Krieg.

[25] Kurfürst Karl Albrecht eröffnet gemeinsam mit den Franzosen den Krieg gegen Österreich im Herbst 1741. Seine Truppen stossen über Oberösterreich nach Böhmen vor. In Prag lässt er sich zum Kaiser krönen. 1742 sind die  Österreicher in Bayern und besetzen München. Erst mit dem Tod des Kurfürsten Anfang 1745 endet der Krieg. 

[26] Johann Georg Funk (um 1700–1772) aus Angelberg bei Mindelheim, Stuckateur in München. Baumeister Fischer und der Abt beurteilen ihn geeigneter als Modler, vor allem aber aufgeschlossener zum beginnenden Rokoko. Die voreingenommene Beurteilung wird durch die späteren Arbeiten Modlers widerlegt.

[27] Fischer erhält für seine Planungs- und Bauleitungsarbeiten von 1739–1744 ein Gesamthonorar von 222 Gulden. Vergleiche das Honorar Fischers für sechs Jahre mit dem Akkordbetrag Zeillers in Anmerkung 29.

[28] Die Planung Fischers ist nicht erhalten. Die Westfront ist nicht sein Werk, sie folgt dem 1739 von Bildhauer Götz begonnenen Werk und ist vermutlich von Fischer weiter westlich in der Klosterflucht geplant. Mehr dazu siehe im Kapitel «Die Bauvorgänge in Fürstenzell unter Abt Otto II».

[29] Johann Jakob Zeiller (1708–1783) aus Reute. Er ist nicht erste Wahl. Erst nachdem Johann Baptist Zimmermann als Stuckateur (anstelle Modlers) und Maler eine Absage erteilt und der dann ausgewählte Bartolomeo Altomonte wegen des Krieges nicht kommen kann, empfiehlt der ebenfalls angefragte Paul Troger 1744 seinen ehemaligen Schüler Johann Jakob Zeiller. Im Frühjahr wird der Akkord von 1600 Gulden für beide Deckenfresken vereinbart.
Zeiller malt im Sommer 1744 das Chorfresko (15. Mai bis Ende Juni) und beginnt noch mit dem Langhausfresko, welches er nach achtmonatiger Arbeit im August 1745 fertigstellt. Anschliessend malt er das Hochaltarblatt für 300 Gulden. Sein Hauptwerk sind die Fresken in der Klosterkirche Ottobeuren, die 1756–1764 in Zusammenarbeit mit seinem Verwandten Franz Anton Zeiller erstellt. Er malt anschliessend in Fürstenzell auch das Fresko im grossen Treppenhaus des Ostflügels und im Bibliotheksraum. Zu Johann Jakob Zeiller siehe die Biografie in dieser Webseite.

[30] Johann Baptist Straub (1704–1784) aus Wiesensteig. Hofbildhauer in München seit 1737. Er wird stark von Fischer gefördert, der ihm bereits 1741 den Auftrag für den Tabernakel in Fürstenzell vermittelt. Zu ihm siehe die Biografie in der Wikipedia [https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Baptist_Straub].

[31] Philipp Jakob Schmid (1711–nach 1763) ist Schwiegersohn des Orgelbauers  Johann Ignaz Egedacher, dessen Passauer Werkstatt er 1744 übernimmt.

[32] Otto II. Prasser (1709–1798) aus Polling, Taufname Heinrich, Sohn des Klosterschneiders des Stifts Polling. Profess unter dem Namen Otto 1730 in Fürstenzell. Primiz 1733. Abt in Fürstenzell 1761–1792 (Resignation). Seit 1780 auch Prälatensteurer der bayerischen Landschaft (nach 1789 Landsteurer). Er wird in eine Familie mit Neigungen zum Klosterleben geboren. Die Geschwister sind: P. CanA Alipius Prasser (1698–1733) in Rottenbuch, P. CanA Clemens Prasser (1703–1770) in Rottenbuch, dort Propst und lateranischer Abt 1740–1770, P. OPraem Ulrich Prasser (1714–1758) in Steingaden, sowie die zwei Schwestern Josepha in Notre Dame zu Eichstätt und Maria Anna in St. Agnes zu Lauingen.

