Heiliggrabkapelle der ehemaligen Zisterzienserabtei
Gehe zur Hauptseite: Zisterzienserabtei Schöntal
Die Meister der Heiliggrabkapelle |
|||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Name | Herkunft | Text | Tätigkeit | von | bis | ||
Bernhard Schiesser (1651–1727) | Windigsteig (Niederösterreich) | Baumeister | 1716 | 1718 | |||
Francesco Quadri (Lebensdaten unbekannt) | Agno (Tessin) | Stuckateur | 1718 | 1720 | |||
Christian Flade (Lebensdaten unbekannt) | Öhringen | Maler | 1719 | 1720 |
Literatur |
Himmelheber, Georg: Die Kunstdenkmäler des ehemaligen Oberamtes Künzelsau. Stuttgart 1962. |
Brümmer, Johannes: Kunst und Herrschaftsanspruch. Abt Benedikt Knittel (1650–1732) und sein Wirken im Zisterzienserkloster Schöntal. Sigmaringen 1994. |
Mack, Johannes: Der Baumeister und Architekt Joseph Greissing, Würzburg 2008. |
Anmerkungen:
[1] Benedikt Knittel (1650–1732) aus Lauda an der Tauber. Abt von Schöntal 1683–1732. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite.
[2] Der kleine Friedhof besteht noch immer. Der heutige Gemeindefriedhof liegt am Kreuzbergweg, wie der Weg zur Heiliggrab-Kapelle genannt wird. Deswegen ist die Heiliggrabkapelle heute nicht mehr Wallfahrtsstätte, sondern nur noch gelegentlich benutzte Friedhofskapelle und leider für Kunstinteressierte auch nicht mehr zugänglich.
[3] Bernhard Schiesser (1651–1727) aus Windigsteig im niederösterreichischen Waldviertel. Er kommt 1681 aus Prag mit Abraham Leuthner (1639–1701) und dem Schwager von Leuthner, Georg Dientzenhofer (1643–1689) nach Waldsassen. Schiesser ist bis 1689 Palier von Georg Dientzenhofer. 1691 wird er, jetzt verheiratet mit der Witwe von Georg Dientzenhofer, Baumeister der Abtei Waldsassen und damit Nachfolger Leuthners. Nebst Waldsassen (1681–1704), der Klosterkirche Schöntal (bis 1724) und der Heiliggrabkapelle Schöntal (1716–1718) ist Schiesser auch Baumeister in Schloss Bartenstein (Nordflügel mit Schlosskirche, Planung 1710, Weihe 1716).
[4] Francesco Quadri, Stuckateur aus Agno. Die Lebensdaten sind nicht bekannt. Zusammen mit Domenico Carbonetti (1664–1728) ist er 1708/09 im Kopenhagener Schloss Frederiksberg tätig, arbeitet 1718–1720 in Schöntal und 1726–1730 in Ottobeuren im Trupp von Carlo Andrea Maini, zusammen mit (Bruder?) Antonio Quadri und Giovanni Battista Pedozzi. Für die Arbeit in Schöntal erhält er 250 Gulden.
[5] Christian Flade, Maler aus Öhringen. Weder die Lebensdaten noch die Werke des (nur lokal tätigen) Malers sind erforscht. Einzig seine lutheranische Konfession wird erwähnt. Er besitzt offenbar das Vertrauen des Abtes Benedikt, denn 1722 erhält er auch den Auftrag für das Epitaph in der Klosterkirche. Der Akkord für die Ausmalung der Kuppel lautet auf 124 Gulden.
[6] Siehe dazu auch Anmerkung 2. Leider ist die Stuckausstattung und der Grossteil der Fresken weder im Bild erfasst noch für Interessierte zugänglich.
[7] 1699 baut sein späterer Schwager Christoph Dientzenhofer in Teplá die Spitalkirche zur Hl. Dreifaltigkeit, die in Grundriss und tektonischem Konzept mit der Heiliggrabkapelle in Schöntal fast identisch ist (Durchmesser 14 Meter, Innenhöhe aber nur 12 Meter). Abraham Leuthner, Schwiegervater und Vorgänger in Waldsassen, veröffentlicht einen derartigen Grundriss schon 1677 in seinem Säulenbuch. Konstruktiv gleichartig, aber als Dreikonchenanlage gebaut, ist die Wallfahrtskirche Kappel bei Waldsassen. Sie ist ein Bauwerk von Georg Dientzenhofer.
[8] Joseph Greissing (1664–1721), Würzburger Hofbaumeister. Der Vorarlberger Joseph Greissing ist ursprünglich Stadtzimmermeister. Eine Entwurfstätigkeit Greissings für die Türme in Schöntal ist mit «an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit anzunehmen» (Mack 2008). Siehe zu Joseph Greissing die Biografie in dieser Webseite.
[9] Die mittelalterlichen Heiliggrab-Bauwerke sind meist Zentralbauten, in denen mittig eine Nachbildung des Heiligen-Grabes in Form einer Rotunde liegt. Beispiel: Heiliggrabkapelle in der Mauritiusrotunde des Münsters Konstanz aus dem 13. Jahrhundert. Wie bei unzählig anderen, aber meist zerstörten Heiliggrab-Nachbildungen geht der Kult in Konstanz bis ins 10. Jahrhundert zurück. Im Barock wird das Thema recht frei behandelt und ist immer der Architektur untergeordnet. Szenerien wie in Altshausen, freie Grablegungsgruppen wie in Trier oder Kalvarienberganlagen wie in Kreuzlingen sind jetzt die Regel.
[10] Christoph Weigel: Biblia Ectypa, Regensburg 1697.
Süddeutscher Barock • Home • Feedback
Der vorliegende Text ist für nichtkommerzielle Zwecke und mit Nennung des Autors frei verwendbar.
Um die Nennung der Webseiten-Adresse wird gebeten.
Die Heiliggrabkapelle von Süden. Foto: Roman Eisele in Wikipedia. |
|
Die weithin sichtbare Heiliggrabkapelle, gesehen von der Jagstbrücke. Foto: Christian Spannagel 2005. |
|
Lageplan der Zisterzienserabtei und der Heiliggrabkapelle im Zustand am Ende des 18. Jahrhunderts. Für Erläuterung und Vergrösserung bitte anklicken. | |
Die Vorgängerkapelle des 15./16. Jahrhunderts. Sie wird noch im 18. Jahrhundert zu einem Wohnhaus (Mesnerhaus) umgebaut. Foto: P. Schmelzle in Wikipedia. |
|
Schnitt von West nach Ost, als Überarbeitung einer Planaufnahme von Sandor Kasper in «Kunstdenkmäler des ehemaligen Oberamtes Künzelsau». | |
Die Heiliggrabkapelle von Südwesten, mit den Eingängen im Untergeschoss und im Erdgeschoss. Foto: Roman Eisele in Wikipedia. |
|
Die Eingangspartie der Kapelle. Über dem Portal ist das persönlichen Wappen des Abtes Benedikt und ein Chronogramm zu sehen. Die hervorgehobenen Ziffern ergeben in jeder Zeile MDCCXVIII (1718). Foto: Roman Eisele in Wikipedia (Ausschnitt). |