[33] In Höhenstadt besitzt Fürstenzell die Pfarrrechte. 1713 erwirbt Abt  Abundus II. hier eine Schwefelquelle und baut ein erstes hölzernes Badehaus.1780/83 wird dieses in massiver Bauweise neu gebaut. Es wird 1841 durch das königliche Kurhaus nach Plänen der Münchener Leo von Klenze und Friedrich von Gärtner ersetzt.

[34] Im niederösterreichischen Kremstal besitzt Fürstenzell umfangreiche Weingüter. Der Fürstenzellerhof in Imbach ist heute Gasthaus.

[35] Vinzenz Fischer (1729–1810) aus Schmidham südlich von Fürstenzell, Malerarchitekt, seit 1764 Professor an der Architekturschule der Wiener Akademie. Im «Dehio» (1988) erfolgt eine spekulative Zuschreibung der Architekturmalereien und des «stucco finto» im Festsaal an Vinzenz Fischer.

[36] Johann Gfall (1725–1799), aus Kaltenbrunn im Tirol, Theater- und Architekturmaler, Ausbildung in Wien und Paris. Seine Malereien im Refektorium sind heute zerstört.

[37] Gabriele Dischinger, Ernst Götz, Kristel Karnehm in «Re-Vision von Fürstenzell», in: Johann Michael Fischer 1682–1766 Band I, Tübingen 1995. Sie schreiben Vinzenz Fischer auch die Planung der Doppelturmfront zu. Die Annahme wird durch die Verwandtschaft der Turmarchitektur mit Engelszell, einer nur acht Wegstunden östlich von Fürstenzell gelegenen Zisterzienserabtei begründet. Zwar wird für den dortigen Neubau der Stiftskirche 1754–1764 Fischer als Planer ebenfalls nur vermutet. Weil aber die für Fürstenzell gesicherten österreichischen Künstler Bartolomeo Altomonte und Johann Gfall vorher in Engelszell tätig sind, bedeutet ihr Künstlertransfer nach Fürstenzell und die Architekturverwandtschaft eine weitere Bestätigung der Zuschreibung.

[38] Joseph Deutschmann (1717–1787) aus Imst. Bildhauer in der Werkstatt Götz in Passau, die er 1742 übernimmt.

[39] Matthäus Günther (1705–1788) ist 1760 und 1767 in Aldersbach tätig, nachher ist er in Niederbayern nicht mehr nachweisbar. Zu ihm siehe dei Biografie in dieser Webeseite. Weil das Deckenfresko schon vor 1802 übertüncht ist, ist der Anteil der beiden Maler nicht mehr auszumachen. Johann Jakob Zeiller ist 1764 noch in Ottobeuren tätig, die Deckenfresken der beiden Maler entstehen demnach 1766/67. 1766 malt Zeiller auch das Fresko im grossen Treppenhaus des Ostflügels. 

[40] Bartolomeo Altomonte (1694–1783) aus Warschau, Sohn des aus Neapel stammenden polnischen Hofmalers Martino Altomonte. Mitglied der Wiener Akademie der bildenden Künste1737  Er wirkt hauptsächlich in Salzburg und Oberösterreich. Seit 1737 wohnhaft in Linz. Wichtigste Werke als Deckenmaler in Bibliotheken:  St. Florian 1753 , Herzogenburg 1760, Linz 1760, Admont 1775/76. Ein von Meidinger 1787 erwähntes Deckenfresko in der zweiten «Hauptstiege» ist mit der Zerstörung der Prälatur-Haupttreppe nach 1802 verschwunden. Zum Deckenfresko von Altomonte und den Architekturmalereien im Festsaal siehe die Webseite https://erdteilallegorien.univie.ac.at/orte/fuerstenzell-passau.

[41] Edmund Bachmaier (1758–1817) aus Aussernzell, Profess 1777, Primiz 1783. Studium der Rechte in Ingolstadt bis 1792. Abt in Fürstenzell 1792–1803. Er begründet in Fürstenzell eine Fortbildungsschule für Knaben und Mädchen mit handwerklicher Ausrichtung, die er Industrieschule nennt.

[42] Johann Georg Wieninger (1746–1827), Hopfenhändler aus Trautmannsdorf (damals Taverne an der Bayernwald-Strasse, sechs Wegstunden nördlich von Passau). Schon 1786 erwirbt er in Schärding Liegenschaften des von Joseph II. aufgehobenen Stifts Suben am Inn. Nach der bayerischen Säkularisation erwirbt er auch 1804 das Kapuzinerkloster in Vilshofen und richtet dort eine Brauerei ein. Er wird in Vilshofen wohnhaft. Hier finanziert er den Wiederaufbau der 1794 zerstörten Stadtkirche. Die Erwerbungen in Fürstenzell sind schlecht dokumentiert. Jedenfalls wird die Brauerei mit Kastnerei, Mahlmühle, Märzenkeller und Hopfengarten im August 1810 erneut versteigert. In den Konventbauten richtet 1812 sein Sohn Felix eine Rübenzucker-Fabrikation ein, die wegen mangelnder Rendite spätestens 1830 eingeht. Denn in diesem Jahr versuchen die Erben Wieninger erfolglos, Brauerei und Gutsbetrieb zu verkaufen. Bis 1887 sind in Fürstenzell Familienmitglieder wohnhaft.

[43] Das Fresko (um 1766) stellt in allegorischer Weise den Triumph der Kirche oder das siebte Weltalter dar. Zeiller übernimmt den Mittelteil des Deckengemäldes von Carl Jakob Stauder im Salettl von Ottobeuren (1721) fast wörtlich. Der Beschrieb des Abtes Rupert Ness trifft auch auf das Fresko Zeillers in Fürstenzell zu: «Es ist septima mundj aetas, in qua vivimus, in disem Stuckh exprimirt, nemblich Salvator in einen Triumphwagen von 4 Evangelischen Thieren gezogen, praeducente S. Joanne Baptista, & praeeunte tempore, cum fama, so in einem Fahnen dise Wohrt führet: venit plenitudo temporis Gal. C. 4. Salvator leint (lehnt) und steyrt (stützt) sich auf Ecclesiam Catholicam. …»
Das Fresko im Treppenhaus scheint, verglichen mit dem gleichen Thema in Elbingenalp (Zeiller 1776), vor allem in den Hintergrundtönen stark übermalt.

[44] Die Erläuterung des Freskos mit den entsprechenden Bildern in der Webseite https://erdteilallegorien.univie.ac.at

[45] Dem Autor der Kunstdenkmäler Bezirksamt Passau, Felix Mader, ist 1920 die Zeichnung noch nicht bekannt. Sie liegt unter dem Titel «Idealplan Fürstenzell 1770» im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (BHStA Klosterliteralien Fürstenzell Fasc. 244 Nr. 19). Das Datum 1770 ist reine Annahme, aber sicher frühester Termin. Der Zeichner des «Idealplanes» ist unbekannt. Würde das Datum zutreffen, könnte nur Vinzenz Fischer in Frage kommen. Viele Bauten, wie die Verlängerung des Prälaturflügels oder das neu vor diesem liegende zweigeschossige Brauhaus (mit Mühle und Pfisterei), auch das «Salettl» entsprechen der (späteren ?) Realisation. Die erst 1775 fertige Doppelturmfassade ist richtig enthalten. Die Zeichnung ist aber keineswegs eine der üblichen Idealplan-Darstellungen, wie diese etwa für Waldsassen (1737) oder Weingarten (1723) bekannt sind, welche Grundrisspläne dreidimensional in eine Vogelschau übersetzen. Diese sind von geschulten Zeichnern verfasst, was für die vorliegende Zeichnung nicht zutrifft und Vinzenz Fischer ausschliesst. Ist sie Grundlage eines Gemäldes? Werk eines Konventualen? Oder ist sie erst zur Zeit des letzten Abtes entstanden?

[46] Dabei ist es unerheblich, ob der begonnene Bau einer Wandpfeilerhalle oder einer Wandpfeiler-Basilika gilt. Zu den Bautypen siehe das Glossar in dieser Webseite, Buchstabe W.

[47] Gewölbefuss Osterhofen: 15,5 m Höhe bei 14,5 m Spannweite. Gewölbefuss Fürstenzell: 12,15 m Höhe bei 14,7 m Spannweite.

[48] Im Wikipedia-Beitrag zu Fürstenzell – https://de.wikipedia.org/wiki/Mariä_Himmelfahrt_(Fürstenzell) – ist eine Übersicht der Altäre mit ihren Patrozinien und Malern enthalten. Weil aber seit kurzem der Marienaltar im vordersten nördlichen Joch dem Nepomuk-Altar aus dem zweiten südlichen Joch gewichen ist – an seiner alten Stelle steht nun ein Allerheiligenaltar – stimmt der Beitrag nicht mehr in allen Details. Die Umstellung ist leider in keiner zugänglichen Schrift erläutert, muss aber mit dem Maler Johann Jakob Zeiller im Zusammenhang stehen. Denn die heutigen Blätter des Nepomuk- und des Bernhard-Altars im vordersten Joch sind Werke von Zeiller, signiert 1746. Selbst im überarbeiteten Führer von 2003 sind die Altäre nicht nach ihrem heutigen Standort beschrieben. Dort wird vermerkt «Der Standort einiger Seitenaltäre wurde im 19. Jahrhundert verändert». Offenbar ist diese üble Gewohnheit auch noch im 21. Jahrhundert Usanz.

 

 

 





Ehemalige Zisterzienserabtei und Stiftskirche Mariä Himmelfahrt in Fürstenzell
Fuerstenzell_Innen_1
Ort, Land (heute) Herrschaft (18. Jh.)
Fürstenzell in
Niederbayern D
Kurfürstentum Bayern

Bistum (18. Jh.) Baubeginn
Passau

1674

Bauherr und Bauträger
Abt Melchior Korn (reg. 1666–1684)
Abt Abundus II. von Pugnetti (reg. 1707–1727)
Abt Stephan III. Mayr (reg. 1727–1761)
Abt Otto Prasser (1761–1792)
Der Innenraum der ehemaligen Zisterzienser-Stiftskirche mit Blick gegen den Chor.
Foto: Bieri 2017.
FuerstenzellAussen1
Kirche und Westflügel des ehemaligen Klosters. Foto: Dguendel 2013 in Wikipedia.
PDF11
FuerstenzellLageplan
Lageplan des ehemaligen Klosters im Zustand von 1850, vor den grossen Gebäudeveränderungen des 19. Jahrhunderts. Für Erläuterungen und Vergrösserung bitte anklicken.
FuerstenzellGoogleEarth
Der Vergleich des heutigen Zustandes mit dem obenstehenden Lageplan zeigt die grossen Veränderungen im ehemaligen Klosterbezirk. Foto: GoogleEarth 2019.
FuerstenzellWening
Die Vogelschauansicht aus Westen von Michael Wening trägt das Wappen des Abtes Abundus Arleth, der bis 1707 regiert. Sie stellt deshalb den Gebäudezustand von Fürstenzell um 1700 dar. Die Stiftskirche ist noch der mittelalterliche basilikale Bau mit Dachreiter. Die 1674–1687 errichteten Klosterflügel sind zweigeschossig. Der erst bis 1719 errichtete Kirchturm fehlt. Der Stich ist in den Erläuterungen der Nebengebäude sehr informativ und stellt, mit Ausnahme der Verwechslung des südlichen Seitenschiffs mit dem Verbindungsgang, das Kloster Fürstenzell korrekt dar. Bildquelle: Bavarikon.
Fuerstenzell1770
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wird die Klosteranlage nochmals in einer Vogelschau-Zeichnung dargestellt. Sie ist in der Literatur als «Idealplan um 1770» beschrieben, muss aber eine Zeichnung nach der Vollendung der Umbauten unter Abt Otto Prasser sein. Das Original liegt im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (Klosterliteralien Fürstenzell Fasc. 244 Nr. 19).
FuerstenzellA2
Die Doppelturm-Westfront wird 1770–1775 unter Benutzung des Südturm-Stumpfes von 1717/19 gebaut. Es ist nicht mehr Baumeister Johann Michael Fischer, der die Türme plant, sondern mit grösster Wahrscheinlichkeit der Wiener Malerarchitekt Vinzenz Fischer.
Foto: Dguendel 2013 in Wikipedia.
FuerstenzellA3
Der Mittelrisalit des Westflügels enthält den Festsaal im 2. Obergeschoss. Foto: Bieri 2017.

Der Kirchenraum
FuerstenzellGrRissKirche
Grundriss der ehemaligen Stiftskirche und ihren Altären entsprechend der heutigen Lage (siehe die Erläuterungen in der Vergrösserung).
Bildquelle: Kunstdenkmäler Niederbayern 1920.
FuerstenzellSchnittKirche
Querschnitt S-N mit Dachstuhl, Ansicht der Wandpfeiler-Abseiten und Detail Wandpfeiler, aus Kunstdenkmäler Niederbayern 1920.
InnenraumFuerstenzell21
Der Innenraum der Kirche Richtung Altarraum.
Foto: Bieri 2022
Innenraum2Fuerstenzell
Das Langhaus mit Blick zu den südlichen Wandpfeilerabseiten mit den Emporen.
Foto: Bieri 2017.
Innenraum3Fuerstenzell
Der gleiche Blick nach Norden. Foto: Bieri 2017.
Innenraum4Fuerstenzell
Der rückwärtige Blick zur Orgelempore.
Foto: Bieri 2017.
Innenraum6Fuerstenzell
Wie von der gleichen Hand gestaltet wirken die Stuckrocaillen an der Emporenbrüstung und im Gewölbe über der Orgel, die geschnitzten Rocaillen des Brüstungsgitters und die Schnitzereien an und über der Orgel. Sie und der Orgelprospekt sind in Wirklichkeit das Werk vierer kongenial zusammenarbeitender Meister. Die Inschrift in der Emporenbrüstung «&c. &c. Purpuratus Passau: Praesul à Lamberg &c. &c. benedixit atque sacravit» ist ein Chronogramm. Die goldenen Majuskel ergeben die Jahreszahl 1748, das Jahr der Einweihung durch den Kardinal (Purpuratus) und Fürstbischof (Praesul) von Passau, Joseph Dominikus von Lamberg. Foto: Bieri 2017.
Der Hochaltar von Johann Baptist Straub (1745) steht seit 2002 wieder an alter Stelle. Der ehemals dahinter über der Sakristei liegende Psallierchor mit dem Chorgestühl von Straub, auch die (nun vereinfacht wiederhergestellten) seitlichen Wandanschlüsse des gleichen Meisters sind allerdings seit 1856 verloren.
Foto: Bieri 2017.
FuerstenfeldIA3Tabernakel
Der Tabernakel von Johann Baptist Straub.
Foto: Bieri 2017.
InnenraumIA2Fuerstenzell
Das Altarblatt (3 x 6 m) des Hochaltars ist eines der besten Werke von Johann Jakob Zeiller. Es stellt die Himmelfahrt Mariens dar.
Foto: Bieri 2017.

Die Fresken von Johann Jakob Zeiller
Im grossen Mittelfresko des Langhauses vereint Zeiller zwei Themen. Die westliche (im Bild obere) Langhaushälfte ist dem Thema «Die Heilige Dreifaltigkeit mit Maria als Fürsprecherin des Zisterzienserordens» gewidmet. In der östlichen Hälfte sind die Themen «Verherrlichung der christlichen Tugenden» und «Sturz der Irrlehrer und Laster durch den Erzengel Michael» (über dem Chorbogen) gemalt. Foto: Bieri 2017.
Ausschnitt aus dem mittleren Teil des Freskos als Horizontalaufnahme . Foto: Bieri 2004.
Im Chor malt Zeiller «Die Huldigung Gottvaters mit dem Lamm durch die vierundzwanzig Ältesten unter der Führung von König David».
Foto: Wolfgang Sauber 2004.
Fuerstenzell_Treppenhaus_Ost
Zeiller malt das Treppenhausfresko 1766, knapp 20 Jahre nach den Kirchenfresken. Es hat die Verherrlichung Christi und den Triumph der Kirche unter dem Titel «Die Erfüllung der Zeit» zum Thema. In der Mitte lenkt Johannes der Täufer den von Evangelistensymbolen (Adler, Stier mit Engel und Löwe) gezogenen Triumphwagen mit Christus und der Personifikation der Kirche. Unten löscht ein Engel die Schuldenzahl der Menschheit. Darüber die Personifikationen der Busse und der Gerechtigkeit. Neben dem kreuztragenden Engel schwebt Chronos als Personifikation der Zeit. Zur Erläuterung siehe auch die Anmerkung 43.
Foto: Bieri 2022.

Seitenaltäre, Kanzel und Epitaphien

Von den acht Altären der Wandpfeilerkapellen sind nur noch sechs erhalten. Sie stammen als Passauer Arbeiten um 1720 bis 1730 aus der Vorgängerkirche und werden Joseph Hartmann und Joseph Matthias Götz zugeschrieben. Götz wirkt 1739 auch als Baumeister in Fürstenzell. Die Altaraufstellungen sind mehrfach geändert worden. Für die heutige Lage siehe den Grundrissplan oben.
NepomukaltarFuerstenzell
Der vorderste nördliche Abseiten-oder Kapellenaltar enthält das Altarblatt mit der Darstellung des hl. Johannes Nepomuk als Almosenspender. Johann Jakob Zeiller liefert es 1746 für das aus der Vorgängerkirche übernommene Altarretabel. Standfiguren sind der hl. Wolfgang und der hl. Leonhard.
Foto: Bieri 2022.
FuerstenzellBernhardaltar
Das südliche Gegenstück ist der Bernhard-Altar. Das Altarblatt ist ebenfalls von Zeiller (1746). Es stellt den hl. Bernhard in der Umarmung des Gekreuzigten dar. Standfiguren sind Maria und Johannes. Sie deuten auf eine Verwendung des Retabels in der Vorgängerkirche als Kreuzaltar. Foto: Bieri 2022.
FuerstenzellAltarN2   FuerstenzellAltarN3
Die beiden nördlichen Abseitenaltäre der Joche 2 und 3 sind flache Ädikula-Retabel mit grossen runden, in das Gebälk einschneidenden Oberblättern. Diese werden erst 1747 eingefügt und sind Werke von Andreas Math. An ihrer Stelle werden in der Vorgängerkirche Okuli vermutet. Die Maler der Altarblätter sind nicht bekannt.
Joch 2 (Bild links): Im Altarblatt die Anbetung der hl. drei Könige. Im Oberblatt die Anbetung der Hirten. Standfiguren: Apostel Philipp und Jakobus d. Ä.
Joch 3 (Bild rechts): Im Altarblatt die Hl. Familie, im Oberblatt Johannes der Täufer.
Standfiguren: Rochus und Sebastian.
Fotos: Bieri 2022.
FuerstenzellAltarSued3   FuerstenzellAltarSued2
ie südlichen Abseitenaltäre der Joche 3 und 2 sind spätbarocke flache Rahmenretabel der Werkstatt Götz. Die Standfiguren sind in das Rahmenwerk eingearbeitet.
Joch 3 (Bild links): Im Altarblatt stürzt der Erzengel Michael Luzifer in die Tiefe, im Oberblatt verteilt die hl. Elisabeth von Thüringen Almosen. Standfiguren: Erasmus und Ludwig der Heilige.
joch 2 (Bild rechts): Im Altarblatt «Allerheiligen», im Oberblatt (Math 1747) Margaretha und Cäcilia. Standfiguren: Barbara und Apollonia.
Fotos: Bieri 2022.
Gemaelde_Psallierchor   FuerstenzellKanzel
Links: Das frei aufgehängte Gemälde in der Wandpfeilernische des ersten Nordjochs ist ein ehemaliges Altarblatt, das wahrscheinlich aus dem Psallierchor hinter dem Hochaltar stammt. Es stellt Johannes den Täufer, Benedikt, Cäcilia, Elisabeth und Bernhard in Verehrung der Muttergottes dar.
Rechts: Die Stuckmarmor-Kanzel von Johann Baptist Modler. Je zwei Evangelisten sitzen beidseits des Kanzelkorbes und auf dem Schalldeckel, auf dem zuoberst Christus steht.
Fotos: Bieri 2022.
Epitaph_Mayr   Epitaph_Prasser
Die Epitaphien der beiden Bauäbte sind an prominenter Stelle beidseits des Choreinzugs angebracht. Sie enthalten informative lateinische Beschreibungen über das Wirken der beiden Äbte.
Links: Epitaph Abt Stephan Mayr («Magnus Stephanus»), die Schrift dank klar abgesetzten Antiqua-Lettern und Worttrennungen  gut lesbar.
Rechts: Epitaph Abt Otto Prasser. Die Inschrift ist wegen mangelnder Worttrennung und einer bastardierten Versal-Antiqua schlecht lesbar.
Fotos: Bieri 2022.
Im «Chur-bayrisch-geistlicher Calender» von 1756 wird Abt Stephan Mayr mit seinen Wappen vorgestellt. Im Bild links das Abteiwappen, rechts das persönliche Wappen des Abtes. Zur Beschreibung der Wappen gehe zum Text. Die beiden Schilde sind auch über dem Epitaph (oben) angebracht. Die Wappen sind zudem in (leider falschen Farben) über dem Kircheneingang zu sehen.
Bildquelle: BSB München.
Wappen_Pugnetti_Fuerstenzell_Prasser
Im Stich von Bad und Dorf Höhenstadt (um 1772) sind die Wappen des Abtes Abundus II. von Pugnetti (im Bild links, mit dem Ordenswappen im Herzschild), der Abtei (Mitte) und des Abtes Otto Prasser (im Bild rechts) dargestellt. Sie sind, geschmückt mit Rocaillen und Blütenkränzen, unter dem Titel «Secundis cellae principum auspiciis» (unter dem Schirm von Fürstenzell) vereint. Seitliche Spruchbänder weisen auf die Verdienste der beiden Äbte für Bad Höhenstadt hin: «Abundi II plantantis» (er erneuert den Badebetrieb mit dem Bau des im Stich dargestellten Badhauses) und «Ottonis II rigantis» (er ist Förderer, und baut ein neues Badhaus).
Beschreibung der Wappen im nebenstehenden Text.
Bildquelle: Bavarikon.